Spätanfänger (ca. 2. Jahr) & ihre aktuellen Stücke

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Ich übe ja gerade Schumanns "Von fremden Ländern und Menschen" und da hab ich jetzt doch glatt das hier im Netz gefunden:


Das PDF, das die Übeschritte zusammenfasst, ist echt genial! Einiges davon hat meine KL auch mit mir gemacht/mir als Hausaufgabe mitgegeben.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich vermute, obwohl ich mir fleißig Notizen mache, übe ich vermutlich doch nur vielleicht so 60-70 % von allem, was ich an Input in einer Klavierstunde erhalte. Weil ich den Rest einfach doch wieder vergessen habe (oder auch das Wesentliche nicht verstanden habe).

Die Idee, das in so einer Form in einem Dokument zu bündeln, finde ich total genial! Da kann man sich dann dran entlang hangeln, Dinge/Übungen ergänzen, sich Smileys geben, wenn man einen Aspekt genug geübt hat... :super:

Ich bringe die Datei mal zur nächsten Klavierstunde mit, so als Arbeitsdokument...

Und überlege, ob ich mir für größere Stück-Projekte in Zukunft auch so was anlegen soll. Zum Beispiel nach der Klavierstunde nochmal für sich in so einem Dokument schriftlich zusammenfassen, was man jetzt genau üben soll. Das könnte man dann in der nächsten Stunde dem KL zeigen, dann kann man sich gemeinsam ansehen, ob man das richtig verstanden hat und was man noch alles vergessen hat und ergänzen sollte. Und so als fortlaufende Dokument führen... und das Gekritzel im Notenblatt etwas übersichtlicher machen, wo für ausführliche Übeanweisungen eh immer viel zu wenig Platz ist

Gute Vorsätze der Möchte-gern-Klavierstreberin... :chr03:oder der senilen Spätanfängerin im Kampf gegen die Übedemenz... :angst:

Wie macht ihr das so? Habt ihr Übehefte? Und führt ihr die so, dass man damit auch richtig gut arbeiten kann? Ich hab in der Stunde zu einem ordentlichen Hefteintrag keine Zeit und so schaut das Gekritzel dann auch aus ...
 
Zum einen habe ich ein Heft für Notizen, zum anderen habe ich immer noch eine Kopie der Noten der aktuellen Stücke für Notizen an den entsprechenden Stellen. Bisher funktioniert das gut so. Allerdings nehme ich mir bereits im Klavierunterricht die Zeit, mir für mich auch später noch verständliche Notizen zu machen. Die Dauer meiner Unterrichtsstunde liegt - nach anfänglich 45 Minuten - zwischenzeitlich bei 1,5 Stunden. Und ich freue mich jede Woche sehr darauf. 🎼🎹:026:
 
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich vermute, obwohl ich mir fleißig Notizen mache, übe ich vermutlich doch nur vielleicht so 60-70 % von allem, was ich an Input in einer Klavierstunde erhalte. Weil ich den Rest einfach doch wieder vergessen habe (oder auch das Wesentliche nicht verstanden habe).

Ich habe mir seit dem Unterrichtsstart nach den Sommerferien (also jetzt seit ca. 8 Wochen) angewöhnt, den Klavierunterricht als Audio aufzunehmen, da ich mir teilweise auch nicht mehr alle Tips und Infos merken konnte.

Vorher hatte ich, nach Möglichkeit direkt nach dem Unterricht, zu Hause in einem Notizbuch alles wesentliche aus dem Unterricht notiert. Im Unterricht mache ich mir in die Noten stichwortartige wichtige Notizen.

Audioaufnahmen waren bei meinem früheren Gesangsunterricht gang und gebe und hatten mir immer sehr geholfen. So kann ich Tips und Übungen jederzeit nachhören, mein stümperhaftes Geklimper im Unterricht aber leider auch :017::lol:. Das hilft auf der anderen Seite aber auch sehr, um selber festzustellen, woran ich dringend arbeiten muss.;-)

Ich muss mir nur leider mal angewöhnen, das wichtige trotzdem wieder in mein Notizbuch zu schreiben. Leider bin ich auch vor den Aufnahmen ein bisschen luschig damit geworden, ich bin halt überhaupt kein Tagebuchschreiber.

Das PDF finde ich sehr interessant, ob ich selber den Ehrgeiz und die Disziplin aufbringen würde, mir einen so detaillierten Plan zu erstellen, weiss ich allerdings nicht. :007:
 
Bei den übungen für meine Gitarrenschüler (die ich meist handschriftlich darreiche), lasse ich genügend Platz für Notizen ... einige davon werden bereits in der Stunde ergänzt. (auf Notenpapier nutze ich oft nur jede 3 oder 4. Zeile).

