(...) Konkrete Beispiele reichen von "ich dachte bei "hoch" immer auf die Schwarzen Tasten hoch, weil sie höher sind", über "ich glaube singen fällt mir so schwer, weil ich in mir keine Vorstellung darüber habe wie sich ein Ton anfühlt / aussieht / anhören muss" hin zu Kindheitstraumata und massiv gestörten Fähigkeitsselbstkonzepten. (...)
@Gefallener könnten wir uns darauf einigen, dass Kindheitstraumata und gestörte Selbstkonzepte eher nicht in den Tätigkeitsbereich des Instrumentalunterrichts fallen und dass dieser auf solchen Gebieten nicht beratungsfähig ist?
Wenn wir bei den harmloseren Beispielen bleiben, da hast du sicher recht: das kommt vor.
Ich glaube allerdings, dass es ein großer Unterschied ist, ob und wie ein Kind salopp gesagt keine Versetzungszeichen und Tonarten begreift oder ob und wie ein Erwachsener daran scheitert. Verkürzt gesagt wollen Kinder lieber gleich machen und können, und das lästige erklären-blabla sowie üben-müssen stößt oft genug auf taube Ohren (wobei Kinder sehr erfinderisch im umgehen des lästigen Lernzeugs sind und ihren eigenen, jeweils nur am gerade geübten Stück funktionierenden "Motorikspickzettel" basteln)
Bei Erwachsenen allerdings bin ich so naiv, ihnen Interesse am selbst gewählten Hobby zu unterstellen.
Interesse vorausgesetzt, können Defizite von früher durchaus eigenständig ausgeglichen werden: wenn man das Übel an der Wurzel packt bzw. packen will. Völlig grundlos hatte ich nicht geraten, sich Gedanken über die Abstände zwischen den Tasten zu machen: denn hat man einmal begriffen, wie es in der "Theorie"*) um die Tonleiter bestellt ist, dann wird man selber problemlos
auf den Tasten Gruppierungen von Ganztonschritten sowie die trivial sichtbaren Halbtonschritte
sehen & anfassen (be-greifen im doppelten Wortsinn) - und (wie gesagt: immer Interesse an dem, was man tut, vorausgesetzt) ist es dann leicht zu erkennen, dass "alle meine Entchen" aus zwei Ganzton-Dreiergrüppchen besteht (c-d-e und f-g-a), die erfreulicherweise einen Halbtonschritt (benachbarte Taste!) voneinander entfernt sind. Interesse und Neugier vorausgesetzt, kann man dann auch des-es-f nebst ges-as-b (mimimi, volle fünf schwarze Tasten) anfassen, be-greifen und Heureka machen.
(wie man den 7. Ton der Tonleiter - also bei allen Tonleitern! - davon ausgehend findet, sollte man nach den beschriebenen Entchen selber erkennen können)
...aber ok... wenn man Noten lesen doof finden sollte, # und b für Teufeleien hält, schwarze Tasten für voll schwierig hält aber ganz doll gerne river flows in you in A spielen können will, dann hätte man halt eher schlechte Karten
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*) Abfolge von Ganz- und Halbtonschritten der Durtonleiter (gerne von c bis c gucken) plus die Heureka-Erkenntnis, dass es von einer Taste zur nächsten immer exakt ein Halbtonschritt ist