LH leise, RH laut

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Ralph_hh

Guest
Hallo zusammen.

Nach nun gut zwei Jahren am Klavier und trotz KL komm ich in einem Punkt irgendwie nicht so recht weiter... Mir fällt es unheimlich schwer, mit der linken Hand piano zu spielen, währen die rechte Hand die Melodie in normaler Lautstärke produziert. Meist sind bei mir die Bässe lauter als die Melodie, da die langen Saiten der tiefen Töne naturgemäß gewaltiger schwingen. (theoretisch, ich hab ein Digi...) Die recht schwergängigen Tasten meines Yamaha CLP535 tun vermutlich ihr übriges, ohne etwas Kraft geht da gar nichts, womit das gefühlvolle Spiel dann insgesamt schwierig wird.

Versuche ich links leise zu spielen, wird die rechte Hand auch leise, versuche ich rechts lauter zu spielen, wird die linke Hand auch lauter...

Wie kann man so etwas zielführend üben?
 
Eine Übung meiner KL ging wie folgt:

- erst die linke Hand so leise spielen wie möglich
- anschließend die linke Hand leise und rechts nur die Melodietöne hinzufügen, je nach Komplexität der Melodie vielleicht auch nur einzelne Töne mit rechts mitspielen
- einzelne Phrasen beidhändig spielen, aber die Konzentration mal auf die linke, mal auf die rechte Hand legen, in deinem Fall wohl vorwiegend auf die linke Hand.

Später hat sie weiter differenziert, so sollte ich leise Töne einer Hand mit eher flachen und die lauteren mit eher gebeugten Fingern spielen, wobei es hier um die Differenzierung innerhalb derselben Hand ging.

Zusätzlich könntest Du natürlich schauen, ob Du ein Instrument findest, das sensibler auf Tastenanschläge reagiert.
 
Die recht schwergängigen Tasten meines Yamaha CLP535 tun vermutlich ihr übriges, ohne etwas Kraft geht da gar nichts, womit das gefühlvolle Spiel dann insgesamt schwierig wird.
Das ist vermutlich ein grundsätzliches Technik-Problem, das dein Klavierlehrer eigentlich lösen können sollte.

Ich spiele seit einigen Monaten auch auf einer "schwergängigen" Yamaha-Tastatur und es war nach ein paar Wochen Gewöhnung kein Problem, den fein dosierten Anschlag auszubilden, den ich vorher schon auf einer "leichtgängigen" Kawai-Tastatur entwickelt hatte. Letztendlich mußt du als Pianist mit allen Instrumenten zurechtkommen.
 
Versuche ich links leise zu spielen, wird die rechte Hand auch leise, versuche ich rechts lauter zu spielen, wird die linke Hand auch lauter
Wenn man links und rechts deutlicher unterscheidet, läßt sich das Gefühl entwickeln. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Beispiel: links spielt eine leise Figur immer im Kreis mit liegenden Fingern. Die Rechte spielt einzelne Töne laut mit richtig ausholen*. Und zunehmend mehr Töne. Diese Koordination muss erstmal entwickelt werden. Der Klassiker in meinem Unterricht ist: eine Hand legato, die andere staccato und dann tauschen.

*) Anfangs wird die Linke mitgehen. Daran erkennt man/frau, daß die Hände noch nicht unabhängig sind.
 
Ganz am Anfang steht die unterschiedliche Gewichtsempfindung in beiden Armen.
Suche Dir eine/n Freund/Bekannten und bitte ihn/sie gegenzuhalten.
Ihr steht Euch gegenüber Deine entspannten Hände liegen in einer angenehmen Höhe auf denen Deines Gegenübers. Gleiche Höhe.
Jetzt soll Dein Gegenüber seinen linken Arm nach oben drücken, Du versuchst die Position zu halten. Sprich Deine Rechte muss leichten Druck ausüben, während die Linke leicht bleibt.
Beobachte Dich selbst! Wirst Du verkrampft, neigt sich Dein Körper nach rechts? Wie reagiert überhaupt Dein (Ober)körper ? Wenn es klappt (ruhig, ohne Anspannung und unnötige Bewegungen), dann hast Du das Grundgefühl für die unterschiedliche Gewichtung der Hände gefunden.
Gehe dann ans Klavier und spiele einzelne Zusammenklänge mit Rh und Lh (pro Hand ein Ton), versuche die Empfindung von vorher zu rekonstruieren.
Vielleicht hilft es!
 
Lieben Dank für all die Tipps!
Ich werd' mich dann mal dran versuchen.
 
Ich hätt auch noch einen, einen mentalen Tipp.

