Mondschein Sonate für Anfänger...

  • Ersteller des Themas Mr.Holland
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Hi,

Wenn er heute gelebt hätte, hätte er gewiss das Jugendamt und eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt und Kindesmisshandlung am Hals. Humanist würde ich ihn also nicht nennen.

Humanismus setzt vor allem eine geistige Haltung voraus und bedeutet nicht, dass man frei von Fehlern ist. Er hat das erzieherische Muster seines Vaters auf seinen eigenen Neffen übertragen.

Hi,

Letztendlich ist es auch so, dass selbst wenn man die Mondscheinsonate im Original spielt, man trotzdem das Stück musikalisch "vergewaltigen" kann. Wo man die Grenze sieht, ist individuell.

Das kann man mit Sicherheit.
 
Wenn er heute gelebt hätte, hätte er gewiss das Jugendamt und eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt und Kindesmisshandlung am Hals. Humanist würde ich ihn also nicht nennen.
Genies können keine "normalen" Menschen sein, sonst wären sie keine Genies. Deshalb können sie in der Regel auch nicht wirklich normal "funktionieren". Das lässt sich durch die Bank bei genauem Hinsehen finden.

Wir "normalen" Menschen neigen in unserer Verehrung aber manchmal dazu, Genies ein Stückchen weit zu vergöttern (das Wort ist kein Zufall, sondern drückt die Sehnsucht des Menschen nach dem Über-Natürlichen aus), und wollen sie als etwas generell "Erhabenes" wahrnehmen Damit tun wir ihnen aber in gewissem Sinne Unrecht.

Lassen wir Beethoven doch einfach als das anerkennen, was er war, nämlich als einen Schöpfer überragend grossartiger Musik.
 
@Fkuebler
Was hat Dich eigentlich vor dem Original zurück schrecken lassen? Hattest Du Dich schon rangesetzt oder bist Du einfach nur vor der Partitur davongelaufen?:-)
Letzteres.
DAS solltest Du Dir gleich mal abgewöhnen. Es ist auch für Fortgeschrittene ziemlich schwer, den Schwierigkeitsgrad anhand einer Partitur zu ermitteln. Hinzu kommen individuelle Veranlagungen. Ich bin schon an sehr einfach aussehenden Stücken verzweifelt und recht komplex aussehende waren ratzfatz "drinnen". Dem Nächsten gehts genau andersrum. Ein GUTER Klavierlehrer kann in etwa abschätzen, was Dir "liegt" und was nicht. Ansonsten gehts eigentlich immer nur über Versuch und Irrtum.
 
Zugegeben, diese easy Version finde ich auch ganz schön, ABER: Wie so oft, sieht easy aus, ist aber auch nicht ohne, jedenfalls für Anfänger.
Ich für meinen Teil kann es einfach nicht nachvollziehen, wie man sich nach erst wenigen Monaten am Klavier an Beethovensonaten, -bagatellen oder sonstige mittelschwere Stücke heranmachen kann, in welcher Version auch immer. Und dann noch autodidaktisch! Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, weil ich selbst mit KL und leichten Stücken reichlich zu üben habe... Ich denke, da würde ich mir zumindest feedback von fortgeschrittenen Spielern holen; es gibt so vieles zu beachten, was gar nicht aus den Noten hervorgeht...
 
Ich für meinen Teil kann es einfach nicht nachvollziehen, wie man sich nach erst wenigen Monaten am Klavier an Beethovensonaten, -bagatellen oder sonstige mittelschwere Stücke heranmachen kann, in welcher Version auch immer. Und dann noch autodidaktisch! Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, weil ich selbst mit KL und leichten Stücken reichlich zu üben habe... Ich denke, da würde ich mir zumindest feedback von fortgeschrittenen Spielern holen; es gibt so vieles zu beachten, was gar nicht aus den Noten hervorgeht...