Das Pdf zu "fremde Länder ..." ist interessant ... ich habe das komplett anders geübt und habe mir die Einzelstimmen eher zu analytischen Zwecken angeschaut. Natürlich musste ich sie dafür auch einigermaßen sauber spielen können.
Aber das mit den ausgelösten(?) Daumen habe ich beispielsweise nicht gemacht.

Die Hörempfehlungen am Ende hätte ich noch um eine Bemerkung ergänzt ... an Fr. Argerich sollte man sich nur orientieren, wenn man dieses Stück rubatissimo spielen möchte. Ich hatte bei einigen Aufnahmen von ihr zwischendurch das Gefühl, "jetzt isse eingeschlafen" ... aber dann kamen doch (relativ unverhofft) wieder ein paar Töne.
Ich empfand das nicht als gefühlvoll freie rhythmische Gestaltung ... sondern als Zögerlichkeit bis zum beinahe-Stillstand.
Wahrscheinlich ist das Geschmackssache, aber auch die Temposchwankungen (die zweifellos dazugehören) sollten mMn nicht übertrieben werden.
 
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Ich mache mir fast nie Notizen, und der KL schreibt mir nur auesserst selten Anweisungen in die Noten. Und das ist gut so! Ich meine, dass die Musik, der Klang im Vordergrund stehen muss, meine Haende sollen sich auf der Tastatur befinden, mein Kopf soll sich mit dem Klang beschaeftigen und beide nicht mit Bleistift und Papier.
Natuerlich sagt mir der KL, wie so manches besser gehen sollte oder richtig geht. Jede Stunde wieder ein paar Sachen, wir ueben dann gleich daran. Das verinnerlicht sich dann sofort, da brauche ich keine Notizen zum Nachschauen.
 
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Ich habe heute das erste Mal meinen Pachelbel komplett durchgespielt (auswendig), noch im Schneckentempo und das letzte Viertel läuft noch nicht fehlerfrei, aber es gab zumindest keinen Komplettausfall. Es gibt noch einiges zu tun, aber es wird.:chr01:

Die erste Hälfte der Etüde von Heller hab ich notenmäßig drauf, ABER der Klang ist noch nicht annähernd so, wie ich ihn haben möchte.
Es klingt gar nicht schön, wenn immer irgendwo ein Ton rausknallt und auch das Pedal sauber zu bedienen benötigt noch reichlich Aufmerksamkeit.

Zur Zeit übe ich die Etüde aber hauptsächlich erst einmal ohne Pedal, und bemühe mich um ein sauberes gleichmäßiges Legato.

Zum Ende meiner Übesession, nachdem meine Finger schön warm gespielt waren, habe ich mal wieder ein paar Oktavübungen gemacht, und anschließend versucht, die Schlussakkorde beim Pachelbel mal im Original zu greifen.

20211002_140604.jpg

Da Oktaven und ich noch nicht die besten Freunde sind, lasse ich derzeit immer den tiefsten Ton weg. Wobei ich zugeben muss, dass ich das erst einmal einfach so beschlossen habe, ich muss das noch in Ruhe richtig durchhören, ob ich das letztendlich wirklich so mache. (hüstel)

Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte...ich hatte heute also versucht, die Vierklänge alle zu greifen und ich habe tatsächlich fast alle geschaft. Ich werde sie in dem Stück selber definitiv derzeit nicht spielen könne. Aber ich werte es als großen Erfolg für mich und meine lütten Puppenhände, dass ich sie mit Ruhe und voller Konzentration darauf, die Hände wirklich locker zu lassen, greifen konnte. :-)

Vor wenigen Wochen, als ich mit dem Stück anfing, ging es deutlich schwieriger und die Hand war noch ziemlich angespannt.

Mein KL meinte in der letzten Stunde bereits zu mir, dass er findet, dass ich einzelne Oktaven schon deutlich entspannter greife. Wobei ich finde, dass es leider noch zu sehr tagesformabhängig ist. Aber es geht von Stück zu Stück immer ein bisschen besser. :-D

Und noch etwas ist mir aufgefallen (ich mache in letzter Zeit immer wieder kleine Aufnahmen von meinem Spiel, um den Klang, die Gleichmäßigkeit u.s w. zu kontrollieren): Mein Anschlag, die Dynamik, überhaupt der ganze Klang hat sich bei mir, seitdem ich jeden Tag am akustischen Klavier übe, deutlich verbessert.

