Mensch Barrat, ich bin erschüttert. Das klang vor einiger Zeit noch ganz anders.
Nein, das ist meine Überzeugung seit vielen Jahren. Wer Säugetiere beobachtet, versteht Säugetiere. Es ist im Grunde immer dasselbe. "Unterhalb" der besonders ausdifferenzierten Zivilisation gibt es nicht viele Unterschiede zwischen den Arten.
Die kulturelle "Überformung" des evolutionären Erbes ist ein völlig anderes Thema. Da wird dann (quod est hic demonstrandum) immer noch so ein Schwachsinn verbreitet von wegen Intelligenzunterschiede etc.
In einer freien und gleichberechtigten Gesellschaft gibt es nur die Unterschiede zwischen den Individuen. Diese Unterschiede können durchaus darin bestehen, dass manche Exemplare weitaus ehrgeiziger und fokussierter auf Statusgewinn ("Erfolg") sind als andere. Es ist evolutionär plausibel, dass männliche Exemplare aller Säugetierarten einen stärkeren Drang zum Erkämpfen eines höheren Status haben, um überhaupt zum Zuge kommen zu dürfen. Schau Dir gern an, was in der bösen Natur mit denjenigen Männchen passiert, die nicht hoch im Status stehen. Entweder sie finden sich mit ihrer nachrangigen Rolle ab oder sie werden verjagt, womit bei in Gruppen lebenden Lebewesen stets unmittelbare Todesgefahr droht (verhungern oder getötet werden)
Der Mann immer
.
Korrekt. Stichwort Status. Er braucht es einfach.
Vielleicht sind die Frauen ja auch einfach klüger als Männer und sehen es nicht ein, sich zwischen 12 und 16 Stunden am Tag mit auch schwerer körperlicher Arbeit, diesen Aspekt sollte man nicht unterschätzen, bei oftmals mickriger Bezahlung den Hintern aufzureißen, um andere zu bedienen und dann noch zu versuchen, ein Familien- und sonstiges Privatleben irgendwie zu ermöglichen
Jein. Ob es "klüger" ist, ist eine Frage des Standpunkts. Wem der Status sehr wichtig ist, der beißt sich durch. Wem der Status weniger wichtig ist, zeigt denen den Mittelfinger. "Klug" (im Sinne des assertorischen Prinzips) wird es in dem Augenblick, wo es dem Individuum gelingt, einen hohen Status zu gewinnen OHNE selbst die Ochsentour zu durchlaufen.
In diesem Sinne hast Du also Recht.
Diejenigen, „die es nach oben geschafft haben“ und sich dabei gegen Männer durchsetzen mussten, haben das wahrscheinlich häufig nicht mit „typisch weiblichen“ Eigenschaften geschafft, sondern haben sich eher an männlichem Verhalten orientiert und beißen dabei auch und gerade andere Frauen weg.
Was als "typisch xx, typisch xy" wahrgenommen werden kann, ist, das darf man nie vergessen, in einer grundsätzlich freien und gleichberechtigten Gesellschaft eine private Entscheidung und ansonsten ein Klischee, das Individuen aus generalisierter Lebenserfahrung und kulturellen Paradigmen der jeweiligen In-Group über Individuen der Out-Group konstruieren. Dies bedeutet noch nicht zwangsläufig, dass es keinen realen Hintergrund gibt, was die jeweiligen Gruppen als Ganzes bzw. im Durchschnitt betrifft – unabhängig davon, dass das Klischee auf die tatsächlich angetroffenen Individuen absolut nicht zutrifft.
Nach meiner Beobachtung ist es bei zunehmender Zerschlagung verkrusteter Herrschaftsformen (also hier und heute) grundsätzlich egal, welchen Chromosomensatz der Mensch hat, der coûte-que-coûte seinen Status verbessern will. Weggebissen ("überflügelt") werden dabei die Konkurrenten, egal ob männliche oder weibliche.
Es ist korrekt, dass nicht jeder Artgenosse den höchsten Status in seiner Community anstrebt, weder bei den männlichen noch bei den weiblichen Exemplaren. Bei den männlichen Exemplaren trifft man den unbedingten Ehrgeiz häufiger an, nicht nur weil er evolutionär fest verankert ist, sondern weil – und jetzt sind wir bei der kulturellen Überformung – dieser Anspruch auch von ihnen erwartet wird (immer: im jeweiligen Kontext). Deshalb ist eine einzige Eigenschaft als "typisch männlich" zu bezeichnen: Der Ehrgeiz, andere auszustechen und, koste es was es wolle, selbst einen möglichst hohen Status zu erringen.
