Also ich möchte mal als Physiker sprechen. Das was hier als "Gewichtskraft" bezeichnet wird, ist die Kraft, die auf auf eine vorgegebene Masse durch die Erdanziehung ausgeübt wird. UND es gilt: Kraft = Masse x Beschleunigung.
Also am Klavier: Herr Libermann redet davon, daß man jeweils eine bestimmte Masse auf die Taste stellt und zunächst festhält. Wenn man sie dann losläßt (und sie schwer genug sind,)wird sie sich beschleunigt nach unten bewegen und einen Ton erzeugen.
Nun, wenn Du spielst, liegt Dein Finger auf der Taste auf. Wenn Du nun mit exakt der gleichen Beschleunigung die Taste drückst die das Gewicht, das Libermann für pianissimo angegeben hat, erfährt, wenn es losgelassen wird, dann hast Du einen pianossimo-Ton gespielt.
Natürlich hängt das auch vom Klavier/Flügel ab, bei meinem Flügel brauche ich mehr Kraft als bei einem Klavier. Aber das ist das Grundprinzip, und die KraftVERHÄLTNISSE könnten an verschiedenen Instrumenten durchaus vergleichbar mit den Angaben von Libermann sein.
du gestattest ein paar kleine Anmerkungen, obwohl ich kein Physiker bin?
a) all das wäre richtig, wenn beim Klavierspielen tatsächlich immer der gesamte Tiefgang der Taste eingesetzt würde - das aber ist in der Praxis nicht so, sondern da gibt es zahlreiche Abstufungen, die sich auf die Klangstärke auswirken
b) es ist die Hammergeschwindigkeit (wie schnell/stark prallt er gegen die Saite), die entscheidend ist - diese manipuliert man u.a. durch Verkürzung des Wegs (den Anschlagimpuls, also den Hammer auf den Weg schicken, erst wenn er schon angehoben ist (beim Flügel), ist die eine Möglichkeit, die andere ist, den Tastenhebel gar nicht bis zum Tastenboden gehen lassen)
in der Praxis, mit der benötigten manuellen Feinfühligkeit, lernt man irgendwann (der eine eher, der andere später, wieder ein anderer nie) die Tonstärken voraus zu spüren und ebenfalls die benötige Bewegunsweise in den Tasten -- das sind alles viele Feinheiten, welche eben die Tonstärken und Klangfarben differenzieren.
ich empfehle gerne, wenn man einen Flügel zur Verfügung hat, den Notenständer wegzumachen: dann kann man
sehen, was da alles passiert (man kann pp und ff tatsächlich sehen) und man bekommt einige Hochachtung vor der mechanischen Präzision eines guten Flügels (mit Abstrichen, also weniger großen dynamischen Unterschieden, kann man das auch an guten Pianinos machen)