Ein E-Piano ist zwar besser als gar nichts, aber wenn man erst einmal an einem "richtigen" Klavier sitzt, macht das E-Piano nicht mehr wirklich Spass, mir zumindest nicht. Mein Roland nutze ich wirklich nur noch in Ausnahmesituationen.


Hab ich schon mal gesagt, dass ich es wirklich liebe Klavier zu üben? ;-):heilig:
 
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Hier ist ja Schumanns Frühlingsgesang in Arbeit und heute hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass das Stück was werden könnte. So langsam verflüssigen sich die Griffmuster - kein Wunder, den zumindest rechts geht es immer irgendwie in die vollen und dazu muss auch noch eine gewisse Stimmführung beachtet werden. Ich glaube, das Stück nehme ich mit auf meinen Kurs in gut zwei Wochen.
 
Ich habe meine kostbare und knappe Übezeit heute investiert, um - wie von Franz in seinem PDF vorgeschlagen - die Mittelstimme bei den fremden Ländern in Akkorden und jeweils auch mit rechter und linker Hand zu üben. Am Anfang dachte ich, na ja, ich probiers mal kurz, hatte aber im Stillen doch Zweifel, ob der Aufwand wirklich lohnt. Immerhin hat das Üben in dieser Form ja gar nichts mit dem späteren Fingersatz zu tun, bei dem die Mittelstimme auf beide Hände verteilt wird.
Ich muss aber überrascht zugeben, dass mich diese Arbeit tief ins Stück reingezogen hat. Ich habe so Akkorde und Zusammenhänge entdeckt, die mir sonst wohl niemals aufgefallen wären. Ich kann nun zwar immer noch keinen einzigen Takt im endgültigen Fingersatz spielen, aber ich hatte erstaunlich große Freude daran und hoffe, meine Erkenntnisse zahlen sich eines Tages aus... ich freue mich schon, daran morgen weiter zu arbeiten....
 
Hach, die fremden Länder... Takt für Takt bzw. Stimme für Stimme kämpfe ich mich vor und beginne langsam zu begreifen, was die Schwierigkeit an dem Stück ist... :008: die Noten sind es nicht, die sind recht einfach. Aber mal sehen, ob ich alle drei Stimmen eines nicht allzufernen Tages noch zu einem stimmigen Stück (hehe..) zusammenbringe.

Es ist echt unglaublich, wie tricky das ist, schöne gebundene Triolen mit zwei Daumen hinzukriegen. Jeder Daumen ein einziges Ärgernis und die beiden wollen sich einfach nicht nahtlos in einen schönen Spielfluss vereinigen und sich leise und unauffällig einfügen.

Wenn ich da wieder die Krise kriege, schummele jetzt schon manchmal und spiele die einzelnen Stimmen trotz ihrer noch ausbaufähigen Klangqualität schon manchmal ganz langsam zusammen durch. Dabei merke ich dann, dass einem beim rein stimmenweisen Üben auch etwas der Kontext verloren geht. Sag ich mir jetzt schon mal so zur Rechtfertigung, falls mich meine KL dann schimpft...:015:
 
So, jetzt setze ich meine Stimmen bei den fremden Ländern nun auch mit Segen meiner KL beim Üben zusammen. Mit dem Effekt, dass mir ein ganzes Lichtermeer aufgeht und all die Einzelaspekte, die ich vorher stimmenweise zu optimieren versucht habe, nun endlich in Musik aufgehen! Oder auch in Musik untergehen? :konfus: na ja, jedenfalls packt mich die Musik jetzt so, dass ich an all die Einzelstimmen und an alles, worauf ich da achten sollte oder wollte, gar nicht mehr denke. Hoffentlich ist davon noch was da, irgendwo im Verborgenen, was man jetzt hört, damit sich das alles gelohnt hat... jedenfalls macht das Üben jetzt so richtig Spass und ich hoffe, ich ÜBE noch und SPIELE jetzt nicht einfach in meiner ultimativen Begeisterung, weil das alles so genial zusammen klingt...
Beim zusammensetzen habe ich in meiner Musikbegeisterung jetzt auch etwas den riesigen Respekt verloren, den ich vor dem Stück hatte und spiele es jetzt einfach wie ich es hören möchte, ohne mich da weiter mit dem Ablösen der Daumen und so einem Kram zu verkopfen.
Weil irgendwann muss man sich von den Details ja wieder lösen, damit es auch insgesamt ein Stück wird, oder?
 
