Quintenzirkel

[Drahtkommode]

Das braucht es nicht mal.
Ich assoziierte eine Moll-Terz bereits als Kind mit "traurig" und eine Dur-Terz mit "fröhlich".

Das kann ich aus vielen Hörübungen mit Kindern bestätigen und lässt sich quasi verallgemeinern. Kinder unterscheiden Dur und Moll nach meiner Erfahrung sogar leichter als musikalisch nicht vorgebildete Erwachsene.

 

[ehenkes]

Die Wirkung der Musik auf die Hörer gibt es nicht. Eine quasi seelisch-pharmazeutische Wirkung von Musik ist naturwissenschaftlich nicht nachgewiesen. Es gilt aber, dass die Musik stark emotional wirkt, die zur jeweiligen Befindlichkeit passt, also eine gewisse Schlüssel-Schloss-Wirkung. Diese Dur-Moll-Geschichte mit heiter und traurig stammt angeblich von Gioseffo Zarlino. Das ist also noch gar nicht so lange her.

Man darf auch nicht vergessen, dass es nicht die kleine Terz ist, denn die gibt es auch in Dur, eben an anderer Stelle. Die Frage, warum gerade das Frequenzverhältnis von 1,25 "schön" klingt, konnte mir bisher keiner klar beantworten.

 

[Peter]

Man darf auch nicht vergessen, dass es nicht die kleine Terz ist, denn die gibt es auch in Dur

Richtig (da hatte ich ein kurzes Brainlag mit dem Kuckuck, der ruft nämlich in der kleinen Terz).

 

[Jaja...]

wie ruft eigentlich die gemeine Flussschnepfe? Und schreibt man die überhaupt mit drei s?

 

[mick]

die gesamte osteuropäische Folklore ist voll von diesen seltenen Ausnahmen.

Ja und? Ich habe doch nicht geschrieben, dass die immanente "Traurigkeit" des Moll ein Naturgesetz ist, sondern dass sie sich auf unsere Musiktradition gründet. Davon abgesehen ist ein erheblicher Teil der osteuropäischen Folklore weder Dur noch Moll, sondern modal. Man muss nur mal die Sammlungen Bartóks durchsehen.

 

[Peter]

nicht geschrieben, dass die immanente "Traurigkeit" des Moll ein Naturgesetz ist

Wäre auch schlimm. Da wären solche Videos gar nicht möglich:

View: https://youtu.be/K_ndVx5Lv6g

 

[chiarina]

der ja traurigerweise erschossen wurde - einfach so. Dahingemeuchelt im Namen des Frohsinns:

Aaauf einem Baum ein Kuhuckuck, simsalabim...

Aus meiner Sicht ist das ein fröhliches Lied. Habe ich auch als Kind immer so wahrgenommen. Der Kuckuck lässt sich nämlich nicht unterkriegen und ist nach einem Jahr wieder da, auch wenn es vermutlich ein anderer ist. :D

Die Bedeutung ist leider nicht mehr genau zu eruieren, aber es könnte durchaus sein, dass mit dem Kuckuck etwas ganz anderes gemeint war. Dieses simsalabim klingt ja schon so frech.

Liebe Grüße

chiarina

 

[Henry]

Wäre auch schlimm. Da wären solche Videos gar nicht möglich:

View: https://youtu.be/K_ndVx5Lv6g

So unrecht hat der Typ gar ned. Ich für meinen Teil hab mal so ein paar Gruselakkorde auf dem Klavier probiert - Kontra D und großes D Oktave, im Diskant dann verminderte Quinten hoch und runtergeplätschert.....ich hab es schnell sein lassen, der Kloane schrie daraufhin wie am Spieß.

LG
Henry

 

[ehenkes]

Der Kuckuck lässt sich nämlich nicht unterkriegen und ist nach einem Jahr wieder da, auch wenn es vermutlich ein anderer ist. :D

Schöne Variation:


View: https://www.youtube.com/watch?v=4jw9WwC9Fxs



View: https://www.youtube.com/watch?v=GdBEz0LjC5c

 

[Klavirus]

... mit dem Kuckuck, der ruft nämlich in der kleinen Terz.

Nö.

 

[Henry]

Nö.

Ich meine auch scho Kuckuckuckuge in der Quarte gehört zu haben.

LG
Henry

 

[mick]

In Hänsel und Gretel ist es eine große Terz:


View: https://www.youtube.com/watch?v=CLtCJ_L22Hg


Damit ist das Intervall amtlich festgelegt!

 

[ehenkes]

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/leonardo/kuckuck100.html

Kleine Terz, große Terz und Quarte. Nun müsste man die Verteilungshäufigkeit und die Attraktivität des Intervalls auf die Damenwelt prüfen.

Quarte (z.B. g nach c) war doch das Tatü-Tata, das geht aber aufwärts.

 

[Henry]

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/leonardo/kuckuck100.html

Kleine Terz, große Terz und Quarte. Nun müsste man die Verteilungshäufigkeit und die Attraktivität des Intervalls auf die Damenwelt prüfen.

Quarte (z.B. g nach c) war doch das Tatü-Tata, das geht aber aufwärts.

Die Kukuge kukuhen ned alle in den selben Intevallen.

LG
Henry

 

[rolf]

Die Bedeutung ist leider nicht mehr genau zu eruieren, aber es könnte durchaus sein, dass mit dem Kuckuck etwas ganz anderes gemeint war. Dieses simsalabim klingt ja schon so frech.

1838 erstmals notiert, erstaunlich ist da der 5/4tel-Takt (in der Romantik ein sehr seltener Gast, z.B. Chopin 1. Sonate langsamer Satz, Tschaikowski Pathetique) - ich kenne kein anderes deutsches Volkslied mit diesem Takt. ...die heutigen Kinderliedvarianten glätten den Takt / Rhythmus und die ursprüngliche Intervallfolge.
Im Vormärz erstmals aufgezeichnet legt nahe, in den bösen Jäger den Feudalismus und in den "untotbaren" Kuckuck die Freiheit hinein zu lesen - allerdings fehlen der ersten Notation von 1838 die weiteren Strophen, nur die erste und zweite sind da aufgezeichnet.

1d 2hg3ad4dc5a ist der erste Takt (die Zahlen für die 5 Viertel)

Das freche Simsalabim ist dort so geschrieben:
sim sa la dim bam ba sa la du sa la dim

 

[Peter]

Nö.

in der kleinen Terz, also analog zum Tonintervall des traditionellen Kinderlieds

Ich kenne halt nur das.

Kuckuckuckuge

 

[Barratt]

Die Kukuge kukuhen ned alle in den selben Intevallen.

In der Tat.

 

[ehenkes]

In der Tat.

Sogar Sekunde bis Quinte, das wird ja immer bunter. Da macht ja jeder, was er will.

 

[dilettant]

Bei den Kuckucken fehlt es offenbar an Gehörbildung.

 

[ehenkes]

In Hänsel und Gretel ist es eine große Terz:


View: https://www.youtube.com/watch?v=CLtCJ_L22Hg


Damit ist das Intervall amtlich festgelegt!

@mick: Das musst du dem Kuckuck erzählen nicht uns. Wir kennen brav unser Kinderlied und müssen feststellen, dass die Natur sich einfach weiter entwickelt. Wahrscheinlich gibt es noch alle Arten von Zwischenfrequenzen. Was weiß der Kuckuck schon von der zwölften Wurzel von zwei und dem Kammerton 440 Hz, an den sich sowieso keiner hält.