Suche mein erstes gebrauchtes Klavier, bitte um Hilfe

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MisterP

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16. Feb. 2012
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Hallo zusammen,

eins vorweg um Kritik vorzubeugen: Ich habe schon die Suchfunktion und Google bemüht ;)

...aber ich bin dabei leider nicht viel weiter gekommen, obwohl es schon sehr interessant war.

Kurz zu meinem Hintergrund:

Das Klavier als Instrument an sich hat mich schon seit längerer Zeit begeistert. Seit kurzem nehme ich nun Klavierstunden, bisher 4x 0,5 h. Geübt wird daheim auf einem Keyboard. Dass das so nicht funktionieren kann, wird jeder verstehen. Also soll ein Klavier angeschafft werden. Nun verfüge ich aber nicht über die finanziellen Mittel, einen fünfstelligen Eurobetrag zum Händler meines Vertrauens zu tragen und das zu mir passende Instrument zu erstehen. Letzteres zu beurteilen sehe ich mich sowieso ausserstande. Eine Bekannte hat ein gebrauchtes Klavier für 300 EUR erstanden und ist happy damit. Und so einfach hatte ich mir das auch vorgestellt. Aber nachdem ich nun Einiges dazu auf diversen Internetseiten gelesen habe, bin ich eher verunsichert.

Was ich also suche, sind für meine Situation hilfreiche Tips. Wie komme ich für schmales Geld an ein Klavier, auf dem ich erstmal spielen lernen kann? Worauf soll ich bei einem gebrauchten Klavier achten? D.h. eine erste Besichtigung würde ich gerne allein durchführen und nur wenn das Klavier dann noch in Frage kommt zu einer zweiten Besichtigung einen Klavierstimmer mitnehmen (aber eben schon mit einer hohen Wahrscheinlichkeit dass sich der Kauf lohnt).

Was ich weiß (oder zu wissen glaube):

-das Klavier sollte nicht älter als 20 Jahre sein
-kein Oberdämpfer (da habe ich ein Foto gesehen, kann ich also wahrscheinlich beurteilen)
-kein Riss im Resonanzboden (ist der Resonanzboden das selbe wie der Gussrahmen?)
-keine rostigen Seiten
-Hammerköpfe an der Oberfläche nicht zu stark abgenutzt
-keine Feuchtigkeitsschäden oder Wurmlöcher (Oberflächenmängel würden mich nicht stören, da ich diese als Schreiner selbst instand setzen kann)

Also, ich hoffe Euch nicht schon zu sehr gelangweilt zu haben und bedanke mich schonmal für Eure Hilfe.

Viele Grüße, Markus
 
Hallo,

ich halte 300 Euro für sehr knapp oder von einem Glücksfall abhängig und würde probieren, mindestens eine Summe im oberen dreistelligen Bereich anzusammeln oder dafür einzuplanen. Ein Klavier kann auch problemlos älter als 20 Jahre sein. Ich hatte mir vor 6 Jahren ein deutsches Mittelklasse-Klavier aus 1972 gekauft, das (vor allem für die geringe Bauhöhe) einen sehr guten Klang hatte, auch noch sehr dynamisch bespielbar, obwohl die Hammerköpfe eingespielt waren und auch feedback gab, ob man weich oder hart spielt und Klangnuancen zuließ. Es war aus meiner Sicht für das Lernen jedem Digi überlegen. Die Tastatur war nur in einem mäßigen Zustand, was Gleichmäßigkeit, Leichtgängigkeit und Präzision angeht. Ich habe es letzte Woche verkauft und es war mehrere Monate lang für zuletzt 700 Euro bei Ebay-Kleinanzeigen angeboten. Vom Zustand her habe ich aber lange überlegt, ob ich es verkaufe, um ein besseres Instrument für einen vielfachen Preis, evtl. sogar neu anzuschaffen, oder ob ich es generalüberholen lasse, damit die Mechanik wieder tip top ist und klanglich das volle Potential des Instruments genutzt werden kann bzw. alle Töne wieder gleichmäßig sind und ich die nächsten 15-20 Jahre ein gutes Mittelklasse-Klavier gehabt hätte. Für die Überholung war ich aber nicht bereit, die vom Klavierbauer genannte Summe zu bezahlen. Nicht zuletzt war dafür für mich persönlich auch die moderne Bauweise in Nussbaum-Optik des Instruments ausschlaggebend, die mir nie gefiel. Ein Gutachter schätzte den Wert des Instruments vor 6 Jahren auf 1.200 Euro. Die Stimmhaltung war sehr gut und es hatte keine Beschädigungen. Ich erzähle das, damit Du weißt, was man in dieser Preisklasse erwarten kann. Wenn Du in der Preisklasse von privat ein schönes Instrument findest, hält sich der Wertverlust wahrscheinlich auch in Grenzen, falls es mal abgeschafft werden soll.