Weil irgendwann muss man sich von den Details ja wieder lösen, damit es auch insgesamt ein Stück wird, oder?
Stimmt.
Und dann, wenn das Zusammensetzen klappt und man (Synonym für ich) wieder in der Lage ist ganz genau hinzuhören, stellt man fest, dass genau diese Stellen aus irgendwelchen Gründen nicht klingen. Und als nächstes erinnert man sich an abgelöste Daumen, das Spielen aus den Armen und rotierende Handgelenke. Oder man wird freundlichst dran erinnert, je nachdem 😁
 

Also der Kurs wird veranstaltet von Musica Viva, einem einigermaßen großen Anbieter von Musikferien für Erwachsene. Demzufolge ist er nicht bei meiner regulären KL. Es gibt verschiedenste Musikkurse, auch Kammermusik und Tanz. Je nach Kurs auch für absolute Einsteiger (incl. Leihinstrument). Es gibt Kurse unterschiedlicher Länge, meist verlängertes Wochenende (Do bis So) oder auch eine ganze Woche. Mittlerweile sind auch Online-Kurse im Angebot.

Das Niveau der Teilnehmer ist unterschiedlich. Vor zweieinhalb Jahren war dieser Kurs quasi mein Kick-Off für regelmäßigen Unterricht. Bis dato hatte ich nur für mich selbst geübt und war unsicher, ob mein Niveau für das ausgeschriebene Level reichen würde. Spielen konnte ich damals sowas wie z. B. die erwähnten Petzold-Menuette, die leichtesten Stückchen aus Schumanns "Album für die Jugend", die Burgmüller Arabesque, ein bisschen Bartok (Mikrokosmos, Kinderstücke). Mein älteres Kind hatte zu dieser Zeit Klavierunterricht (inzwischen beendet) und da habe ich einfach geschaut, was der Lehrer so aufgab und heimlich mitgeübt. Nach Rücksprache mit dem Veranstalter passte das und so habe ich mich angemeldet. Das Niveau der Teilnehmer ist sehr breit gespreizt, von meinen Anfägerstückchen bis Schuberts Wandererfantasie war alles vertreten. Ich bin gespannt, wie es dieses Mal sein wird. Inzwischen habe ich eine Teilnehmerliste erhalten und zwei der damaligen Kursteilnehmer sind wieder mit dabei.
Und, @Edeltraud, wie war Dein Kurs? Welche Stücke hast Du mitgenommen und wie lief es ab? Würde mich über einen kleinen Bericht freuen!
 
Hier ist ja Schumanns Frühlingsgesang in Arbeit und heute hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass das Stück was werden könnte. So langsam verflüssigen sich die Griffmuster - kein Wunder, den zumindest rechts geht es immer irgendwie in die vollen und dazu muss auch noch eine gewisse Stimmführung beachtet werden. Ich glaube, das Stück nehme ich mit auf meinen Kurs in gut zwei Wochen.
Viel Spaß mit dem Stück, ich habe es mittlerweile einigermaßen drauf. Das war ein langer Weg mit vielen Übestunden der einzelnen Abschnitte und klingen sollte es auch noch gut! :-) Die meiste Zeit habe ich für die Melodieführung in der RH investiert. Es gibt auch einige knifflige Stellen.
 
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Und, @Edeltraud, wie war Dein Kurs? Welche Stücke hast Du mitgenommen und wie lief es ab? Würde mich über einen kleinen Bericht freuen!
Hui - hier wird ja gut aufgepasst, dann muss ich wohl ran an meinen Bericht, auch wenn ich heute abend erst zurück gekommen bin und mein musikalisches Gehirn noch komplett matschig ist.

Gut war es natürlich, das wusste ich ja schon vom letzten Kurs dieser Art und wer sich auf so ein Experiment einlässt, kann meiner Meinung nach sehr viel mitnehmen. Aber der Reihe nach. Da ja ein Bericht gewünscht ist, erstmal etwas zum Ablauf.

Austragungsort war ein Landgasthof in der rheinland-pfälzischen Provinz, bei Fuchs und Hase sozusagen. Dafür mit sehr guter Küche (der Inhaber ist Koch und FR / SA war die Gaststube mit Restaurantbesuchern gut gefüllt). Das Haus verfügt über 7 Klaviere: 2 davon im Unterrichtsraum, die restlichen 5 in verschiedenen Räumen zum Üben für die TN. Keines der Instrumente war - das muss man ehrlicherweise sagen - eine Offenbarung, aber allein die Tatsache, dass 2 Stunden private Übezeit pro TN und Tag problemlos realisierbar waren fand ich sehr erfreulich.

