Schimmel überholen oder "neues" Gebrauchtes?

K

Kristin

Dabei seit
18. Jan. 2015
Beiträge
13
Reaktionen
9
Guten Abend!

Kurz zu mir: Ich spiele seit ca. 15 Jahren Klavier, hobbymäßig. Ich habe vor etwa 12 Jahren von meinen Eltern ein Schimmel bekommen, das Klavier stammt etwa aus den 60iger Jahren.
Ich hatte bisher nicht die Möglichkeit, mein Klavier von meinen Eltern mitzunehmen, jetzt habe ich das.
Allerdings überlegen mein Mann und ich ein neues anzuschaffen und den Schimmel bei meinen Eltern zu lassen, da ich dort eigentlich auch gerne recht häufig spiele.

Jetzt das Aber: Der Schimmel wurde lange nicht gestimmt und überholt, ich hatte bisher kein eigenes Geld und meine Eltern wollten/konnten das nicht bezahlen.
Gestimmt das letzte Mal vor etwa 6 Jahren. Laut Klavierstimmer gutes Instrument, allerdings müssen die Hämmer neu (Rillen sind in etwa 3-4 mm tief). Was ansonsten noch so gemacht werden muss, müsste ich einen Kostenvoranschlag machen lassen, allerdings müsste wohl die Mechanik überholt werden (Anschlag ist schon etwas schwergängig) und etwa 3 Tasten haben Nebengeräusche (ein leichtes Klacken).

Ich überlege nun, ob ich lieber den Schimmel überholen lasse und ihn doch zu mir hole (was kostet so eine Überholung der Mechanik und Filzhämmer neu? Ab wieviel mm Rillentiefe kann man die nicht mehr abziehen?) - oder ein anderes Klavier kaufe. Mir wurden überholte Klaviere angeboten von Hellas und Yamaha, jeweils für um die 1500 Euro (vom Klavierbauer, nicht privat). Oder ist es sinnvoller, den Schimmel überholen zu lassen?
Ist übrigens eher eins der niedrigeren, ca. 108 cm Höhe.
Viele Grüße und Danke für Antworten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok :-) Danke für deine Antwort. Ich habe leider so gar keine Vorstellung, was so eine Überholung kostet. Ich hänge auch sehr an meinem Schimmel, tendiere daher momentan auch eher dazu ihm "etwas Gutes zu tun".
Schimmel ist zwar eine bekannte Marke, aber wo kann man die in etwa einordnen? Also, dass die kein Steinway sind ist klar. Aber schon etwas besserer Durchschnitt?
Habe mir auch privat einige Klaviere angeschaut, aber ich habe eher den Eindruck, dass man dort über den Gebraucht-Klavier-Friedhof läuft und die Leute doch seltsame Preisvorstellungen haben für ein Klavier, dass angeblich "nur mal gestimmt" werden muss...
 
Haha ok, der Autovergleich ist gut, den versteht sogar mein Mann, und wenn ich ihm auch noch Dacia und Golf sage, ist ganz klar was er dann will :-D Ich kenn mich halt nicht so wirklich aus, habe jetzt nur bemerkt, hinter wie vielen Deutschen Namen dann doch was Chinesisches steckt und musste auch lernen, dass auch die Iren wie Shannon und Lindner eher nicht zu empfehlen sind... Ich hab immer einfach gespielt, alles andere war mir fast egal. Jetzt habe ich aber einige hochpreisige Klaviere gespielt und gemerkt, dass es doch ein ziemlicher Unterschied zu meinem ist - was man allerdings wohl mit einer Überholung bestimmt um einiges verbessern kann, besonders der schwergängige Anschlag und der etwas verwaschene Klang von den alten Filzen. Vom Klang ansich ist der Schimmel sehr schön warm und voll. Hätte gar nicht gedacht, dass es da wirklich so krasse Unterschiede gibt, aber gebrauchten die ich probiert hab, klangen irgendwie leer, die haben mich nicht berührt.
Ein May-Berlin aus den 70ern, überholt für 2200 Euro ist auch nicht in der Liga wie Schimmel oder etwa gleich?
 
