Leichte Stücke spielen

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Nachtmusikerin

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Ich muss sagen, dass ich nach meinem Wiederanfang völlig neue Seiten an mir entdecke. Böse Zungen würden vielleicht bemerken, es sei das Alter. :D
Ich habe jedenfalls plötzlich einen riesigen Spaß an Stücken, die vom Schwierigkeitsgrad weit unter dem liegen, was ich normalerweise spiele. Einfach nur die Noten hinstellen und nach einer kurzen Phase des "Durchspielens" kann man sich voll und ganz der musikalischen Gestaltung widmen. Herrlich!
Was sind z.B. die Inventionen für eine schöne Musik!
Und dass des Nachbars kleine Tochter gerade auch die erste Invention spielt, ist mir doch egal. :p
Wie ist das bei euch so?
Bei mir kommt noch dazu, dass ich erst mit 14 angefangen und danach quasi einige Stufen übersprungen habe. Von den Inventionen habe ich gerade mal eine einzige gespielt, aus dem Kinderalbum von Tschaikowsky gar nichts, ebenso nichts aus dem Album für die Jugend von Schumann.
LG,
NaMu
 
Finde ich voll korrekt.
Predige ich meinen Schülerinnen und Schülern auch immer, dass Musik machen in erster Linie SPASS machen soll!!!

;)

Jaja, das könnte etwas mit dem Alter zu tun haben, vielleicht....

;)
 
Ich habe zwar keine Ahnung, was Inventionen sind aber ich freue mich mit dir und hoffe, dass ich auch bald behaupten kann etwas spielen zu können!
 
Ist bei mir auch so.
Ich finde ein Übeprogramm, das aus Stücken von unterschiedlicher technischer Schwierigkeit besteht, sehr wichtig, entspannend, und hilfreich.
Ansonsten läuft man Gefahr, sich zu sehr mit technischen Schwierigkeiten und zuwenig mit Ausdruck zu beschäftigen. Und: die Abwechslung erhöht den Spaßfaktor! :-D
Bei mir zur Zeit:
Schumann, Klavierquartett op. 47 (technisch schwierig)
Dvorak, Dumky-Trio (technisch im Schnitt mittelschwer, einzelne Stellen aber sehr schwierig)
Piazzolla, Invierno (ebenso)
Chopin, Nocturne Nr. 9 (technisch mittelschwer)
Chopin, h-moll-Walzer (technisch einfacher)
 
Einfach nur die Noten hinstellen und nach einer kurzen Phase des "Durchspielens" kann man sich voll und ganz der musikalischen Gestaltung widmen. Herrlich!
Was sind z.B. die Inventionen für eine schöne Musik!

bei einer streckenweise leicht verlängerten kurzen Phase des Durchspielens wäre folgendes für Dich geradezu ideal: der Zyklus "Auf vewachsenem Pfad" von Leos Janacek!!!!
 
bei einer streckenweise leicht verlängerten kurzen Phase des Durchspielens wäre folgendes für Dich geradezu ideal: der Zyklus "Auf vewachsenem Pfad" von Leos Janacek!!!!
Den Janacek hast du mir schon mal empfohlen. Das Stück liegt dir wohl wirklich am Herzen. Ich muss sowieso demnächst mal Noten kaufen, da steht der Janacek auch auf meiner Liste (ganz oben natürlich :rolleyes:)
Schumann, Klavierquartett op. 47 (technisch schwierig)
@Dimo
Das hab ich schon mal gespielt (aber nicht am Klavier). Mein Lieblingssatz ist das Finale. Da gibt's am Ende eine Stelle die mir echt den Verstand raubt. Ich meine dieses Fugato mit der fulminanten Steigerung.
Viel Spaß wünsche ich dir dabei. :-)
LG,
NaMu
 
Hallo,

mir geht es momentan auch so mit leichten Stücken, und mit dem (neu)entdeckten Reiz daran...
Das hat in meinem Fall eine recht konkrete Ursache, nämlich der Umstieg auf ein anderes (neues) Instrument. Wenn jeder Ton ein kleiner Genuß ist, machen kleine harmonische Stückchen plötzlich großen Spaß. Z.B. die Clementi Op. 36 Sonatinen. Und da ich immer E-Piano mit Kopfhörer spiele, kann man sich ja vorstellen, daß die Technik in den letzten 20 Jahren wirklich Fortschritte gemacht hat und eine neue Klangwelt erschlossen hat. Und auch in Sachen Tastatur hat sich viel getan, was sich sehr positiv bemerkbar macht...