1. Tag: Anreise, Zimmer beziehen, Abendessen. Danach Unterricht im Plenum. Dieser war so gestaltet, dass alle TN ihr mitgebrachtes Stücke kurz vorstellten / anspielten, es gab ersten Austausch zw. den jeweiligen Spielern und der KL darüber, woran konkret gearbeitet werden kann bzw. soll. Die anderen TN hörten erstmal zu. Außerdem wurde organisatorisches besprochen, d. h. wer wann Einzelunterricht hat, wer mit wem vierhändig spielt und wer wann und wo üben kann.

2. Tag: Nach dem Frühstück begann der Tag mit einer Unterrichtseinheit im Plenum zum Thema "Sprünge". Wie gehe ich sie an, was muss ich beachten. Alle durften die gegebenen Instruktionen ausprobieren und anhand der Resultate wurden Fehlerquellen gemeinsam analysiert. Im Laufe des Tages hatte jeder TN 30min Einzelunterricht und 15min zusammen mit einem Duopartner. Dazwischen war Zeit zum individuellen Üben.

3. Tag: Über den Tag verteilt wieder Einzel- und Partnerunterricht mit Arbeit am jeweiligen Stück. Abschluss an diesem Tag war ein 5min-Quickie für jeden im Plenum. Jeder sollte eine besonders problematische Stelle mitbringen, für die exemplarische Hilfestellung erarbeitet wurde.

4. Tag: Wir hatten die Wahl zwischen 15min Einzelunterricht oder Gruppe, danach gab es ein "Werkstattkonzert" mit den erarbeiteten Stücken. Anschließend Mittagessen und Heimreise.

Das Spielniveau der TN war erwartungsgemäß sehr unterschiedlich. Vom fortgeschrittenen Anfänger (den ersten Band einer hier im Forum höchst kritisch bewerteten Klavierschule gerade abgeschlossen) bis Hochschulniveau (späte Beethovensonaten oder die schwierigeren Sätze aus Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung") war alles vertreten. Gemeinsam war allen, dass sie die Zeit mit ihrem Hobby und Gleichgesinnten verbringen wollten und da kommt natürlich auch jede Menge Austausch zustande. Praktisch alle haben Lampenfieber in irgend einer Form, aber gerade durch den Vergleich zwischen dem initaler Vorstellung und Resultat am letzten Tag werden Fortschritte für alle hörbar.

Ich schicke jetzt erstmal ab, zu meinen gespielten Stücken schreibe ich morgen mehr.
 
Das klingt wirklich super!! Aber vor so einer ganzen Gruppe vorzuspielen und sozusagen "öffentlich" zu lernen, davor hätte ich ganz schön Respekt! Spannend auch, dass so unterschiedliche Niveaus zusammengewürfelt waren. Gab es dann Gruppen? Haben alle profitiert? Ich brenne schon vor Neugier auf weitere Berichte...
 
Vor allen vorzuspielen ist erstmal sehr gewöhnungsbedürftig, klar. Eigentlich geht es um nichts, keiner muss mehr einen Studienplatz oder Wettbewerbssieg ergattern. Ungewohnt und aufregend ist es dennoch, auch für die sehr guten Teilnehmer. In solchen Situationen zeigt sich, was man wirklich verinnerlicht hat und man sammelt Erfahrung im Umgang damit.
Wie meinst du das? In Richtung Niveau kann ich das absolut nicht sagen. Da hatten eigentlich alle Themen, über die sie sich austauschen konnten. Man muss ja auch sehen: Wer zu so einem Kurs fährt, dem ist das Klavierspiel wichtig und man möchte sich verbessern, egal wie gut oder schlecht man selbst spielt. Ähnlich wie hier im Forum.
Ich hoffe es sehr. Für mich selbst ein eindeutiges Ja, im Wissen, dass ich die Früchte erst im Laufe der nächsten Tage bzw. Wochen werde ernten können. Voraussetzung ist allerdings, dass man offen ist für die individuellen Rückmeldungen.

Zu meinen Stücken: Mitgebracht hatte ich Schumanns Frühlingsgesang (Nr. 15 aus dem Album für die Jugend) und den "primo part" der ersten beiden Sätze aus Ravels "Ma mère l'oye" für Klavier vierhändig. Beides Stücke, die ich in den letzten Wochen auch im Unterricht daheim durchgenommen habe.

