„schön klingende“ technische Übungen für Anfänger

wildduck

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Hallo miteinander, ich (60) bin ganz neu im Forum und habe, von der klassischen Gitarre und Flöte kommend, vor ein paar Monaten mit dem Klavierspielen angefangen (Kawai KDP 120 gekauft). Das hätte ich mal eher machen sollen; das Klavierspielen macht mir extrem viel Spaß. Da ich Noten lesen kann und ein Klassik-Fan bin (insb. J.S.Bach), stehen derzeit einfache und langsame Stücke, z.B. BWV 846, BWV 772, BWV 998, Gymnopedie 1, Für Elise 1. Teil etc. auf dem Programm. Diese kann ich schon halbwegs fehlerfrei aber natürlich noch recht langsam vom Blatt spielen. Stücke auswendig spielen kann und konnte ich noch nie, deswegen muss ich immer auf die Noten schauen und treffe daher natürlich die Tasten (noch) nicht immer. Also muss ich fleißig an meiner Treffsicherheit und Geschwindigkeit/Geläufigkeit arbeiten. Derzeit übe ich ca. 1-2 Std. pro Tag. Eine(n) Klavierlehrer/in habe ich noch nicht, möchte ich aber auch eher nicht, weil zu hoher zeitlicher Aufwand.

Als Klavierschule habe ich zuerst Bartok/Reschofsky genutzt, bin dann aber auf Alfreds Cortot‘s „Grundbegriffe der Klaviertechnik“ umgestiegen.

Auch wenn das bekloppt / masochistisch klingt, ich bin ein Freund technischer Übungen. Im Gitarren-Repertoire gibt es endlos viele, sehr schön klingende und überschaubar kurze technische Übungen und Etuden zur Übung der Geläufigkeit und Geschwindigkeit, z.B. von Tarrega, Carulli, Sor und vielen anderen. Im Klavier-Repertoire habe ich solche noch nichts gefunden, was mir gut gefällt. Derzeit nutze ich Hanon-Übungen (kotz-langweilig) und die Übungen aus der Cortot Schule (schon besser, aber auch keine Wohlklänge).

Nun zu meiner Frage: Welche Literatur/Noten für kurze und wohlklingende klassische technische Übungen und Etüden würdet mir empfehlen bzw. sollte ich mit anschauen?

PS.: Mein Ziel ist es, irgendwann einmal (mit 70?) Stücke aus dem mittelschweren Bach Repertoire spielen zu können - Inventionen, Partitas, bestimmte Stücke aus dem WTC und den Goldberg-Variationen und Orgelstücke - die ich dann gerne in der Kirche spielen/vortragen wollen würde (derzeit nur Flöte und Gitarre). Ein besseres ePiano (hab den Fehler gemacht und mal ein ri thing gutes ePiano getestet) steht für Ende 2025 auch bereits auf dem Plan, ein echtes Klavier ist mir zu laut und zu eintönig, zw. Klavier, Harpsichord und Orgel wechseln zu können hat echt was.
 
Aus meiner Sicht und vor dem Hintergrund meiner eigenen Übe-Biografie eignen sich für dein Vorhaben hervorragend die 160 kurzen Übungen op. 821 von Czerny. In den acht Takte umfassenden Übungen wird jeweils ein technisches Phänomen komprimiert und effizient behandelt. Die Klangästhetik ist klassisch mit gelegentlichen romantischen Einschlägen.

Mein Klavierlehrer sagte, wenn man die meisten dieser Übungen spielen kann, sei man in der Lage, die meisten Beethoven-Sonaten spielen zu können.

Wichtig ist auch das Transponieren dieser Übungen in andere Tonarten, um technisch wirklich flexibel zu werden. Und manche meinen, dass Czerny diese Übungen auch als Anregungen bzw. Vorbilder für eigene kleine Kompositionen bzw. Improvisationen verstanden wissen wollte.

Auch wenn man auf letzteres verzichtet, hat man mit dem Spielen dieser Übungen mit relativ wenig Aufwand einen sehr großen Nutzen.

Bei Czerny steht immer die Musik als Ziel im Vordergrund. Z.B. seine 160 kurzen Übungen betrachten jeweils ein technisches Phänomen in konzentrierter Form, immer eingebunden in ein kleines Stück Musik. In jeder Hinsicht sehr sinnvoll, wenn man sich damit entspannt, nicht verbissen auseinandersetzt. Natürlich kann schlechter Unterricht ein Czerny-Trauma hervorrufen, aber das gilt ja für jede Musik.