Ich denke, es ist schwer, für weniger Geld ein brauchbares Instrument zu finden, das direkt spielbar ist und an dem keine Reparaturen notwendig sind, um es auf 440 Hz zu stimmen, weil es vielleicht - wie so oft der Fall - die letzten 10 Jahre nicht gestimmt worden war, weil keiner mehr darauf gespielt hat und es nun verkauft werden soll. Du solltest viele Klaviere anspielen, auch gute Gebrauchte beim Händler. Dann merkst Du relativ gut, welche Instrumente infrage kommen. Ob die Stimmung noch gut ist, merkst Du auch und ob die Stimmung gefallen ist, kann man mit einem 20-Euro Gitarrenstimmgerät feststellen. Wenn Du kein Risiko eingehen willst, lässt Du Dein Wunschinstrument von einen unabhängigen Fachmann begutachten.

Viel Glück bei der Suche,
Bassplayer
 
Danke für Deine Antwort, das macht mir schon wieder etwas Mut. 700 EUR wären auch machbar.
 
Was ich weiß (oder zu wissen glaube):

-das Klavier sollte nicht älter als 20 Jahre sein
Setz' noch 'ne 1 davor. Ich denke, bei den 100-jährigen krigst Du deutlich mehr Klang für Dein Geld. Man muss allerdings genauer hinschauen, ob noch alles OK ist.
-kein Oberdämpfer (da habe ich ein Foto gesehen, kann ich also wahrscheinlich beurteilen)
Da dürften die Meinungen auseinander gehen. Gerade weil Oberdämpfer nicht so gefragt sind, gibt's gelegentlich toll klingende Exemplare für kleines Geld. Manche Stimmer möglen sie nicht so sehr, weil die Stimmung wohl etwas aufwändiger ist, manche nehmen dafür einen Aufpreis. Ich hab' während meiner Suche nach einem Klavier zwei Oberdämpfer von Blüthner und Ibach gesehen, die für mich definitiv in die engere Wahl gekommen wären, wenn ich auf Deinen Budgetrahmen beschränkg gewesen wäre.
-kein Riss im Resonanzboden (ist der Resonanzboden das selbe wie der Gussrahmen?)
Nein, der Resonanzboden ist das Holzbrett dahinter, was über den Steg mit den Saiten verbunden ist und den Klang abstrahlt. Wenn hier Risse drin sind, hat er meist durch jahrzehntelange trocknung und damit verbunden Schumpfung des Holzes auch seine ursprüngliche Wölbung verloren und das Instrument klingt nicht mehr gut. Wenn der Klang noch schön ist kann man gerade in diesem Preissegment durchaus auch einen Riss im Resonanzboden hinnehmen. Im Gussrahmen und im Stimmstock sollten keine Risse sein.
Ähnlich wie mit dem Resonanzboden. Rost auf den Seiten beeinflusst natürlich den Klang, leichter Flugrost auf den Blankseiten macht bei einem alten Instrument in der Regel aber nicht so viel aus. Einfach den Klang beuteilen.
-Hammerköpfe an der Oberfläche nicht zu stark abgenutzt
Da Du das Instrument ja erstmal ohne weitere größere Investitionen in Reparatuern nutzen willst, ist dies durchaus ein Punkt, den Du bachten solltest.
-keine Feuchtigkeitsschäden oder Wurmlöcher (Oberflächenmängel würden mich nicht stören, da ich diese als Schreiner selbst instand setzen kann)
Ja.

Ich würde erst mal die Klavierbauer / Händler abklappern, auch wenn Du da wahrscheinlich nichts in Deiner Preisvorstellung findest. Lass Dir erzählen und zeigen, was an den Instrumenten gemacht wurde, die sie verkaufen, dann kriegst Du ein Gefühl dafür, welche Schäden am Klavier sein können, was für ein noGo ist (sprich teure Reparaturen unerlässlich macht) und womit man leben könnte bzw. was man für kleines Geld behoben kriegt.

Dann kannst Du Dich auf Privatanzeigen stürzen.

Viel Spaß bei der Suche.
 
hallo MisterP

darf ich fragen, aus welcher Ecke Deutschlands Du kommst?

LG Georg
 
Hallo zusammen,

gestern habe ich ein Seiler Klavier besichtigt. Das Instrument wurde technisch überholt, hatte eine Renner Mechanik und sah innerlich wirklich gut und sauber aus. Dafür hätte ich wohl auch den Preis von 900 EUR gezahlt, wäre da nicht die schlechte Optik gewesen. Das Klavier war ursprünglich in Nussbaum und wurde schwarz überlackiert. Dabei wurde der Bereich der Tastaturabdeckung mit dem Seiler-Schriftzug ausgespart und auch wenn man die Klappen oben oder vorn öffnet sieht man überall die Abklebekanten vom lackieren und innen ist das Klavier eben noch in Nussbaum. Also heißt es weiter suchen.

Kennt jemand den Klavierhersteller Hildebrandt?
 

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