Stressmanagement, Achtsamkeit im künstlerischen Schaffen

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13. Feb. 2015
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Ich befasse mich regelmäßig mit den oben genannten Themen, nicht nur im Bereich der KunstausÜbung.

In der Instrumentalmusik und auch in anderen künstlerischen Bereichen steht effizientes Üben.

Dieses ist hier im Forum mehrfach thematisiert, u.a. hier:



Ein interessanter Ansatz ist die die Zielsetzung anhand der SMART-Formel.

Smart
steht für: Specific Measurable Achievable Reasonable Time-bound (spezifisch, messbar, erreichbar, angemessen, terminiert


Spezifisch: ein Ziel eindeutig definieren, so präzise wie möglich

Messbar

Achievable: Erreichbar :
das Ziel sollte erstrebenswert sein

Reasonable: es Sollte realistisch sein

Time-bound: terminiert, Festlegung eines Zeitraums und Datum , in dem man das Ziel erreicht haben will




Bezüglich des Punktes Messbarkeit besteht bei mir Unklarheit. Eine Möglichkeit scheint mir, wäre die Benutzung eines Metronom. Da gibt es aber bestimmt noch andere Methoden. :konfus:
 
Messbarkeit kann doch auch einfach schlicht heißen "ich kann jetzt soundsoviel Prozent des Stücks spielen" oder "ich kann das Stück langsam / mittel / schnell". Also alles, wo in irgendeiner Weise Quantifizierbarkeit gegeben ist, egal ob genau oder ungenau.
 
Das ist noch alles zu banal, oberflächlich und unspezifisch. Kann man auf Klavierspielen, Kuchenbacken und Konferenzorganisation anwenden.

Dennoch ein Vorschlag für das M: das Messgerät ist der Klavierlehrer, die Merkmalsausprägung ist ordinal ("gut", "schlecht"; wenn der KL nett ist, auch: "ganz gut").

Edit: Die Messung muss von außen kommen, eine Selbstmessung ist ohne weiteres nicht zulässig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist noch alles zu banal, oberflächlich und unspezifisch. Kann man auf Klavierspielen, Kuchenbacken und Konferenzorganisation anwenden.
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Die Anwendung der SMART- Formel kommt aus dem Projektmanagement beinhaltet u.a. Konferenzorganisation und beruht auf der Forschung des Ökonomen Peter Drucker.

Sie lässt sich aber auch anwenden beim Kuchenbacken, Basteln, anderen kreativen Tätigkeiten u.s.w.

Oberfächlich und banal ist sie in meinen Augen nicht.

ihre Grenzen sind, dass sie verfeinert werden muss, da auch andere Anforderungen an die Ziele gestellt werden müssen.

Daher ist sie für den Profibereich nicht ausreichend, lässt sich aber für Amateure anwenden Z.B. in der InstrumentalMusik.
 
Es ist schon ein seltsames Zeichen unserer Zeit, wenn Allgemeinplätze (oder besser: Herangehensweisen, die einem der gesunde Menschenverstand sagen) in wissenschaftlich verbrämte Worte und hochtrabende Formeln verpackt werden. Auf diesem Markt des Projekt- und Konferenzmanagements läßt sich offensichtlich ohne großes Können und vor allem ohne großen Aufwand mit blumigen Worten eine Menge Geld verdienen. Wie haben die Menschen es in früheren Jahrhunderten bloß geschafft, ohne diese Managementinstrumente zu künstlerischen und technologischen Hochleistungen zu gelangen? Ich komme mir so vor wie in dem Märchen von „Des Kaisers neue Kleider“ …
 
Messbarkeit kann doch auch einfach schlicht heißen "ich kann jetzt soundsoviel Prozent des Stücks spielen" oder "ich kann das Stück langsam / mittel / schnell". Also alles, wo in irgendeiner Weise Quantifizierbarkeit gegeben ist, egal ob genau oder ungenau.

Die Messbarkeit scheitert bei deinen Vorschlägen am Können.
Wie ist dieses Können objektivierbar?
 
Bla... augenroll... Beim gewöhnlichen Wald- und Wiesenklavierschüler bedeutet "Können" in diesem Zusammenhang hier: "ich traue mich, das betreffende Stück bzw. den betreffenden Abschnitt im Klavierunterricht vorzuspielen."
 
