Lernen per Online-Lehrer & Kursen möglich?

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Gelöschte Mitglieder 30364

Guest
Hallo Leute,

ich habe mir ein Piano bestellt und mir vorher über ein jahr intensiv Gedanken darüber ob ich das auch wirklich möchte und ich bin mir dessen mittlerweile sicher, vor allem weil ich irgendwann nur noch Klavierstücken ausgewichen bin, damit es mich nicht daran erinnert, wie gerne ich das selber können wollen würde.

Jedenfalls habe ich mir jetzt, wie schon gesagt, das Piano bestellt und möchte dann auch gerne beginnen, allerdings habe ich mich beim Informieren schon mit der Tatsache angefreundet, dass ich mich wohl eher zum Klavierkrüppel mache, wenn ich keinen Lehrer habe, welcher mich nebenher immer mal wieder korrigiert und mir wichtige Tipps gibt, damit ich nicht in die falsche Richtung lerne.

Mein Problem ist, dass ich nur einen Lehrer in meiner näheren Umgebung habe, welchen ich nicht leiden kann, weswegen ich gezwungen bin auf den online Unterricht (habe auch schon eine vertrauenswürdige Seite gefunden, welche das Ganze per Webcam anbieten würde) oder Kurse auszuweichen. Während Corona ja auch keine schlechte Idee, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, inwiefern das sinnvoll ist? Lohnen sich Klavierstunden per Webcam?

Es gibt da so eine Seite mit "zapi" im Namen, welche zwar schöne Versprechungen machen, bei mir aber unten durch sind, seitdem ich ihre dreist platzierten Links in diesem Forum gefunden habe und auf eine frühere Mail auch nur mit Copypaste-Mist geantwortet wurde.

Habt ihr da vielleicht Empfehlungen oder Tipps für mich? Ich möchte mir ungerne schlechte Gewohnheiten antrainieren und vor allem ist es mein Ziel, die Lieder die ich spielen will (eher moderner Kram), richtig gut spielen zu können, so dass ich das auch anderen Leuten problemlos vorspielen kann und es sich nicht so anhört, als würde ich Nägel über eine Kreidetafel ziehen.

Mir bedeutet das wirklich sehr viel und entsprechend bin ich sehr dankbar über alle Tipps & Empfehlungen, welche mich auf meinen Weg weiterbringen bzw in die richtige Richtung, damit ich, irgendwann, mal richtig gut spielen kann. Ich bin zwar 31 alt, aber ich denke dass ich trotzdem in der Lage sein werde, mit dem richtigen Weg, noch mehr als genug rauszuholen, um viel Freude an diesem Musikinstrument zu haben und vielleicht auch die Stücke spielen zu können, welche ich mir vorgenommen habe.
Auch wenn ich stellenweise schon ein wenig daran zweifel, ob Ehrgeiz, Leidenschaft und viel Zeitinvesition ausreichen werden, um dieses Ziel zu erreichen..aber ich glaube Selbstzweifel sind am Anfang auch irgendwie ganz normal.

Mein großer Traum wäre es, dieses Stück



mal so spielen zu können, wie es der Herr im Video tut.
Auch wenn ich mir da wie ein ziemlicher Träumer vorkomme.. aber das wäre wirklich mein Endziel und das, was ich als Minimum erreichen möchte.

Nun gut, der Thread ist eh schon ziemlich lang geworden, also belasse ich es dabei.

LG
Farbenfuchs
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Farbenfuchs Spielst du schon andere Instrumente oder ist das Klavier dein erster Kontakt mit dem Musizieren?
 
genau wie Musiktheorie. Ich habe auch ein wenig Vorkenntnisse in dem Bereich, allerdings eher im Bereich Mikrofon & Tonerzeugung (was sind Highs, Mids, Lows..was macht ein Equalizer, wie funktioniert ein Noisegate..sowas).
Das sind Kenntnisse und Fertigkeiten, die mit Musiktheorie nicht zu tun haben und mit Klavierlernen auch nicht. Da geht es vielmehr um Recording- macht ja auch Spaß.
Kann man höchstens als Übergang 'mal eine Zeitlang akzeptieren. Auf Dauer ist das nix und ersetzt keinesfalls einen Lehrer, der neben einem auf der Bank sitzt.

