Metaphern im Unterricht, besonders gelungen, manchmal crazy

@Viva la musica
Das klingt doch nett ... hat's denn funktioniert?
 
"Die rechte Hand muss die Melodie lauter spielen."
...
"Denken Sie nicht "lauter", sonst wird die linke Hand mit lauter. Wie spielt man lauter? Nicht einfach draufhauen, dann wird es zu hart, sondern denken Sie eher an Stechen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit den Fingern der rechten Hand, die die Melodie spielen, wie mit einer Nadel einen sehr dicken, festen Stoff durchstechen."

Die beste Anleitung zur unterschiedlichen Lautstärke rechts und links, die ich je erhalten habe!
 
@Viva la musica , zuerst habe ich gedacht: Stechen?!!!??? Das geht bei mir nicht gut zusammen in der Vorstellung um Klangerzeugung.
Aber das sich Schmiegen durch dicken, filzigen Stoff hat mich dann wieder beruhigt. Ja, ich kann verstehen, dass das eine gute Metapher sein kann.
 
Ja, ich kann verstehen, dass das eine gute Metapher sein kann
Ja, es funktioniert wirklich sehr gut, weil man irgendwie eine sehr konkrete Vorstellung hat, wie sich das anfühlt mit diesem dicken Stoff, was das für eine Bewegung ist.

Sie benutzt Stechen manchmal auch als andere Metapher für kurzes und schnelles, präzises Anschlagen mit kleinen Bewegungen wie eine Nähmaschine. Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen und umsetzen.

Meine neue KL ist Russin und ihr Unterricht ist voller wunderbarer, fantasievoller Metaphern.
 
Das habe ich mir schon gedacht. Schnelles Stechen ist meistens übel...das gibt einen kalten Klang.
 
Ich hatte gestern von meiner KL das Bild einer abbremsenden Lokomotive bekommen. Es soll lauter aber nicht schneller (was mir meist passiert), sondern langsam werden. Das hat gut geklappt.
 
Hallo Viva la musica, In welchem Stück? Soll diese Blüte aufgehen. Worum geht es in dem Bild Lautstärke ? Gruss B.
 
@Bedelia
Diese Metapher ist nicht nur auf Lautstärke, sondern auch auf Phrasierung und Agogik anwendbar.
 
Ich hab z.b. Schwierigkeiten, Terzen (in meinem Fall pro Takt 4x die gleiche über 2 Zeilen absteigend) nicht wie Autohupe klingen zu lassen , sondern eben wie eine aufgehende Blume.
 

Ursprünglich ging es um das C-Dur Präludium von Bach, aber inzwischen ruft meine KL gern bei vielen Gelegenheiten "Blüüüte", wenn ich spiele... :-D
Die Metapher ist auch deswegen so gut, weil ich gar nicht konkret sagen kann, was sie im Spiel genau bewirkt. Lautstärke ist zu wenig, vielleicht ist es wie @Demian sagt, Agogik, Phrasierung, wobei ich mir dazu jetzt gar keine konkrete Handlungsanweisung vorstellen könnte.
"Eine Blüte blüht auf", das ist eigentlich eine perfekte Handlungsanweisung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da passt es auch (finde ich jedenfalls).
Jeder Akkord "blüht" in diesem Stück zweimal auf ... wobei man sogar das Aufblühen noch in zwei Phasen aufteilen kann.
Der erste Akkord ist dann der Weg von der geschlossenen Blüte bis zur Öffnung der Blütenblätter, der zweite Akkord wäre das finale "Strecken" der Blütenblätter und Pollenstände bis zur kompletten Öffnung. Und dann kommt die nächste Blüte.
So in etwa ... es gibt bestimmt schönere Worte.
Passt es, wenn ich mir dazu eine singende Stimme vorstelle?
 