Auch Burgmüller hat seinen wohlverdienten Platz im Klavierunterricht.
 
Erstmal cool, dass du zum Forum und besonders natürlich zum Klavier gefunden hast! Zum Thema Hanon (warum es nicht nur langweilig, sondern auch fast nichtsbringend ist, jedenfalls so wie du es autodidaktisch wahrscheinlich betreibst) wurde hier im Forum schon einiges geschrieben, nutz dafür mal die Suchfunktion. Ist hier irgendwie Dauerbrenner. Bei Burgmüller oder Czerny (wie @Demian woanders erwähnte) findest du kleine "Übungen" die in einen musikalischen Kontext gesetzt werden - es geht nämlich nicht um Geläufigkeit im Sinne von sportlich trainieren.
 
Eine(n) Klavierlehrer/in habe ich noch nicht, möchte ich aber auch eher nicht, weil zu hoher zeitlicher Aufwand.
Bitte nicht übel nehmen, aber das verstehe ich nicht. Du steckst sehr viel Zeit in Dein Hobby, planst die Anschaffung eines höherwertigen Instruments, hast ambitionierte Pläne, was Deine "Wunschliteratur" angeht, und dann schliesst Du den eigentlich wichtigsten Faktor aus, der Dir helfen könnte, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen?

Leider reicht es nicht, die in einem Lehrwerk enthaltenen Übungen "runterzuspielen", man benötigt auch jemanden, der kontrollieren und prüfen kann, ob das dahinterstehende "Lernziel" auch tatsächlich erreicht wurde. Die Beratung durch einen guten Klavierlehrer wird Dir hier eher Zeit sparen als welche zu kosten.
Vielleicht überlegst Du es Dir ja noch einmal. :003:
 
Eine "Technik-Übung" bringt nicht per se etwas, bloß weil sie da auf dem Papier steht, niedergeschrieben von einem sehr guten Musiker.

Es kommt total drauf an, WIE genau man die Übung spielt. Da gibt es unzählige Feinheiten, die entscheidend sind. Macht man es falsch, kann es sogar sein, dass man sich etwas voll Ungünstiges angewöhnt oder gar sich körperlich schädigt.

Daher ist es für einen Noch-nicht-Fortgeschrittenen absolut kontraindiziert, auf eigene Faust "Technik-Studien" zu betreiben.

Ein guter (!) Klavierlehrer ist unbedingt erforderlich, und zwar im "Real Life", keinesfalls online. Muss ja nicht unbedingt jede Woche sein, falls es diesbezüglich Probleme gibt.
 
Es kommt total drauf an, WIE genau man die Übung spielt.
Das erlebe ich auch immer wieder. Meine KL macht viel Czerny mit mir - was ich laienhaft denke, was ein Stückchen von Czerny mir beibringen soll und was sie dann tatsächlich daran mit mir übt, ist komplett verschieden.

Die technischen Herausforderungen (Triller, Terzen...) werden IMMER vorrangig mit der Frage behandelt, welche Bewegungsabläufe und Feinheiten der Bewegung, Haltung... nötig sind, um diese technischen Herausforderungen sinnvoll zu bewältigen. Es ist unmöglich, das ohne Lehrer zu lernen.

Ich bezweifle selbst, daß es mit YT Anleitungen möglich ist. Weil selbst wenn ich denke, dass ich es genau so mache, wie von der KL vorgemacht, zeigen mir ihre 101 Korrekturen, dass ich es meist eben überhaupt nicht so mache. Oft schrauben wir da über Stunden hinweg immer wieder an so einer Übung (dem Arm, der Höhe des Handgelenks, der Drehung des Handgelenks...) Im Grunde geht es darum, daß man sich mit diesen Übungen feinste Bewegungsmuster für bestimmte Herausforderungen antrainiert. Wenn du das falsch übt, trainierst du dir da was völlig falsches an.
 
Vielen, vielen Dank für die Anregungen. Die Übungen von Czerny sind bereits bestellt (Nachtrag: 821, 599 und 299).

