Den von Rheinkultur dargestellten Sachverhalt habe ich seinerzeit weder im Musikunterricht noch im Klavierunterricht (immerhin 8 Jahre) erklärt bekommen. Der Bassschlüssel wurden folgendermaßen erklärt: vom Violinschlüssel ausgehend 2 Töne rauf und 2 Oktaven runter. Das wars, basta, keine weiteren Erklärungen.
Da könnte ich auch mal das Wort vom "schlechten Lehrer" bemühen. So einen elementaren Sachverhalt bringt eine kompetente Lehrkraft so auf den Punkt, dass ein Ansprechpartner mit durchschnittlicher Intelligenz folgen kann. So und so viele Töne rauf und dann noch mal oktavieren und nicht erklären warum - das ist didaktisch einfach nur schwach.
Hätte man heute die Noten erfunden, würde es u.U. anders ausgesehen.
Genau das bezweifle ich. Es gab ja über die Jahrhunderte hinweg immer wieder die Suche nach alternativen Notationsweisen, die sich nicht durchgesetzt haben. Auch wenn man diese Suche weiterhin fortsetzen wollte, würde man wieder bei der heutigen Praxis landen. Begründung? In diesem Falle überflüssig.
Genau. Wenn der unbedarfte Pianist (z. B. der dilettant) sich aus einer Partitur für Bläser zusammenreimen möchte, wie es am Ende klingen muss, ist er ziemlich erschossen.
Was macht eigentlich der Saxophonist, wenn er mal einen Part mit 'nem anderen Instrument spielen möchte? Muss man dann alles umschreiben?
Es gibt zwei Möglichkeiten, Partituren mit transponierenden Instrumenten zu schreiben. Entweder ist alles in C geschrieben und lediglich die Einzelstimme, die dem jeweiligen Spieler mit transponierendem Instrumentarium zur Verfügung gestellt wird, ist transponierend notiert. Dieser Umstand interessiert die Kollegen ja nicht - die haben ja ihre C-Stimme, die sie wie gewohnt lesen können. Oder es sind alle transponierenden Stimmen auch transponierend notiert - und dann benötigt man eben längerfristige Lese- und Spielpraxis mit transponierenden Stimmen, um einen solchen Notentext zu bewältigen. Nach langjähriger Ensemblepraxis darf ich aber versichern, dass man sich daran gewöhnen kann. Mir persönlich geht es oftmals sogar so, dass mich eine C-Notation stört, weil ich mich an das automatisierte Lesen von B-, Es-, F-Stimmen und dergleichen mehr inzwischen angepasst habe. Für manchen kaum zu glauben, aber so funktioniert das tatsächlich. Gerade sehr erfahrene Instrumentalisten in Bläserensembles oder Salonorchestern können durchaus vom Blatt transponieren - weniger erfahrene Kollegen müssen allerdings eine Stimme notfalls tatsächlich umschreiben, etwa wenn ein Baritonsaxophonist (Es-Stimme im Violinschlüssel abwärts oktavierend) aus einer Violoncello-Stimme (im Bassschlüssel klingend in C gesschrieben) musizieren soll.
Habe schon Tenorschlüssel benutzen müssen, weil ich (damals) Tenor gesungen habe und das Originalnoten der Rossinigesellschaft waren. Da gab es halt für Tenöre einen Tenorschlüssel.
Da sind sie wieder, die "Alten Schlüssel" aus den "Denkmäler"-Ausgaben, die als C-Schlüssel auf jeder Notenlinie sitzen können und in jeder Stimmlage ein Notenlesen mit möglichst wenig Hilfslinien ermöglichen. In Instrumentalstimmen der Gegenwart sind sie seltener geworden. Wer sich daran gewöhnen möchte, hat mit dem Lesen von Bratschenstimmen (traditionell im Altschlüssel) eine gute Einstiegsmöglichkeit. Gebräuchlich ist unter Cellisten noch der Tenorschlüssel für das Spiel in höherer Lage... .
Na, dann hoffe ich mal (Du alter Hase) das Du niemanden unterrichtest, und demjenigem sagst, er soll seine Fragen mit GOOGLE abklären.
Die Profi-Lehrkraft hat ebenfalls zwei Möglichkeiten. Ist sie im Netz unterwegs, kann sie fehlende Kenntnisse nur durch hilfreiche Erläuterungen vermitteln. Kein Interesse, blöde Fragen zu beantworten? Dann einfach bleiben lassen. Was gewinnt man, wenn eine Lehrkraft ihr Gegenüber als doof und/oder faul einschätzt? Exakt gar nichts - weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Im Unterricht sieht die Sache anders aus. Für die Aufgabe, Unklarheiten zu beseitigen, ist man schließlich engagiert worden - und nur redenden Menschen ist zu helfen.
Was dem einen trivial erscheint, ist für den anderen vollkommen neu.
Es genügt bereits, irgendein beliebiges Fachgebiet zu betreten, auf dem man selbst kein Experte ist und ordentliche Allgemeinbildung allein noch nicht umfassendes Verständnis ermöglicht. Da fallen mir persönlich genügend Bereiche ein, von denen ich (subjektiv) erschreckend wenig Ahnung habe. Vermutlich stelle ich mich beim Versuch, Abhilfe zu schaffen, so dämlich an, dass ein Experte auf diesem Terrain die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. Hilft es mir dann weiter, wenn mir mein Gegenüber zu verstehen gibt, dass es mich für einen Vollidioten und/oder eine faule Sau hält? Eben. Das erzeugt nur ein mieses Betriebsklima und bremst am ehesten noch meine Leistungsbereitschaft - wozu soll ich einem respektlosen Zeitgenossen irgendetwas beweisen? Ein gutes Miteinander funktioniert anders.
LG von Rheinkultur