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Kleidung, Mimik und Gestik sind wichtige Elemente im Musiktheater - da gehören diese Aspekte zum Gesamtkonzept. In die Kategorie des instrumentalen Theaters im Sinne von Mauricio Kagel: Sur Scène (1959/1960) - YouTube oder Mauricio Kagel's composition & film Match (1966) - YouTube gehört das übliche Repertoire eines Klavier-Solorecitals aber nicht, schließlich handelt es sich um sog. Absolute Musik, die nicht spektakulär inszeniert werden soll und muss. Wenn sich optische Aspekte in den Vordergrund drängen oder sogar verselbständigen, ist das sicherlich nicht mehr vertretbar. Sicherlich sieht da so mancher eine Art schwer eingrenzbarer Grauzone: Die einen sind von der Intensität des Musizierens so gefangen genommen, dass sie irgendwelche Grimassen oder Manierismen kaum wahrnehmen. Andere wiederum stören die visuell wahrnehmbaren Nebenaspekte der Darbietung so, dass der Blick auf die eigentliche Musik verstellt wird. Diese Diskrepanz ist auch in den Beiträgen hier in diesem Faden spürbar: Bestimmte Elemente stören den einen Betrachter sehr und den anderen überhaupt nicht. Im Einzelfall: Wer sich für Lang Langs Darbietungen in interpretatorischer Hinsicht begeistert (soll ja vorkommen), nimmt vielleicht die Grimassen und ausladenden Bewegungen anstandslos hin. Wo aber künstlerische Wünsche unerfüllt bleiben, wirkt theatralisches Gehabe schlicht vordergründig und lächerlich,Mich stört alles, was aus Show-Effekten gemacht wird. Ob das Kleidung oder Gesten sind, ist völlig egal. Letztes Jahr habe ich einen Pianisten erlebt, der immer am Ende eines Stücks einen Arm in einer theatralischen Geste nach oben warf. Das ist für mich genau das Gleiche. Da gruselt's mich.
meint Rheinkultur