Stücke, die wir nicht spielen können

  • Ersteller des Themas Tastimo
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Ich probiere es mal als Nicht-Profi: Gould hat eine völlig "unromantische" Art, sehr klar und durchsichtig, wenig Pedalgebrauch, dabei rhythmisch immer sehr klar und streng im Tempo (kein bzw wenig rubato). Dabei gibt er dem Stück durch eine quasi zwingende Struktur der Stimmen (Artikulation, Phrasierung), die immer klar zu erkennen sind, dabei aber zusammen "tanzen" Leben. Er liebt polyphone Strukturen und ist - wie ich glaube - wie kein anderer in der Lage, dem Hörer allein durchs Zuhören eine Fuge zu erklären.

Hanns-Josef Ortheil beschreibt sehr anschaulich in seinem Buch "Wie ich Klavierspielen lernte", wie er das Spiel von Gould, den er kurz davor persönlich bei einem Spaziergang an der Salzach kennen gelernt und mit ihm Steine übers Wasser flitzen gelassen hat:-), als Kind bei einem Konzert in Salzburg empfand und was für Auswirkungen das auf ihn und seinen weiteren pianistischen Werdegang hatte. Kurzfassung der Konsequenzen: Da seine damalige Klavierlehrerin keinen Bach mit ihm machen wollte und die Interpretation auf der Aufnahme der Goldberg-Variationen grausam fand, spielte er gegen ihren Willen daheim Stücke aus dem WTK und beendete kurz nach diesem Konzerterlebnis bei ihr den Unterricht:-).
 
Mozart Sonate C-Dur KV 330.

Ich liebe Mozart und habe schon eine ganze Reihe Stücke von ihm gespielt, aber mit dem 1. und 3. Satz von dieser Sonate, die so dahinplätschern, kann ich echt nix anfangen. Und dabei wird gerade die als besonderes Meisterwerk gepriesen :konfus:
 
Ich probiere es mal als Nicht-Profi: Gould hat eine völlig "unromantische" Art, sehr klar und durchsichtig, wenig Pedalgebrauch, dabei rhythmisch immer sehr klar und streng im Tempo (kein bzw wenig rubato). Dabei gibt er dem Stück durch eine quasi zwingende Struktur der Stimmen (Artikulation, Phrasierung), die immer klar zu erkennen sind, dabei aber zusammen "tanzen" Leben.
Goulds exzellente Aufnahme der Beethovensonate op.109 ist im besten Sinne romantisch, hat im hinreißend klangschön und melodisch gespielten 1. Satz sehr viel Rubato (!)
...vielleicht sollte man sich die gelungenen Aufnahmen von Gould genau anhören und sich von den altbekannten, ewig wiedergekauten eseligen Klischees (kaum bis kein Pedal blabla) verabschieden.
Klar, dem Gould ist nicht alles überzeugend gelungen - aber das ist bei allen so (man findet von jedem Aufnahmen, die nicht eben vorbildlich sind (Horowitz op.101, Arrau Islamey, Gulda Barcarolle usw) Aber das, was Gould überzeugend gelungen ist (u.a. op.109, 110 von Beethoven, vieles von Bach u.a.) ist außerordentlich!
 
Wenn ich an Gould denke, denke ich immer "wtf? Wie kann eine solche Haltung nicht weh tun?" :konfus::-D

Und da es in diesem thread eigentlich nicht um Gould geht, denke ich bei meinen Leichen (viele, viele Leichen... Ich bin vielleicht der Massenmörder der Klassik:-D) an einen Namen, der in großen Leuchtbuchstaben meinen Keller erhellt :
Kabalewski:-|

Tolle Musik die ich schon gerne mal höre, aber ich bin noch an jedem seiner Stücke gescheitert.
Ich bekomme heute noch Albträume wenn ich an ein paar Anfängerfreundliche Stücke von ihm denke:-|

O-Ton meines KL: "Sie sind der einzige Schüler den ich habe, bei dem ich Kabalewski komplett aus dem Programm genommen habe"
 

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