Hier ist noch Emanzipationsanstrengung zu leisten, damit auch Männer sich den Zwängen der Evolution und den Resten überkommener Herrschaftsverhältnisse entraffen können, wenn sie andere Pläne haben.
Dummerweise wurden diese Herrschaftsinstrumente von ihnen selbst implementiert. Fatal, fatal.
Weibliche Säugetiere hingegen haben den biologischen Nachteil, die Last der Fortpflanzung tragen zu müssen. Der Normalzustand eines weiblichen Säugetiers ist nicht die Kinderlosigkeit, sondern die mehr oder weniger permanente Schwangerschaft. "Die Evolution" (also das millionenjahrelange Trial-and-error-Spiel der Geno- und Phänotypen) hat mit den Säugetieren das geniale Konzept der "alleinerziehenden Mutter" hervorgebracht. Während die Vogelmutter noch richtig dumm dasteht, wenn ihr der männliche Partner abhanden gekommen ist und sie sich überlegen muss, ob sie selbst oder ihr Gelege zugrunde gehen soll, ist die Säugetiermutter autark. Sie kann gleichzeitig sich selbst UND ihren Nachwuchs versorgen. Nebenwirkung: Sie muss es auch. Die strikte Paarbildung bei den Vögeln, die oft in lebenslanger Monogamie gipfelt und damit als Lebensstrategie äußerst heikel ist, fällt bei Säugetieren grundsätzlich weg. In den in Gruppen lebenden Säugetierspezies machen die männlichen Exemplare unter sich aus, wer ran darf. Das weibliche Exemplar wartet ab, wer den höchsten Status erringt – wer genau das ist, ist ihr relativ egal, denn es ist derjenige, der sich gegenüber anderen Anwärtern durchgesetzt hat.
Einer stehend rossigen Pferdefrau oder einer Hundedame zum Zeitpunkt der Standhitze ist es vollständig gleichgültig, wer genau sie begattet, denn sie braucht den Stecher nie wieder. Sie ist allerdings grundsätzlich an seinem hohen Status interessiert, weil ihre Kinder sonst Gefahr laufen, von anderen getötet zu werden (der Infantizid bei Ablösung des vorherigen ranghöchsten männlichen Exemplars durch dessen Nachfolger ist in vielen Säugetierarten zu beobachten und keineswegs nur bei Beutegreifern).
Bei Arten, in denen die Adoleszenz des Nachwuchses länger andauert, gucken die weiblichen Exemplare bei der Gattenwahl wieder etwas genauer hin. So entsteht das Konzept der im doppelten Sinne seriellen Monogamie ("Familie"). Der Preis, den das männliche Exemplar für "Schutz und Versorgung" bezahlt, wird vergolten durch gleichzeitigen Statusgewinn.
Das meiste Hilfreiche, was ich über meine Geschlechtsgenossen, insbesondere diejenigen die sogenannte Führungs- und Leitungspositionen anstreben oder innehaben, hab ich durch die Beobachtung unseres Hundes (männlich!!) gelernt.
Hab beim Vergleich viel zu lachen gehabt!
Wer subtil überformte Menschen verstehen will, muss weniger subtil überformte, aber genauso funktionierende Säugetiere beobachten.
Für unsere Artgenossen ("Menschen") ist es seit Jahrtausenden ein bis heute andauerndes Tabu, sich als Teil des großen Ganzen zu betrachten. Das wird sogar unter manchen Wissenschaftlern noch mit einer an Albernheit grenzenden Vehemenz verneint. Man muss sehr zivilisiert sein, um freiwillig seine gewaltsam usurpierten Privilegien aufzugeben. Zugegeben, es ist auch nicht ganz einfach, wenn die eigene Spezies unter normalen Umständen über mehr oder weniger unumschränkte Macht verfügt. Das Prinzip ist immer das gleiche. Machtgewinn gegenüber anderen Spezies durch Einsatz von Gewalt (im allerweitesten Sinn) + Abwertung der Outgroup = Speziesismus. Speziesismus funktioniert wie Sexismus und Rassismus = Statusgewinn für Mitglieder der In-Group durch Abwertung und, wenn möglich, Unterdrückung/Ausbeutung/Tötung der Mitglieder der jeweiligen Outgroup.