Sex sells - legitim bei Pianistinnen?

[Häretiker]

Hallo @HäretikerAber diese Regeln gibt nicht nur der Mensch vor, sondern vor allem die Natur.

Ah ja, und was ist dann - Deiner Meinung nach - "natürliche Sexualität"?

Teilweise wird heute teilweise noch Homosexualität als 'unnatürlich' bezeichnet. Dabei gibt es sie im Tierreich sehr wohl, sie wurde nur lange, lange verschwiegen, weil es nicht zum Bild natürlicher Sexualität der Gesellschaft passte, das weiderum stark von der Kriche beeinflusst war.

In rigiden gesellschaftliche System wird auch Secualität stark eingeschränkt ... das kommt zumindest mir nicht natürlich vor.

Fällt mir ein guter Freund ein, der Mal in ein Mädel von den ZJ verliebt war. Er begann sich ernsthaft zu interessieren. Dort wurde auch der Vergleich gemacht:
Der Schwan! Schwanenmännchen und Schwanenweibechen suchen und finden sich und bilden ein treues Paar bis zum Lebensende! Hach, welche Vorbild wir uns da nehmen können!
Einwand I: Schwäne gehen sehr wohl auch fremd, aber das wird dann unter den Tiwsch fallen gelassen.
Einwand II: Bonobos stehen uns wedentlich näher, anber die machen das irgenwie anders ...

Oder, wie meine Mutter immer so gerne sagte: Vorher war es Sünde, dann kommt der Himmelskomiker, jetzt ist es Pflicht. Das werde ich nie verstehen!

Wenn mir jetzt noch einer erklärt, warum Zölibat natürliche Secualität ist ...

Grüße
Häretiker

 

[Häretiker]

Also, die 'Deutsche Grammophon' behauptet, das Anhören der von Yuja Wang gespielten Klaviermusik würde sich positiv auf mein Paarungsverhalten auswirken?

Stell' Dich doch nicht so naiv an. Schon mal darüber nachgedacht, warum Männer den Playboy kaufen? Direkt wird sich die Kopulationsfrequenz nicht erhöhen, aber das Träumen davon, das Verlangen.

Ich denke, es ist eher eine sexuelle Konnotation als,. sagen wir mal, zu Fußball oder Makramee.

Grüße
Häretiker

 

[Gomez de Riquet]

[...] das weiderum stark von der Kriche beeinflusst war.

In rigiden gesellschaftliche System wird auch Secualität stark eingeschränkt

Das ist ja echt der Hammer.

Schon mal darüber nachgedacht, warum Männer den Playboy kaufen?

Weil Secualität dort nicht vom gesellschaftliche System der Kriche beeinflußt ist?

Direkt wird sich die Kopulationsfrequenz nicht erhöhen, aber das Träumen davon, das Verlangen.

Träume sanft.

 

[Peter]

Oder, wie meine Mutter immer so gerne sagte: Vorher war es Sünde, dann kommt der Himmelskomiker, jetzt ist es Pflicht.

 

[Marlene]

Vermutlich landet der gemeine User, wenn er unschuldigen Gemütes den Namen der betreffenden Pianistin googelt, bereits auf Vorschlagsseite 1 auf Clavio.

Da landet er nur, wenn er den ersten Link anklickt. Beim zweiten ("Jetzt lesen") und wenn man angemeldet ist (beide Links), kommt dieses Thema:

https://www.clavio.de/threads/wer-sagt-wie-langsam-langsam-ist.17588/

Seltsam.....

 

[pianochris66]

Stell' Dich doch nicht so naiv an. Schon mal darüber nachgedacht, warum Männer den Playboy kaufen?

Natürlich wegen der immer interessanten Interviews!

 

[Dorforganistin]

Ich dachte wegen der Witze

 

[Barratt]

Da landet er nur, wenn er den ersten Link anklickt. Beim zweiten ("Jetzt lesen") und wenn man angemeldet ist (beide Links), kommt dieses Thema:

https://www.clavio.de/threads/wer-sagt-wie-langsam-langsam-ist.17588/

Diese Algorithmen ... wie sie "mitdenken" ...