Allerdings stelle ich fest, daß ich auch diese einfachen Stückchen konsequent üben müßte, bzw. besser auswendig einstudieren müßte, damit mir dann die schöne interpretatorische Gestaltung konsequent gelingen würde, die mir im Geist vorschwebt.

Nur dazu scheint es nicht zu "reichen", bei momentan vielleicht einer Stunde täglichen rein hobbymäßig und aus Lust an der Gaudi motivierten Spielens...
ich finde dann wieder, daß der klangliche Reiz dieser Stückchen eben nicht ausreicht, um ihnen "mehr" Zeit zu widmen. Genau deswegen haben sie es ja nicht in das übrige Standard-Übungsrepertoire geschafft. Die Maus beißt sich also in den Schwanz....

musikalische Grüße
Dreiklang
 
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Den Effekt kenne ich auch, dass einfache Stücke viel Spaß machen.

Aktuelles Beispiel: Ich übe zurzeit recht viel an einer der mittleren Beethoven-Sonaten (op.31, Nr. 3). Und auf meinem Spielniveau stecken da technisch (und natürlich auch musikalisch) durchaus viele Tücken drin - insbesondere im Scherzo, aber auch in den anderen Sätzen.

Parallel dazu habe ich mir allerdings aktuell das Ziel gesetzt, mir längerfristig die kompletten 13 Kinderszenen von Schumann anzueignen. Technisch (!!!) sind die alle gut schaffbar und der kalte Notentext lässt sich zu großen Teilen nahezu vom Blatt spielen. Musikalisch (!!!) allerdings stecken in diesen 13 Miniaturen höchste Herausforderungen... man denke nur an "Der Dichter spricht"... so wenige Noten und so langsam... und dennoch musikalisch mehr als heikel und sehr schwer, sie wirklich überzeugend hinzubekommen.
Ebenso auch z.B. die vielgespielte "Träumerei"...

Und doch, zähle ich die Kinderszenen zu den Stücken, denen man landläufig hier im Thread den Zusatz "einfach" geben kann, denn:
Zitat von Nachtmuskerin:
[...]Einfach nur die Noten hinstellen und nach einer kurzen Phase des "Durchspielens" kann man sich voll und ganz der musikalischen Gestaltung widmen. Herrlich![...]
 
Und doch, zähle ich die Kinderszenen zu den Stücken, denen man landläufig hier im Thread den Zusatz "einfach" geben kann, denn:

Lieber Don Bos,

ich weiß genau, was du meinst - bis auf den Hasche-Mann, evtl. noch Ritter vom Steckenpferd sind es keine virtuosen Stücke. Dennoch erfordern sie eine Anschlagskunst von allerhöchstem Niveau, man könnte auch sagen, von allerhöchster Virtuosität :D ! Nicht nur sind sie musikalisch von allerhöchster Qualität und wahre Kleinode, sie erfordern auch eine ebenso hohe Klavierspielkunst.

Du meinst sicher das Gleiche, aber ich wollte nur noch mal sagen, dass Pianisten die Krise kriegen, wenn sie hören, die Kinderszenen seien einfach. :D :D

Bitte nicht böse sein! :p

Liebe Grüße

chiarina
 
Nein, ich bin nicht böse. Ganz und gar nicht.

Und ich meine genau das, was du viel treffender in Worte gefasst hast.

