"Schwarze Tasten-Etüde", Ausdauer, Übungstechnik?

JuLaPianissima

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Hallo an Alle!

Bin ganz neu hier und ziemlich begeistert von den vielen guten Tips, die man hier bekommt, sodass ich auch gleich mal 2 Fragen zu der Chopin Etüde, op. 10 no. 5 habe.

Das Stück sitzt schon ganz gut eigentlich (bis auf die letzte Seite mal wieder ),aber ich hab leider ein ziemliches Problem was die Ausdauer angeht. Egal wie viele "Anti-Verkrampfungsübungen" ich mache oder egal wie sehr ich darauf achte, dass meine Hände während des Stücks nicht verkrampfen, ich schaffe es einfach nicht. Meine Hände und Arme sind am Ende, wo das Anfangsthema ein letztes mal aufgenommen wird, total erschöpft und haben keine Kraft mehr zu spielen.
Habt ihr irgendwelche Tips, die sowas verhindern? Mich ärgert das richtig, dass ich es nie anständig zu Ende spielen kann :(.

Die zweite Frage wäre, ob ihr evtl. Eine gute Übungstechnik kennt, um bei den "Dreiergruppen" ganz am Schluss, voranzukommen?
Ich kriege diese Sequenz nie so schnell hin wie den Rest des Stücks und manchmal gehen die Finger auch ganz schön daneben.
Ich habe die Dreiergruppen beim Üben schon die Terz gespaltet, um mir bewusst zu werden, welche Finger, in welchem Abstand wo spielen. Ich hab's auch schon mit verschiedenen Rhythmen versucht. Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig, aber es funktioniert einfach nicht so ganz.


Jedenfalls wäre ich euch echt dankbar für ein paar Meinungen!
 
Die zweite Frage wäre, ob ihr evtl. Eine gute Übungstechnik kennt, um bei den "Dreiergruppen" ganz am Schluss, voranzukommen?
Du meinst die kleine Passage vor den lustigen Oktaven - die ist eigentlich die leichteste Stelle dieser spritzigen Etüde (deshalb wundert mich das sehr...)

Hilfreich hier ist, die Außenfinger mit kleinem "Drehschwung" im Unterarm zu akzentuieren (beim Drehschwung "rotiert" der Unterarm bissel um seine Achse, weshalb das auch gerne Rotationsschwung genannt wird)

...dass dich das durchspielen dieser Etüde trotz schon längerer Beschäftigung mit ihr ermüdet, ist kein erfreuliches Zeichen (vermutlich machst du da irgendwas grundsätzlich*) ungeschickt) - eventuell hilft, längere Zeit langsam und bewusst schlaff, schlapp, entspannt ohne Fehler und wie gelangweilt durchspielen.

____________
*) kann es sein, dass du wegen des Spielens auf überwiegend Obertasten deine Arme zu angestrengt hoch hältst? spiel dicht an den Tasten, nie hochziehen im Arm
 
Hallo @JuLaPianissima
Kannst Du vielleicht mal eine Video-Aufnahme Deines Spiels einstellen ?
Da könnte man vielleicht den Grund erkennen. Hier sind doch etliche Cracks versammelt, die dann vielleicht helfen könnten.
LG Doc88
 
Ah, an solch einen Drehschwung habe ich noch gar nicht gedacht! Das werde ich auf alle Fälle versuchen!
Ich bin dort einfach nie im Tempo. Und falls ich es doch mal schaffe, etwas schneller zu spielen, greife ich die falschen Tasten oder spiele die Terzen nicht ganz zusammen.
Keine Stelle hat mich in dem Stück bisher so gefordert diese :D.





*) kann es sein, dass du wegen des Spielens auf überwiegend Obertasten deine Arme zu angestrengt hoch hältst? spiel dicht an den Tasten, nie hochziehen im Arm


Was mir manchmal auffällt, ist, dass ich unwillkürlich meine linke Schulter hochziehe. Die Finger sind während der Etüde imme sehr nah an den Tasten, nicht zu flach, aber nich zu geballt. Das mit den Armen ist mir noch nicht aufgefallen, aber das schaue ich mir definitiv noch einmal an, vielleicht ist da was, was ich bisher noch nicht gemerkt hab.

Danke dir!
 
Hallo @Doc88

Ja, das werde ich versuchen sobald wie möglich zu machen! Danke für den Hinweis!
 
Du meinst die kleine Passage vor den lustigen Oktaven - die ist eigentlich die leichteste Stelle dieser spritzigen Etüde (deshalb wundert mich das sehr...)
Ich habe die Etüde kurz vor dem Studium gespielt, da fand ich diese Stelle auch am gemeinsten.
Noch ein zusätzlicher Tipp von mir dazu: Kennst du wirklich jeden Ton und weißt, wann er wo von welchem Finger gespielt wird? Ich wette, nicht, auch wenn du das meinst. Ein paar Vorschläge

- Spiele jede Figur als Akkord (statt als gebrochenen Akkord mit Terz vorne) und übe das so, dass es 1. total bequem ist (also langsam) und 2. im Tempo funktioniert (anschließend schnell), und 3. mit linker Hand
- Spiele damit herum: Spiele die Akkorde gebrochen von unten nach oben statt oben nach unten, schlage den ganzen Akkord an bis auf einen und spiele diesen hinterher etc.
- Mache dir die genaue Struktur bewusst - soweit ich mich erinnere, gibt es Wiederholungen in dieser Figur
- Anspruchsvoll: Schau nur in die Noten (und danach: nur auf die Tasten, danach: Augen zu) und stelle dir so genau wie möglich vor, wie du die Stelle spielst. Welcher Finger, welche Bewegung etc.

