Neuanfang Klavier

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xLyras

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20. Sep. 2021
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Hallo zusammen,
ich habe, seitdem ich 5 Jahre alt bin, Klavier gespielt und bin jetzt 19 Jahre alt. Vor ca. 3 Jahren habe ich aufgehört zu spielen, weil ich von meiner Mutter weggezogen bin. Ich hatte dann kein Klavier mehr, weil ich zu wenig Platz hatte um es mitzunehmen und sie hat es verkauft ohne mir Bescheid zu sagen.
Mittlerweile bin ich in einer Ausbildung und ich will mir demnächst ein neues E-Piano besorgen. Während meiner 11 Jahre Klavierunterricht habe ich leider nie auf meine Klavierlehrerin gehört und ich wollte nie Klassik oder ähnliches spielen. Ich habe also 11 Jahre lang fast nur Lieder aus dem Radio nachgespielt und habe deswegen auch ein sehr gutes relatives Gehör. Ich kann jedes Lied, das im Radio läuft oder in den Top 100 Charts ist, nach wenigen Minuten direkt mitspielen.
Während meiner 3 Jahre Pause habe ich mich natürlich sehr verändert und höre sehr viel Klassik. Ich will natürlich Klassik spielen wollen, sobald ich mein E-Piano habe,
aber ich habe nicht sehr viel Ahnung von der Theorie.
Deswegen bin ich hier.

Mein Wunsch ist es nicht nur Klassik (und auch Jazz) zu spielen, sondern ich möchte auch lernen die Lieder zu analysieren um sie mehr zu verstehen. Zudem will ich unbedingt lernen selbst Lieder zu komponieren und zu improvisieren.
Mein erstes Ziel ist es allerdings zu lernen, wie ich besser Noten lese. Ich bin immer sehr langsam dabei, ich lerne immer zuerst die rechte Hand bis zu einem Gewissen Punkt und nehme dann, wenn ich mich sicher mit der rechten Hand fühle, die linke Hand dazu. Ich würde aber am Liebsten direkt mit beiden Händen üben, kann aber wie gesagt nicht so schnell Noten lesen.

Ich bin über jede Hilfe dankbar, auch wenn es trockene Bücher sind. Ein Bekannter von mir hat letztens die Kirchentonleitern angesprochen und sie mir empfohlen zu lernen, ergibt das Sinn? Werden die oft benutzt in klassischer Musik oder Jazz?
Vielen Dank im Voraus! :)
 
Such Dir einen guten Lehrer.
 
Zum schneller Noten lesen und spielen:
Improve your sightreading von Paul Harris, sind mehrere Bände würde dir wahrscheinlich helfen. ABRSM Joining the dots piano ist ähnlich. Der Unterschied: Harris hat mehr Fokus auf Rhythmus, ABRSM auf Tonarten. (Wahrscheinlich gibt es noch mehr in dem Bereich, aber kenne nur die beiden Serien)
 
Willkommen im Forum.

Das, was du schreibst sind sehr gute Voraussetzungen: ein gutes Gehör (das Allerwichtigste beim Musikmachen überhaupt!), vielseitiges Interesse und ein starker Ehrgeiz. Diese Voraussetzungen müssen jetzt unbedingt gepflegt und gefördert werden. Das geht nur, nur, nur mit Unterricht. Mit Hilfe von Büchern irgendwie autodidaktisch herumzuwurschteln bedeutet Umwege zu gehen.

Lehrbücher ohne Lehrer sind nur als Nachschlagewerke geeignet.
 
Ich bin immer sehr langsam dabei, ich lerne immer zuerst die rechte Hand bis zu einem Gewissen Punkt und nehme dann, wenn ich mich sicher mit der rechten Hand fühle, die linke Hand dazu. Ich würde aber am Liebsten direkt mit beiden Händen üben, kann aber wie gesagt nicht so schnell Noten lesen.
Würden wir alle gern... ;)

Es ist nichts falsch daran, erst einmal nur eine Hand zu üben. Auch die linke Hand alleine!
Wenn du sofort mit beiden Händen spielen willst, müssen die Stücke leichter werden.

Noten lesen ist Übungssache. Je mehr Noten du liest, desto schneller wirst du. Das war beim Buchstaben Lesen in der Schule mit 6 Jahren auch so.