Ich konzentriere mich beim Spielen auf das Heraushören einer Stimme und ihrer Gestaltung. Dadurch werden automatisch die Anschläge kräftemäßig so gesteuert, dass sich die verfolgte Stimme lautstärkemäßig abhebt.
 
… und bei allem, was Du an Tipps umzusetzen versuchst, brauchst Du vor allem auch eines: Geduld! Das geht nicht von jetzt auf nachher.

Ich bilde mir ein, es jetzt ein wenig zu können, aber wenn ich z.B. rasch die Lautstärke in den Händen wechseln, soll brauche ich "mindestens einen Takt" (Zitat meiner KL) für den Wechsel.
 
Eine sehr erfolgreiche Methode (schnell und effizient) ist folgende:
Spiele den lauten Ton der rechten Hand, dann ca. 1/2 Sekunde später den leisen Ton der linken Hand.
Wiederhole nur diese beiden Töne und verkürze die Abstände zwischen rechts und links nach und nach. Besonders wichtig ist das Stadium, in dem beide Hände FAST gleichzeitig spielen. Wenn das gut läuft, müsste der nächste Schritt, nämlich das simultane Spiel der beiden Töne mit unterschiedlichen Lautstärken problemlos möglich sein. Geht natürlich auch umgekehrt. Anschließend hat das Gehirn die prinzipielle Trennung von linker leiser Hand und rechter lauter Hand gelernt, und es fällt dann leicht, ganze Passagen so zu spielen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Einen habe ich noch:
"Stummes Anschlagen" der linken Hand, rechts spielt Melodie. Du spielst die linke Hand bewusst stumm, aber mit Anschlag. So wird dem Gehirn bewusst was zu tun ist um unterschiedlich laut zu spielen. Dann links langsam lauter machen ....
 
Ich hab jetzt die letzten Tage mal ganz bewusst abseits meines derzeitigen Stückes immer eine ganze Weile nur laut/leise geübt. Fortschritte kann ich noch nicht erkennnen, aber ich hab Geduld. Jedenfalls merke ich dabei, dass es auf dem Digi insgesamt schwierig ist, piano zu spielen. Dabei erinnerte ich mich an den Satz eines Forenmitgliedes, der mal sinngemäß meinte, er bekommt auf dem einen Instrument kein piano hin, während er an seinem Flügel wunderbar ein hauchzartes pianissimo spielen kann. Ich wird Freitag am "normalen mechanischen" Klavier meines KL mal gucken, wie sich das da verhält. Die Tasten sind sehr viel leichtgängiger.
 
Jedenfalls merke ich dabei, dass es auf dem Digi insgesamt schwierig ist, piano zu spielen. Dabei erinnerte ich mich an den Satz eines Forenmitgliedes, der mal sinngemäß meinte, er bekommt auf dem einen Instrument kein piano hin, während er an seinem Flügel wunderbar ein hauchzartes pianissimo spielen kann. Ich werde am Freitag am "normalen mechanischen" Klavier meines KL mal gucken, wie sich das da verhält. Die Tasten sind sehr viel leichtgängiger.
Für das gefühlvolle Leisespiel benötigt man ein leichtgängiges (ca. 50 g Tastengegenkraft) Instrument, bei mir z.B. das Steingraeber Piano, das man wunderbar gefühlvoll spielen kann. Auf meinem akustischen Silent-Piano von 1993 Furstein Night&Day, das bei 90 g liegt, ist daran nicht zu denken. Das ist eher was zum Reindreschen. Auf meinem leichtgängigen, elektronischen Yamaha Tyros 5-76 (mit dynamischen Tasten) klappt das wiederum recht gut. Es hängt also von der Tastenkraft und dem Ansprechverhalten im Verhältnis zur Fingerkraft/-steuerbarkeit ab.

@Ralph_hh
Welches Gewicht zeigt denn dein E-Piano? (es gibt Gewichtsätze, um das zu messen)
Manchmal hilft auch das linke Pedal, zumindest bei akustischen Pianos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal mit, mal ohne Kopfhörer, je nachdem, ob schon jemand schläft.
Die laut/leise Übungen zuletzt ohne.
 
Hast du mal versucht, dezidiert das Pianissimo-Spiel ohne Kopfhörer auf maximaler Lautstärke-Einstellung zu üben?
 
Ja, gestern. Zu vorsichtig kommt kein Ton, kurz danach ist es schon relativ laut. Nichts was ich als pianissimo bezeichnen würde. Bei den hohen Tönen scheint mir das einfacher, ich weiss nicht, ob das an der Hand oder an der Tonhöhe liegt. (Bin Rechtshänder)
 

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