Der Frühlingstraum war insofern mutig, weil ich ihn natürlich noch absolut nicht vorspielreif drauf hatte. Kurz vor Ende des Kurses hatte ich den Eindruck, mit einer Baustelle angereist zu sein, aber mit einer noch größeren Baustelle auch den Heimweg antreten zu müssen. Da wurde ich glücklicherweise von der Dozentin geerdet - das sei normal und ein gutes Zeichen. Dermaßen geballten Input hat man im heimischen Unterricht nicht und das Hirn braucht Zeit, alle Impulse zu verarbeiten. Mit meinem Vorspiel kann ich rückblickend ganz zufrieden sein. Offenbar konnte ich etliches umsetzen. Der erste Teil kam laut Rückmeldung sehr souverän herüber. Dann habe ich (in meiner Wahrnemung) begonnen, darüber nachzudenken, ob ich auch weiterhin alles richtig mache, was für den Kenner natürlich hörbar war. Faktisch war es so, dass ich am Morgen des 3. Tages das Gefühl hatte, jegliches Üben des Stück bringt einen Rückschritt. Einen Teil der zweiten Einzellektion haben wir auf meinen Wunsch deshalb auch mit dem Ravel verbracht.

Da es später geworden ist als gedacht müssen die Themen vierhändig spielen und Gruppenunterricht bis morgen warten.
 
@Edeltraud das hört sich sehr spannend an und hat mir Sicherheit viel Spass gemacht. Die Gesangsworkshops, an denen ich bisher teilgenommen habe liefen ähnlich ab.

Doch obwohl ich beim Singen überhaupt keine Probleme damit habe, auch vor völlig Fremden zu singen, ruft alleine der Gedanken beim Klavierspiel vorzuspielen schon einen leichten Schauer hervor. Aber ich glaube, dass es ein super Training wäre.
 
Heute war die erste Stunde nach den Herbstferien. Gestern hatte ich noch eine Aufnahme von meinem Pachelbel für den Unterricht gemacht, da ich das eh so gut wie nie im Unterricht abrufen kann. Und das war auch gut so, denn heute war wieder am schwer spielbaren Flügel Unterricht. Das war die erste Komplettaufnahme die ich gemacht habe.
Das Stück dauert bei meinem Tempo über 4 1/2 Minuten (4.40 um genau zu sein). Es ist unglaublich wieviel Konzentration schon so wenige Minuten einem abverlangen können und wehe ein falscher Gedanke schiesst quer. :lol: :blöd:

Wir haben uns die Aufnahme dann heute im Unterricht angehört.

Der abschließende Kommentar von meinem KL:" Mir gefällt es sehr, wie ruhig und gleichmäßig deine linke Hand die Begleitung spielt und wie die Melodie in der Rechten die Begleitung umspielt ohne die Kontrolle an sich zu reißen.
Schön auch, wie du den einen kleinen Fehler einfach überspielt hast und bei dem kleinen Stolperer ganz ruhig an genau der Stelle wieder eingesetzt hast.

Jetzt widmen wir uns noch den letzten paar Takten, die bekommst du auch noch hin."

Ach, das lief nach den stressigen Tagen in letzter Zeit und die diese Woche noch vor mir liegen runter wie Öl. :-)
 
Hui - hier wird ja gut aufgepasst, dann muss ich wohl ran an meinen Bericht, auch wenn ich heute abend erst zurück gekommen bin und mein musikalisches Gehirn noch komplett matschig ist.

Gut war es natürlich, das wusste ich ja schon vom letzten Kurs dieser Art und wer sich auf so ein Experiment einlässt, kann meiner Meinung nach sehr viel mitnehmen. Aber der Reihe nach. Da ja ein Bericht gewünscht ist, erstmal etwas zum Ablauf.

Austragungsort war ein Landgasthof in der rheinland-pfälzischen Provinz, bei Fuchs und Hase sozusagen. Dafür mit sehr guter Küche (der Inhaber ist Koch und FR / SA war die Gaststube mit Restaurantbesuchern gut gefüllt). Das Haus verfügt über 7 Klaviere: 2 davon im Unterrichtsraum, die restlichen 5 in verschiedenen Räumen zum Üben für die TN. Keines der Instrumente war - das muss man ehrlicherweise sagen - eine Offenbarung, aber allein die Tatsache, dass 2 Stunden private Übezeit pro TN und Tag problemlos realisierbar waren fand ich sehr erfreulich.

1. Tag: Anreise, Zimmer beziehen, Abendessen. Danach Unterricht im Plenum. Dieser war so gestaltet, dass alle TN ihr mitgebrachtes Stücke kurz vorstellten / anspielten, es gab ersten Austausch zw. den jeweiligen Spielern und der KL darüber, woran konkret gearbeitet werden kann bzw. soll. Die anderen TN hörten erstmal zu. Außerdem wurde organisatorisches besprochen, d. h. wer wann Einzelunterricht hat, wer mit wem vierhändig spielt und wer wann und wo üben kann.

