Restauration J. Hauschulz Berlin vom Amateur

Das sieht schon besser aus!

Man versucht immer den Holzkern auf den Filz zu übertragen. Aber es gibt eben auch verschiedene Arten den Hammer zu feilen. Eine spitzere Form sorgt für einen dünneren Aufschlagspunkt, dadurch wird er Klang etwas spitzer und klarer. Dies ist häufig bei Steinway und Yamaha so. Bei Bechstein feilt man in der Regel etwas runder um dem Klang mehr Fülle zu geben.

Natürlich kommt es hierbei auch auf die Zusammensetzung des Filzes und der Elastizität an.

Danke für deine Tipps. Scheint also doch nicht alles verloren. Ungemein beruhigend.

Stellt sich jetzt die Frage, ob ich ein Steinway oder Bechstein Klavier draus baue :)
 
Beim Achsenschleifen der Hammernusskapseln sind mir leider einige Kasimir -Einsätze herausgerutscht. Wie bekomme ich die wieder an ihrehammernuss.jpg alte Position?
 
Beim Achsenschleifen der Hammernusskapseln sind mir leider einige Kasimir -Einsätze herausgerutscht. Wie bekomme ich die wieder an ihre alte Position?

Seeehr fummelig, eff06, und nur bedingt Erfolg versprechend.
Möglichkeit a) Roll das Kasimir-Streifchen ganz stramm ein, bis du es ins Loch stecken kannst. Dann nimme eine dünne Nadel und versuch das Streifchen so auszustreichen, das wenigsten ein merkliches Loch wieder entsteht, und dies möglichst ohne im Kasimir selbst rumzupieksen. Anschließend nimm eine extrem dünne Mikro-Schraubenzieherklinge, höchstens so dick wie die Achse, und versuch den nach innen überlappenden Stoß des Streicfchens weiter aufzudrehen, bis er an seinen Platz rutscht.

Möglichkeit b) Kürze die äußeren Kanten des Streifchens mit einem sehr feinen Cutter und möglichst unter der Lupe minimalst so, dass das Streifchen im auf Stoß zusammengedrehten Zustand gerade eben ins Loch rutschen kann. Ggf. kannst du auch den Lochansatz an der Kapsel minimalst konisch aufweiten, damit das Reinrutschen leichter geht.

Möglichkeit c) Frag deinen gesunden Menschenverstand, es gibt weitere denk- und vergleichbare Wege. Am einfachsten ist es natürlich, einen vorgefertigten Reparaturstreifen für solche Zwecke dazuhaben. Der hat eine Einzugsspitze, mit der er sich mühelos wie ein Faden ins Nadelöhr einfädeln lässt. Wär halt kein Originalmaterial...


Gruß
Martin
PianoCandle


... ... Klang
 
Möglichkeit b) Kürze die äußeren Kanten des Streifchens mit einem sehr feinen Cutter und möglichst unter der Lupe minimalst so, dass das Streifchen im auf Stoß zusammengedrehten Zustand gerade eben ins Loch rutschen kann.
Hi Martin. Du meinst mit äußeren Kanten die Stoßkanten, oder?
Gibt's eigentlich dann (auch bei Ersatz) eine Regel, wo der Stoß liegen sollte? Vermutlich doch möglichst in einer nicht belasteten Richtung des Lagers, oder ist das egal?

Grüße,
Hanfred
 
Ja, Hanfred, die äußeren Stoßkanten, oder ggf. nur eine minimale Anschrägung derselben.
Die Lage der Stöße spielt normalerweise keine (große) Rolle. Wenn die Achse sitzt, sitzt sie. Ist sie dagegen locker, dann hilft auch eine Versetzung der Stoßposition nichts mehr.

Gruß
Martin
PianoCandle


... Klang passt rundum
 
Habs nun hinbekommen mittels der Hamernusskapseln eines alten Klaviers, welches ich ausgeschlachtet hatte. Einfach an der Achse zerbrochen, so dass der Kasimir herausfiel, so konnte ich den prima in die meines Klaviers einsetzen.
 