Ich habe mich noch nie an eine Sonate ran gemacht. Das könnte ich nicht. In diesem speziellen Fall war es halt der 1. Satz der besagten Sonate. Solche Sachen, wie z.B. diese besagte, oder ein relativ einfaches Adagio aus einer Mozartsonate sind dann schon derzeit das oberste Level bei mir. Mehr kann ich auch körperlich nicht leisten. Ansonsten spiele ich Miniaturen. Ich finde auch z.B. ein Stück aus Schumanns Kinderszenen interessanter als diesen 1. Satz der sog. MS. Kurz und voller Ausdruck, das liegt mir viel mehr.
Ich spiele auch kleine Klassikpopstücke, da ich nicht immer das hohe Level bedienen kann. Aber "Alle meine Entchen" spiele ich nun mal nicht.
 
Ich habe mich noch nie an eine Sonate ran gemacht. Das könnte ich nicht. In diesem speziellen Fall war es halt der 1. Satz der besagten Sonate.

Hi,

Der erste Satz einer Sonate ist ein Teil der Sonate. Der erste Satz der Mondscheinsonate ist auch nicht dazu gedacht, als Einzelstück gespielt zu werden (siehe die Anweisung "attacca subito il seguente" am Ende des Satzes).

Ich für meinen Teil kann es einfach nicht nachvollziehen, wie man sich nach erst wenigen Monaten am Klavier an Beethovensonaten, -bagatellen oder sonstige mittelschwere Stücke heranmachen kann, in welcher Version auch immer.

Das ist wie Erlebnistauchen auf Malediven ohne Tauchschein. Andere haben im heimischen Baggersee den Schein gemacht
 
Solche Verschlimmbesserungen sind ja nicht erst seit kurzer Zeit en vogue. Ein berühmtes weiteres Beispiel ist die Transponierung des wunderbaren Ges-Dur Impromptus von Schubert op. 90.3 noch zu Lebzeiten des Komponisten auf Veranlassung des Verlegers nach G-Dur. Er befürchtete, dass 6 b nicht gerade verkaufsfördernd wären. Blöd, dass es in G-Dur schwerer zu spielen ist;-). Ich habe eine uralte Ausgabe der Impromptus von Ed. Peters, da ist diese G-Dur-Fassung drin. Furchtbar:cry:.
Das ist aber schon lang her.
 

Hi,

Der erste Satz einer Sonate ist ein Teil der Sonate. Der erste Satz der Mondscheinsonate ist auch nicht dazu gedacht, als Einzelstück gespielt zu werden (siehe die Anweisung "attacca subito il seguente" am Ende des Satzes).



Das ist wie Erlebnistauchen auf Malediven ohne Tauchschein. Andere haben im heimischen Baggersee den Schein gemacht


Als Steigbügel, um auch mal wieder vom hohen Ross runter zu kommen, empfehle ich Prof. Kaisers Klassikkunde. Aber sicher gibt es hier auch wieder Leute, die Herrn Prof. Kaiser kritisieren werden.
 
Gotcha! Das hat zwar sogar für mich als Banausen erkennbar nur noch eine gewisse Ähnlichkeit mit Beethovens Mondscheinsonate, aber damit werde ich im neuen Jahr (Datum halte ich mir sicherheitshalber offen) mal meine Klavierlehrerin zu beeindrucken versuchen.

Der ich manches Mal Selbstmordgedanken von den Augen abzulesen glaubte... :cry2:

Oder vielleicht waren es doch eher Mordgedanken... :teufel:
 
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Als Steigbügel, um auch mal wieder vom hohen Ross runter zu kommen, empfehle ich Prof. Kaisers Klassikkunde. Aber sicher gibt es hier auch wieder Leute, die Herrn Prof. Kaiser kritisieren werden.

Wenn Herr Kaiser denkt, dass die Fehler eines Anfängers gleich sind wie die Fehler von Barenboim, hat er vermutlich noch nie Anfänger gehört.
 
Genies können keine "normalen" Menschen sein, sonst wären sie keine Genies. Deshalb können sie in der Regel auch nicht wirklich normal "funktionieren". Das lässt sich durch die Bank bei genauem Hinsehen finden.

