LautsprecherAus

Also traurig finde ich, wenn man Musik nicht mehr wahr nimmt. Das geht ja gar nicht. es scheint vielleicht, dass die Ohren etwas wegblenden, aber das arme Gehirn ist ständig damit beschäftigt, aus der Vielzahl der Reize die wichtigen von den unwichtigen zu trennen. Ich denke, dass das durchaus Stress für unser armes Organ ist.
Was ist denn daran traurig, wenn mein Gehirn für mich unwichtige Musik wegfiltert? Mein Mitleid für mein "armes" Gehirn hält sich dann doch in Grenzen, im Gegenteil bin ich froh, dass es noch gut funktioniert. Die Trennung akustischer Reize in Wichtiges und Unwichtiges ist eine ganz herausragende Leistung unserer akustischen Wahrnehmung. Manchmal zu gut. Auch wenn in einer Gesellschaft zehne gleichzeitig plappern, wenn was dabei ist, was meine Frau nicht hören soll, SIE hört es :lol:.
 
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In meinem Umfeld sind viele Asperger Autisten, für die ist die Beschallung extrem schlimm. Für mich ist das, genau so wie Läden Rollstuhlrampen brauchen, sollte die Musik aus sein. Niemand wird ausgegrenzt wenn die Musik nicht läuft.
 
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@Dromeus , absolut hast Du Recht. Wenn das bei Dir so ist, wunderbar! Aber diejenigen auszulachen, die darunter leiden, oder schlicht nicht ernst zu nehmen, das ist traurig.
Und außerdem bin ich davon überzeugt, aber das ist nur meine Meinung, dass alles, was wir hören, gerade dann, wenn es Gefühle anspricht, und das will Musik in der Regel, sich auch seinen Weg im Kopf sucht.
Ich kann und will mir das nicht aufzwingen lassen. Da bin ich voll Asperger.
Man stelle sich das als Fachfremder so vor: Ich bin Komponistin, mein ganzes Sein und Wirken ziehlt darauf ab, dem Universum - oder nenne es, wie Du willst - Töne zu entlocken, zu spüren, wie könnten sie zusammen gehen und in welche Richtung entwickeln sie sich. Wenn ich dann Ohrwürmer in´s Ohr gesetzt bekomme, dann blockieren die mein gesamtes Hirn, oder wer eben dafür verantwortlich ist, dass mir feine Musik zufällt.
Menschen sind verschieden. Vor Covid war es immer so, wenn man zu mehreren in einem Raum sitzt und einer friert wegen des geöffneten Fensters, dann wurde es geschlossen.
Die Rieselmusik ist das offene Fenster...
 
@Tastatula : ich weiß zwar nicht, wo du in meinem Beitrag entdeckst, dass ich "diejenigen auslache, die darunter leiden, oder schlicht nicht ernst nehme". Aber sei's drum.

Generell sollte aber klar sein, dass nicht jede spezielle Befindlichkeit, auch wenn man sie noch so ernst nimmt, zum Massstab allgemeinen Handelns gemacht werden kann. Den einen stört Musikberieselung, der nächste stört sich an Kuhglocken, krähenden Hähnen, Kirchenglocken, was weiß ich. Mich stören Motorräder im Schwarzwald oder Oldtimer vom nahen Flughafen für Kleinflugzeuge. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob und welche Anliegen er unterstützt und welche nicht.

PS: ich wohne 50 m Luftline zum Turm unserer Dorfkirche entfernt. Ich liebe das Glockengeläut, andere würden es am liebsten verbieten. Vielleicht würden die Glocken ja dich beim Komponieren stören?
 
