Krise in Braunschweig: Schimmel seit März in Kurzarbeit, Grotrian-Steinweg zahlt keine Löhne mehr

Das ist echt bitter, dass es so aussieht, dass Grotrian-Steinweg in Zukunft nur noch als Marke für chinesische Instrumente existieren wird.
 
Sieht so aus, als sollte man besser als Lehrling für den Klavierbauerberuf noch dazu Chinesisch lernen. Das könnte dann im späteren Berufsleben in China ganz nützlich sein.

CW
 
Das Aufkaufen von Namens- und Markenrechten ist seit etlichen Jahren chinesische Praxis. Mist wenn es jetzt ein wichtigeres Traditionsunternehmen trifft.
Zuerst natürlich für die Mitarbeiter, dann aber auch für den Standort Deutschland!
Kauft mehr ' neue!! - deutsche Flügel! Von den verbliebenen Firmen!
 
Mir ist gerade aufgefallen, dass sich Grotrian-Steinweg nicht nur auf ihrer englischen Website nur Grotrian nennt, sondern auch auf der chinesischen und japanischen. Ich wusste, dass sich Grotrian-Steinweg in den USA aufgrund von Rechtsstreitigkeiten mit Steinway nur Grotrian nennen darf. Weiß jemand, ob so etwas auch für China und Japan gilt?
 
Sieht so aus, als sollte man besser als Lehrling für den Klavierbauerberuf noch dazu Chinesisch lernen. Das könnte dann im späteren Berufsleben in China ganz nützlich sein.

CW

Oder halt auf Waffenschmied umschulen und bei Rheinmetall anfangen. Das lohnt sich nach wie vor, und man kann in Deutschland bleiben.

Wirklich schade um Grotrian-Steinweg ! Ich habe selbst einen 185 BJ 1966, mein meistgenutztes Instrument. Mein Beileid !
 
Das Aufkaufen von Namens- und Markenrechten ist seit etlichen Jahren chinesische Praxis. Mist wenn es jetzt ein wichtigeres Traditionsunternehmen trifft.
Zuerst natürlich für die Mitarbeiter, dann aber auch für den Standort Deutschland!
Kauft mehr ' neue!! - deutsche Flügel! Von den verbliebenen Firmen!

Ähm...welche Marken gibt's denn noch?
Schimmel, allerdings ist da ein CEO in Braunschweig, der nur chinesisch spricht, nicht mal englisch.
Seiler? Hat aufgegeben. Die Werkshallen werden wohl auf immoscout angeboten.
Rönisch - die fertigen noch einige an, allerdings ist bei denen, so wie Grotrian-Steinweg ein Hauptabsatzmarkt Russland.
Bechstein - die halten zusammen mit Steingraeber&Soehne am längsten durch.
Ansonsten bliebe noch das österreichische Bösendorfer.

Dass Grotrian-Steinweg, ein Qualitätshersteller mit einem so hohen Renomee, quasi nur noch als chinesische Marke erhalten bleibt, das ist ein Desaster für den ganzen Standort Deutschland.
Ich hatte schon in einem anderen Beitrag geschrieben, dass wir quasi politisch zerrieben werden. Ich glaube, noch wenige Jahre, dann wird Deutschlands Niedergang auf allen Ebenen erst so richtig durchschlagen.

Neue Flügel leistet sich heutzutage kaum noch jemand.
Grund: Viele Leute haben kein Geld mehr. Meine Schwester ist knapp 40 Jahre, die hätte schon finanziell Probleme, wenn eine Waschmaschine kaputtgeht oder das Auto eine Reparatur braucht.
Wir sehen es auch am Weihnachtsessen - die Nachfrage: Eher günstig.
Ein Bekannter betreibt einen größeren Online-Shop, quasi ein Online-Kaufhaus: Außer einem Strohfeuer in der 2. Dezemberwoche, ist die Nachfrage mau ohne Ende. Ist anscheinend kein subjektiver Eindruck:


Den Deutschen ist das anscheinend auch alles scheißegal, vor allem der Politik. Denen sind halt andere Dinge wichtig.
Sonst würde Braunschweig selbst Anteile an Grotrian und Schimmel erwerben, denn diese Hersteller sind extrem prestigeträchtig.
Schimmel führt den Städtenamen sogar in der Marke. Scheint die Stadtpolitik aber nicht zu kratzen.
Die deutsche Politik schaut quasi kampflos und ohnmächtig dabei zu, wie Firmen und damit die Arbeitsplätze verschwinden.
Erst wenn das Wasser über dem Hals steht, wird man aufwachen, aber dann ist es zu spät.
 
