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Man könnte hinzufügen: Neid, Missgunst und Hilflosigkeit bringen letztlich niemanden weiter. LL kann man seine Fangemeinde bestenfalls abspenstig machen, indem man als Pianist selbst erfolgreicher wird - und bitter ist dabei die Tatsache, dass man positive Resonanz und öffentliche Anerkennung nicht im Alleingang durchsetzen kann, weil man auf ein entsprechendes Wohlwollen der Gegenseite angewiesen ist. Dazu kommt, dass kritisch hinhörende Fachleute mit anderen Maßstäben messen als der musikliebende Laie, der in LLs Anhängerschaft am häufigsten als Hörertypus vertreten sein dürfte. Kritischer betrachtet werden, einen noch höheren Leistungsdruck ertragen müssen und dann im Gegenzug einen Bruchteil der Gage eines Medienstars wie LL erhalten - da ist es sogar menschlich nachvollziehbar, dass mancher professionelle Pianistenkollege die Faust in der Tasche ballt und seinen Ärger über diese (nicht von der Hand zu weisende) Ungerechtigkeit bei einer entsprechenden Gelegenheit wie hier in diesem Forum auch verbalisiert.Und genau das ist offensichtlich auch der Grund für die vielen persönlichen Beleidigungen und Abwertungen bzw. Anfeindungen gegenüber Lang Lang, die sich wie ein roter Faden durch diesen Faden ziehen: Neid, Mißgunst und Hilflosigkeit. Und damit meine ich jetzt nicht all diejenigen, die sich bemüht haben, sachlich fundiert die Qualität seiner Interpretationen zu beleuchten, und dabei teils zurecht Mängel identifiziert haben.
"Seelen-Hygiene" für Pianisten - wäre das nicht mal ein interessantes Thema? Was kann man so als Pianist tun, damit die eigene Seele positiv gestimmt wird? Mit frohen Gedanken gelingen Interpretationen sicherlich besser, als wenn man seine Sorgen, seine Angst, seine Frustrationen mit ans Instrument nimmt und ins Spiel einbringt. Die hier zu lesenden Kommentare kann man in letzter Konsequenz auf den gemeinsamen Nenner bringen, dass LL mehr als hundertmal soviel Gage einstreichen kann als ein "durchschnittlicher" Solist, ohne aber auch nur annähernd hundertmal so gut zu spielen wie dieser. Das ist so ähnlich wie mit dem Millionen scheffelnden Profi-Fußballer, der aus vier Metern Entfernung den Ball am leeren Tor vorbeischießt, während der Mittelstürmer des lokalen Kreisliga-B-Vereins für weniger als ein Taschengeld denselben Ball problemlos "rein gemacht" hätte.
Balsam für die Pianisten-Seele, der beflügelt? Klar, effektives Üben und sorgfältige Vorbereitung auf den Ernstfall geben Sicherheit, höre ich im Geiste nun manche(n) sagen. Wenn man schon als Einzelner an der kaum angemessenen Vergötterung eines LL durch mit wenig Vergleichsmöglichkeiten ausgestattete Klassik-Einsteiger nichts ändern kann - wie kann man sich durch erlaubtes psychisches Doping auf eigene Spitzenleistungen programmieren? Natürlich immer in der Hoffnung, dass diese auch ihre verdiente Anerkennung finden, zu der eben immer zwei Seiten gehören...?