Die Messbarkeit scheitert bei deinen Vorschlägen am Können.
Wie ist dieses Können objektivierbar?
Lieber Sven,

Können ist immer nur am Ergebnis objektivierbar. Im Fall des Klavierspielens am hörbaren Ergebnis, am Stück, an einzelnen Stellen, an dem, was @hasenbein schrieb. Wenn ich beginne, an einer Stelle zu arbeiten und kann diese Stelle nach 5 Minuten in den einzelnen Stimmen spielen, so ist dies ein messbarer Fortschritt, sowohl im musikalischen Verständnis wie in der Ausführung. Aus dem Nichts wurde etwas und damit kann man weiter arbeiten.

Üben ist ohne Selbstreflexion und Selbstkontrolle nicht durchführbar, daher widerspreche ich diesem hier:
Edit: Die Messung muss von außen kommen, eine Selbstmessung ist ohne weiteres nicht zulässig.
Doch, die Selbstmessung ist sogar unerlässlich für das eigene Üben. Sie funktioniert über das Ohr und deshalb ist die Gehörschulung so wichtig. Sie ist eines der wichtigsten Messgeräte für die Reflexion, für die eigene Arbeit und wird im Klavierunterricht immer weiter ausgebaut.

Es kann sein, dass der zu vermeldende Fortschritt noch nicht ausreicht und der Fortschritt noch nicht mit Qualität gleichzusetzen ist. Fortschritt bedeutet nicht, dass schon etwas gut ist, sondern dass etwas besser war als vorher. Das ist der ganz normale Übeprozess, in dem man sich und seine Fähigkeiten immer weiter entwickelt. Es ist auch wahrscheinlich, dass es vorkommt, dass der vermeintliche Fortschritt keiner war und der KL in der nächsten Stunde feststellt, dass ein Irrweg beschritten wurde. Aber auch das kann ein Fortschritt sein auf dem immerwährenden Weg des Lernens.

Musikalische Parameter der Messbarkeit sind außerdem Klangdifferenzierung, dynamische Gestaltung, Artikulation, Tempo, Rhythmus, Phrasierung, Agogik, persönliche Deutung und ihre Schlüssigkeit, technische Beherrschung, Stilistik, Texttreue ... . Bestimmte Parameter lassen sich dabei sehr gut messen (Tempo), bestimmte Parameter grenzen an Geschmacksfragen (Interpretation ..). Umstrittene Entscheidungen der Jurys von Wettbewerben zeigen, dass auf hohem Niveau nicht mehr so einfach zu entscheiden ist, wer besser spielt. Das Wichtigste aber ist, sich gerade als Anfänger, aber auch als Fortgeschrittener immer wieder von außen "messen" zu lassen (Klavieruntericht ...) und so die Fähigkeiten zur Selbstmessung immer weiter auszubauen.

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Was übrigens die Management-Methoden wie Scrum, Smart, agiles Coaching etc. angeht,so lache ich mich jedesmal kaputt, wenn mein darin ausgebildeter Schüler immer wieder erstaunt feststellt, dass im Klavierunterricht nichts anderes gemacht wird als genau dies. :D
 
Bezüglich des Punktes Messbarkeit besteht bei mir Unklarheit. Eine Möglichkeit scheint mir, wäre die Benutzung eines Metronom. Da gibt es aber bestimmt noch andere Methoden. :konfus:
Ich glaube nicht, dass das Metronom ein dafür geeignetes Messinstrument ist, zumindest nicht alleine.
"Messbarkeit" bedeutet, dass etwas objektiv feststellbar sein muss, auch reproduzierbar.

"Ich hatte heute beim Spielen mehr Spaß als gestern." ist nicht messbar. Mit dem Metronom könnte man feststellen, dass ich ein Stück gestern mit 100 bpm "fehlerfrei" spielen konnte und heute mit 120. Aber was heißt schon "fehlerfrei"? Die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt ist noch immer nicht gute Musik. Wenn ich feststelle, ich kann es schneller und auch alle Phrasierungen, etc. (siehe Aufzählung im Posting von @chiarina ) kommen so gut heraus, wie wenn ich es langsamer spiele, dann ist das eine objektive Verbesserung (und das meine ich mit "das Metronom alleine(!) ist kein geeignetes Messinstrument").

In der Kunst sind Objektivität und exakte Messung nicht so leicht wie in den Naturwissenschaften. Deswegen traue ich mir jetzt auch nicht zu, eine ordentliche Definition dafür zu schreiben. Aber mein Vorschlag für deine Liste im OP lautet:
Messbar: Es soll objektiv verifzierbar sein, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht. (eventuell auch, ob man dem Ziel nähergekommen ist)
 
Auch schön, dass ich das noch erleben darf.
Da kann ich endlich mal das Wissen aus einer Weiterbildung nutzen, in die mich das Jobcenter 2014 gestopft hat.