Hab mir mal laienhaft Gedanken um den Riss im Rahmen gemacht.
Hier der Riss:
riss.jpg
Und jetzt dachte ich mir. Ein paar Gewinde in den Rahmen gebohrt, Blech drüber, Schrauben rein, evtl. Muttern drunter. Habs schon mal mit Photoshop probiert;) :
rissrep.jpg
 
Hallo eff06,

Ich würde da kein Blech drüber schrauben, denn es bringt nicht wirklich was. Der Gussrahmen wird so auch nicht runter brechen, wenn man das Instrument einfach tiefer stimmt. Und sollte er doch brechen wollen, wird er das Blech nur mitleidig anlächeln und wie ein Papier zerknüllen.

Aber ich würde mir vor dem stimmen die Rastenkonstruktion genauer ansehen ob da nicht noch weitere Schäden sind. (Gebrochene oder losgeleimte Raste)

LG
Michael
 
Danke Micha, das dachte ich mir schon so ähnlich. Auch wenn ich weniger an ein dünnes Blech dachte, sondern eher eine Metallplatte. Sind halt enorme Zugkräfte, die da wirken.
Von Rasten habe ich bisher nur am Rande gehört. Weshalb ich nicht so recht weiß, wie und wo sie verlaufen.
 
Der Rasten ist die Holzkonstruktion hinter der Gussplatte. Meist bestehend aus mehreren miteinander verbundenen Holzbalken. Die Gussplatte allein kann die Zugkräfte der Saitenspannung nicht aufnehmen (zumindest bei den alten Instrumenten, es gibt inzwischen auch einige Klaviere, die ohne Rasten sind, wovon ich aber nicht so viel halte).

Bei den Zugkräften, die auf der Gussplatte anliegen, ist eine Verschraubung des Risses sinnlos. Die einzige wirkliche Reparatur für gerissenen Platten wäre, sie zu schweißen, was aber wohl auch ein Glücksspiel ist, da dies kompliziert umzusetzen ist.

Ich würde das Klavier einfach so lassen. Es gibt viele Instrumente, die über Jahrzehnte solche Risse haben und trotzdem stimmbar und spielbar sind, wenn nicht noch andere Probleme vorliegen. Allerdings lohnt sich in solchen Fällen eine Generalüberholung dann nicht mehr, weil ein Plattenbruch ein kapitaler Schaden ist. Kapital, da man die Platte nicht einfach so ersetzen kann und eine Reparatur schwierig, unrealistisch oder unmöglich ist.
 
Während der Wiedermontage der Mechanik hat sich mir die Funktion der Hammerruheleiste erschlossen. Die war offenbar schon vorher verkehrt eingebaut, offenbar zu niedrig, die Gegenfänger lagen nicht auf, daher bildeten die Hämmer keine einheitliche Linie. Schwierig nun, sie zu korrigieren. Zudem fehlen 3 der Justierschrauben. Habe leider keine Ahnung wie die wirklich heißen, weshalb eine Bestellung derselben schlichtweg unmöglich ist. Sind zum Einrichten irgendwelche Hilfsmittel bekannt?
 

Bin jetzt ein wenig verwirrt, nachdem ich Gedans Werk "Das Spielwerk" gelesen habe.Im Speziellen geht es mir um
die sogenannte Schnabelluft. Also der Abstand zwischen Stößer und Hammernuss-Sattel. Bisher dachte ich nämlich,
dieser werde durch Prallleiste reguliert, die ich fälschlicherweise als die Hammerruheleiste betrachtete. Liegt
daran, dass in meinem Klavier schlichtweg keine Hammerruheleiste vorhanden ist. Nun frage ich mich natürlich, wie
die Prallleiste am besten montiert wird. Habe mir eine Konstruktion in 3-facher Ausführung erstellt, die mir
hilft die Prallleiste zu fixieren und in der Höhe zu justieren. Hab hierzu mal ein paar Bilder geschossen, zur
Veranschaulichkeit.
Hat jemand ein paar Tipps zur Montage? Und ist jemand in der Lage, die Funktion der Prallleiste näher zu erörtern?
Als nächstes werde ich mich dann um die "echte" Hammerruheleiste kümmern.
hammer-mit-abstand.jpg
hammer-ohne-abstand.jpg
hilfsmittel.jpg
hilfsmittel-oben.jpg
hilfsmittel-unten.jpg
 