Scherz beiseite, womöglich bin ich zu rational unterwegs und generell zu phantasielos, aber "Ästhetik" hat nach meiner Wahrnehmung nichts mit "Sex" zu tun. Auch kein Zentimeter mehr oder weniger Ausschnitt oder Schlitz im Rock. Das kann eine Frau tragen (weil es einen ästhetischen Anblick abgibt) oder nicht (weil das zu Verpackende sich in ästhetischer Hinsicht dem Enthüllen verweigern sollte). Die uns innewohnenden ästhetischen Vorstellungen/Erwartungen postulieren bestimmte Proportionen, die sich kulturübergreifend am "Goldenen Schnitt" orientieren. Diesen Proportionen entsprechen viele Frauen nicht und Asiatinnen schon gar nicht - also gilt die Regel: Je kürzer der Rock, desto höher der Absatz.



Mit den Begriffen "natürlich" oder "Natur", erst recht "unnatürlich" oder gar "wider die Natur", kommt man bei Menschen nicht viel weiter. "Natur" ist das, was ohne menschlichen Einfluss existiert. Sobald der Homo sapiens ins Spiel kommt, sollte man von "Kultur" oder "Zivilisation" reden (auch wenn es auf Angehörige anderer Kulturen/Zivilisationen unkultiviert und unzivilisiert wirkt). Es ist faktisch vollkommen wurscht, ob es im Tierreich Homosexualität gibt (oder Monogamie etc.), wichtig ist im menschlichen Zusammenhang nur das Individuum und (oder: versus) Gesellschaft.*

Wirklich "unnatürlich" (den gattungsspezifischen Bedürfnissen widersprechend) sind für Menschen ganz andere Faktoren. Zum Beispiel, dass Kinder in kleinen Wohnungen im x-ten Stockwerk von Hochhäusern aufwachsen. Dass das Laufwesen Mensch fast gar nicht mehr läuft, sondern vor allem sitzt. Oder sich von künstlich aufgepimptem Zeugs ernährt. Das sind bezeichnender Weise keine Tabus (weil Tabus von den jeweiligen Gesellschaften aufgestellt werden hinsichtlich kulturellem/zivilisatorischen Verhalten)!


* Anekdote: "Sexualkunde" an einem katholischen Mädchengymnasium Anfang der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts anhand der Lorenz´schen Erkenntnisse über das Prägungsverhalten von GRAUGÄNSEN. Absurder geht es nicht.

 

[Wiedereinsteiger123]

Wirklich "unnatürlich" (den gattungsspezifischen Bedürfnissen widersprechend) sind für Menschen ganz andere Faktoren. Zum Beispiel, dass Kinder in kleinen Wohnungen im x-ten Stockwerk von Hochhäusern aufwachsen. Dass das Laufwesen Mensch fast gar nicht mehr läuft, sondern vor allem sitzt. Oder sich von künstlich aufgepimptem Zeugs ernährt. Das sind bezeichnender Weise keine Tabus (weil Tabus von den jeweiligen Gesellschaften aufgestellt werden hinsichtlich kulturellem/zivilisatorischen Verhalten)!

Der Liste kann man noch ein ganz aktuelles Beispiel hinzufügen: Auch bei über 30 Grad den kompletten Körper unter einem schwarzen Stofffetzen zu verstecken, damit nicht ein Quadratcentimeter Haut sichtbar ist. Ein Gefängnis, das man im Gegensatz zum Hochhaus nicht mal eben verlassen kann.

Aber zumindest da besteht Hoffnung, dass es hierzulande bald ein Tabu ist.

 

[Peter]

Auch bei über 30 Grad den kompletten Körper unter einem schwarzen Stofffetzen zu verstecken, damit nicht ein Quadratcentimeter Haut sichtbar ist.

Was bei den Temperaturen der Haut allerdings zu Gute kommt. Unnatürlich ist es da schon viel mehr, viel Haut zu zeigen und sich anstelle eines Tuches Sonnenschutzcreme "anzuziehen", um sich die Haut nicht zu verbrennen.

 

[Wiedereinsteiger123]

Was bei den Temperaturen der Haut allerdings zu Gute kommt. Unnatürlich ist es da schon viel mehr, viel Haut zu zeigen und sich anstelle eines Tuches Sonnenschutzcreme "anzuziehen", um sich die Haut nicht zu verbrennen.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Du sprichst aus der Sicht eines jemanden, der - je nach Wetter - das Privileg oder das Problem hat, draußen zu arbeiten.