Die "Messbarkeit" in der SMART-Formel bezieht sich auf die Erreichbarkeit gesteckter Ziele ... es geht nur darum, dass man sich zu den Zielen (für einzelne Arbeitspakete oder Projektphasen) Indikatoren suchen muss, an denen man die Zielerreichung messen kann ... am besten binärcodiert ... also "erreicht vs. verpasst".
Die Erreichung eines Zieles muss objektiv an diesen Indikatoren ablesbar sein ... das bedeutet in dem Zusammenhang Messbarkeit.
Beim Spaghettikochen z.B. "Alles für die Soße geschnibbelt und vorbereitet, die Soße blubbert vor sich hin -> die Nudeln können ins Wasser".
Das bedeutet, dass man seine Arbeit so organisiert, dass die Nudeln am Ende al dente sind, aber die Soße noch nicht komplett verkocht oder eines von beiden schon wieder kalt ist.
Bei erfahrenen Köchen ist das Routine und geht ohne Planung korrekt von statten. Der Rest muss mal kurz nachdenken.

Aufs Klavierspielen bezogen wäre das zum Beispiel der passende Ton zur rechten Zeit.
Das ist spezifisch (gefordert ist ein e'' und kein d').
Das ist messbar (ist es der richtige Ton zur rechten Zeit ... kommt überhaupt ein Ton?)
Das ist Erreichbar (die Taste zu drücken kriegt man schon irgendwie hin).
Es ist "reasonable" (das bedeutet nicht einfach "realistisch" sondern auch "vernünftig", bzw. "sinnvoll"), denn der Ton steht da ja nicht ohne Grund.
Und es ist terminiert ... der Ton hat einen exakten Platz im Zeitverlauf des Projektes "Alle meine Entchen".

Natürlich lässt sich das auf alles mögliche anwenden ... man darf aber berechtigt fragen, ob das dann auch "reasonable" ist, denn, dass das alles notwendig ist, damit Musik erklingt, sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Wenn man drüber nachdenkt ist die SMART-Formel eigentlich trivial aber es hilft eben doch bei der Organisation ziemlich komplexer Projekte (z.B. Wartungszyklus einer Ölraffinerie). Man bricht das nur auf simple Beispiele herunter (Nudeln Kochen, eine einfache Hütte bauen), damit das Prinzip besser erkennbar ist.
Die meisten Alltagsdinge, die man so analytisch zerfaseln kann, klappen auch bestens ohne das ... da hat man es aber auch seltener mit gatekeepern zu tun, denen man die Erreichung gesteckter Ziele beweisen muss, damit die die Finanzierung der nächsten Projektphase absegnen oder das Budget der noch laufenden aufstocken.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nein, das Selbsthören ist keine "Messung", sondern - wenn wir schon technisch sind - eine Regelung in einem Regelkreis: Ein falscher Ton wird gehört, die nachfolgende Übeeinheit wird für diesen Ton modifiziert, die Übeeinheit ausgeführt, bis der Regelkreis keinen Alarm schlägt, dann wird nach dem nächsten Ton gesucht (es versteht sich, dass man seine Übestunde komplexer organisiert).

Das alles ist aber keine Messung, schon gar nicht im Sinne von SMART.


Wenn SMART ein Forschungsergebnis eines heutigen Ökonomen ist, dann extrem schade um das Geld. Anderswo in der Uni fehlt es deshalb an smarten Tutoren, die wesentlich mehr Output liefern, nämlich Studenten mit besseren Noten. Der Prüfer misst dann die Leistung (...wenn seine Messmethode reliabel wäre, auch so ein Riesenthema).

Wenn SMART so unspezifisch auf Kuchen und Konferenzen passt, dann hilft es nichts. Es ist zu seicht.

Bei Ingenieurens gibt es standardisierte Formate (die in eigenen Vorlesungen gelehrt werden), um Großbaustellen zu planen oder eine große Maschine zu konstruieren. Das geht ganz tief in spezifische Details hinein. Das Baustellenformat kann nicht für große Maschinen umgedichtet werden und vice versa. Allein die Logistiken für Baumaterial und für Konstruktionselemente sind ganz unterschiedlich. Ich fürchte, davon weiß der Ökonom nicht sehr viel.
 
Warum sollte eine Regelung keine Messung beinhalten können?

Es ist sehr allgemein formuliert und muss für die konkrete Anwendung adaptiert werden - aber deswegen ist es dochnicht gleich zu seicht und wertlos.
 