Ja, das die neueren aus China kommen, habe ich auch gelesen, daher hab ich dazu geschrieben, dass es aus den Siebzigern ist. Aber da blickt ja kein Mensch mehr durch, welche Marke wann wie aufgekauft und seit wann wo produziert wurde...
Fotos kann ich auf jeden Fall mal einstellen, wenn ich in den nächsten Tagen mal bei meinen Eltern bin. Ich komme aus Schleswig-Holstein, ca. 20 km südlich von Kiel. Ich habe schonmal einen Klavierbauer angeschrieben, was der für einen Kostenvoranschlag haben möchte (warte noch auf Antwort). Ich war vorher schon bei einem anderen Klavierbauer, der mit ziemlich utopischen Preisvorstellungen kam für eine Überholung und meinte, dass sich das auf keinen Fall lohnen würde bei dem Schimmel, ohne dass er den gesehen hat. Den zweiten Klavierbauer habe ich mit den Aussagen des ersten konfrontiert und der meinte, die Preise, die der erste nannte für zB neue Hämmer wären überzogen und dass man bei meinem Klavier eventuell auch keine neuen bräuchte, sondern die alten vielleicht abziehen kann. Hatte bei dem nicht das Gefühl, dass er mir was aufschwatzen will. Ihr könnt mir aber gerne jemanden empfehlen im Kieler Raum und südlich davon!
 
Zu May habe ich noch einen Hinweis gefunden, die gehören doch schon länger zu Schimmel, wenn man dem Pianomovers Kommentar glauben darf:
http://pianomovers.de/klaviere/may

Auf der "wer baut was"- Seite von Piano Dilger heißt es allerdings:

ehemals hochwertiges deutsches Fabrikat aus Berlin, heute “selected by Schimmel”: Made in China für den Einsteigerbereich.

Das war doch die traditionelle Schimmel-Hierarchie: Schimmel (Braunschweig) - Vogel (Kalisz) - May (China).

Wenn an dem "echten" Schimmel wirklich nur Abziehen und Regulieren notwendig ist, würde ich ihn doch nicht gegen sowas eintauschen.
 
Hoppe war besagter zweiter Klavierbauer ;) Ich hoffe, die können mir ein reelles Angebot machen.
 
Ja, das die neueren aus China kommen, habe ich auch gelesen, daher hab ich dazu geschrieben, dass es aus den Siebzigern ist. Aber da blickt ja kein Mensch mehr durch, welche Marke wann wie aufgekauft und seit wann wo produziert wurde...
Fotos kann ich auf jeden Fall mal einstellen, wenn ich in den nächsten Tagen mal bei meinen Eltern bin. Ich komme aus Schleswig-Holstein, ca. 20 km südlich von Kiel. Ich habe schonmal einen Klavierbauer angeschrieben, was der für einen Kostenvoranschlag haben möchte (warte noch auf Antwort). Ich war vorher schon bei einem anderen Klavierbauer, der mit ziemlich utopischen Preisvorstellungen kam für eine Überholung und meinte, dass sich das auf keinen Fall lohnen würde bei dem Schimmel, ohne dass er den gesehen hat. Den zweiten Klavierbauer habe ich mit den Aussagen des ersten konfrontiert und der meinte, die Preise, die der erste nannte für zB neue Hämmer wären überzogen und dass man bei meinem Klavier eventuell auch keine neuen bräuchte, sondern die alten vielleicht abziehen kann. Hatte bei dem nicht das Gefühl, dass er mir was aufschwatzen will. Ihr könnt mir aber gerne jemanden empfehlen im Kieler Raum und südlich davon!
Ohne das Instrument gesehen zu haben, neige ich dazu der Aussage des zweiten Klavierbauers glauben zu schenken.
So schnell muss man Hämmer nicht auswechseln, auch wenn tiefere Rillen sind...

LG
Michael
 
er sagte, so grob wenn die 1 cm tief sind, muss man wechseln (können die echt so tief werden? Dann bleiben die doch irgendwann stecken :-D )... Die Rillen an meinem sind wie gesagt so 3 mm. Er meinte auch, dass es auch etwas aufs Alter ankommt, da der Filz hart werden kann etc. Aber ich lass es einfach mal anschauen und stell hier mal Fotos ein :)
 

Guten Abend!
Es gibt Neuigkeiten. Der Klavierbauer hat nun mein Klavier begutachtet und es sieht leider nicht gut aus.
Mechanik etc alles super - aber die Hammer müssen neu. Laut dem Klavierbauer sind das nicht die Originalen (kann schon sein, ist ja schließlich schon 55 Jahre alt...) und da hat jemand leider zu schmale eingebaut. Er meint, das war wohl jemand mit Ahnung, weil die Arbeit gut gemacht wurde, aber die Hammer sind 1mm zu schmal. Daher sind die äußeren Rillen im Filz weggebrochen (war mir auch schon aufgefallen) und die äußeren Saiten werden nur von der Seite des Hammers getroffen, weshalb die Saiten eiern und nicht so schwingen, wie sie sollen. Abziehen natürlich theoretisch möglich, aber das Problem ist damit ja nicht behoben. Neue Hammer, Mechanik regulieren etc sagte er was von 2600 Euro, plus 2 mal Transport, weil er das nur in der Werkstatt machen kann. Abziehen und regulieren alleine wären 700 gewesen :(
Also werd ich es wohl bei meinen Eltern lassen und mich auf die Suche nach etwas neuem machen...
 