Ohne Sonneneinstrahlung ist so eine Kleidung bei den Temperaturen gesundheitlich sicher nicht vorteilhaft. Wenn wir beim Thema Sonnenexposition sind, sollte man aber auch nicht den Mangel an Vitamin D durch ganzjährige Verschleierung vergessen.

 

[Peter]

Da wären wir wieder beim Beispiel von @Barratt : Andere verschleiern sich, wir hocken die meiste Zeit in geschlossenen Räumen herum. Völlig wurscht, wie man sich den Vitamin-D-Mangel holt, Hauptsache man hat ihn.

Übrigens empfinde ich das "draußen arbeiten" tatsächlich als Privileg, selbst bei schlechtem Wetter.

 

[thinman]

Ah ja, und was ist dann - Deiner Meinung nach - "natürliche Sexualität"?..........

Grüße
Häretiker

es geht mir allgemein um Regeln, Gesetze u.s.w.. , nicht nur um Sexualität, auch wenn Herr Wilson dieses Thema für seine These verwendet, um mehr Bücher verkaufen zu können.

Aber bitteschön, bleiben wir eben beim Thema Sexualität:
Natürliche Sexualität ist das, was als natürlich definiert bzw. angesehen wird, was also wieder mal als Regel gilt. Das kann dann selbstverständlich unterschiedlich sein.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein Witz ein:
Mann zu Frau: "Schatz, machen wirs doch mal wie die Hunde."
Frau: "o.k., aber nicht auf unserer Straße."

noch eine Anmerkung zum Beitrag von @Barratt:
Ich finde, dass man auch beim Menschen von Natur sprechen muss und nicht nur von Kultur oder Zivilisation. Auch bei Bakterien oder anderen Lebewesen gibt es z.B. eine Kultur bzw. Zivilisation. Man kann nicht Mensch und Natur trennen oder getrennt von einander betrachten. Der Mensch ist Teil der Natur.
Zum besseren Verständnis hat man nur eine entsprechende Definition verfasst, die besagt, dass alles, was nicht unmittelbar von menschlicher Hand gemacht wird, als natürlich eingestuft wird.
Oder wie siehst Du dies, Barratt?

 

[Häretiker]

Weil Secualität dort nicht vom gesellschaftliche System der Kriche beeinflußt ist?

Nee, die Freiheit, nackte Frauen abbilden zu dürfen, wurde erkämpft. Gegen die konservativen Kräfte in den USA. Die auch gerne mal die Justitia abdecken. In China darf man den 'Playboy' bis heute nicht kaufen.

Aber, ehrlich gesagt, Du willst mich missverstehen, habe ich den Eindruck. So sei es.

Zu den Träumen: meine Ästhetik ist der Playboy nicht, ich finde ihn gähnend langweilig. Wer aber mal Kulturen vergleichen mag: Habe mal in einen amerikanischen Playboy geschaut. Der war so dermaßen mit Werbung und Vorguckern zugeknallt, unglaublich! Der Werbeanteil ist - für uns Deutsche - geradezu penetrant hoch.

Grüße
Häretiker

 

[Häretiker]

In diesem Zusammenhang fällt mir ein Witz ein:
Mann zu Frau: "Schatz, machen wirs doch mal wie die Hunde."
Frau: "o.k., aber nicht auf unserer Straße."

Kenne ich so:
Zwei Frauen unterhalten sich.
A: Mein mann ist echt ein kleines Ferkel. Neulich bücke ich über die Tiefkühltruhe, da kommt er von hinten, hebt den Rock hoch, schiebt den Slip zu Seite und bumst mich!
B: Ach, wieso kleines Ferkel? Das hat mein Mann such schon gemacht ...
A: Ja, aber nicht bei Aldi!

Natürliche Sexualität ist das, was als natürlich definiert bzw. angesehen wird, was also wieder mal als Regel gilt. Das kann dann selbstverständlich unterschiedlich sein.

In dem Zusammenhang ist das Wort 'natürlich' sehr befremdlich. Ich definiere, was natürlich ist. Prima. Wir hatten ja auch mal eine Zeit mit dem 'gesunden Volksempfinden', da wurde auch seitens der geltenden macht festgelegt, was das ist und für wen es gilt.