Das "einfach" habe ich nicht ganz umsonst in Anführungszeichen gesetzt (und auch die hier im Thread passende Definition von "einfach" bzw. "leicht" von Nachtmusikerin habe ich bewusst wiederholt, denn dass die Kinderszenen prinzipiell nicht einfach sind und Pianisten bei dieser Titulierung die Krise bekommen, ist mir sehr wohl bewusst.)

Und in der Tat sind sie nicht einfach - eben wegen der "musikalischen Virtuosität".

Trotz dieser diffusen "musikalischen Virtuosität" ist es aber dennoch möglich, den puren aussagelos und unmusikalisch undifferenziert Taste für Taste steril reproduzierten Notentext ziemlich schnell und ohne großen Aufwand hinzubekommen. Und somit ist zumindest ein kleiner Teil-Aspekt an den Stücken einfach - nämlich der erste Einstieg. Und es motiviert ungemein bei der musikalischen Schwerstarbeit, wenn man nicht gleichzeitig noch mit Millionen verfehlter Tasten, verschluderter Zweiunddreisigstel oder verknoteter Finger gleichzeitig nebenher dauerbeschäftigt ist, sondern sich wirklich schon fast von Anfang an voll auf die Musik konzentrieren kann. Und Konzentration hat die Musik mehr als nötig.)

Nein, musikalisch sind die Kinderszenen in der Tat auf sehr hohem Niveau anzusiedeln (Mein Dichter spricht z.B. noch lange nicht... trotz der scheinbaren Einfachheit dieses Stücks...)
 
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Das "einfach" habe ich nicht ganz umsonst in Anführungszeichen gesetzt (und auch die hier im Thread passende Definition von "einfach" bzw. "leicht" von Nachtmusikerin habe ich bewusst wiederholt, denn dass die Kinderszenen prinzipiell nicht einfach sind und Pianisten bei dieser Titulierung die Krise bekommen, ist mir sehr wohl bewusst.)
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Und es motiviert ungemein bei der musikalischen Schwerstarbeit, wenn man nicht gleichzeitig noch mit Millionen verfehlter Tasten, verschluderter Zweiunddreisigstel oder verknoteter Finger gleichzeitig nebenher dauerbeschäftigt ist, sondern sich wirklich schon fast von Anfang an voll auf die Musik konzentrieren kann.

Lieber Don Bos,

ich war so frei und habe einen Teil aus deinem post fett zitiert, weil es so köstlich geschrieben ist!!! :D :D :D

Ich habe mir ja auch genau gedacht, dass wir das Gleiche meinen, aber mein Über-Ich oder sonstwas musste nochmal kurz seinen Senf dazu geben. :D

Liebe Grüße

chiarina
 
...ist es aber dennoch möglich, den puren aussagelos und unmusikalisch undifferenziert Taste für Taste steril reproduzierten Notentext ziemlich schnell und ohne großen Aufwand hinzubekommen....

=> Eben so wie ich meine Stücke als Klavierschüler gespielt habe. Bloß langsam, und bloß keinen Fehler reinbauen, sonst droht die Wiederholung. Eigentlich besteht da ein echter Aufarbeitungsbedarf :-D!!
Und es ist so witzig. Irgendwo in meinen Noten, die ich kürzlich alle mal nach langer Zeit wieder angespielt bzw. durchgespielt habe, steht noch "09.02.1982". Ich hab mich also im zarten Alter von 14 Jahren mit dieser "Leichten Sonate" (Beeth.WoO 51) beschäftigt... also liebe Klavierlehrer: immer das Datum mit Bleistift reinschreiben. Es gibt nichts lustigeres als 28 Jahre später da drüber zu stolpern.
Und irgendwo anders steht auch noch mit Bleistift "Finger heben!"
Also das muß ich noch genauestens untersuchen, ob dieser Tipp an dieser Stelle angebracht ist (oder von mir aus: heute angebracht wäre :))

humorige gute-Nacht-Grüße
- Dreiklang -
 
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Parallel dazu habe ich mir allerdings aktuell das Ziel gesetzt, mir längerfristig die kompletten 13 Kinderszenen von Schumann anzueignen. Technisch (!!!) sind die alle gut schaffbar und der kalte Notentext lässt sich zu großen Teilen nahezu vom Blatt spielen.