Lieber @Dromeus, nirgendwo entdecke ich das in Deinem Beitrag und so habe ich es auch nicht gemeint. Das war auf die Allgemeinheit bezogen, auf Erlebnisse, die man als Musikberieselungsgegner hat, wenn man in Supermärkten o.Ä. dieses Thema anspricht.
Hätten wir uns bei einem Glas Apfelschorle unterhalten, so von Mensch zu Mensch, hättest Du an meiner Stimme und meinem Ausdruck gemerkt, dass ich nicht Dich gemeint habe. Aber das ist die Tücke des geschriebenen Wortes. Du hast gedacht, ich meine Dich. Nun, also, es ist durchaus nicht so. ;-)
Und die Glocken würden mich keinesfalls stören, auch der krähende Hahn nicht. Der Unterschied zur Musik ist, dass diese menschliche Gefühle transportieren oder triggern will. Wenn die Amsel, oder Krähe singt, dann ist es für sie vielleicht Musik, weil sie auch ihre Gefühle den hörenden Weibchen vermitteln. Da es aber nicht meine Gefühlssprache ist, berührt mich das Tiergeräusch als ein - wenn auch angenehmes - Geräusch. Bin ich aber im Supermarkt auf der verflixten Suche nach Mürbeteigtörtchen, dann geht es mir an das Gemüt, wenn eine ächzende Frauenstimme mir von ihrer letzten Liebe in´s Ohr fällt.
Wir haben eine Zeit, in der die Emotionalisierung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Auch in den öffentlich rechtlichen Fernsehsendern gibt es keine normalen Anmoderationen mehr. Jedes Wort wird überbetont, damit nur ja die richtige Betroffenheit beim Zuschauer geweckt wird.
In jeder Sportsendung wird auf die Tränen der Verlierer mit der Kamera draufgehalten, was das Zeug hält. Und in den Kaufhäusern möchte man für eine wohlige Stimmung sorgen.
Von der visuellen Reizüberflutung im öffentlichen Raum möchte ich jetzt gar nicht sprechen, das würde den Rahmen noch mehr sprengen.
Wir brauchen immer mehr Geschmacksverstärker, um unser Leben froh zu halten.
 
Du, wir sind ja gar nicht soweit voneinander entfernt. Deine Akzeptanzschwelle ist halt niedriger (=0) als bei mir. Heißt aber nicht, dass ich mir alles bieten lasse. Betreiber, die glauben, meine Filterfähigkeiten überstrapazieren zu müssen, haben mich gesehen, da könnte ich dir durchaus einige nennen. Geb ich halt mein Geld woanders aus.

Kommen wir zu den wichtigen Meinungsverschiedenheiten: bei einem Glas Grauburgunder wäre mir deutlich lieber.

Ach ja, die Krähe ist kein Singvogel, sondern in ihren Kolonien auftretend ein übler Krachproduzent. Wir haben hier solche Kolonien, die betroffenen Anwohner sind nur zu bedauern (vor allem in der Brutzeit). Zum Glück schauen sie bei mir nur im Herbst mal vorbei, wenn sie den Nussbaum plündern.
 
Wir brauchen immer mehr Geschmacksverstärker, um unser Leben froh zu halten.
Da hilft wohl nur, sich die Geschmacksverstärker zu verkneifen und festzustellen, das die Welt durch sie eigentlich nur grau und öde wird.

Jeder kann das testen ... einfach mal den Fernseher auf S/W-Betrieb umstellen, und staunen , wie "bunt" die sonst so grau wahrgenommene Alltagswelt plötzlich ist.

Meine Gedanken zu Supermarktmusik (oft sind es eben Sachen aus Charts und Radio) sind oft ähnlich ... meist gehen sie in Richtung "Bitte denkt euch doch mal was neues aus". Vielleicht liegt das an mittlerweile 47 Jahren Musik-Hörerfahrung, aber es ist mittlerweile doch ziemlich selten, dass ich bei der Berieselung mal denke "oh, interessant" ... und oft bezieht sich das dann nicht auf den Gesamteindruck, sondern auf den Einsatz einzelner Sounds, eine Rhythmik oder eine Wendung innerhalb des 08/15-Gedudels.