Ähm...welche Marken gibt's denn noch?
Schimmel, allerdings ist da ein CEO in Braunschweig, der nur chinesisch spricht, nicht mal englisch.
Seiler? Hat aufgegeben. Die Werkshallen werden wohl auf immoscout angeboten.
Rönisch - die fertigen noch einige an, allerdings ist bei denen, so wie Grotrian-Steinweg ein Hauptabsatzmarkt Russland.
Bechstein - die halten zusammen mit Steingraeber&Soehne am längsten durch.
Ansonsten bliebe noch das österreichische Bösendorfer.
Blüthner, Förster und Sauter sind meines Wissens noch in deutscher Hand und produzieren nennenswert. Pfeiffer ist zwar in Familienbesitz, produziert aber nur noch auf Anfrage (wenn überhaupt noch).
 

Das gehört schon ca. 100 Jahre (1909) nicht mehr der Familie Bösendorfer und seit 2007 zu Yamaha. Aber immerhin dürfen sie halbwegs selbständig agieren.

Ich hab mich damals sehr gefreut, daß Yamaha Bösendorfer übernommen hat. Die würden sogar bei Verlusten dieses Juwel behalten, einfach aus Imagegründen. Und selbst bauen sie ja auch echt gute Instrumente. Bei Steinway wechselst ja alle 10 Jahre der Besitzer, da ist Skepsis angesagt.
 
Ich hatte schon in einem anderen Beitrag geschrieben, dass wir quasi politisch zerrieben werden. Ich glaube, noch wenige Jahre, dann wird Deutschlands Niedergang auf allen Ebenen erst so richtig durchschlagen.

Das ist richtig. Es wäre aber naiv zu glauben, daß es nur Dusseligkeit ist, warum das passiert. Das ist schon alles geplant. Alder, isch verschwörs Dir !

"In der Politik passiert nichts zufällig. Wenn es doch passiert, war es so geplant." Franklin D. Roosevelt (angeblich)

 
Für Grotrian-Steinweg, Schimmel und Seiler interessiert sich außerhalb der Hardcore-Klaviercommunity keine Sau. Ich bin streng dagegen, dort auch nur einen Euro Steuergelder zu versenken.
 
Den Deutschen ist das anscheinend auch alles scheißegal, vor allem der Politik. Denen sind halt andere Dinge wichtig.
Sonst würde Braunschweig selbst Anteile an Grotrian und Schimmel erwerben, denn diese Hersteller sind extrem prestigeträchtig.
Schimmel führt den Städtenamen sogar in der Marke. Scheint die Stadtpolitik aber nicht zu kratzen.
Die deutsche Politik schaut quasi kampflos und ohnmächtig dabei zu, wie Firmen und damit die Arbeitsplätze verschwinden.
Erst wenn das Wasser über dem Hals steht, wird man aufwachen, aber dann ist es zu spät.
Es ist nun wahrlich nicht die Aufgabe der ohnehin hoch verschuldeten Städte, die oftmals schon extreme Schwierigkeiten haben, überhaupt ihre hoheitlichen Aufgaben zu erfüllen, dort Anteile zu erwerben. Und kampflos und ohnmächtig schaut die Politik auch nicht zu. Man muss ganz einfach akzeptieren, dass bestimmte Branchen hier nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren können, da helfen keine Sentimentalitäten. Für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands spielen Branchen wie der Instrumentenbau nun mal keine Rolle, traurig, aber ist halt so.
 
Für Grotrian-Steinweg, Schimmel und Seiler interessiert sich außerhalb der Hardcore-Klaviercommunity keine Sau
Da ist was dran. Die Gesamtzahl aller dort Beschäftigten dürfte kleiner sein als die beim Zoo Köln.

Klaviere sind heutzutage digitale Instrumente und kommen aus Asien. Oder es sind "richtige" Klaviere. Dann kommen sie auch aus Asien - so wie Handys, Medikamente, Kleidung und Elektroautos.

CW
 
Vermutlich war dies das Beste, was Bösendorfer passieren konnte. Ein seriöser wie potenter Player am Instrumentenmarkt.

Ich hab mich damals sehr gefreut, daß Yamaha Bösendorfer übernommen hat. Die würden sogar bei Verlusten dieses Juwel behalten, einfach aus Imagegründen. Und selbst bauen sie ja auch echt gute Instrumente. Bei Steinway wechselst ja alle 10 Jahre der Besitzer, da ist Skepsis angesagt.

Wie man's nimmt. Die hochpreisigen Flügel mögen ja gut sein, die Yamaha B1-Serie der Standklaviere ist meiner Meinung nach absoluter Müll.
Yamaha baut weit über 100.000 Instrumente pro Jahr, darunter aber die meisten Keyboards und die billigen Standklaviere.
Das Unternehmen hat seinen Quantensprung im digitalen Bereich gemacht - es konkurrierte lange Zeit bei den Clavinovas mit Casios Celvianos, ehe es dann vor ca. 20 Jahren mit dem Tyros ein High-End-Keyboard herausbrachte, das den Markt aufmischte und dessen Technik dann auch in den Clavinovas Einzug fand. Die Workstation wurde immer weiter ausgebaut und um weitere Samples erweitert.
Funfact der Chose: Die nahmen als Referenz für das Sampling der Digitalklaviere Steinways und nicht die eigenen (!).