Wenn es genuin natürlich wäre, gäbe es - mehr oder weniger - nur eine Definition, was in diesem Zusammenhang als natürlich für den Homo Sapiens angesehen wird.

Die Tatsache, dass man zu anderen Definitionen kommt (je nache dem, ob man einen Priester, Anthropologen, Soziologen, Psychologen, im Gunstgewerbe Tätigen, Zeuge Jehova,Mormone, ...), zeigt für mich, dass die Referenz auf 'natürlich' hinterfragbar ist. Für mich nicht mehr als ein rhethorischer Trick.


Schau Dir mal an, was da alles unter 'Kuppelei' in Wikipedia steht. Da waren vor 50, 60 Jahren noch Dinge strafbar, da schütteln wir heute den Kopf:
"...
Das Zusammenleben von unverheirateten Paaren unter einem Dach (sog. Wilde Ehe) war bis zur Abschaffung dieses Strafrechts-Paragrafen faktisch unmöglich. Denn dies wurde in Deutschland als Verstoß gegen die guten Sitten angesehen. Mietverträge über die Vermietung einer Wohnung an ein unverheiratetes, nicht wenigstens verlobtes Paar wurden als Begünstigung zur Kuppelei angesehen und konnten daher unwirksam sein. Zudem konnte der Vermieter einer Wohnung wegen Kuppelei belangt werden, wenn er einem nicht wenigstens verlobten Paar eine Wohnung vermietete. Es war daher üblich, dass sich der Vermieter vor Abschluss eines Mietvertrags z. B. den Trauschein des Paares vorlegen ließ. Auch in Beherbergungsbetrieben wurde die Vorlage von Dokumenten verlangt, wenn Doppelzimmer gebucht wurden, da die Vermittlung von Prostitution unterstellt wurde.
..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuppelei#Rechtliche_Lage_bis_1967

Aber alles natürlich!

Grüße
Häretiker

 

[thinman]

.... Wer aber mal Kulturen vergleichen mag: Habe mal in einen amerikanischen Playboy geschaut. Der war so dermaßen mit Werbung und Vorguckern zugeknallt, unglaublich! Der Werbeanteil ist - für uns Deutsche - geradezu penetrant hoch.

Grüße
Häretiker

das trifft nicht nur auf Werbung zu.
Meine ehemalige Freundin war Visagistin und schminkte auch für Playboy. Sie schminkte ein Mädchen einmal für den deutschen Playboy, ein zweites Mal für den französischen. Die Unterschiede waren teilweise so groß, dass man kaum glauben konnte, dass dies dasselbe Mädchen war.

 

[thinman]

Kenne ich so:
Zwei Frauen unterhalten sich.
A: Mein mann ist echt ein kleines Ferkel. Neulich bücke ich über die Tiefkühltruhe, da kommt er von hinten, hebt den Rock hoch, schiebt den Slip zu Seite und bumst mich!
B: Ach, wieso kleines Ferkel? Das hat mein Mann such schon gemacht ...
A: Ja, aber nicht bei Aldi!



In dem Zusammenhang ist das Wort 'natürlich' sehr befremdlich. Ich definiere, was natürlich ist. Prima. Wir hatten ja auch mal eine Zeit mit dem 'gesunden Volksempfinden', da wurde auch seitens der geltenden macht festgelegt, was das ist und für wen es gilt.

Wenn es genuin natürlich wäre, gäbe es - mehr oder weniger - nur eine Definition, was in diesem Zusammenhang als natürlich für den Homo Sapiens angesehen wird.

Die Tatsache, dass man zu anderen Definitionen kommt (je nache dem, ob man einen Priester, Anthropologen, Soziologen, Psychologen, im Gunstgewerbe Tätigen, Zeuge Jehova,Mormone, ...), zeigt für mich, dass die Referenz auf 'natürlich' hinterfragbar ist. Für mich nicht mehr als ein rhethorischer Trick.


