Rippen Largo, Rippen "Modell unbekannt" und/oder Yamaha - Bitte um Austausch

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Piwi

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28. Jan. 2024
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Hallo zusammen,

unser Fall ist evtl. etwas besonderes, daher gebe ich zur Sicherheit ein paar Nebeninfos, da unser Hauptaugenmerk darauf liegt ein passendes Instrument fürs Kind zu finden, nicht für eine (zukünftige) Berufsmusikerin. 🙂

Unsere Tochter, 8 Jahre, Autistin & ADHS, hat bisher ein E-Piano von der Musikschule. Den Unterricht werden wir vorerst aus persönlichen Gründen beenden/unterbrechen, im Zuge dessen müssen wir das E-Piano zeitnah abgeben und werden ein gebrauchtes Klavier anschaffen, was schon eine Weile geplant war, aber jetzt auch umgesetzt werden muss.

Wir sind auf drei Klaviere gestoßen, die unser Interesse soweit geweckt haben, dass wir gerne zwischen eines dieser entscheiden würden.

Alle drei haben ein Moderator-Pedal. Alle liegen zwischen 400-500 Euro.

Ein Yamaha aus Ende 70er, Anfang 80er. Weitere Daten nicht bekannt. Hatte früher einer Musikerfamilie gehört, dadurch entsprechend regelmäßig bespielt. Es wurde Anfang der 2020er verkauft und für einen Film genutzt, seit dem Stand es im Büro und wurde von den Mitarbeitern immer wieder bespielt. Die Besitzen hat jedoch immer Wert auf eine ordentliche Behandlung gelegt und will auch wissen, was der neue Besitzer damit vor hat, damit es auch weiterhin gut behandelt wird.
Der Zustand an sich sieht gut aus, lediglich die dritte Taste von rechts hat eine kleine Ecke abgebrochen. Die Hammerköpfe weisen Rillen von den Saiten auf, was ich als normal bezeichnen würde. Sie sind nicht "durch" oder komplett abgenutzt, einige weisen "Pilling" oben auf, aber nicht die Bereiche, die auf die Saiten schlagen. Die Stimmnägel sind alle gerade. Kein Rost, kein Dreck, keinen Spinnweben.
Außerliche Optik absolut solide, zeitlos, typische Holzoptik für Yamahas dieser Zeit, von dem was ich kenne. Keine Schäden ersichtlich, außen nur typische Gebrauchsspuren (Kratzer, usw.).
Klavier wurde sowohl von den Erstbesitzern, als auch von den Zweitbesitzern regelmäßig gestimmt.

Ein Rippen Largo aus Mitte der 80er. Renner-Mechanik. Wurde schon länger nicht mehr bespielt, auch nicht gestimmt. Man könnte sagen, auch nicht mehr aufgemacht. Innen verstaubt und Spinnenweben, aber nicht verdreckt (habe z.B. schonmal eines mit Kaffeeflecken auf den Köpfen gesehen). Außen wurde es gepflegt. Also zuletzt eher Dekoelement, statt Musikinstrument. Ansonsten sieht es innen etwas besser als das Yamaha aus. Köpfe weisen normale Gebrauchsspuren von den Saiten, kein "Pilling", Stimmnägel gerade, kein Rost oder ähnliches auf den Saiten erkennbar.
Hier mein größtes Problem, ich bin nicht sicher wie schlimm es ist, dass es so lange nicht gespielt wurde und innen so verstaubt ist.

Zuletzt noch ein Rippen, ebenfalls Mitte 80er. Modell leider unbekannt und habe ich nicht geschafft herauszufinden. Langer-Mechanik. Außen in sehr gutem Zustand, sehr zeitlos, in heller Holzoptik. Innen gleich gut wie das obige Rippen, nur ohne Staub und Spinnenweben. 🙃 Lediglich der Filz fürs leise spielen (Moderator) weißt etwas Abnutzung am unteren Ende auf.
Aber der Verkäufer ist ein komplizierter Typ, hat wahrscheinlich genauso wenig Ahnung wie ich von Klavieren und man muss mühsam alles aus der Nase ziehen. Mir fehlen noch Infos, z.B. wir oft das Klavier gespielt wurde und wie häufig es gestimmt wurde.

Mein logischer Menschenverstand würde folgendes behaupten: Ein seltener gestimmtes Klavier hat die Saiten deutlich weniger beansprucht, was mehr Langlebigkeit für uns bedeuten kann. Uns wurde erklärt, dass irgendwann die Saiten auslaufen. Somit wäre ein Klavier, dass lange nicht mehr gestimmt wurde evtl. attraktiver als eines, welches regelmäßig gestimmt wurde (und keine Spinnenweben hätte).
Kann mir jemand etwas zu meiner waghalsigen Theorie sagen oder beisteuern?

