und nu ich ...
Mal vorneweg: Alle, die er nicht beehrt hat, sollten mal schleunigst sehen, wie sie möglichst viele Bekannte & Freunde dazu animieren, sich zu beteiligen, damit M. auch in die entlegenen Gegenden Deutschlands kommt, wo bekanntlich die Wilden hausen und man am Mittwoch schon sehen kann, wenn M. am Freitag kommt:D.
Gestern wurden ja etliche Soundbeispiele ins Forum gestellt, während ich noch auf Warteposition war. Ganz offen und ehrlich - da habe ich dann zwischendurch Muffensausen bekommen. Zum einen dünkte mir die Gräfin gerade mal wieder ganz vorzüglich zu sein, zum anderen haben die eingestellten Beispiele zwar Michaels Qualitäten eindrucksvoll gezeigt, aber die Ergebnisse lagen doch ziemlich weit von meinen (idealen) Klangvorstellungen entfernt. Die Geschmäcker sind halt verschieden und das, was man spielt, auch.
Nach kurzem Anspielen habe ich mir von M. erklären lassen, was er zu tun gedenke und da das ganz exakt meinen Vorstellungen entsprochen hat, habe ich ihn drei Stunden nach Belieben agieren lassen und ihn möglichst selten dabei gestört. Daher kann ich auch nur wenig über die einzelnen Arbeitsschritte berichten, zumal mir auch der Kopf schwirrt vor lauter neuen Begriffen.
Laut M. hat mein Stimmer gute Arbeit geleistet, was sicherlich für Michaels Fairness spricht und - normale Maßstäbe angelegt - auch stimmt. Aber was man selbst bei einem "ordentlichen" Klavier noch machen kann, hat Michael höchst eindrucksvoll gezeigt. Alles nur "kleine" Dinge, aber in der Summe: Unfassbar.
Ich drücke es mal ganz laienhaft aus: Ich habe jetzt ein Klavier,
- auf dem ich ppppp hauchen kann
- bei dem die Tasten fast durchs bloße Ansehen nach unten fallen
- das in seiner Intonation 100%-ig (!!!) durchgängig ist (bis auf die Steinway-typischen Problemzonen der doppelt gewickelten Basssaiten und den gemeinen Übergang)
- bei dem auch der Anschlag auf allen Tasten exakt gleich leicht ist
- von einer 1a Stimmung rede ich gar nicht erst ...
Das alles habe ich in vielleicht 3-5 Minuten zögerlichem Ausprobieren schon feststellen können. Mehr ging leider nicht, weil Michael nach getaner Arbeit und gemeinsamer Magenstärkung nicht mehr von der Gräfin wegzukriegen war. (Michael, wenn Du das liest: Ich habe das sehr genossen und mich tierisch darüber gefreut, wie Dich die Gräfin inspiriert hat!). Von wegen Gräfin! Unter Michaels Händen hat sie jubiliert, gedröhnt, gesummt, gejault und was weiß ich. Mir sind als Zuhörer fast die Ohren abgefallen (und der Neid ob Ms pianistischen Talenten hat furchtbar an mir genagt!) - das war kein Pianino, was da zu hören war, sondern ein fetter Flügel.
Und als Michael dann noch das Klavier, das bislang schon ca. 20-30 cm von der Wand entfernt stand, um ca 5-10 Grad schräg verdreht hat, war das so, als ob man bei einem Flügel die Klappe aufmacht. Allein dafür hat er schon sein Honorar verdient!
Wer sich jetzt fragt, wieso ich am Rechner sitze und nicht am Klavier, dem sei kurz gesagt, dass ich a) völlig ausgelaugt von der "geistigen" Anpannung bin, b) mir die Birkenpollen das Hirn vernebeln, c) es 1 Uhr nachts ist und meine Frau (nicht ich:D) um 6 Uhr raus muss und d) Vorfreude für mich immer noch das Allerhöchste ist.
Morgen werde ich ganz langsam beginnen, mich neu einzugewöhnen. Das wird dauern. Und ich werde für jedes Schul- und erst recht jedes "Bekannten-Klavier" versaut sein. Aber das ist mir total wurscht!
Leute, ich hab nen Ferrari! Ob ich ihn fahren kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Michael, Dir nochmals Großen Dank & Gute Heimreise. Du warst ein guter Gast und wirst bei uns uns stets gern gesehen sein!
Übrigens, Michael; Du hast auf Deiner Homepage doch diese etwas vernachlässigte Referenzseite: Hier ist Stoff, diese hammermäßig zu füllen - und keiner wird was dagegen haben, oder?