Hallo miteinander,
vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! All die Argumente, die ihr gegen diese Vorgehensweise meiner entfernten Bekannten hervorgebracht habt, sind auch meine! Auch mir selbst käme solch ein Vorgehen auch niemals in den Sinn!
Zur Klärung des Tatbestands:
Auf der Straße musizieren bei gutem Wetter in der Innenstadt natürlich ganz verschiedene Musiker mit ganz verschiedenen Absichten. Die Frau, von der ich berichtete, hat keine Musikstudenten engagiert, sondern sich offenbar auf gute Musiker aus dem osteuropäischen Raum spezialisiert, die eigentlich vorwiegend auf der Straße spielen. Solche hat sie aufgrund ihrer musikalischen Kenntnisse (und auch Menschenkenntnis) schnell ausgemacht und zielgerichtet angesprochen.
Als ich sie fragte, ob sie es vor sich selbst moralisch vertreten könne, gute Musiker nur mit einer warmen Mahlzeit und freien Getränken zu entlohnen entgegnete sie folgendes: Ihrer Meinung nach freuen sich Musiker, die eigentlich immer nur auf der Straße spielen, wenn sie mal bei einer Abendgesellschaft in gediegenem Rahmen spielen können. Da sie diese Leute, spontan und ohne große Rückfragen engagiere, wisse sie ja auch gar nicht, ob sie zu dem genannten Termin überhaupt auftauchen und spielbereit seien würden. Das Risiko sei daher voll auf ihrer Seite. Zudem würde sie die von diesen Leuten gemachte Musik "von der Straße holen". Damit rechtfertigt sie für sich selbst diese unsägliche Belohnung mit einer warmen Mahlzeit und freien Getränken.
Ich selbst finde die Idee, Straßenmusiker daraufhin anzusprechen, ob sie Lust hätten, für eine private Gesellschaft zu spielen nicht schlecht. Allerdings finde ich die Attitüde "für eure Musik bekommt ihr eine warme Mahlzeit und freie Getränke" absolut unmöglich!!! Hinzu kommt, dass es sich um eine Studienrätin und Unternehmersgattin handelt!
Keine Putzfrau würde für ein warmes Essen Fliesen scheuern, keine Haushaltshilfe dafür Hemden bügeln, kein Oberstufenschüler dafür Nachhilfe erteilen! Die Zeiten, in denen sich Miitglieder unserer Gesellschaft für ein warmes Essen "verdingen" mussten, sind ja glücklicherweise lange vorbei!
LG
Debbie digitalis