CW
 
@Farbenfuchs, erst einmal herzlich willkommen. :-)

1. Was genau bedeutet für dich in der Nähe?
Ich fahre z.B. eine halbe Stunde bis zu meinem KL, für mich persönlich ist mein KL noch in der Nähe für manch anderen wäre es das nicht mehr.

Vielleicht kannst du deinen Suchradius erweitern, wie weit wärst du bereit zu fahren oder hast du überhaupt die Möglichkeit dazu.

In welchem Land lebst du?
Da gibt es eventuell unterschiedliche Möglichkeiten.

In D z.B. kann man auch als Erwachsene/r an einer Musikschule Unterricht nehmen als Alternative. Ich weiß nicht wie es in der Hinsicht z.B. in A und CH ist.

Ich wohne in einem großen Landkreis, da hat die Kreismusikschule in fast allen Ortschaften zusätzliche Unterrichtsstätten, so dass man nicht zum Hauptsitz fahren muss. Eventuell gibt es das auch bei dir in der Nähe.

3. Onlineunterricht wäre eine Alternative wenn a) die Verbindung schnell genug ist und b) das entsprechende Equipment vorhanden ist. Ohne vernüftige Kamera(s), Mikrofon, Lautsprecher und Monitor wird das zur Qual.
 
Nein, dies ist mein erstes Instrument. Ich höre nur täglich Musik, aber selber habe ich noch kein Instrument gespielt.

Viel Hörerfahrung ist schonmal ein wichtiger Baustein!

Bedenke, dass du in dieser Situation nicht nur Klavier lernen musst, sondern auch Musik.
Wenn du nach Klavierlehrangeboten suchst, fokussieren die sich meistens darauf, was man am Klavier tut.
Das ist aber am besten verständlich und ergibt mehr Sinn, wenn du auch die Sprache der Musik verstehst.

Ich empfehle dazu immer gerne eine Allgemeine Musiklehre (z.B. von Ziegenrücker), die man als Buch zum Durchlesen und Nachschlagen oder auch als Arbeitsbuch und bestimmt auch in moderneren (digitalen) Formaten findet.
Da lernst du alles von der Notation bis zur Harmonie- und Formenlehre. Zumindest die Grundlagen in einführender Form.
 
Hallo,

ein echter Lehrer ist durch nichts zu ersetzen. Gerade am Anfang.
Ich habe mehrere Online-Kurse getestet. (Music2me, Flowkey etc.)
Die einzige Klavierschule die mir zugesagt hat ist "Spielend Klavier lernen" mit Franz Titscher.
Titscher legt viel Wert auf die Musiktheorie und geht sehr strukturiert von. Der Kurs ist nicht der preiswerteste, aber didaktisch sehr gut aufgebaut. Auf Youtube kannst du viele kostenlose Angebote von Franz Titscher testen, ob dir seine Methodik zusagt.
Ich nutze den Kurs neben einen echten Klavierlehrer zum Vertiefen und üben.

