Stimmen mit Gerät oder den Öhren?

Naa...intonieren tut man ja ohnehin nach der Stimmung.
..aber hinterher muss man jedenfalls nachstimmen, weil sich die Teiltonreihe durchs intonieren ändert. Folglich sitzt Du wochenlang abwechselnd beim stimmen und dann wieder beim intonieren. Übrigens war das kein Spaß, denn ich habe Kunden die mich genau deshalb bestellen, weil ich beim stimmen die Intonation nicht kaputt schlage. So geschehen bei einem schönen Förster Flügel in Heilig Gallen, der nach dem stimmen eben grässlicher Klang als davor, obwohl er frisch gestimmt war.

LG
Michael
 
Also jetzt siehst Du mich doch ein wenig erstaunt - wie so ändert sich die Teiltonreihe nach der Intonation? Ist mir bisher noch nie aufgefallen... :konfus:

Viele Grüße

Styx
Was machst Du denn beim Intonieren anders, als ein Tontechniker, der am Equaliser herumschraubt? Nicht die Tonhöhe der Teiltöne ändert sich, aber deren Wirkung - und plötzlich stimmt das Klavier nicht mehr, weil sich das Spektrum verschoben hat. Ist Dir das noch nie passiert?

LG
Michael
 

Es ist mir zumindest nie aufgefallen, aber ich sag auch mal so - sind die HK ohnehin runtergespielt, stimmt die Intonation ob mit oder ohne Stimmung ja nimmer. In diesem Fall machen wir ja neuen Filz oder neue Hammerköpfe, also mit Abziehen usw. geben wir uns ned ab, ist viel Arbeit welche unter Umständen auch ned stabil ist. Bei neuem oder gut intakten Filz gleichen wir die Intonation entsprechend an, das Instrument muß zu diesem Zeitpunkt allerdings gestimmt so wie stimmstabil sein. Du weißt ja selbst, daß auch beim intonieren mal etwas kräftiger angeschlagen wird, ist der Ton dann ned stabil, intonierst Du auf die verstimmung hin. Ein Problem was auftreten kann - wennst kräftig stimmst, ziehst hernach die HK ab, regulierst die Mechanik danach und schlägst dann an, hat der HK sehr viel mehr Gewalt drauf als im unabgezogenem Zustand, damit zerhaust Dir natürlich wieder Deine vorherige Stimmung - sicher, dann paßt des nimmer und Du kannst womöglich stimmen - intonieren- stimmen - intonieren-st........
:dizzy: :-D

Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na dann.. :drink:

Die Nummer mit neuen Hämmern kenn ich schon :-D

:lol:

Ach, meinst bei Nils...naja, des war scho recht erheiternd für uns - für ihn glaub ich jedoch weniger :-D

Ansonsten, klar..was wilst denn im Außendienst welcher auch noch ein paar hunderte km beträgt anderes machen als die HK abzuziehen und entsprechend zu regulieren und intonieren? Neue HK aufleimen oder gar neu befilzen lassen...ja, dann kannst di a paar Wochen in der Stadt niederlassen - des ist mir scho alles klar.
:-D

Aber da sollten wir einen anderen Strang zu verwenden oder aufmachen - zwar geht ja Intonation mit der Stimmung in gewisser Hinsicht einher, aber da es hier ja um stimmen mit oder ohne Maschine geht......und bisher war für mich stimmung das eine und intonation des andere - ja sicher...i woas scho daß mit geschickter Intonation sich der Übergang ein wenig entschärfen läßt....es will mir derzeit nur noch ned in den Kopf, was denn die stimmung damit zu tun hätt?

:drink::drink::drink:

Viele Grüße

Styx
 
...Ansonsten, klar..was wilst denn im Außendienst welcher auch noch ein paar hunderte km beträgt anderes machen als die HK abzuziehen und entsprechend zu regulieren und intonieren? Neue HK aufleimen oder gar neu befilzen lassen...ja, dann kannst di a paar Wochen in der Stadt niederlassen - des ist mir scho alles klar.
Lieber Styx!

