Wobei, hab den Thread besser noch mal gelesen. Aufgehängt ist das Thema nicht wirklich banal, nur mündet der Faden eben wieder im üblichen "Ich letztens bei meinem Konzert ..." und andere Nabelschauen, um dann ins Offtopic abzudriften, nämlich was zwischen Interpret und Publikum zwischenmenschlich abläuft, unabhängig von der Musik als solcher, bzw. saugt man sich diesen Zusammenhang aus den Fingern.
@Alter Tastendrücker hat sich schon gute Gedanken gemacht. Allein die Annahme, zwischen Komponist und Interpret würde ein Kommunikation stattfinden, teile ich nicht. Nicht jede Information, also etwa die Noten und das Lesen derselben (Informationsaufnahme und -verarbeitung), ist in nennenswertem Maße vergleichbar mit dem, was zwischen Interpret und Publikum abläuft.
Es gibt auch asynchrone Kommunikation, ja. Dass das Lesen von Codes, ob nun Bücher oder Noten, Informationsübertragung und damit Kommunikation ist, auch wenn nicht Sender und Empfänger gleichzeitig und gleichräumlich präsent sind, will ich nicht in Abrede stellen. Ob es für den Vergleich taugt, ist ne andere Frage.
Meine These war vielmehr, dass nicht alles, was Musik ausmacht, Kommunikation ist. Das Drücken von Tasten zur rechten Zeit ist keine Kommunikation. Akusmatische Musik etwa kommt ohne aus und trotzdem entfaltet potenziell auch diese emotionale Resonanz, also im Prinzip findet Kommunikation statt. Heißt: Trenne Kommunikation von dem, was der Sender tut, um die Information zu schicken. Praktisch-handwerkliche Musik ist keine Kommunikation, emotionale Musik ist Kommunikation. Das sind nur zwei von insgesamt sieben "Schichten" von Musik, die mir so einfallen.
Sitzt ein Pianist allein in der Kammer und übt, tut er nix anderes, als sein Gehirn zu formen. Wenn man es drauf anlegt, "kommuniziert" seine Präfontallappen ("Ich will dieses Impromptu gut spielen!") mit dem Kleinhirn. Wenn diese Kommunikation gelingt, kann er seine eigene Musik genießen. Obwohl emotionale Musik wie oben gesagt Kommunikation ist, bedingt Kommunikation im engeren Sinne selbst wiederum die Nichtidentität von Sender und Empfänger.
Weitet man Kommunikation allgemein begrifflich auf Resonanz aus, macht es schon einen Unterschied, ob die Saite mit den benachbarten im Chor über den Steg mit dem Resonanzboden "kommuniziert" oder das ganze Klavier beim Anschlagen von g' mit den Lamellen der Deckenlampen bei meinem Klavierlehrer. Das stört mich immer mal mehr mal weniger, genauso wie ein Händyklingeln im Publikum mich stören könnte, diese Erfahrung bleibt mir indes mangels Kompetenz erspart.