Ein Regelkreis BERUHT auf Messung. Da hat einer mal wieder keine Ahnung.

Ein Wert (Regelgröße) wird fortlaufend gemessen und mit dem Sollwert (Führungsgröße) verglichen, woraufhin je nach Differenz nachgeregelt wird. Das ist ein Regelkreis, und selbstverständlich gilt das auch für das angeführte Übebeispiel.

Offenbar besteht hier Verwirrung über den Begriff "Messung", als würde der bedeuten, dass immer irgendwas auf einer Skala abgelesen wird oder irgendwelche konkreten Zahlenwerte angegeben werden...
 
Nein, das Selbsthören ist keine "Messung", sondern - wenn wir schon technisch sind - eine Regelung in einem Regelkreis: Ein falscher Ton wird gehört, die nachfolgende Übeeinheit wird für diesen Ton modifiziert, die Übeeinheit ausgeführt, bis der Regelkreis keinen Alarm schlägt, dann wird nach dem nächsten Ton gesucht (es versteht sich, dass man seine Übestunde komplexer organisiert).

Das alles ist aber keine Messung, schon gar nicht im Sinne von SMART.
Lieber StefanN,

ich vermute , dass du - in meiner Erinnerung kommst du aus der Mathematik? - , Messung im naturwissenschaftlichen Sinne verstehst und da kann ich deine Überlegungen nachvollziehen.

Messung kann man aber meiner Meinung nach auch weiter fassen, so wie auch im Duden "messen" unterschiedlich verstanden wird, z.B.: "an jemanden, etwas einen bestimmten Maßstab anlegen; nach jemandem, etwas beurteilen".

Ich kann also nach meinem Verständnis auch meine jetzige Leistung an meiner früheren Leistung messen, oder nicht? Und wie ist es bei Anwendung von SMART? Wie und was wird da gemessen? Das richtet sich doch auch nach den festgelegten Zielen und dem momentanen Ergebnis (wurden die Ziele erreicht?), ähnelt also dem Üben, oder wie ist das genau zu verstehen?

Liebe Grüße

chiarina
 
Ein Regelkreis BERUHT auf Messung. Da hat einer mal wieder keine Ahnung.

Ein Wert (Regelgröße) wird fortlaufend gemessen und mit dem Sollwert (Führungsgröße) verglichen, woraufhin je nach Differenz nachgeregelt wird. Das ist ein Regelkreis, und selbstverständlich gilt das auch für das angeführte Übebeispiel.

Offenbar besteht hier Verwirrung über den Begriff "Messung", als würde der bedeuten, dass immer irgendwas auf einer Skala abgelesen wird oder irgendwelche konkreten Zahlenwerte angegeben werden...
Meister, da erwischste den Falschen...

Nein, in einem Regelkreis wird nichts gemessen. Die Abweichung vom Sollwert wird per Konstruktion zu einer physikalischen Ursache für den Ausgleichsvorgang gemacht. (Das ist ja gerade das Geniale.)

(Ich rede nicht von digital gesteuerten "Regelkreisen", wo ein Prozessor tatsächlich numerische Daten erhebt und die Stärke der Ausgleichssteuerung berechnet und an den zuständigen Chip weitergibt. Regelkreise sind von der Idee her grundsätzlich analog.)

Eine Messung geht immer nach außerhalb des gemessenen Systems. Der Messvorgang sollte das System sogar nicht stören, also gerade nicht noch etwas ausregeln.

Ob es eine Skala gibt oder nur gut/doppelplusungut, ist erstmal irrelevant.

So, wie ich SMART verstanden habe, ist das M sinnvoll als Kommunikation mit einem unbeteiligten Dritten zu verstehen.

Anders hätte M auch keinen richtigen Sinn, wenn man sich z.B. nur auf das Schulterklopfen des Teamkollegen verließe.

Kammermusik wäre, glaube ich, hier ein gutes Beispiel. Keiner der Kammermusiker hört das Gesamtbild. Man ist froh, wenn im Probenraum/Saal jemand mit Ahnung zuhören kann, ohne von der Gruppendynamik eingefangen zu werden. Dieser Zuhörer ist das Messinstrument, seine Rückmeldung sind die Messwerte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann frag Föllinger, ob er sich ein Männchen vorstellt, das da was abliest.

Dass der Regelungstechniker selbst von "Messen" spricht, obwohl es kein Messgerät gibt, wissen er und ich und viele andere.

Interessanter ist die Frage, wie das M in SMART auszulegen ist.
 

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