Gruß
Michael
 
Da ich eine eher spezielle Musikrichtung auf dem Klavier spielen will (brasilianisch), habe ich anfangs auch eher nach Online-Kursen gesucht. Allerdings ist das ja eine Einbahnstraße, man kann nur empfangen, aber nicht rückfragen. Das fand ich extrem beeinträchtigend. Ich hatte so viele Fragen, die werden in einem fertigen Kurs einfach nicht beantwortet.
Dann habe ich nach einigem Suchen einen Jazz-Piano-Lehrer gefunden (von der städtischen Musikschule, an der ich schon jahrelang in einem Ensemble war), der Lust hatte, sich auf meinen Musikstil einzulassen. Bei ihm nehme ich aber Privatunterricht, also nicht über die Musikschule. Er wohnt 70 km entfernt! Deshalb habe ich nur unregelmäßig alle 3-4 Wochen Unterricht, was mir absolut ausreicht.
Vor einem Jahr, als es mit Corona so schlimm war, haben wir Online-Unterricht gemacht, aber das fand ich total unbefriedigend. Schlechter Ton, ich sehe nicht richtig, was er spielt, er sieht nicht, was ich spiele, dann noch eine wackelige W-Lan-Verbindung, es war wirklich nur eine Notlösung. Inzwischen fahre ich wieder hin, das bringt viel mehr.
Du solltest auf jeden Fall versuchen, einen Lehrer zu finden, zu dem du hinfahren kannst. Wenn es weiter weg ist, dann lieber alle 2 Wochen Präsenzunterricht als jede Woche Online-Unterricht.
 
Mein Problem ist, dass ich nur einen Lehrer in meiner näheren Umgebung habe, welchen ich nicht leiden kann, weswegen ich gezwungen bin auf den online Unterricht (habe auch schon eine vertrauenswürdige Seite gefunden, welche das Ganze per Webcam anbieten würde) oder Kurse auszuweichen.

Verstehe ich nicht. Was ist das Problem?
 
Das gehört bei nahezu allen Onlinekursen zur Grundausstattung. Alles geht easy, kommt von selbst, ohne Vorkenntnisse, nach einer Stunde der erste Song, Noten überflüssig, fast kein Üben nötig und die Frauen liegen einem zu Füßen.

CW
Hmmmm, übe jetzt den 4.Tag. Keine Einzige die mir zu Füßen liegt. Meine Frau weigert sich das zu tun und ich hab schon bei der Tonleiter Frust weil die Koordination zwischen Hirn, Finger und Augen noch nicht funktioniert. Naja wenigstens bekomm ich den BigBen schon mal hin.
 

Ich weiß nicht wie es in der Hinsicht z.B. in A und CH ist.

Ich wohne in einem großen Landkreis, da hat die Kreismusikschule in fast allen Ortschaften zusätzliche Unterrichtsstätten, so dass man nicht zum Hauptsitz fahren muss. Eventuell gibt es das auch bei dir in der Nähe.

Der Vollständigkeit halber und für andere: In CH - zumindest in unserer Region (Kanton Zürich) - läuft es genau so. Hauptsitz unserer Musikschule ist in Affoltern am Albis, in den umliegenden Dörfern kann aber überall bei lokalen Klavierlehrer:innen der dort gebuchte Unterricht besucht werden. Auch Erwachsene sind möglich, die bezahlen aber ca. 1/3 mehr ...
 
Der Vollständigkeit halber und für andere: In CH - zumindest in unserer Region (Kanton Zürich) - läuft es genau so. Hauptsitz unserer Musikschule ist in Affoltern am Albis, in den umliegenden Dörfern kann aber überall bei lokalen Klavierlehrer:innen der dort gebuchte Unterricht besucht werden. Auch Erwachsene sind möglich, die bezahlen aber ca. 1/3 mehr ...

Oh das ist preislich schon ein deutlicher Unterschied. Ich zahle in D zumindest an meiner Musikschule knapp 10% mehr als Erwachsene.
 
Oh das ist preislich schon ein deutlicher Unterschied. Ich zahle in D zumindest an meiner Musikschule knapp 10% mehr als Erwachsene.
Wohl und Wehe des hohen Lohnniveaus in der Schweiz :-| Meine Rechnung war aber auch ein bisschen Pi*Daumen, da die Kinder in einem Winter-/Sommersemestersystem unterrichtet werden, während die Erwachsenen 10er-Blöcke kaufen müssen. Da bin ich dann ungefähr auf das genannte Drittel gekommen. Woanders sind die Zahlen aber auch sicher anders ... Sorry, wollte den Thread nicht kapern.
 
