mick
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Sorry, war ein Schreibfehler von mir. Grave ist die typische Bezeichnung für den langsamen Teil der französischen Ouvertüre, und diesen Charakter (mit scharfen Punktierungen) hat die Sinfonia ja ohne Zweifel. Ein Largo ergäbe hier kaum einen Sinn, es kommt im Barock ohnehin fast nur in Verbindung mit ungeraden Takten (meist 3/2) vor.Da hat Bach nicht "Largo Adagio" geschrieben, sondern "Grave adagio"
Die alleinige Vorschrift "Adagio" habe ich noch in keiner französischen Ouvertüre gesehen - die meisten Komponisten (inkl.) Bach schreiben üblicherweise gar nichts, wenn ein Satz die Überschrift "Ouvertüre" trägt, Händel schreibt meistens Grave (z.B. im Messias). Die Frage ist deshalb, inwieweit die Adagio-Vorschrift hier eine Tempobezeichnung ist - ursprünglich meint Adagio ja nur eine bestimmte Art des Vortrags, die rhythmisch etwas freier als gewöhnlich ist und lebhafte Auszierungen verlangt. Quantz kann - was das angeht - nicht der verbindliche Maßstab sein, weil er nicht mehr über den aus der Mode gekommenen Stil des alten Bach schreibt, sondern über den neuen, "empfindsamen" Stil.
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