Schau Dir mal an, was da alles unter 'Kuppelei' in Wikipedia steht. Da waren vor 50, 60 Jahren noch Dinge strafbar, da schütteln wir heute den Kopf:
"...
Das Zusammenleben von unverheirateten Paaren unter einem Dach (sog. Wilde Ehe) war bis zur Abschaffung dieses Strafrechts-Paragrafen faktisch unmöglich. Denn dies wurde in Deutschland als Verstoß gegen die guten Sitten angesehen. Mietverträge über die Vermietung einer Wohnung an ein unverheiratetes, nicht wenigstens verlobtes Paar wurden als Begünstigung zur Kuppelei angesehen und konnten daher unwirksam sein. Zudem konnte der Vermieter einer Wohnung wegen Kuppelei belangt werden, wenn er einem nicht wenigstens verlobten Paar eine Wohnung vermietete. Es war daher üblich, dass sich der Vermieter vor Abschluss eines Mietvertrags z. B. den Trauschein des Paares vorlegen ließ. Auch in Beherbergungsbetrieben wurde die Vorlage von Dokumenten verlangt, wenn Doppelzimmer gebucht wurden, da die Vermittlung von Prostitution unterstellt wurde.
..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuppelei#Rechtliche_Lage_bis_1967

Aber alles natürlich!

Grüße
Häretiker

na also! Alles eine Sache der Definition. Und wie ich schon sagte. Der zeitliche Wandel spielt immer mit.

 

[Häretiker]

das trifft nicht nur auf Werbung zu.
Meine ehemalige Freundin war Visagistin und schminkte auch für Playboy. Sie schminkte ein Mädchen einmal für den deutschen Playboy, ein zweites Mal für den französischen. Die Unterschiede waren teilweise so groß, dass man kaum glauben konnte, dass dies dasselbe Mädchen war.

Ah, sehr interessant, danke!

Grüße
Häretiker

 

[rolf]

Auch bei Bakterien oder anderen Lebewesen gibt es z.B. eine Kultur bzw. Zivilisation.

@thinman da bin ich jetzt aber sehr gespannt auf die Aquaedukte der Ameisenlegionen, auf die morbide Malerei von Pilzkolonien und ganz besonders auf das gewiß schriftlich tradierte Kamasutra der Bonobos

 

[Gelöschte Mitglieder 13940]

Die Werbung versucht unterschwellig zu vermitteln: Wenn Du unser Produkt nutzt, hast Du mehr Sex. Allerdings mehr oder weniger indirekt. Wenn das Tabu "Sex" anders ist (weil andere gesellschaftliche Regeln), dann zieht das nicht mehr so. Meine Annahme ist, dass die Werbeindustrie das weniger nutzt, weil sinnlos.

Der Gedanke, dass die Werbung uns suggeriert, wir könnten durch den Kauf der beworbenen Produkte "mehr Sex" haben, ist schon ein wenig absurd.

Was passiert in der Werbung? Meist soll das beworbene Produkt dadurch begehrenswert gemacht werden, dass begehrenswerte Menschen gezeigt werden, die in irgendeiner Verbindung mit dem Produkt stehen (es empfehlen, produzieren, konsumieren). Es wird eine Form des Begehrens ausgenutzt, die René Girard das „mimetische (nachahmende) Begehren“ genannt hat. Ich begehre, was das von mir begehrte Vorbild begehrt und versuche mich dem Vorbild anzugleichen.

Schon in diesen Gedanken wird deutlich, dass (sexuelles) Begehren eine hochkomplexe, ganz und gar nicht „natürliche“, sondern gesellschaftlich vermittelte Angelegenheit ist. Mit simplen Repressionshypothesen („Sexualität wird verdrängt und sucht sich Kanäle“) wird man den Mechanismen des Begehrens nicht gerecht. Ich würde auch nicht behaupten, diese Mechanismen verstanden zu haben und kann deshalb leider nur darauf hinweisen, dass es so einfach nicht ist.

Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass „Sexualität“ in der Definition des Sprachwissenschaftlers Uwe Pörksen ein „Plastikwort“ ist: aus der Wissenschaftssprache in die Alltagssprache eingewandert, dort seiner präzisen Bedeutung verlustig gegangen, nun ein diffuses, kaum zu umgrenzendes Feld von Phänomenen benennend, die auf diese Weise über einen Kamm geschert werden. Es wird zudem die Illusion erzeugt, es gäbe die Experten für „Sexualität“, die alles besser wüssten: die Sexualwissenschaftler und -therapeuten.