Von Videos anschauen hat Farbenfuchs meiner Wahrnehmung nach nicht "gesprochen".

Du hast in diesem Beitrag
Bisher bin ich davon ausgegangen, dass KL und Schüler per "Videoschalte" verbunden sind und Kameras und Mikrofone eingesetzt werden. Habe ich da etwas missverstanden?
auch nicht Farbenfuchs, sondern Araponga zitiert:
Da ich eine eher spezielle Musikrichtung auf dem Klavier spielen will (brasilianisch), habe ich anfangs auch eher nach Online-Kursen gesucht. Allerdings ist das ja eine Einbahnstraße, man kann nur empfangen, aber nicht rückfragen.

Bei Farbenfuchs geht es um richtigen Remote-Unterricht.
 
Ich mache zunehmend die Erfahrung, dass Online Kurse / Apps / Tutorials / Online Unterricht (alle in einen Sack gestopft ... man trifft immer den Richtigen) kontraproduktiv sind.

Hernach muss man Dinge ausbügeln wo es weder Brett noch Bügeleisen gab. Also bisher erlebe ich da eher Schaden als Nutzen.

Man würde ja auch nicht zum Orthopäden DIY - Online Kurs gehen.

Ich beziffere den Schaden sogar so hoch (je nach Alter), dass man schon sehr früh, und nur sehr aufwändig umkehrbaren Schaden beheben kann.

Das ist nicht nur für den Lehrer nervig sondern viel mehr für den Schüler. Wenn man dann Woche um Woche mit einem "guck mal was ich selbst mir beigebracht habe" ""überrascht"" wird. ... Ja... ich freue mich sehr. -.-

Wenn man Glück hat, kann man dann die Stücke ohne Kollateralschäden in die Tonne kloppen.

Also ich hab bisher zwei Schüler gehabt die am Flohwalzer verendet sind.


Die Unzulänglichkeiten sind ein Fass ohne Boden. Im Prinzip wird alles so bewerkstelligt das Vorbild nachzustellen.
WIE man das erreicht ist den Schülern oft egal und meistens kriegen sie es irgendwie hin.



Online Unterricht KANN funktionieren. Ist aber imho nur ein Tropfen auf den heißen Stein und bedarf seitens des Schülers wie auch des Lehrers besonderer Kompetenzen. Kompetenzen, die zumindest der Lehrer, im Normalfall schon mitbringt, die aber in dem besonderen Fall noch weitaus mehr gefordert und beansprucht werden!

Als zusätzliches Angebot, gerade wenn man sich schon besser und persönlich kennt, bietet es aber auch Möglichkeiten.

Zum Beispiel erfolgt der ganze Austausch auf bspw. telefonischer Ebene. Das fordert und fördert Ausdrucks- und Vorstellungsvermögen.

Der Lehrer muss sich nonvisuell noch besser in den Schüler hinein versetzen und der Schüler sich die Dinge selbst noch plastischer vorstellen. Das Modell an dem er normal abgucken kann, ist hier sein eigner Gedankenguss (ok, mit der Matrize des Lehrers).

Ungeachtet der technischen Limitationen kann man trotzdem "anders" auf das Gehörte "draufschauen" .

Also ich finde "blind" unterrichten, abgesehen davon, dass ich es generell in den Unterricht ab und an einbaue, spannend.

Es sollte aber allen klar sein, dass man bei "Pantomime im Dunkeln" "andere Sprünge" erwarten sollte, als sehenden Auges ...

Bei richtigem Umgang sehe ich hier durchaus großes Potential was oft brach liegt und durch das man so viele, sonst in erster Linie visuell dominierten, Abläufe anders (nonvisuell) erfahrbar machen kann.

Allerdings! Würde ich tunlichst davon abraten Lehrer, die sehend und vor Ort schon überfordert sind eine solche Aufgabe zu übereignen, ihnen blind zu vertrauen.
 

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