Mich störts nur einfach nicht, was eventuell mit der Schule, die ich besucht habe, zu tun hat.
Der Laborschule Bielefeld wird nachgesagt, sie schule allein durch die Architektur (keine Klassenräume, 4 Unterrchtsgruppen auf einer "Fläche" ... also bis zu 80 SuS mit 4 Lehrkräften und 4 verschiedenen Unterrichtsthemen in einem "Raum") fast automatisch das dissoziative Hören ... also die Fähigkeit, aus einem Geräusch- und Stimmwirrwarr das wichtige herauszufiltern (was nichts anderes bedeutet, als unwichtiges wegzufiltern).
Wenn man an dieser Schule dem Unterricht folgen wollte, dann hatte man keine andere Chance, als den Rest quasi auszublenden.
Ich glaube, das war für mich genau das richtige Training, um heute von Kaufhaus- oder Restaurantmusik nicht gestört zu werden. Ich möchte aber bezweifeln, dass das bei allen Menschen funktioniert.
 
Wenn Schwitters Ursonate "Musik" ist, dann "singen" auch Krähen.

Sorry ... ich finde die Ursonate Klasse und ich liebe große Rabenvögel. Aber verglichen mit einer Amsel sind das halt doch keine Musiker.
 

Moin!

Mir geht Hintergrundberieselung mit "Musik" auf <beliebiges Körperteil einsetzen>.

Zum Glück kann ich das i.A. vermeiden. Ein Supermarkt mit Lala im Hintergrund würde ich meiden, die meisten hier haben zum Glück nicht. In Restaurants gehe ich selten. Wenn ich beim Eintreten merke, dass da Lala läuft, kann ich wieder gehen. Wenn es später eingeschaltet wird, muss ich es wahrscheinlich ertragen.

Erinnert mich an den "Griechen", der bei Studenten beliebt war. Wir gingen da mal hin, Hauptraum war ganz gut gefüllt, Nebnraum: Keine Menschenseele, Musik war aus. Wir setzten uns rein,keine 30s später lief die Dauerschleife- Bedienung kam. "Möchten sie schon was?" Ich: "ja, keine Musik, bitte!" Und dann hatten wir wieder Ruhe.

Früher war auch die Hintergrunmusik bei diversen "Chinesen" berüchtigt. Was mir halt besonders audf den Sack ging: Billigster MIDI-Flöte-aus-Dose-Sound. Es ist ja nicht nur die schlechte Musik, die automatisch meine Aufmerksamkeit anzieht, sondern sie ist auch noch schlecht und billig gemacht.

Naja, eine Zeit waren Kamin.DVDs ubiquitär, jetzt sieht man die nicht mehr; da scheint es eine Mode zu geben.

Ich kann auch ganz schlecht Musik beim Programmieren hören, das saugt meine Aufmerksamkeit an. Keine Chance.

Grüße
Häretiker
 
Ich kann auch ganz schlecht Musik beim Programmieren hören, das saugt meine Aufmerksamkeit an. Keine Chance.
Bei mir ist das ähnlich, kommt aber auch auf die Musik an. Minimal Techno geb ich mir dann schon ganz gern mal. Im ersten Lockdown, home office, hab ich mir extra einen Track gebastelt, dröges funktionales Trommeln, "Galeerentrommler Pomodoro", Endlosschleife in 25min-Zyklen, jeweils eingeleitet durch 5 Minuten Pause, ihrerseits eingeleitet mit einzelnen Paukenschlägen.

Auch im öffentlichem Raum komme ich mit Muzak im engeren Sinne besser zurecht, also mit instrumenteller Musik als Dekor, als mit Gesang. Überhaupt gehöre ich zu den Leuten, die unverständlicher oder belangloser, inhaltlich stereotyper Gesang am meisten nervt.
 
Am meisten nervt mich die Wartemusik am Telefon, da hab ich schon mehr wie ein mal wieder aufgelegt.
Aber bald wird es in den Geschäften wieder spannend, wer spielt zuerst Weihnachtsmusik, da stopfe ich mir auch schon mal die Ohren zu.
 
Auch wenn es off-topic ist, ihr habt mich erwischt. Das gönn' ich euch (frei nach Heinz Erhardt). Und da ich strictly pro-science bin, akzeptiere ich das. Die Saatkrähe singt, so wie es zwei Geschlechter gibt. Aber, der Gesang der Krähe ist m.b.M.n. nicht aufführungswürdig. Ich danke @Peter für seinen Beitrag, wobei die drei Elsterpärchen, die sich in diesem Jahr bei uns aufhielten, nicht ansatzweise soviel Lärm machen, wie die 300-500 (ich habe kein belastbare Zählung vorgenommen, reine Schätzung, können auch mehr sein) Saatkrähen, die sich bei uns im Kurpark aufhalten. Der Vergleich mag unfair erscheinen, aber Elstern sind am liebsten zu zweit, Krähen am liebsten zu 2000. Off topic off.
 