Kirchentonarten: Wenn du dich einmal ganz tief in die Theorie von Jazz vertiefen willst, ja. Bis dahin sind sie nicht nötig und momentan unnötiger Aufwand.

Und wie schon gesagt wurde: Nimm Unterricht. Wenn du Stücke alleine analysierst, wird dir sonst niemand sagen, wenn du einen Fehler machst. Wenn du spieltechnische Fehler machst: Gleiches Problem.
...
 
Es gibt auch wunderbare YouTube Kanäle, die Stücke analysieren (nicht nur Klavierliteratur, auch Orchesterliteratur). Man findet da mit ein bisschen Recherche schnell schöne Sachen.
 
An alle die schreiben, ich soll mir ein Lehrer suchen: Ich werde wieder Kontakt zu meiner ehemaligen Klavierlehrerin aufnehmen und wieder Unterricht nehmen, aber das wird noch dauern. Ich muss mir alles selbst finanzieren und das ist nicht ganz so einfach. Wenn ich mein E-Piano habe, werde ich wahrscheinlich erst 1-2 Monate alleine üben, bevor ich wieder mit dem Unterricht beginne.
 
Es gibt ein kleines Büchlein, da sind tolle Improvisationsanregungen drin. Ich habe das Buch einmal in der Hand gehabt, weiß aber nicht mehr, wie es heißt. Ich glaube, @Musikanna hat auch mal darüber geschrieben?
 

@Musikanna
Ja, das meine ich! Darin finden sich ergiebige Anregungen zum freien Improvisieren.
 
Hier ist ein Video mit einer kurzen Improvisationsanleitung:

Modi (verschiedene Skalen) sind in der Musik sehr wichtig. Dazu gehören die Kirchentonarten: Ionisch (= Dur), dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch und aeolisch (=moll), seltener auch lokrisch. Die kann man ganz leicht finden und spielen, wenn man nur weiße Tasten verwendet: Von c1-c2 ist Dur, d1-d2 dorisch, e1-e2 phrygisch und so weiter, natürlich zu transponieren in jede andere Vorzeichnung.
Neben den Kirchentonarten gibt es noch verschiedene Versionen von Moll: natürlich, harmonisch und melodisch.

Weitere wichtige Modi sind die Ganztonleiter, die Pentatonik und die Oktatonik (Ganzton-Halbton). Auch Chromatik könnte man dazuzählen oder "melodisch Moll" (in dem Fall sowohl aufwärts als auch abwärts). Man kann auch einfach seinen eigenen Modus erfinden.

Ich bin leider kein absoluter Experte auf dem Gebiet, aber die Modi finden, in unterschiedlicher Ausprägung, fast durchgehnd in der Musikgeschichte Anwendung, nach dem Barock v.a. wieder ab der Romantik (nur in der Klassik kenne ich nicht so viele Beispiele, evtl. können hier @rolf oder @mick etwas Beitragen?).
Beispiele: Schon Grieg verwendet häufig die Lydische Tonleiter, und spätestens bei Debussy und Ravel tauchen sämtliche Modi ständig auf. Für mich war die größte Entdeckung die oktatonische Tonleiter - ums mal in Jugendsprache auszudrücken: Geiler Scheiß! :lol:
 
Auf die Ganztonhalbtonskala würde ich zunächst verzichten. Sie verwirrt mehr, als sie Sinn stiftet in diesem Stadium.
Ansonsten sehe ich es wie @Stilblüte , die Modi sind schön zum Improvisieren!
Sich mit Kadenzen zu beschäftigen ist auch hervorragend, um die architektonischen Bausteine der Harmonik kennenzulernen. Da wirst Du bestimmt auch im Internet fündig, wie das geht und kannst damit einen Teil der Zeit nutzen, den Du noch ohne pädagogischen Beistand darben musst.
 
evtl. können hier @rolf oder @mick etwas Beitragen?
In der Klassik gibt das eher selten; nur hin und wieder tauchen Fragmente auf, die modal wirken ohne es wirklich zu sein (z.b. der Beginn von Haydns Sinfonie Nr. 103).

In der Romantik kommt das dann immer häufiger vor, z.B. in vielen Mazurken Chopins oder auch in der Liszt-Sonate, die stark vom phrygischen Modus geprägt ist. Diese modalen Wendungen haben allerdings mit Kirchentonarten im engeren Sinne nichts mehr zu tun.
 
Es ging bei den Modi auch eher um die Improvisation
 

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