2. Tag: Nach dem Frühstück begann der Tag mit einer Unterrichtseinheit im Plenum zum Thema "Sprünge". Wie gehe ich sie an, was muss ich beachten. Alle durften die gegebenen Instruktionen ausprobieren und anhand der Resultate wurden Fehlerquellen gemeinsam analysiert. Im Laufe des Tages hatte jeder TN 30min Einzelunterricht und 15min zusammen mit einem Duopartner. Dazwischen war Zeit zum individuellen Üben.

3. Tag: Über den Tag verteilt wieder Einzel- und Partnerunterricht mit Arbeit am jeweiligen Stück. Abschluss an diesem Tag war ein 5min-Quickie für jeden im Plenum. Jeder sollte eine besonders problematische Stelle mitbringen, für die exemplarische Hilfestellung erarbeitet wurde.

4. Tag: Wir hatten die Wahl zwischen 15min Einzelunterricht oder Gruppe, danach gab es ein "Werkstattkonzert" mit den erarbeiteten Stücken. Anschließend Mittagessen und Heimreise.

Das Spielniveau der TN war erwartungsgemäß sehr unterschiedlich. Vom fortgeschrittenen Anfänger (den ersten Band einer hier im Forum höchst kritisch bewerteten Klavierschule gerade abgeschlossen) bis Hochschulniveau (späte Beethovensonaten oder die schwierigeren Sätze aus Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung") war alles vertreten. Gemeinsam war allen, dass sie die Zeit mit ihrem Hobby und Gleichgesinnten verbringen wollten und da kommt natürlich auch jede Menge Austausch zustande. Praktisch alle haben Lampenfieber in irgend einer Form, aber gerade durch den Vergleich zwischen dem initaler Vorstellung und Resultat am letzten Tag werden Fortschritte für alle hörbar.

Ich schicke jetzt erstmal ab, zu meinen gespielten Stücken schreibe ich morgen mehr.

Vor allen vorzuspielen ist erstmal sehr gewöhnungsbedürftig, klar. Eigentlich geht es um nichts, keiner muss mehr einen Studienplatz oder Wettbewerbssieg ergattern. Ungewohnt und aufregend ist es dennoch, auch für die sehr guten Teilnehmer. In solchen Situationen zeigt sich, was man wirklich verinnerlicht hat und man sammelt Erfahrung im Umgang damit.

Wie meinst du das? In Richtung Niveau kann ich das absolut nicht sagen. Da hatten eigentlich alle Themen, über die sie sich austauschen konnten. Man muss ja auch sehen: Wer zu so einem Kurs fährt, dem ist das Klavierspiel wichtig und man möchte sich verbessern, egal wie gut oder schlecht man selbst spielt. Ähnlich wie hier im Forum.

Ich hoffe es sehr. Für mich selbst ein eindeutiges Ja, im Wissen, dass ich die Früchte erst im Laufe der nächsten Tage bzw. Wochen werde ernten können. Voraussetzung ist allerdings, dass man offen ist für die individuellen Rückmeldungen.

Zu meinen Stücken: Mitgebracht hatte ich Schumanns Frühlingsgesang (Nr. 15 aus dem Album für die Jugend) und den "primo part" der ersten beiden Sätze aus Ravels "Ma mère l'oye" für Klavier vierhändig. Beides Stücke, die ich in den letzten Wochen auch im Unterricht daheim durchgenommen habe.

Der Frühlingstraum war insofern mutig, weil ich ihn natürlich noch absolut nicht vorspielreif drauf hatte. Kurz vor Ende des Kurses hatte ich den Eindruck, mit einer Baustelle angereist zu sein, aber mit einer noch größeren Baustelle auch den Heimweg antreten zu müssen. Da wurde ich glücklicherweise von der Dozentin geerdet - das sei normal und ein gutes Zeichen. Dermaßen geballten Input hat man im heimischen Unterricht nicht und das Hirn braucht Zeit, alle Impulse zu verarbeiten. Mit meinem Vorspiel kann ich rückblickend ganz zufrieden sein. Offenbar konnte ich etliches umsetzen. Der erste Teil kam laut Rückmeldung sehr souverän herüber. Dann habe ich (in meiner Wahrnemung) begonnen, darüber nachzudenken, ob ich auch weiterhin alles richtig mache, was für den Kenner natürlich hörbar war. Faktisch war es so, dass ich am Morgen des 3. Tages das Gefühl hatte, jegliches Üben des Stück bringt einen Rückschritt. Einen Teil der zweiten Einzellektion haben wir auf meinen Wunsch deshalb auch mit dem Ravel verbracht.

