Immer diese Extremfälle um eine Theorie hochstilisieren.
@Steinbock44
...du baust klapprige Windmühlen auf, um dann mit Lanze und in Harnisch diese Windmühlen tapfer zu bekämpfen... warum tust du das? Wir alle wissen, dass Cervantes das viel besser und amüsanter konnte!
Warum diese etwas spöttische Einleitung? Weil deine engagierte Rede die oben zitierte Voraussetzung schlichtweg erfindet bzw unterstellt. Niemand, kein
@mick , kein
@Alter Tastendrücker , auch kein
@rolf propagiert hier Extremfälle, um irgend eine "Theorie" "hoch zu stilisieren".
Damit man einigermaßen am Klavier Musik machen kann, braucht man einerseits ein paar motorische Fähigkeiten und andererseits Orientierungen. Fürs auswendig spielen sind besonders die Orientierungen relevant. Diese sollten das, was man im Gedächtnis haben muss, sinnvoll bündeln, zusammenfassen. Man nennt das kategorisieren.
Leider ist Musik eine recht komplexe, vielschichtige Angelegenheit - umso nützlicher sind sinnvolle Orientierungen. Zu diesen Orientierungen zählen auch solche oftmals verschmähten Sachen wie Harmonielehre*) und noch paar andere (die aufzuzählen ich zu faul bin)
Je mehr zusammenfassende, bündelnde Orientierungen wir haben - motorische wie auch musikalische (Harmonik, Formverlauf, Affektkurven usw) - umso leichter und schneller lernen wir; und umso weniger müssen wir uns merken (!!)
Ich strapaziere gerne das Finale der Mondscheinsonate als Beispiel, weil es so übersichtlich ist.
Man könnte jeder der 88 Tasten einen eigenen Namen geben; man könnte die Anzahl der Töne/Tasten des Finales abzählen; dann könnte man sich die Reihenfolge der Tasten mit ihren Namen einpauken - eine monströse Lernarbeit wäre das...
Man könnte auch Kenntnis der Harmonik**) erwerben und statt zigtausend Einzelinformationen 4 harmlose erweiterte Kadenzen und 3 verminderte Septakkorde im Gedächtnis behalten: mehr kommt in dem Finale nicht vor.
Saudumme Frage meinerseits: was ist ergonomischer?
Übrigens habe ich aus deinen Worten und Beschreibungen den Eindruck, dass du selber deutlich eher zu sinnvollen als zu unsinnigen Orientierungen neigst - das ist auch gut so. Mir ist nur unklar, warum du nicht schlicht benennst, was du selber offenbar machst: eine etwas reduzierte, für dich praktikable Harmonik/Musiktheorie anwenden. Das mach ich auch: ich muss mir nirgendwo nutzlose Details merken wie "Quartsextakkord von fis-Moll", die lediglich in einer schriftlichen Analyse/Prüfung nötig wären - ich merke mir da bestenfalls fismoll (ohne das zu nennen, denn ich weiß es ja) ----- wahrscheinlich machst du das ähnlich. Allerdings wenn man was beherrscht (falls das bei dir der Fall ist) gibt es keinen Grund, die grundlegenden Bestandteile (Orientierungen) zu verachten oder zu diskreditieren.
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*) gerade du stellst gerne Fragen a la "kann ich den Akkord fhdisgis besser spielen, wenn ich weiß, dass das der Tristanakkord ist?" - mit dieser nutzlosen Frage zeigst du nur, dass du eine hilfreiche Orientierung a priori ablehnst... das macht dir das erlernen bzw auswendig können schwieriger, weil zeitaufwändiger, als etwa einem
@mick oder mir.
**) ja auch mit Durchgängen, Vorhalten, chromatischen und enharmonischen Spielereien, Zigeunertonleiter, Dissonanzen usw usw - das gehört dazu!