Das berühmte Wort von "Genie und Wahnsinn"? Das halte ich für eine Legende. Genie besteht zu 95% aus Schweiß.

In Einzelfällen mag es sein, dass das Geniale an einem Menschen die Gehirnfunktionen so in Anspruch nimmt, dass für das Alltagsleben nichts mehr übrig bleibt. Die anderen Effekte würde ich einfach der schwarzen Pädagogik zuschreiben, die auch heute leider noch allzu oft ausgeübt wird (erst gestern erzählte meine Schwester, dass ihr Sohn ihr einmal vorgeworfen hat, sie könne nichts anderes als Schlapfen schmeißen und Kinder hauen; der junge Mann ist heute knapp über 30). Persönlichkeitsstörungen aufgrund Gewalterfahrungen in der Kindheit sind weit verbreitet, im Normalfall würde niemand Genialtät als Ursache dafür ansehen.

Umsonst in jeder Hinsicht? :teufel:

Ich würde trotzdem davon abraten, Stücke einzustudieren, die das eigene technische Können weit übersteigen, sondern erst noch ein paar Monate an den Grundlagen zu arbeiten. Es gibt so viele schöne Klaviermusik auch für Einsteiger, und ein Jahr später tut man sich um so vieles leichter, dass es dann vermutlich eine wahre Freude ist, dieses Stück einzustudieren.
 
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Stichwort Tonarten. Von einer guten "Klavierschule" würde ich mir wünschen, schon recht früh einfache Stücke in Des-Dur oder Fis-Dur (oder den entsprechenden Molltonarten mit dem Friedhof einer Kleinstadt vornedran) anzubieten, und zwar die Kreuz- und die b-Tonarten kunterbunt durcheinander. Ich hatte anfangs einen Heidenrespekt, sobald ich mehr als zwei Vorzeichen gesehen habe.

In Wahrheit ist das reine Kopfsache, weil man als Anfänger in der Regel keine Routine im Switchen zwischen den Tonarten erwirbt. Dann wirft man einen Blick in die richtige Literatur, sieht fünf Vorzeichen und legt das Stück nur aufgrund dessen erschaudernd beiseite, obwohl das Stück an sich gar nicht so schwer ist.
 
Ich habe mir gestern ein paar Einspielungen des 3.Satzes angehört. Kempff, Barenboim,.... und auch von V. Lisitia. Ihre Einspielung hat mich beeindruckt. Für mich ist sie in sich schlüssig, ohne Bruch der Spannung. Bei andere Einspielungen hatten ich öfters den Gedanken... och ne.... warum jetzt diese zehntel Sekunde Verzögerung im Fluss.
 
Stichwort Tonarten. Von einer guten "Klavierschule" würde ich mir wünschen, schon recht früh einfache Stücke in Des-Dur oder Fis-Dur (oder den entsprechenden Molltonarten mit dem Friedhof einer Kleinstadt vornedran) anzubieten, und zwar die Kreuz- und die b-Tonarten kunterbunt durcheinander. Ich hatte anfangs einen Heidenrespekt, sobald ich mehr als zwei Vorzeichen gesehen habe.

In Wahrheit ist das reine Kopfsache, weil man als Anfänger in der Regel keine Routine im Switchen zwischen den Tonarten erwirbt. Dann wirft man einen Blick in die richtige Literatur, sieht fünf Vorzeichen und legt das Stück nur aufgrund dessen erschaudernd beiseite, obwohl das Stück an sich gar nicht so schwer ist.
Nein, denn es ist ein Unterschied, ob man nach Noten oder nur als Nachahmer spielt. Es geht bei der Tonarteneinführung nicht um schwer oder leicht, sondern um routiniertes Verinnerlichen des Tonraumes innerhalb einer Tonart und deren Umsetzung in die Finger. Lass mal einen Anfänger nur das fis zusätzlich spielen - also G-Dur statt C-Dur- er wird ständig vergessen fis zu spielen.
 

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