Da es später geworden ist als gedacht müssen die Themen vierhändig spielen und Gruppenunterricht bis morgen warten.
Herzlichen Dank für Deine spannenden Berichte! Das klingt sehr interessant, ich könnte mir auch gut vorstellen, nächstes Jahr so einen Kurs zu buchen.
Manche Erkenntnisse müssen sich sicher erst mal setzen und werden dann nach und nach von Dir umgesetzt werden.
 
Hallo ihr Lieben,

ich bin auch ein Spätanfänger (Beginn im Februar 2020 mit damals 26 Jahren, also ca. 1,5 Jahre) und wollte mal so berichten, was ich so gerne spiele und gelernt habe.

Momentan pfeile ich an Joe Hisaishis Innocent (youtube) und habe parallel dazu noch die Musette BWV Anhang 126 aus dem Notenbüchlein für AMB angefangen. Da sich mir Letzteres recht gut erschließt und momentan noch Herbstferien sind, habe ich heute zusätzlich angefangen mir das "Stückchen" Op. 68 No. 5 von Robert Schumann anzuschauen.

Gelernt habe ich bislang auf vorspielbereitem und sicherem Niveau (ich "pflege" die Stücke auch sehr regelmäßig) die Menuette BWV Anhang 114, 115 und 116 auf dem Notenbüchlein für AMB, aus Tschaikowksys Kinderalbum Op. 39 das Morgengebet (No.1), die kranke Puppe (No. 6) und das Altfranzösische Liedchen (No. 16), das wundervolle Andantino aus Chatschaturjans Bilder der Kindheit, die Gymnopedie No.1 von Erik Satie, sowie diverse Stückchen auf dem ersten Band der russischen Klavierschule (u.a. 151. Deutscher Tanz von Beethoven, 146. Volkslied von Bela Bartok, 133. Bourrée von Graupner, 130. Mazurka von Gretschaninow, 124. Menuett von Krieger, 114. Adagio von Steibelt, 109. Menuett von Mozart, 101. im Gärtchen von Majkapar, 99. Marsch von Schostakowitsch, 98. Bauerntanz von Bartok). Davor haben wir ganz zum Anfang viel mit Klavierspielen mit der Maus Band 2 gearbeitet, auch auf meinen Wunsch, weil es anfangs für mich so wenig "abschreckend" und freundlich wirkte, was super funktioniert hat. Daneben arbeite ich noch mit den A Dozen A Day Büchern von Edna Mae Burnham. Wenn ich das so sehe, bin ich schon sehr glücklich mit meinem Fortschritt. Mir ist es nun auch schon mehrmals passiert, dass ich in Klaviergeschäften von anderen Kunden angesprochen wurde, was für ein schönes Stück ich denn Spiele.

Vor einigen Wochen habe ich meiner Klavierlehrerin (mit der ich von Anfang an lerne und mit der ich extrem zufrieden bin - mMn das genaue Gegenteil einer KKL), weil wir mit dem Besprechen von Hisaishis Innocent soweit erstmal durch waren und noch etwas Zeit war, viele der oben aufgezählten Stücke aus dem Gedächtnis vorgespielt und da sagte sie doch tatsächlich: "Ich muss jetzt doch glatt sagen, dass aus dir wohl ein Konzertpianist geworden wäre, wenn du als Kind angefangen hättest". Das hat mich natürlich sehr geehrt und gefreut aber zugleich sehr traurig gemacht. Es bereitet mir viel Freude zu üben und zu musizieren, aber irgendwie tut das weh, das so zu hören, wissend, dass man nie gefordert oder gefördert wurde und ich nun meine Zweifel habe, jemals auf hörbarem Niveau meine Lieblingsstücke von Rachmaninow, Chopin, Schubert oder Beethoven zu spielen. Meine Eltern hielten nie etwas von so einem "Schnickschnack", wir seien keine Künstler...
Ehrlich gesagt halte ich mich nicht für besonders talentiert, das ist nämlich Ergebnis von 1 bis 2 Stunden täglichen Übens und wenn ich mir überlege, welche Schwierigkeiten ich ganz am Anfang hatte, überhaupt meine Finger und Hände zu koordinieren, da bin ich überzeugt, dass jeder mit der selben Mühe zu vergleichbaren Ergebnissen kommen könnte.

Ansonsten: Ich hasse Metronome und komme bislang super ohne aus. Ich lerne Stücke ziemlich schnell auswendig, aber so langsam geht es auch mit dem Notenlesen voran. Ich mag mein Roland FP-30, das ich mit der erstklassigen Software Pianoteq nutze (ohne würde ich den digitalen Charakter nicht aushalten), aber morgen wird es durch ein Yamaha NU1X ersetzt. Ein Flügel wäre natürlich ein Traum... In einem anderen Leben.
 

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