Und mir ist schon klar, dass ein Klavierlehrer mehr als sinnvoll wäre. Auf die simple Idee, das es nicht 1x die Woche sein muss, bin ich allerdings noch gar nicht gekommen. 1x im Monat würde ich das sicherlich hinbekommen. Meine aktuellen Übezeiten liegen in der Woche zw. 19 und 22 Uhr, mich da noch ins Auto zu schwingen und irgendwohin zu düsen widerstrebt mir.

Auch muss ich feststellen, das sich musikalisch alles und motorisch mehr als gedacht vom Flöte- und Gitarrespielen übernehmen lässt, so hat die Gitarre auch und noch mehr ein Fingersatzproblem und beim Flötespiel muss man sich zwingend viel bewegen um locker zu bleiben. YouTube Lehrvideos oder eine App nutze ich (noch) nicht. Ich schaue lieber Leuten wie Andras Schiff (2x live gesehen) oder Seong-Jin Sho auf die Finger wenn sie ruhige Stücke spielen und begeistere mich für deren schwebende Lässigkeit, runde Bewegungen und Genuß beim Spiel.

Ich werde fleißig weiter üben und hier mitlesen.
 
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Bei Czerny ist die Sammlung von Germer zu empfehlen, das ist eine sehr logisch aufgebaute Auswahl aus den genannten Werken.
 
Ich schaue lieber Leuten wie Andras Schiff (2x live gesehen) oder Seong-Jin Sho auf die Finger wenn sie ruhige Stücke spielen und begeistere mich für deren schwebende Lässigkeit, runde Bewegungen und Genuß beim Spiel.
Es ist sicher nicht verkehrt, da genau hinzuschauen, aber deren Bewegungen /Techniken sind teilweise so subtil (oder auch so schnell), dass du nicht erkennst, was da wirklich passiert.
 
das sich musikalisch alles und motorisch mehr als gedacht vom Flöte- und Gitarrespielen übernehmen lässt, so hat die Gitarre auch und noch mehr ein Fingersatzproblem und beim Flötespiel muss man sich zwingend viel bewegen um locker zu bleiben.
Musikalisch hast du recht. Da ich auch von der Gitarre komme muss ich dir aber sagen: motorisch haben die beiden Instrumente absolut NICHTS miteinander gemein.
Es geht auch nicht darum, sich irgendwie viel zu bewegen, oft geht es auch um weniger. Die motorischen Abläufe bei der Gitarre fand ich persönlich weniger komplex, ich war da auch wesentlich weniger "sehnenscheidentzündungsgefährdet" als beim Klavier. Beim Klavier muss ich da beständig wachsam sein, sonst erwischts mich gleich.
 

Es ist sicher nicht verkehrt, da genau hinzuschauen, aber deren Bewegungen /Techniken sind teilweise so subtil (oder auch so schnell), dass du nicht erkennst, was da wirklich passiert.
Richtig. Viele ganz entscheidende Aspekte sind tatsächlich unsichtbar (oder nur für den sehr genauen und fachkundigen Beobachter mit Mühe sichtbar)!
 
Hallo wildduck,
auch wenn bereits viele deutlich fortgeschrittenere und spieltechnisch wohl haushoch überlegenere Foristen gepostet haben - werfe ich trotzdem meine paar Gedanken in den Ring.
a) Ich glaube ohne zumindest ein paar Jahre "Grundtraining" in der Technik (Haltung, Anschlag, Arm- und Handbewegungen etc.) ist ein Fortkommen sehr mühsam und schwer.
b) Technikübungen machen durchaus Sinn (m.E.) - ABER...es sollten nicht die rein motorischen, weitestgehend musikbefreiten Hanon-Etüden etc. sein.
Sobald es das Niveau erlaubt ist m.E. viel sinnvoller z.B. die toccatenhaften Präludien aus dem WTK 1 (BWV 846, 847, 850, 851 etc.) zu spielen. Und zwar als musikalisch-technische Übung. Also nicht gedankenlos runterrasseln. Die Geschwindigkeit ist hier erstmal auch nicht entscheidend. Aber das ganze hat eben doch musikalischen Inhalt. Davor geht ja auch sowas wie die allseits beliebte Passacaglia (Händel / Halvarson) um die motorischen Fähigkeiten, Entspannung der Hände und Arme etc. zu schulen.
 
Die technischen Herausforderungen (Triller, Terzen...) werden IMMER vorrangig mit der Frage behandelt, welche Bewegungsabläufe und Feinheiten der Bewegung, Haltung... nötig sind, um diese technischen Herausforderungen sinnvoll zu bewältigen. Es ist unmöglich, das ohne Lehrer zu lernen.