Das sehen die Krähen sicherlich anders als Du.
Genau wie wir hier auch unterschiedliche Ansichten über Rieselmusi haben. ;-)
Am meisten nervt mich die Wartemusik am Telefon, da hab ich schon mehr wie ein mal wieder aufgelegt.
Ja, das ist das aller Niederschmetternste, denn du musst ja zuhören, es könnte ja plötzlich eine freundliche Stimme flöten: "Unternehmen xy, Grumpenschnieder am Apparat, was kann ich für Sie tun?..."
Nun, ich habe in meinem Arbeitszimmer, von dem ich auch meine Telefonate tätige, in direkter Nähe ein keyboard stehen.
Während ich also das Geträllere über mich ergehen lassen muss, klimpere ich ein wenig vor mich hin und suche mir eine Antwort. Wenn dann besagte Frau Grumpenschnieder ihr Sätzchen gesagt hat, dann singe ich ihr meine Begrüßungsworte mit Klavierbegleitung.
Ich sag euch, die wundert sich...
Natürlich wissen die Beschäftigten ja auch nix von der Gruselei, die sie mir auf die Ohren gesetzt haben, aber ein bisschen möchte ich sie doch daran teilhaben lassen, wie es sich anfühlt, Worte zu erwarten und Musik zu bekommen...
Übrigens sind diese Gespräche sehr oft sehr nett.
 
Das sehen die Krähen sicherlich anders als Du.
Das habe ich ja schon expliziert. "m.b.M.n". = meiner bescheidenen Meinung nach. Mir ist auch bewusst, dass es heutzutage viele nicht betroffene Mitbürger gibt, die das Recht der Krähe auf ihre eigene Meinung und Selbstverwirklichung über die Interessen der betroffenen Bürger stellt. M.b.M.n. haben halt viele Mitbürger nicht mehr alle Latten am Zaun. Aber ich habe sie dennoch ganz arg doll lieb. Also die Mitbürger. Holy Moly, wie komm ich jetzt aus der off-topic Schleife wieder raus? @Tastatula : können wir uns zu einem Grauburgunder-Geheimtreffen treffen und das final klären?
 
können wir uns zu einem Grauburgunder-Geheimtreffen treffen und das final klären?
In jedem Fall :drink: (Ich weiß, falsches Getränk), allerdings bin auch ich ein großer Fan von Rabenvögeln. Wir haben Kolkraben im Wald und ich kann mich an ihrem Gekrahe nicht satthören.
Wenn Krähen allerdings als Tausendschaft die Gegend unsicher machen, dann ist meine Toleranz sehr eingeschränkt.
Das ist sie bei Menschen aber auch oft, wenn sie zu mehreren....
 
Nein, kein falsches Getränk, aber A-saft Schorle ist problematisch für mich. Und ja, ich bin auch ein großer Fan von Vögeln. Wenn das jetzt einige missverstehen wollen, bitte:lol:. Rabenvögel sind sehr intelligente Tiere. Wobei sie auch trotzdem noch dazulernen können. Krähen lassen ja gerne Nüsse auf den Asphalt fallen, um die Schale zu knacken. Mir hat mal beim Lauftraining eine ne Nuss auf den Kopf fallen lassen. So dick ist mein Schädel nun auch nicht, könnte man also optimieren. Die Krähe hat sicher daraus gelernt. Vor kurzem hatten wir ein Wiedehopfpärchen auf Durchreise im Garten:herz::herz::herz:. Und ich liebe es, wenn der Hausrotschwanz im Frühjahr um Halbfünf sein Motiv trällert. Es gibt ja m.W. verschiedene Theorien, wie der Mensch zum Musizieren kam, eine ist wohl, dass er vom Gesang der Vögel inspiriert wurde. Ich mag diese Theorie.
 

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