Steinway-Klaviertechniker 125 €/h. Ist das gerechtfertigt?

Fisherman, wenn auf eine Stunde Arbeit eine Stunde Verwaltung etc. kommt, stimme ich dir zu.
 
Mein Wissen reicht gerade so weit, dass ich mir nicht traue, beim selbständigen Handwerker vom Stundensatz auf den Nettoverdienst zu schließen.
Es gibt so ne Faustregel, dass bei nem Selbstständigen im Monat 5000 vor Steuern hängen bleiben sollten, also ca. 60.000 Gewinn im Jahr, damit die Finanzen auch nur halbwegs solide sind (Altersvorsorge,KV, usw. und natürlich Steuern gehen davon noch ab...ich bin weit davon entfernt :cry2:).

Ansonsten arbeite ich fast nie nach Stundensatz. Ich sage vorher an was es kostet und fertig. Danach ist es dann mein Ding, wie schnell ich damit fertig bin. Lustigerweise ist der Kunde um so zufriedener, je schneller ich fertig werde, obwohl mein rechnerischer Stundensatz damit tierisch hoch werden kann. :-)
 
Fisherman, wenn auf eine Stunde Arbeit eine Stunde Verwaltung etc. kommt, stimme ich dir zu.
Äääh, kannst Du mir nicht folgen? Ich habe lumpige 1,5 h pro Tag für nicht abrechenbare Zeiten abgezogen. Das ist nicht nur Verwaltung... Man kocht sich einen Kaffee (zahlt sonst der AG, man geht pinkeln, man arbeitet kostenlos fürs statistische Bundesamt. man schreibt Rechnungen, man macht FiBU, man bestellt Waren... usw...

Ich habe mal vor Jahren penibel erfasst, wieviele Abrechnungsstunden meine Mitarbeiter so zusammenkriegen. Das Ergebnis war ernüchternd: 4-5 h max. Und die machten keine "Verwaltung"...
Das ist im Handwerk manchaml anders, da schaffen manche 11h aus einem 8h Tag ;-), aber bei Beratung und Dienstleistung mit höheren h-Sätzen gucken die Kunden sehr genau hin.
 
Ansonsten arbeite ich fast nie nach Stundensatz. Ich sage vorher an was es kostet und fertig.
Darum beneide ich Dich! Meine Kunden möchten das auch so, aber das Problem liegt bei ihnen. Die wissen - übertragen auf Dein Gewerk - am Startpunkt meist nur, dass er ein Dach decken möchte. Wie groß und mit was, stellt sich erst heraus, wenn man 3/4 der Arbeit gemacht hat. Das geht dann nur mit Vertrauen.
 
Wenn man bei Steinway einen Klaviertechniker/Klavierstimmer bestellt, werden ca. 125 Euro pro Stunde berechnet. Ist das normal? Ist das gerechtfertigt? Jeder Handwerker, der zu mir nach Hause kommt, verlangt nicht einmal die Hälfte, selbst wenn der Meister persönlich erscheint. Sind Steinway-Klavierstimmer etwas Besonderes im Vergleich zu "normalen"? Gruß Patrick

Also mein Digi wurde kürzlich für 270,- repariert - nach 5 Jahren waren so Kontakte auszutauschen. Davon waren 100,- Materialkosten.

Inklusive Anfahrt, Stunde Arbeit etc. ist das doch ganz normaler Handwerkerpreis - hier sogar ein Spezialgebiet ohne große Konkurrenz.

Unser Heizungsmechaniker kostet auch jedes Jahr fast 200 - der stimmt keinen Steinway sondern putzt nur einen Brenner durch, so wie 100 andere Handwerker im Ort.

Mir hat mal ein Waschbär einen Dachziegel runtergeholt und wir mussten kurzfristig einen Handwerker aus der Mittagspause holen, der war sogar zufällig in der Nähe. Der hat dank fehlendem Voranschlag (ich Depp) mal eben so 250,- abkassiert für Dachziegel wieder drauflegen und irgendwie verschrauben (angeblich, wer weiß).

125,- schocken mich jetzt irgendwie gar nicht, vor allem in Relation zu den >30k oder gar 60k fürs gleichnamige Instrument.


Wo genau wohnst Du? Die Handwerker hätte ich auch gern. Ich wohne in Brandenburg, nicht mal in Bayern oder so...
 
Mir hat mal ein Waschbär einen Dachziegel runtergeholt
Braver Waschbär! :-D
Der hat dank fehlendem Voranschlag (ich Depp)
Hmm, ist mir noch nie passiert. Wenn mich ein Privater anruft, fragt der gleich, was das wohl kosten könnte. Wenn er nicht fragt, sage ich es ihm trotzdem. Vor dem Abnicken würde ich mich gar nicht erst auf ein Dach trauen.
 
Grundsätzlich ist doch die Frage, ob das Geld für den Techniker von Steinway eine sinnvolle Ausgabe ist. Ist es gut den zu beauftragen, dann mach das.

Man kann viele Dinge nicht selber machen. Bei einigen davon sollte man froh sein, wenn man jemanden gefunden hat, dem man vertrauen kann, dass er das gut erledigt. Da spielt der Preis dafür, meiner Meinung nach, eine untergeordnete Rolle.


Und noch etwas:
Es ist für mich sinnvoll die jähliche Rechnung des Rauchfangkehrers für keine Leistung am Kamin des ungenutzten Hauses zu bezahlen. Warum sollte ich da anfangen, über Rechnungen für erbrachte Leistungen nachzudenken?
 