Keine Metapher, aber so eine Eigenart meines ( sehr jungen, studentischen) KL.. Häufig spielt er eine Stelle von mir sehr grässlich und lacht darüber. Zu Anfang war ich etwas beleidigt, fragte dann, ob ich wirklich so furchtbar spiele? Er meinte dann, er würde übertreiben, dass ich es besser höre. Hab mich daran gewöhnt. Beim Schumannwalzer 124,4 gibt es eine Stelle, da meinte er, so wie ich es spiele, würde man vor Schreck vom Stuhl fallen. :003: Hmmpf. Ich bessere mich.. ;-)
 
Keine Metapher, aber so eine Eigenart meines ( sehr jungen, studentischen) KL.. Häufig spielt er eine Stelle von mir sehr grässlich und lacht darüber. Zu Anfang war ich etwas beleidigt, fragte dann, ob ich wirklich so furchtbar spiele? Er meinte dann, er würde übertreiben, dass ich es besser höre. Hab mich daran gewöhnt. Beim Schumannwalzer 124,4 gibt es eine Stelle, da meinte er, so wie ich es spiele, würde man vor Schreck vom Stuhl fallen. :003: Hmmpf. Ich bessere mich.. ;-)

Ich hoffe er zeigt dir hinterher wenigstens, wie es klingen soll und wie du es hinbekommst, dass es auch bei dir dann klingt.
 
Metaphern..hmm, eine hab ich. Ist aber von meinem Musiklehrer, der vor mittelfristiger Zeit verstorben ist, :cry:ich berichtete. ( Klavierlehrer hatte ich nicht wirklich einen, nur nen Tippgeber und Brieffreund ) .

Es ist vom beim Einüben von Objekt „Suite Espanol“ von Albeniz für Abiturserenade.

Ich klimpere vor mich hin, in Aula, auf kl. braunem Steinwayflügel ( der später auch der Konzertflügel war ). 3 Wochen Vorbereitungszeit, jede Woche 1 Meeting mit dem Musiklehrer, um Fort- oder Nach- :005: Schritte zu erfassen . Objekt der Begierde war: Aragon. Stelle(n):

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Lehrer sagt: „Das is noch nix. :-D( ergänzt nach Erinnerung: ) Und lass die Hände zusammen! Stell Dir mal das vor, Oliver:“ ( Er redete mit jedem „Du“. Egal wie alt, selbst wenn derjenige 80 gewesen wäre. )

Zitat ungef. aus dem Gedächtnis:

„Du gehst zu Fuß in Sommerhitze durch ein altes, (fast) verlassenes Dorf im heißen Spanien oder Mexiko. SANDIGE ( !!! ) Straße. Müde Leute sitzen irgendwo, Du lässt Deinen Blick hin und her schweifen...zwischendurch hörste Gitarrenklänge, ( also die „Einwürfe“, die nicht im Notenbeispiel sichtbar sind ) “ usw.:

Ich hab das dann auch so gemacht.

Später beim „Banjo“ op. 15 ( anderer Komponist ) hat mir die Vorstellung zumindest geholfen, ich habe sie auch darauf angewendet, also nicht ZU schnell, und immer „geguckt“, wo auf den Holz-Bohlen der SALOONS, wo ich „vorübergehe“, vielleicht ein BANJOSPIELER müde nach seinem Instrument greift und...beginnt!

LG, Olli!
 
Ich hoffe er zeigt dir hinterher wenigstens, wie es klingen soll und wie du es hinbekommst, dass es auch bei dir dann klingt.
Ja sicher!!
Gestern hatten wir eine fantastische Online-Stunde. Da er sprachlich manchmal nach einem speziellen Wort suchen muss, macht er halt viel plastisch und konkret. Er singt auch oft, das ist gut, dann traue ich mich das auch, weil ich beim Üben auch viel singe, um mir was klar zu machen.
(Und um das Thema des Threads aufzugreifen: Er verwendet gerne die Metapher, ich soll so weich in die Tasten gehen, als wäre es Butter, in welche die Finger sinken.)
 
Übung von meiner KL zum Schubert Walzer h moll: "jetzt stellst du dir vor, mit der linken Hand hüpft ein kleiner Frosch und die rechte Hand schlängelt wie eine Schlange." Das haben wir dann zuerst auf den Oberschenkel geübt. Und:
"Links soll ein kleiner Frosch sein, kein galoppierendes Pferd!"
 
Manchmal helfen Sprechsilben.

"Buttergebackenes"

für die beinah atonalen Sextolen im Schlussteil der großen G-Dur-Fantasie für Orgel von Bach.

(Möge mein Herr W. im Himmel nun genügend Buttergebackenes haben. :blume:)
 
Die rechte Hand muss wie eine Opernsängerin auf der Bühne sein. Man hört im ganzen Publikum jeden Ton, den sie singt, sie lässt keinen einzigen Ton untergehen und geht auch nicht plötzlich hinter die Bühne und singt von dort.
 

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