Hallo eff06,

Also die Hammerruheleiste ist jene Leiste wo der Hammerstiel, an dem der Hammerkopf montiert ist, ruht. Sie ist unterhalb der Hämmer am Mechanikbalken montiert (manchmal in einem Stück mit dem Balken selbst) und nicht zu sehen an den Bildern . ;)

Die Stoßzungen ruhen am Stoßzungenpolster (rot im Bild)- man könnte auch sagen Stoßzungenruhepolster. :p

Ein Prallleiste ist jeweils ein Begrenzungsding welche ein zuviel an Bewegung stoppt. Es gibt im Pianino Stosszungenprallleisten (zu sehen im Bild 3737 quer hinter den Fängern und rot befilzt) und die Dämpferprallleiste (nicht im Bild). Dein Klavier hat noch hinter den Tasten eine Prallleiste - sie ist die Hinterdruckleiste.

Die Schnabelluft reguliert man an der Taste. Bei Deinem Modell hängt man die Tangenten aus (Stößel, die von der Taste zum Hebeglied gehen und wahrscheinlich am Hebeglied angeleimt sind) und im Loch der Taste ist eine Schraube - diese ist die Stellschraube für die Schnabelluft.

Die Bilder 3739 - 3741 sind eine Bastelarbeit, deren Sinn sich mir nicht erschließt. :D
Die Bilder 3737 und 3738 sind leider etwas zu Nahe fotografiert, weshalb ich die Einstellschraube für die Auslösung nicht markieren kann.

LG
Michael
 
Danke Micha, für deine Erklärungen. War wirklich etwas durcheinander(liegt vor allem an meiner schwatzhaften Kollegin)
und bin gewillt etwas Ordnung in das Chaos zu bringen :
Ich habe irrtümlicherweise die Prallleiste für die Hammerruheleiste gehalten. Da vermutete ich halt, diese müsste
genauestens justiert werden, weshalb ich mir jene Vorrichtungen angefertigt habe, die sich nun als vollkommen
sinnfreie
heraustellen. Egal. Habe die Pralleiste jetzt eingebaut und denke, dass sie korrekt sitzt:
Prallleiste.jpg
Hab auch noch mal das Gehäuse meines Klaviers durchforstet und siehe da; es fand sich auch noch die wirkliche
Hammerruheleiste. Nach deren Einbau ergab sich ein neues Problem: Die meisten Hämmer ruhten nicht auf der Leiste.
Die Schrauben zur Regulierung habe ich bereits bei den entsprechenden Tasten heruntergeschraubt.
Stellschraube.jpg
War trotzdem noch zuviel Luft zwischen Hammerstil und Ruheleiste. Also habe ich den Filz der Ruheleiste abgebügelt und 2 Lagen 3 mm Filz aufgetragen. Darauf dann den abgelösten Filz zusätzlich draufgeklebt. 3 Hämmer liegen leider immer noch nicht auf. Dadurch verkürzt sich auch noch der Weg der Hämmer zur Saite. Diese Stellschraube an der Taste ist eine echte Fehlkonstruktion: zuwenig Spielraum zur Justierung. Bleibt mir jetzt nichts weiter übrig, als den Filz zu kürzen zwischen Tangente und Hebeglied, um die Hämmer ein Stück weit herunter zu bekommen?
Ruheleiste.jpg
Weiterhin habe ich das Problem, dass der Filz am Ende der Hebegliedtangente beim Anschlag aus der Taste löst (Bei manchen Tasten). In den Bässen und Mitten regelt das ja das Gewicht der Dämpfer. Aber im Diskantbereich wirds kompliziert. Müsste wohl neue Filze dazu stanzen. Hab aber keine Stanzmaschine dafür.
Tangentenfilz.jpg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hier noch der augenblickliche Gesamtzustand:
gesamt.jpg
 

Zurück
Top Bottom