Das ist ein "Original-Steinway-Techniker"! Dafür ist das eher günstig.

Mal einen "Original"-Techniker von Miele oder einen Druckerhersteller oder oder bestellt? Und das sind Berufe, für die kein besonderes Talent oder eine wirklich langjährige Ausbildung nötig sind. Bei Mercedes oder BMW liegt m.W. die Stundenkalkulation (die sich hinter den geheimnisvollen AW verbirgt) deutlich über 150,- . Und das sind Gesellen, teilweise gar Azubis!

Wirklich King bist Du in Bayern, wenn Du ein perfekt platziertes Notariat hast. Eine Freundin arbeitet(e) in einer Großbank, die viele Immobiliengeschäfte abwickelte. Der Notar residierte eine Treoppe höher. Einmal die Woche kam er mit Sekretären (die trug ihm Stempel und Kafeeservice!!!) in die Bank und beurkundete "am laufenden Band". Nach 1, 2 Stunden ging er wieder. Pro Woche waren das zwischen 30- und 80.000 Mark ...:cry2::dizzy:. Daneben hatte er aber noch das "normale" Notariat...

Ich habe "gefällt mir" gedrückt. Tatsächlich bin ich empört.
 

Die Stundenkalkulation einer Autowerkstatt sind auf Wunsch des Kunden vorzulegen.
Die Stundenlöhne sind so hoch weil eine Vertragswerkstatt gezwungen ist ihre Monteure jährlich auf Lehrgang zu schicken. Spezialwerkzeuge sind unendlich teuer, müssen vom jeweiligen Hersteller bezogen werden.
Ich versichere Dir so eine Werkstatt ist froh wenn sie plus minus Null arbeitet, verdient wird am Verkauf von Autos.
 
Die Stundenlöhne sind so hoch weil eine Vertragswerkstatt gezwungen ist ihre Monteure jährlich auf Lehrgang zu schicken.
Ooooch, die zun mir aber sooooo leid!

Manno! Jeder gute Arzt (und auch jeder gute Designer;-)) verbringt p.a. zwischen 2 und 8 (!!!) Wochen mit Weiterbildung/Schulung. Und Röntgengeräte z.B., Ultraschall, z.B. sind auch nicht billig. Dennoch kann der Arzt z.B. seine MTAs nicht mit dem Stundensatz abrechnen, wie es bei KFZ-Gesellen und -Azubis gemacht wird. Vermutlich kommt er als Hausarzt auf dem Land nicht mal selbst in die Nähe dieser Stundensätze. Und wenn Ärzte "Versicherungsfällle" so behandeln würden wie KFZler, gäbs Lanchmorde in DE ;-). Nein, kein Mitleid. NULL!

Ich habe mal die "reichen" Ärzte zum Vergleich herangezogen, weil ich mich immer wieder über die niedrigen Rechungen wundere...
 
Ich versichere Dir so eine Werkstatt ist froh wenn sie plus minus Null arbeitet, verdient wird am Verkauf von Autos.

Also mein Automensch versichert mir das Gegenteil: er greint, dass er nix am Auto verdient (ich habe nicht gehandelt, sondern bezahlt, was er wollte), will aber wenigstens an mir als "Werkstattkunden'" verdienen.
 
Jeder gute Arzt (und auch jeder gute Designer;-)) verbringt p.a. zwischen 2 und 8 (!!!) Wochen mit Weiterbildung/Schulung.

das kommt gut hin, guter Freund (Anästhesist) liest jeden Tag 1 bis 2 Stunden Fachartikel (also ca. ein achtstunden Tag pro woche ergo 50!! Arbeitstage und ist wenigstens 5 Wochenenden im Jahr zur
Fort-bildung mithin in der Summe ca 60 Arbeitstage!!! die bezahlt ihm aber keiner!!!
Und wenn man das als 3 Monate Überstunden verrechnen würde....puh....auweia
so gesehen arbeiten viele "gutverdienende" Ärzte 1-3 Monate im Jahr umsonst zusätzlich

und bei dem irren Wissensfortschritt in der Medizin....... wird jeder noch, selbst wer drei Stunden täglich Fachartikel liest (und da gibts einige), schamvoll sagen müssen, es reicht noch nicht, man bräuchte noch mehr Fortbildungszeit, und dann müssten ja praktische Fortbildungen, Simulatortraining und und noch dazu kommen...

aber auch hier gilt, was ich schon zum Thema Polizei sagte,
das Geld passt schon (plus/minus),

die Zeit fehlt (In Japan und Australien gibt es an vielen Häusern 1 Tag pro Woche bezahlten Fortbildungstag für Mediziner, nicht schlecht!!)
 
das kommt gut hin, guter Freund (Anästhesist) liest jeden Tag 1 bis 2 Stunden Fachartikel (also ca. ein achtstunden Tag pro woche ergo 50!! Arbeitstage und ist wenigstens 5 Wochenenden im Jahr zur
Fort-bildung mithin in der Summe ca 60 Arbeitstage!!! die bezahlt ihm aber keiner!!!
Und wenn man das als 3 Monate Überstunden verrechnen würde....puh....auweia
so gesehen arbeiten viele "gutverdienende" Ärzte 1-3 Monate im Jahr umsonst zusätzlich

@maxe, soll ich jetzt lachen oder weinen. Ich kenne in der Verwandtschaft (ist ein Selbständiger Urolog) und da sind einige Millionen die er bereits auf der Kante hat.

Bitte lies dies:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Chefaerzte-verdienen-bis-zu-2-5-Millionen-Franken-27593985
 

Zurück
Top Bottom