Noch bunter trieb es Kawai - die findet heute auch jeder super, dabei sind das selbst im hochpreisigen Bereich Kisten, die ein Klavierbauer wie Bechstein oder Grotrian-Steinweg mit allen Modellen in den Schatten stellt (ShigeruKawai mal ausgenommen, die sind echt im High-End-Bereich konkurrenzfähig).
Auch Funfact: Kawai war in den 90er Jahren quasi so schwach auf der Brust, was Entwicklungen und Qualität anbelangte, dass sie auf der Frankfurter Musikmesse tatsächlich umgelabelte Steinways ausstellten.
Sprich: Die kauften Steinways, arbeiteten sie so um, dass nur noch die eigene Marke zu sehen war und stellten sie als eigene Klaviere auf dem Stand aus, weil sie nichts vorzeigbares zu bieten hatten, und jeder wunderte sich über den brillanten Klang, den die die Japaner plötzlich zu bauen vermochten.

Hat beides funktioniert - die jahrhundertealten traditionellen Klavierhersteller wurden dann durch Massenproduktion an die Wand gedrückt.

Klaviere sind heutzutage digitale Instrumente und kommen aus Asien. Oder es sind "richtige" Klaviere. Dann kommen sie auch aus Asien - so wie Handys, Medikamente, Kleidung und Elektroautos.

An der "Qualität" der physischen "echten" hat sich bis heute praktisch nichts geändert - aus Asien kommt in dem Bereich zu 90% zusammengeschusterter unbrauchbarer Holz-Metall-Schrott, die hochpreisigen Yamaha-Flügel und ShigeruKawai mal ausgenommen.
Ein Yamaha B1 würde ich persönlich nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Die haben einen ganz fiesen ekelhaften scheppernden Hall, einen zitterigen unruhigen Klang der einem bereits nach wenigen Minuten so auf die Nerven geht, dass man nur noch will, dass es aufhört.

Hier mal eine Demo, die eigentlich für Verkaufszwecke gedacht ist (PS: Ich lache mich jedesmal über die Kommentare darunter kaputt, wenn dazu noch applaudiert wird, wie toll der Klang doch sei):


Oder erst recht hier:


Das klingt vom Klangbild her ja brutal grausam.
Das eigentlich schöne ABBA-Stück ist auf diesem Yamaha-Klavier einfach nur noch ein einziger nerviger Lärm, aber kein Klavierklang.

Bei min. 1:10-1:12 weiß man nicht, ob Hämmer Klaviersaiten anschlagen oder zwei Mineralwasser-Flaschen aneinander scheppern.
Bei Stelle min. 1:27 würde ich denken, da ist gerade eine Saite gerissen und hat sich rückwärts aufgerollt wie die Zunge vom Chamäleon.

Nur noch chinesische und südkoreanische Marken haben ein noch fieseres Klangbild.

Aber anscheinend scheint sich der Geschmack gewandelt zu haben - wen juckt schon beim Klavier der Klang? "Hippe" Marke und Aussehen - das ist wichtig!
Nussbaum und Eiche sind anscheinend zu altbacken, entweder schwarz, dann passt es zum BenQ-Monitor, der mit "Klavierlackoptik" angepriesen wird oder weiß, dann passt es zur billigen IKEA-Presspappe-Möbelausstattung.

Das Qualitätsbewusstsein hat völlig abgenommen bzw. ist eigentlich kaum noch vorhanden.
Wer welches hat, hat meistens kein Geld danach zu handeln und muss das billige Zeug nehmen.

Es ist nun wahrlich nicht die Aufgabe der ohnehin hoch verschuldeten Städte, die oftmals schon extreme Schwierigkeiten haben, überhaupt ihre hoheitlichen Aufgaben zu erfüllen, dort Anteile zu erwerben.

Naja, ist halt deren Problem. Die werden, wenn der Staat nicht noch in exorbitantem Maße - so wie bei der MeyerWerft - den Firmen, die er an die Wand gedrückt hat, unter die Arme greift, bald noch viel mehr Probleme haben.
Die Grundsteuerreform kam nur deshalb, weil man nicht mehr weiß, wie sonst die verschuldeten Städte überhaupt noch Einnahmen haben.
Kaufhof und Karstadt zahlen nix mehr und Amazon...wo der Umsatz hin gewandert ist, schon 3x nicht.

Für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands spielen Branchen wie der Instrumentenbau nun mal keine Rolle, traurig, aber ist halt so.

Falls Deutschland überhaupt noch eine hat - mit oder ohne Instrumentenbau.
 

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