Erstens hast Du gar keine Ahnung, was ich schon bisher alles direkt vor Ort beim Kunden mache. Also spar Dir bitte die Beschreibung darüber, was man (ich) tun kann oder nicht tun kann, denn es entspringt Deiner Phantasie und nicht der Realität. Weiters kapier ich nicht, wie Du dauernd auf die Idee kommst, man müsste irgendwo Hämmer erneuern oder befilzen, wenn es nicht notwendig ist (das kocht ja immer wieder hoch bei Dir und an allen möglichen Stellen im Forum, ob nun passend oder nicht, erwähnst Du dies). Mir bleibt ein Rätsel, dass Du nicht verstehen magst, wie man altes Material sorgsam verwendet und es besser zum klingen bringt, als Neuteile. So viel Rückschläge erlebt? Nimm sie nicht als Anlass, so zu tun als würde das was ich mache mit irgendwas anderes zusammen hängen als mit technischer Notwendigkeit sowie einer falschen Beschreibung oder unterschwelligen Bemerkung, was ich mache, meine Motive usw. wenn ich unterwegs bin. Im Übrigen ist es keine Hexerei dies vor Ort beim Kunden zu machen, und es dauert keine "Wochen"!

LG
Michael
 
Lieber Michael,

des war jetzt ned explizit auf Dich bezogen, sondern allgemein (hab ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt).
Es dürfte Dir ja nicht entgangen sein, daß auch unsere Kundschaft weit verstreut ist, und ich denke mal das wird bei dem einen oder anderen Kollegen hier auch ned anders sein.
Und darum ging es ja in dem Beispiel - bin ich irgendwo etliche km entfernt, wird es einfach schwierig vor Ort längerfristige Werkstattarbeiten, welche auch noch Materialbestellung erfordern zu verrichten. Dann werden die runtergespielten HK eben mal nur abgezogen und entsprechend ausgeglichen, obwohl hier dringend neuer Filz von Nöten wäre, nur kann ich ja unmöglich alle Größen und Bohrungen an HK bei mir haben, ganz zu schweigen da von daß ich vor Ort die Möglichkeit einer Neubefilzung hätte - da müßt ich erst mal die alten HK ausbauen, einschicken und u.U. Wochen lang warten, oder nach ein paar Monaten wiederkommen.

Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Um mal auf das Thema zurückzukommen - i hab gestern einen Bechstein Konzertflügel gestimmt, welchen wir 2012 überholten, in diesem Jahr fand auch die letzte Stimmung durch mich statt. Der Flügel - aufgrund neuer Saiten , war auf 436 Hz abgesackt, was mich da zu beflügelte ihn erst einmal hoch zu ziehen mittels TDL Stimmgerät - nun nutzte ich erstmals die sogenannte Pianizer option....nun ja, normalerweise verliert ja ein Istrument an Höhe beim Hochziehen, und so stellte ich ihn auf 443 Hz ein...als ich am C````` ward, maß ich den Kammerton, welcher nun auf 442,8 Hz abgesunken war.....erstaunlich bei einem solchem Höhenunterschied. Der Flügel klang erstaunlich gut für eine Gerätestimmung. Es bedurfte nur noch wenig Korrekturen um den Flügel nach Gehör in die Feinstimmung zu bringen. Die Leut hättens vielleicht ned mal bemerkt, wenn i ihn ned nochmal feingestimmt hätt.

Viele Grüße

Styx
 

bitte haut mich jetzt nicht, wenn ich eine doofe Frage stelle:
Kann man als Stimmer den Unterschied zwischen einer Stimmung auf 443 Hz und z.B. 442 Hz hören?
Oder anders gesagt:
Wenn ein Stimmer mit seiner Gabel auf 443 Hz ist, aber das Klavier auf 442 Hz, wird der Stimmer dann den Unterschied ohne Gerät feststellen und kann er dann das Instrument ohne Gerät auf 443 Hz stimmen?
 
Kann man als Stimmer den Unterschied zwischen einer Stimmung auf 443 Hz und z.B. 442 Hz hören?



Wenn ein Stimmer mit seiner Gabel auf 443 Hz ist, aber das Klavier auf 442 Hz, wird der Stimmer dann den Unterschied ohne Gerät feststellen und kann er dann das Instrument ohne Gerät auf 443 Hz stimmen?

Ja

Viele Grüße

Styx
 

"Absolutes Gehör" wäre zum Klavierstimmen eher kontraproduktiv, da tätst nämlich alles rein stimmen, und Dich wundern daß es ned aufgeht. Da ein Klavier um zu stimmen allerdings eine gleichmäßige Verstimmung braucht, benötigt der Stimmer hier ein "relatives Gehör". Stimmen nach Gehör kann auch im Grunde genommen fast jeder lernen. Die Theorie ist schnell erklärt und schnell begriffen. Was halt benötigt wird ist sehr viel Übung und Erfahrung zu sammeln. Wenn Dir daran liegt das Klavierstimmen zu erlernen, so wäre es ratsam in einer größeren Klavierfabrik ein halbjähriges Praktikum in dieser Hinsicht zu tätigen - wennst ein halbertes Jahr lang jeden Tag bis zu 10 Lagerstimmungen und Endstimmungen machst, kannst des (i woas wo von i da red:teufel: )

Übrigens, bittschön koa geradsaitigen Bechstein auf 440 Hz hochjagen, des mögen die garned, 435 Hz sind da reichlig genug.