Ja... Das Ding ist, er meinte für 4-500 bekäme ich ein Klavier, was besser ist als meins, wenn ich es überholen lasse. Keine Ahnung ob das Quatsch ist, er redete hauptsächlich von Yamaha. Wir überlegen jetzt, ob es nicht sinnvoller ist, gleich nen höheren Betrag für was besseres auszugeben.
 
Aber die 2600 die er erwähnte, sind n guter Preis? Ich kenn mich da ja nicht aus.
Ja Fotos mach ich am Wochenende mal. Mir ist auch aufgefallen, dass recht viel Spiel zwischen den Hammern ist.
Als wir das Klavier gekauft haben, stand es zwar in einem Privathaushalt, war aber laut Aussage der Leute da vorher wohl in einer Klavierschule. Ist dann wohl ausgemustert worden oder so und die haben das übernommen. Genau weiß ich das nicht mehr, nur dass es wohl im Unterricht gebraucht wurde.
Achso, der Klavierbauer sagte bloß, dass er sich nicht vorstellen kann, dass das die Originalhämmer sind, weil das bei Schimmel nicht durch die Qualitätskontrolle gegangen wäre. Er meint, das hat wohl mal jemand repariert mit nem Satz Hämmer, die er noch liegen hatte, nach dem Motto "nach mir die Sintflut, ehe die das merken, bin ich in Rente".
 
@Kristin

Im Vorgriff auf evtl. Beurteilung von Fotos durch Fachleute, einige kleine Gedankensplitter meinerseits:

1. Du scheinst das Schimmelchen zu mögen und es scheint Dir vom Klang und vom Anschlag her zu gefallen. Diese drei Punkte würden bei MIR (persönlich) den Ausschlag geben, dem Instrument eine faire Chance zu gönnen.
2. Der Betrag, der im Raum steht, ist roundabout 3tsd, vielleicht ein bisschen mehr (abhängig von den Speditionskosten).
3. Für diesen Betrag - oder geringfügig mehr - bekommst Du selbstverständlich "irgendein anderes Klavier". Allerdings kommen auch dort noch Speditionskosten drauf. Und niemand weiß, welche Überholungskosten noch nötig werden oder welche anderen Überraschungen auftreten. Bei dem Schimmel weißt Du immerhin, was Du hast. (siehe Punkt 1)
4. Der Schimmel müsste ja ohnehin überholt werden, wenn ich das richtig verstanden habe, denn wenn er nicht spielbar ist, steht er ja nur rum, verliert weiterhin an Wert und nimmt nur Platz weg. Also stellt sich in meinen Augen die Alternative so dar: Entweder Verschrotten (bzw. für kleinstes Geld verhökern, falls ihn überhaupt jemand will) oder so weit Instandsetzen, dass er bespielbar ist. Letzteres wird eh irgendeinen Preis kosten - warum also nicht den unter Punkt 2 genannten in Kauf nehmen.
5. Sowohl bilanziell als auch emotional halte ich PERSÖNLICH die Ertüchtigung des vorhandenen Instruments für vernünftiger als die Anschaffung irgendeines fremden kleinpreisigen Gebrauchtinstruments.

Ich habe es übrigens selbst so gemacht und bin glücklich mit dem Ergebnis.
 
Ich würde zunächst gerne die Fotos der Hämmer sehen. Ob Yamaha "besser" ist in der Preisklasse wage ich zu bezweifeln. Insgesamt geht es um etwa 3000,- , also grob 500,- die Anschaffung so eines Yamahas und dann etwa 2.500,- investieren, um es in Schuss zu bringen. Es gäbe noch die Option für ein neues Chinaklavier in dieser Preisklasse - aber all dies würde klanglich nicht wirklich befriedigen bzw. vergleichbar sein. Obwohl das Schimmel-Klavier nur 108cm hoch ist, könnte es durchaus entsprechen. Diese Instrumente wurden nicht so sehr auf Lautstärke optimiert und haben einen lieblichen, wohnzimmerfreundlichen Klang. Es kommt jetzt auch darauf an, was man haben will...

LG
Michael
 

Zurück
Top Bottom