Und lasst der Langbeinigen (Name schon vergessen) ihr "billiges" Kleidchen - es ist IHR Stil! Es muss auch nicht gefallen! Bleibt halt dem Konzert fern, wenn Euch das ablenkt!
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Die Argumentation, dass es doch schade sei, wenn in der Pause satt über Musik nun über die Rocklänge diskutiert wird, zeigt vor allem eines: Die Oberflächlichkeit des Publikums.
@fisherman hat es gut auf den Punkt gebracht: Nicht der Künstler zeigt sich oberflächlich sondern der Zuschauer, wenn er sich von solchen Nebensächlichkeiten ablenken lässt.
Was die Konzertsituation angeht, sehe ich das auch so. Ich denke mir, dass bereits in mittleren Konzertsälen (von großen gar nicht zu reden) die Aufregung mehr dem Bruch von Konventionen an sich gilt als der tatsächlich verursachten optischen Irritation. Aber vielleicht sehe ich ja auch zu schlecht, um das richtig einschätzen zu können.
Ich habe mir den Webauftritt von Lola Astanova angesehen. Die Fotos, die hier eingangs gepostet wurden, stammen offenbar aus einem Fotoshooting für ein Lifestye-Magazin (Haute Living) und sind offensichtlich primär der in dieser Zeitschrift vertretenen Ästhetik geschuldet. Sie fügen sich aber bestens ein in die Gesamtinszenierung der Pianistin. Und diese Inszenierung spricht ganz unmittelbar den Voyeur in mir an.
In diesem Fall glaube ich, dass das nicht (zumindest nicht allein) an meiner Oberflächlichkeit und meinem genetisch bedingten Hang zum Sabbern liegt. Ich denke, ich reagiere da so, wie von Künstlerin, Kamera und Regie intendiert und konzentriere mich auf das, was in den Vordergrund gerückt wird. Ich will das nicht verurteilen, ich hab's mir ja gerne angesehen.
Ich frage mich aber, wie sinnvoll so etwas ist. Akustische Eindrücke habe ich nämlich keine (bleibenden) mitgenommen. Ich muss gestehen: ich habe mir die meisten der Videos nicht zu Ende angesehen, weil mich mehr interessierte, welche Inszenierung Lolas Rücken im nächsten Video erfahren würde.
Sie wird als "alternativ", "anders" vermarktet. In einem der verlinkten Interviews stellt sie sich als eine kleine Rebellin im Klassikbetrieb dar und spricht davon, dass der Klassikbetrieb neue Formate brauchte, um frisches, jüngeres Publikum zu interessieren. Sie sagt aber nicht, wie solche Formate aussehen könnten.
Vielleicht Shows mit Videoleinwänden, die sie während des Spiels aus allen möglichen Perspektiven zeigen. Weg von der Einschränkung auf das Akustische hin zum synästhetischen Großereignis. Ihre "La Musique et L'Ardeur" Videos gehen meinem Eindruck nach in diese Richtung. Ich bin sicher, für so etwas gibt es einen Markt, den konventionelle Pianistinnen und Pianisten nicht abdecken können.
Man wird sehen, was aus ihr wird.
Liebe Grüße
Gernot