Ich bezweifle selbst, daß es mit YT Anleitungen möglich ist. Weil selbst wenn ich denke, dass ich es genau so mache, wie von der KL vorgemacht, zeigen mir ihre 101 Korrekturen, dass ich es meist eben überhaupt nicht so mache. Oft schrauben wir da über Stunden hinweg immer wieder an so einer Übung (dem Arm, der Höhe des Handgelenks, der Drehung des Handgelenks...) Im Grunde geht es darum, daß man sich mit diesen Übungen feinste Bewegungsmuster für bestimmte Herausforderungen antrainiert. Wenn du das falsch übt, trainierst du dir da was völlig falsches an.
Gegenstandpunkt.
Ich bezweifele ernsthaft, dass man mit 101 Korrekturen über Stunden weiterkommt - zudem schaut und hört die KL lediglich, von den muskulären Abläufen erfährt sie nur rudimentär was (selbst wenn der Klavierschüler mit nacktem Oberkörper hinsetzte).

Der Mensch ist kein Roboter, dem jede Mikrobewegung mühsam einprogrammiert werden muss.

Das für unbewusste Bewegungsabläufe zuständige Kleinhirn funktioniert darin extrem gut, selbst das Optimum zu finden. Die ganzen Profi-Übungen (Brahms, Liszt, Dohnanyi,...) sind "nur" Anreiz für das Kleinhirn, die für sich optimale Motorik zu finden. Als Klavierschüler muss man diese Bewegungsintuition auch ein Stück mitbringen.

Ich kenne es auch noch aus den technischen Disziplinen der Leichtathletik (Diskus, Speer, Kugel, ein Stück weit auch Hoch- und Weitsprung), dass man nicht "mikroskopisch" trainiert, sondern durch eine Art von Ersatzübungen einzelne Bewegungsabläufe "einstudiert".

Dazu empfiehlt es sich, die technischen Beschreibungen der hier anwesenden Meister auf diesen Punkt abzuklopfen, nämlich, dass sie sehr metaphorisch die Bewegungen nur beschreiben, aber nicht davon faseln, in welchem Winkel der Unterarm (gerne mit dem Handgelenk wervechselt) nun genau gedreht werden müsste. Im Kämmerling-Thread sind einige Einträge aus seiner Hand eingescannt worden: dort liegt starke Metaphorik vor. Und ich kenne es von meinen großen KL auch nur so.

(Neulich habe ich Chopins notorische C-Dur-Etüde mal probiert und dabei @rolf 's Nicht spreizen! im Hinterkopf gehabt. Lief erstaunlich sofort spannungsfrei (meine Pfoten schaffen c-e', aber nicht mehr gut des-f'), und ich habe mich in der Tat genau beim Engmachen von 1-5 & Co. (Nein! Nicht "Kleinmachen" denken!) stets verdrückt. Vielen Dank an die Meister hier! :super:)
 
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Ich bezweifele ernsthaft, dass man mit 101 Korrekturen über Stunden weiterkommt
Zumindest hat meine KL mir mit Czerny dauerhaft meine sich zu chronifizieren drohende Sehnenscheidentzündung weggebracht und mir problematische Handhaltungen, die ich mir durch mangelnde Anleitung früherer KL angewöhnt hatte, wieder ausgetrieben.
 
Ich kenne es auch noch aus den technischen Disziplinen der Leichtathletik (Diskus, Speer, Kugel, ein Stück weit auch Hoch- und Weitsprung), dass man nicht "mikroskopisch" trainiert, sondern durch eine Art von Ersatzübungen einzelne Bewegungsabläufe "einstudiert".
schöner Vergleich. Genau darum geht es . Es gibt bestimmte Bewegungsmuster, mit denen man schwierigen Situationen begegnen kann.
Schüttelung, Kreisung, Hochschwung, Tiefschwung, um ein paar zu nennen, erleichtern uns das Klavierspiel enorm und mehr noch, sie erlauben einen schönen musikalischen Ton.
Wer Brahmsfingerübungen ohne diese Grundkenntnisse und - Erfahrungen übt, macht sich die Hände kaputt.
Klavier ist im Körperspiel sehr komplex, aber ich brauche keine nackten Oberkörper zu sehen, um zu erkennen, wo etwas nicht stimmt.
Obschon...
 