Wenn es dann immer noch nicht geht:
Bist du ganz sicher, dass du die linke Hand perfekt spielen kannst? Wenn nach viel Üben eine Problemstelle noch ein Problem ist, liegt das Problem meist außerhalb der geübten Problemzone :-D
Falls ja: Stell dir eine Fermate zwischen Ende dieser Figur und Anfang der Oktaven vor und spiel das eine Weile so.
Jetzt besser?
 
Meine Hände und Arme sind am Ende, wo das Anfangsthema ein letztes mal aufgenommen wird, total erschöpft und haben keine Kraft mehr zu spielen.

Ohne dass ich dein Spiel sehe, versuche ich mich mal kurz in deine Lage zu versetzen...

Wahrscheinlich bist du im Handgelenk noch nicht frei genug und hast dadurch mit der Zeit Verspannungen im Unterarm. Eine angespannte Schulter kommt oft vom zu wenig Atmen - man kann das mal ganz bewusst trainieren und miteinander in Verbindung setzen...

Probiere mal generell, die Töne beim langsam Üben aus dem Arm zu schütteln, so dass das Handgelenk merklich locker und durchlässig ist und mitfedert. Mach dir auch bei jeder Stelle bewusst, wie der Arm die Hand optimal führen könnte - meist hilft es, den Ellbogen mal etwas nach außen zu nehmen (aber das Handgelenk trotzdem nicht hoch)!

Wenn du kurz vor der Reprise verspannst, dann ist vielleicht die Stelle davor Schuld und muss ganz besonders analysiert werden?
Zu der piano-Stelle in Des-Dur, wo du die gebrochenen gefüllten Oktaven hoch und runterspielen musst, kann ich ich dir beispielsweise raten, mal die Unterarmrotation (ähnlich Tremolo) anzuwenden und dabei ganz passiv zu spielen. Zu den Höhepunkten hin dann den Ellbogen rausnehmen, aber Schulter und Handgelenk nicht hochreißen! Somit entstehen taktweise Kreisbewegungen deines Armes... ich hoffe mich verständlich auszudrücken. Ich könnte es dir besser zeigen als beschreiben.
Die Trillerstelle danach würde ich ähnlich üben, und zusätzlich mal gedanklich anders zerlegen / phrasieren, so dass du vielleicht neue Entspannungspunkte findest.

Hast du eigentlich Unterricht? Ein guter Lehrer sollte dir solche Tips auch geben können.

Viel Erfolg weiterhin mit diesem tollen Stück...

LG, Joh
 
@Stilblüte
Ich habe es gerade ausprobiert und tatsächlich merkt man nach einer kurzen Zeit schon einen riesen Unterschied. Ich war mir der Noten und Struktur wohl tatsächlich doch nicht so bewusst, wie ich es vermutet hatte. Übung wird die Stelle -bis sie richtig klappt- noch brauchen, aber die Übungen sind total hilfreich! Danke dafür!
Bei der linken habe ich auch gemerkt, dass sie ein kleiner Problemchen darstelt, aber das ist, denke ich mal, schnell behoben.


Wenn du kurz vor der Reprise verspannst, dann ist vielleicht die Stelle davor Schuld und muss ganz besonders analysiert werden?
Zu der piano-Stelle in Des-Dur, wo du die gebrochenen gefüllten Oktaven hoch und runterspielen musst, kann ich ich dir beispielsweise raten, mal die Unterarmrotation (ähnlich Tremolo) anzuwenden und dabei ganz passiv zu spielen. Zu den Höhepunkten hin dann den Ellbogen rausnehmen, aber Schulter und Handgelenk nicht hochreißen! Somit entstehen taktweise Kreisbewegungen deines Armes... ich hoffe mich verständlich auszudrücken. Ich könnte es dir besser zeigen als beschreiben.
Die Trillerstelle danach würde ich ähnlich üben, und zusätzlich mal gedanklich anders zerlegen / phrasieren, so dass du vielleicht neue Entspannungspunkte findest.

@Joh
Oh, das mag gut sein, dass es schon an den Stellen vorher liegt, dann muss ich das ganze Stück nocheinmal auseinandernehmen ...Ohoh, wer weiß auf welche versteckten Fehler ich wohl treffe.:denken:
Das werde ich definitiv probieren.

Unglaublich in was für einer kurzen Zeit man hier so hilfreiche Tips bekommt!
 
Manchmal hilft auch, sich z.B. auf die linke Hand zu konzentieren, auf Chopins piano/forte, seine Pedalvorschrift. Es koennte auch sein, dasz die linke Hand die rechte treibt. Das lenkt Dich vielleicht zunaechst ein biszchen von der rechten Hand ab und entspannt sie dadurch. Auch wenn die linke Hand einfach ist, musz man sie sehr gut beherrschen und bewuszt einsetzen, das hilft der rechten.
Jannis
 
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