Tatsächlich?
...ist Dir die nahezu unspielbare Stelle beim Kind im Einschlummern noch nie aufgefallen?
Schau mal in den Anhang: wie willst Du das h1 in der r.H. melodisch hervorhaben? Kannst Du a1-h1-#d2-#f2-h2 mit 1-2-3-4-5 greifen und dabei dem h1 mit dem Zeigefinger einen eigenen heraushörbaren Klang geben?

oder die Dezim- und Undezimgriffe der l.H. im Ritter vom Steckenpferd?

...ich rate davon ab, den musikalisch ohnehin unvergleichlichen Zyklus Kinderszenen technisch zu unterschätzen - zwar ist diese Musik oft im Einsatz ihrer Mittel schlicht, aber sie ist gewiss nicht "technisch" leicht.

herzliche Grüße,
Rolf
 

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Ja rolf, da haben wir das alte unleidige Klavierspieler-Thema nach der Abgrenzung von Technik und Musikalität... eigentlich sollten beide Begriffe gar nicht erst getrennt werden, denn musikalisches Spiel benötigt immer Technik irgendwelcher Art. Schließlich müssen auch bei musikalischem Spiel primär die Tasten auf bestimmte Weise gedrückt werden - also jegliches musikalische Spiel beruht primär auf einem technischen Vorgang.

Dein Beispiel aus dem "Kind im Einschlummern" ist natürlich sehr schwer zu spielen. Ich kann (erwartungsgemäß) den Akkord nicht mit 1-2-3-4-5 greifen und muss a1 und h1 gemeinsam mit dem Daumen anschlagen. Hierbei gut genug mit nur einem Finger zwei Töne zu differenzieren ist natürlich für sich betrachtet ein technisches Problem und kein musikalisches (und auch tatsächlich alles andere als ein einfach zu meisterndes Problem). Und ja, die Differenzierung im Daumen gelingt mir noch bei weitem nicht so, wie ich es gerne hätte. Kann sein, dass ich mit dem Daumen tatsächlich mal sehr gut so anschlage, dass es brauchbar klingt - aber bei den nächsten z.B. fünf Mal klingt es dann eben wieder nur nach einer undifferenzierten clusterigen kleinen Sekunde...

Was ich hier im Kontext eigentlich mit "technisch einfach" ausdrücken wollte: Ich kann diesen Akkord auch ganz einfach vom Blatt spielen und ohne Probleme anschlagen (das freilich dann ohne die nötige Differenzierung von a1 und h1). Ich treffe die richtigen Tasten problemlos. Nur klingt es dann nicht richtig. Es klingt dann eben musikalisch falsch.

Und eben weil dann dieses differenzierte Anschlagen an sich primär einmal musikalisch falsch klingt, rechne ich die Arbeit und das Üben daran dann auch nicht zum Lösen technischer Probleme hinzu, sondern zum Lösen musikalischer Probleme. Und darin, dass die Kinderszenen musikalisch überaus schwer zu spielen sind, darin sind wir beide uns ja offensichtlich einig.

Aber ja, an sich hast du absolut recht: Eigentlich ist es Quatsch, das musikalisch differenzierte Tasten-Anschlagen nicht zur Technik dazuzurechnen (wenngleich mir das zugegebenermaßen beim Schreiben auch eher unbewusst passiert ist).

Man könnte also ganz wertneutral (soll heißen unter Umgehung der Begriffe Technik und Musikalität) zu den Kinderszenen sagen: Die richtigen Tasten im richtigen Rhythmus und Tempo "irgendwie" zu drücken ist nicht schwer (was bei vielen anderen Klavierstücken eben nicht zutrifft - insbesondere wohl für Hobbyspieler). Aber diese Tasten dann so zu drücken, dass dabei dann auch die Kinderszenen herauskommen und nicht einfach eine sinnlose sterile Aneinanderreihung von Tönen und nichtssagenden Zusammenklängen - das ist sehr schwer.
 
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