Das letzte Rippen ist mein Favorit. Größe, Klang, Farbe und Form passt. Da ich aber Laie bin und (noch) nichts weiteres über das Klavier weis, mache ich mir ein wenig Gedanken, weil der Verkäufer so dämlich ist. Da steht mir mein Unwissen im Weg oder meine übervorsichtige Art oder beides. 🙈

Bei dem Yamaha wurde mir schon gesagt, da könne man nichts falsch machen und der Preis sei gut. Tatsächlich sehe ich ähnliche Yamahas zu ähnlichen Preisen immer sehr schnell aus dem Angeboten verschwinden.

Beim Rippen Largo weiß ich leider nicht wie schlimm der Staub und das lang stehen ist.

Viel Text, aber aus meiner Laiensicht habe ich bestmöglich vorgearbeitet und alle drei Klaviere sind an sich ansprechend, weshalb wir im besten Fall aus einem der drei wählen wollen würden.

Vielen Dank schonmal im voraus. ❤️
 
In dieser Preisklasse "kurz vor dem Verschenken" kauft ihr auf jeden Fall ein Überraschungspaket und seid selber Teil desselben: Wie gefällt euch der Klang, wie fühlen sich die Tasten für euch an? Welches Klavier passt von Lautstärke und Klangcharakter in euer Musizierzimmer?

Keiner hier kann euch nach dieser Textbeschreibung sagen, welches der dreien in Ordnung ist und was zu euch passt.

Aber es gibt Fachleute dafür.

Am besten sucht ihr euch einen Klavierbauer der mit euch die Instrumente besichtigt, die wahrscheinlich vorhandenen Mängel erkennt, euch erklärt was man davon unbedingt richten muss und was davon man vielleicht auch später richten kann und auch schätzt, was das kosten könnte. Und der euch ein wenig darauf vorspielt, sodass ihr einen Eindruck vom Klangcharakter bekommt und der euch als Laien vielleich eine persönlichen Empfehlung gibt.

Auf jeden Fall ist ein nicht gestimmtes Klavier kaum zu beurteilen. Eines, das noch regelmäßig bespielt wird, das wird wohl nicht ganz so schlimm beisammen sein, insbesondere wenn der Besitzer ein "Gestrenger" ist.

Ein "verstaubtes Blumenregal voller Spinnweben" lässt mich schon eher am Potenzial zweifeln. Ein Klavier, das lange nicht gestimmt wurde muss man auch schon mal zwei- oder gar dreimal hintereinander in relativ kurzern Zeitabständen stimmen, bis sich die Sache stabilisiert.

Risse im Klangboden können hörbar sein oder nicht, ein rissiger Stimmstock kann ein haltbares Stimmen unmöglich machen, abgespielte Hämmer machen eine Überholung nötig.

Und es kommt immer auch sehr auf die Ansprüche an.

Yamaha baut grundsätzlich gute und robuste Klaviere, 45 Jahre in einem Musikerhaushalt sind aber ein Wort. Auch waren nicht alle Instrumente in diesen Zeiten technisch so gut wie "makellos", so wie vergleichsweise in den letzten 20 Jahren. Auch diese Instrumente haben eine Evolution durchgemacht, ein Klavier der höherwertigen Baureihe "U" von 1980 ist nicht besser als ein heutiges "B", so der Tenor. — Und je nach gespielter Musik und Präferenzen kann man den mittenbetonten und schon mal harscher wirkenden "Yamaha-Klang" mögen oder auch gar nicht.

Zu den Klavieren von Rippen kann ich nichts beitragen.
 
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Alle drei haben ein Moderator-Pedal. Alle liegen zwischen 400-500 Euro.
Da schrillen bei mir gleich die Alarmglocken: also nein.

Es sei denn, ihr seid bereit dazu, da noch mehr Geld reinzustecken und da ggf. ein Restaurationsprojekt draus zu machen. @Austro-Diesel hat dazu schon alles geschrieben.

Ein paar Tausend Euro muss man für ein Instrument schon ausgeben, das nicht nur gut aussehen soll.

P.S.: Für ein paar Hunderter kann man eine passable Gitarre bekommen. Aber es gibt nunmal grundsätzliche Unterschiede bei den Instrumenten.

Für fast nichts gibt es Mundharmonikas, klein-Percussion oder eine einfache Blockflöte.
Gitarren, Klarinetten, Saxophon, Trompete, Congas etc. liegen grob irgendwo in der Mitte verteilt.
Klavier liegt am anderen Ende der Skala.
Welches Instrument, außer einer Kirchenorgel, kostet mehr als ein Klavier?

Ein kleiner Holzkasten mit Hals, sechs Saiten, sechs Mechaniken, einem kleinen Steg und einem kleinen Sattel lässt sich nunmal für weniger Geld bauen und auch weiterverkaufen, als solch eine Großanlage, wie ein Klavier, mit über 200 Saiten, ebenso vielen Mechaniken, 88 Tasten, einem riesigen Resonanzboden und entsprechendem Drumherum.
 
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Wenn der Transport mal soviel kostet wie das Instrument, dann wird's richtig kritisch …
 
Nein, ein gutes Instrument muss nicht teuer sein. Man muss 1- Geduld haben und warten können, 2-das Beurteilen von Instrumenten lernen. Dann gibt es (kleine) Chancen, ein brauchbares Instrument um kleinen Taler zu finden.

