Das wird eine mühsame, stupide Arbeit.
Irgendwie hast Du eine falsche Vorstellung von dem Unterfangen. Du wächst doch in die Ausgaben hinein. Fängst "klein" an, und Schritt für Schritt werden die Stücke musikalisch komplexer und technisch anspruchsvoller. Die Stücke, die Du am Wickel hast, sind für einen "blutigen Anfänger" sowieso eigentlich zu schwer. Immerhin übst Du dabei schon mal "irgendwas". Ist halt planlos. Dann kannst Du irgendwann ein paar Vorzeigestücke auswendig mehr recht als schlecht abspulen und das war´s.
Wenn das Dein Ziel ist - OK.
Schafft man es wirklich irgendwann eine von 88 Tasten blind zu treffen?
Muss doch gar nicht sein, und schon gar nicht am Anfang!!! Du bist mit der Hand irgendwo auf der Tastatur unterwegs, Du hast einen Bezugspunkt. Zum Beispiel ein "g", da biste derzeit mit dem zweiten Finger. In den Noten steht präzise, was im Umfeld dieses "g" passieren soll, zum Beispiel es geht mit dem "a" weiter, danach kommt vielleicht ein "c". Dafür muss man doch nicht hingucken, um die Tasten zu finden.
Intervalle bis ca. zur Oktave muss man sich nicht anschauen, die hat man irgendwann im Gefühl, und das entwickelt man, indem man es ÜBT (= tut). Wenn man es nicht übt (= tut), entwickelt man es nicht.
Man sieht nicht von Natur aus auf den ersten Blick, mit welchem Intervall, welcher Figur oder welchem Akkord man es gleich zu tun bekommt, sondern man muss zunächst einen Blick dafür entwickeln. Aber auch das muss man üben (indem man es TUT), sonst lernt man es halt nicht und ist ewig am Notenentziffern. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man praktisch nicht mehr darauf angewiesen ist, alle Noten zu entziffern, sondern man weiß ja, in welcher Tonart man unterwegs ist und ist mental darauf vorbereitet, was kommen könnte (ganz platt, Tonika, Subdominante, Dominante, Mollparallelen, mal ein Vorhalt - bei Anfängerstücken erlebt man nicht die ganz großen modulatorischen Überraschungen). Alles baut aufeinander auf und geht Schritt für Schritt voran. So legt man die Grundlagen, um später mal was Spannenderes spielen zu können.
Im Grunde muss ich eigentlich bei beiden die rechte & linke Hand "auswendig " lernen und dann zusammenführen - ja, recht mühselig.
Dieses Vorgehen ist grausam und unzweckmäßig.
Das merkste doch selbst, oder?