Musikalisch hast du recht. Da ich auch von der Gitarre komme muss ich dir aber sagen: motorisch haben die beiden Instrumente absolut NICHTS miteinander gemein.
Es geht auch nicht darum, sich irgendwie viel zu bewegen, oft geht es auch um weniger. Die motorischen Abläufe bei der Gitarre fand ich persönlich weniger komplex, ich war da auch wesentlich weniger "sehnenscheidentzündungsgefährdet" als beim Klavier. Beim Klavier muss ich da beständig wachsam sein, sonst erwischts mich gleich.
Genau so ist es - die Motorik ist total unterschiedlich! Aber vom Gitarre spielen bringt schon ein ganz gutes Gefühl für Entfernungen mit, und auch die Fingerspreizung- und Beweglichkeit sind ja schon sehr gut ausgeprägt - bis auf den rechten kleinen Finger, den man bei der Gitarre nicht braucht, der will sich (noch) nicht vom Ringfinger lösen. Mein primäres Problem (Lernziel) ist die Unabhängigkeit der Hände (das Gehirn sagt immer noch "links greifen" und "rechts zupfen") und die Treffsicherheit auf weitere Entfernungen (ohne auf die Tasten zu schauen).

Und zwar als musikalisch-technische Übung. Also nicht gedankenlos runterrasseln.
Falls ich nach 45 Jahren regelmäßigem musizieren und sehr vielen Solo-Auftritten (primär in Kirchen oder bei privaten Anlässen) etwas "gedankenlos runterrasseln" sollte, möge mir der liebe Gott die Hände abfallen lassen. Ich genieße jede Note!
 
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Zumindest hat meine KL mir mit Czerny dauerhaft meine sich zu chronifizieren drohende Sehnenscheidentzündung weggebracht und mir problematische Handhaltungen, die ich mir durch mangelnde Anleitung früherer KL angewöhnt hatte, wieder ausgetrieben.
Dann war das eher eine Physiotherapie als ein wirkliches Üben von zweckmäßigen Bewegungsabläufen, worum es hier eigentlich geht.

Der Orthopäde kennt hierzu den Begriff "ausweichende Schonhaltung": das ist eine Fehlhaltung, die versucht, dem (drohenden) Schmerz auszuweichen. Schonhaltungen kommen oft schon, ehe der Patient überhaupt irgendein Schmerzchen hat - also ein prima Alarmsignal.

Schön, dass es bei Dir geklappt hat. Normal kriegt man das nie wieder los. Bei einem Freund (Cello) musste operiert werden, seitdem muss er auf Kammermusikwochenenden diesen ulkigen Lederhandschuh tragen (hat jeder schonmal gesehen).

Weiterhin gute Besserung! Und guten Rutsch!
 
Die grausamste Erkrankung eines Klavieranfängers. Sehnenscheidenentzündung.
 
Genau so ist es - die Motorik ist total unterschiedlich! Aber vom Gitarre spielen bringt schon ein ganz gutes Gefühl für Entfernungen mit, und auch die Fingerspreizung- und Beweglichkeit sind ja schon sehr gut ausgeprägt - bis auf den rechten kleinen Finger, den man bei der Gitarre nicht braucht, der will sich (noch) nicht vom Ringfinger lösen. Mein primäres Problem (Lernziel) ist die Unabhängigkeit der Hände (das Gehirn sagt immer noch "links greifen" und "rechts zupfen") und die Treffsicherheit auf weitere Entfernungen (ohne auf die Tasten zu schauen).


Falls ich nach 45 Jahren regelmäßigem musizieren und sehr vielen Solo-Auftritten (primär in Kirchen oder bei privaten Anlässen) etwas "gedankenlos runterrasseln" sollte, möge mir der liebe Gott die Hände abfallen lassen. Ich genieße jede Note!
:-) Oje - nein, dass wollte ich dir auch gar nicht unterstellen! Ich wollte nur ausdrücken, dass ich die Präludien nicht mit rein mechanischen Fingerübungen gleichstellen wollte. Manche Aufnahme des Präludiums BWV 847 hört sich m.E. manchmal nach "race against the music" an...
Und Schnelligkeit um der Schnelligkeit willen (auf kosten der Musik) kann es ja auch nicht sein....
 

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