Wenn allerdings externale Gründe dazu anhalten, sich JETZT und ggfs. GANZ SCHNELL ein GUTES Instrument zuzulegen, dann bleibt i.w. nur der Weg zu einen guten Händler.

Werde nie den Spruch des Klaviermachers selig vergessen. Der wettete, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt auf Deutschlands Straßen 200 Kleintransporter unterwegs seien - mit einem Klavier im Bauch. Geholt auf ebay hin, "Hier ab 1 Euro!" - Instrumente, die dann sich am mühsam erlangten neuen Standort (auch wieder mal) als Leiche entpuppten. Und auf ebay landeten - "Ab nur EINEM Euro!".... Die also so 27mal hin und her transportiert wurden, weil 26 Vorbesitzer sich das (kostenpflichtigte) Entsorgen sparen wollten. Und das (nutzlose, jedoch kostenträchtige) Bewegen lieber einem hoffnungsfrohen, aber letztlich doch getäuschten Nächst-Erwerber überließen.
 
über 200 Saiten, ebenso vielen Mechaniken, 88 Tasten,
Also bei mir sind es so viele 'Mechaniken' wie Tasten, nicht Saiten. ;)

Mein logischer Menschenverstand würde folgendes behaupten: Ein seltener gestimmtes Klavier hat die Saiten deutlich weniger beansprucht, was mehr Langlebigkeit für uns bedeuten kann. Uns wurde erklärt, dass irgendwann die Saiten auslaufen. Somit wäre ein Klavier, dass lange nicht mehr gestimmt wurde evtl. attraktiver als eines, welches regelmäßig gestimmt wurde (und keine Spinnenweben hätte).
Kann mir jemand etwas zu meiner waghalsigen Theorie sagen oder beisteuern?
Gerne: Ist falsch.
Das Stimmen beansprucht die Saiten nicht. Und wenn das Instrument langsam absackt, stehen die Saiten immer noch unter unter enormer Spannung. Also selbst, wenn ihnen die Spannung etwas ausmachen würde, wäre der Unterschied nicht merkbar.

Ich würde die Tochter auswählen lassen. Von der Beschreibung her scheint das dritte das Beste zu sein.

Wenn die Tochter einen Favoriten hat, würde ich diesen von einem Fachmann begutachten lassen.
 
Mein logischer Menschenverstand würde folgendes behaupten: Ein seltener gestimmtes Klavier hat die Saiten deutlich weniger beansprucht, was mehr Langlebigkeit für uns bedeuten kann. Uns wurde erklärt, dass irgendwann die Saiten auslaufen. Somit wäre ein Klavier, dass lange nicht mehr gestimmt wurde evtl. attraktiver als eines, welches regelmäßig gestimmt wurde (und keine Spinnenweben hätte).
Kann mir jemand etwas zu meiner waghalsigen Theorie sagen oder beisteuern?
Diese Perle ist mir zuerst entgangen.

Solch einen großen Müll habe ich lange nicht gelesen.
Das konkurriert hart mit der flachen Erde und der fake Mondlandung.
 
Mechaniken sind, in meiner Rolle als Gitarrentechniker, die Stimmmechaniken.
Aber stimmt, beim Klavier ist da nicht so viel Mechanik, bei den "Tunern".
Ach so, ja. Wenn du die Stimmnägel meinst, stimmt es wieder. Beim Klavier ist der Begriff "Mechanik" schon besetzt und bezieht sich auf das Spielwerk. Ich dachte, du meinst > 200 Hebeglieder, ...
 
@Sven
Da fragt jemand um Rat, der sich nicht auskennt. @Flieger hat schon erklärt, daß der Threadersteller falsch lag - warum dann noch in dieser Form nachtreten?
Und zu "billigen Gebrauchten, die allesamt nix taugen":
Mein Sohn hat in Frankreich, wo gebrauchte Klaviere meist noch um einiges teurer sind als bei uns, für 300€ per Zufall und Kleinanzeige ein sagenhaftes Instrument ergattert.
 

Mein Sohn hat in Frankreich, wo gebrauchte Klaviere meist noch um einiges teurer sind als bei uns, für 300€ per Zufall und Kleinanzeige ein sagenhaftes Instrument ergattert.
Ein Beispiel beweist natürlich, dass das die Regel ist.

In praktisch 100% der Fälle, wenn hier jemand fragt ob das Klavierschnäppchen für geschenkt oder ein paar Hunderter wirklich eines ist, handelt es sich um Sperrmüllentsorgung.

Was also ist die Regel?
 
Was der/die Threadersteller(in) auch bedenken sollte ist, dass ein Pianino deutlich lauter spielt als die zumeist eher zurückhaltend eingepegelten E-Pianos. — Das muss man dann auch hören wollen.

Gerade beim Üben "auf den ersten Metern" ist ein Kopfhörer oder eine ausreichend wirksame geschlossene Tür oft recht angenehm, auch für den Klavierspieler!
 

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