Viele Grüße

Styx
 
bitte haut mich jetzt nicht, wenn ich eine doofe Frage stelle:
Kann man als Stimmer den Unterschied zwischen einer Stimmung auf 443 Hz und z.B. 442 Hz hören?
Ja, kann man, aber es ist kein Zeichen dafür, ob es sich um einen guten oder schlechten Stimmer handelt. Für einen Stimmer ist es viel wichtiger, wie er Schwebungen wahr nimmt, also zwei unterschiedliche Frequenzen, die in Relation zueinander stehen auseinanderklamüsert. Es ist auch kein Indiz, ob jemand ein schlechter oder guter Musiker ist, der hört ob nun ein Instrument auf 442 oder 443 Hz gestimmt ist. Jedenfalls gibt es dieses absolute Hörvermögen.

LG
Michael
 
Hallo
@Styx , @joeach, @klaviermacher ,

zuerst einmal vielen Dank für Eure Hilfe!
Ich möchte weder selber stimmen, noch zweifle ich an den Fähigkeiten eines Stimmers.
Hintergrund ist:
Mein Instrument war ursprünglich auf 443 Hz gestimmt. Dann hatte ich einen anderen Stimmer bei mir, der auf 442 Hz gestimmt hat und auch intoniert hat. Jetzt gefällt es mir vom Klang her sehr sehr gut und ich würde es gerne so behalten wollen. Allerdings bin ich geschäftlich an den ersten Stimmer gebunden und dieser wird wahrscheinlich wieder auf 443 Hz stimmen. Ich befürchte, dass sich dadurch der Klang ins Negative ändern wird. Da sitze ich jetzt etwas in der Klemme. Kann ich ihm den Vorschlag machen bzw. bitten, auf 442 Hz zu stimmen? Wie nehmen dies die Stimmer allgemein auf, wenn ein Kunde diesen Wunsch äußert? Ist dies eher unüblich oder kommt dies schon mal vor?
 
Kann ich ihm den Vorschlag machen bzw. bitten, auf 442 Hz zu stimmen? Wie nehmen dies die Stimmer allgemein auf, wenn ein Kunde diesen Wunsch äußert? Ist dies eher unüblich oder kommt dies schon mal vor?

Ein Stimmer möge bittschön den Wunsch des Kunden respektieren, sofern es technisch machbar ist. Natürlich, wenn ein Kunde darauf besteht daß ich ihm seinen alten Gründerzeitler OD auf 446 Hz stimme, werd ich es versuchen, jedoch muß mir der Kunde dann zu vor unterschreiben daß er über mögliche auftretende Schäden aufgeklärt wurde und entgegen meinen Rat eine Stimmung des alten Instrumentes auf 446 Hz wünscht.
Aber das trifft ja bei Dir nicht zu, in sofern kannst Du Deinen Klavierstimmer ruhig anweisen das Instrument auf 442 Hz zu stimmen.

Viele Grüße

Styx

PS: ich frag die Kunden immer vor dem stimmen, auf welche Tonhöhe sie es gern hätten.
 
Ein Stimmer möge bittschön den Wunsch des Kunden respektieren, sofern es technisch machbar ist. Natürlich, wenn ein Kunde darauf besteht daß ich ihm seinen alten Gründerzeitler OD auf 446 Hz stimme, werd ich es versuchen, jedoch muß mir der Kunde dann zu vor unterschreiben daß er über mögliche auftretende Schäden aufgeklärt wurde und entgegen meinen Rat eine Stimmung des alten Instrumentes auf 446 Hz wünscht.
Aber das trifft ja bei Dir nicht zu, in sofern kannst Du Deinen Klavierstimmer ruhig anweisen das Instrument auf 442 Hz zu stimmen.

Viele Grüße

Styx

Dank Da recht sakrisch!
Das hilft mir schon weiter.

Viele Grüße
thinman
 
Übrigens, bittschön koa geradsaitigen Bechstein auf 440 Hz hochjagen, des mögen die garned, 435 Hz sind da reichlig genug.

Ich hab vor 2 Jahren genau so eins im Laden gehabt und auf 440 Hz hochgestimmt. Es sind keine Saiten gerissen, es klingt sehr schön damit und vor allem: es hält die Stimmung. Würde mich nicht wundern, wenn die für 440 Hz konstruiert sind.
 

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