Krise in Braunschweig: Schimmel seit März in Kurzarbeit, Grotrian-Steinweg zahlt keine Löhne mehr

IDass Firmen, denen das Wasser bis zum Hals steht, nicht die geringsten Hemmungen haben, ihre Banken auszutricksen, hinter 's Licht zu führen und die Kassenlage zu verschleiern,
Du willst damit sagen, dass Firmen oder gar hochangesehene Traditionsfirmen à la Steinway, die um's Überleben kämpfen, damit automatisch anfangen, unseriös zu arbeiten? OK, möge mal jeder seine Vorurteile durch die Zeit hätscheln. Ist ein bissel so wie Aussagen à la "Armut macht diebisch".

Und dass Jobverlagerungen d.h. Aufbau im Ausland bei gleichzeitigem Abbau von Stellen in Deutschland zur Zeit ganz massiv stattfinden, ist Dir auch noch nicht aufgefallen? Die dortigen Stellenanzeigen werden ganz bestimmt nicht aus Prestigegründen geschaltet.
 
Du willst damit sagen, dass Firmen oder gar hochangesehene Traditionsfirmen, die um's Überleben kämpfen, anfangen, unseriös zu arbeiten?
Ja, das will ich damit sagen - nicht alle, natürlich nicht, und auch nicht automatisch. Aber da hat man schon klangvolle Namen gesehen, die durch kreative Buchführung, Beiseiteschaffen von Lieferungen und was es da sonst noch für "werterhaltende" Methoden gibt, aufgefallen sind. Und das Austricksen der Geldgeber/Banken ist praktisch die Basis.

Wo lebtst Du eigentlich? Hast Du noch nie wegen Insolvenzbetruges verurteilte Manager gesehen???

Ich empfehle zum Thema den wirtschaftswissenschaftlichen Lehrfilm "Peanuts - die Bank zahlt alles!" oder so..... :021:

CW
 
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Also dass Steinway Hamburg ein Drittel seiner Mitarbeiter kündigt, ohne dass man Berichte darüber finden kann, erscheint mir unglaubwürdig.
Oder worum geht es hier gerade?
 
Ich finde es auch unglaubwürdig. Ich weiß wohl von einem Kollegen, der kürzlich von einer anderen Fabrik zu Steinway gewechselt ist, nun aber wieder zurück musste, weil es in Hamburg nicht gut läuft. Aber 150? Und Kurzarbeit? Ich denke eher, die fahren gerade mit angezogener Handbremse, aber mehr auch nicht. Oder? Wissen tue ich es jedenfalls nicht, nur vermuten.
 
Als der Unternehmensverbund in der Entsorgungsbranche, in dem ich damals tätig gewesen bin, an den größten Entsorgungskonzern verkauft wurde, wurden innerhalb relativ kurzer Zeit mehr als 1.000 Mitarbeiter durch jüngere und damit kostengünstigere Mitarbeiter ersetzt. Da gab es überhaupt keine Berichte in den Medien drüber. Und Steinway ist nicht VW. Aber solche Mitarbeiterbewertungen sagen natürlich schon etwas über die Unsicherheit aus.

 
Immer und immer wieder das Beispiel Märklin, Göppingen hinter Stuggi. (Hersteller von Modellbahnen, andere sagen auch : Spielzeugeisenbahnen.)

Dort hatten sich drei Familienstämme jahrzehntelang bekriegt, der Geschäftsführer aus einem Familienstamm das Unternehmen heruntergewirtschaftelt, dann einen Konkurs hingelegt, nochmal einen Investor gefunden, der dann mit einer Armada von Unternehmensberatern auftauchte.

Dann (trotzdem) noch einen Konkurs....

Der neue Konkursverwalter betrat einen Montagmorgen 08:00 das Unternehmen, und um ca. 08:18 war das Unternehmen wieder profitabel...

Was hatte er gemacht? Die Myriaden der jährlich so ihre Millionen saugenden Unternehmensberater alle an die Luft gesetzt.

= = =

Ich warne noch einmal vor falschem Zungenschlag... Die einen hier scheinen den anderen an die Köppe zu wollen, weil sie dächten, man habe Steinway HH irgendwie beschuldigt, was Übles zu tun oder getan zu haben. Meines Wissens ist nichts dergleichen. es mag dort enger geworden sein, aber niemand hier hat konkret wem nachgesagt, dass da drecksäckelige Dinge geschähen.

Alles nur Theorie der teils heutzutage bösen Unternehmens-Handlungen. Wo (mir) insbesondere bestimmte Typologien von Hoch-IQlern paar Bögen raus zu haben scheinen, wie man aus dem Hin und Her, aus dem Rein und Raus etc. persönlichen Profit schlagen könne. Wie das berühmt berüchtigte Küchenkabinett des sauberen Herrn Schrempp beim Daimler einstens, an deren Tisch auch der Deutschland-Chefbankster von diesen Amerikanern Goldman-Sachs saß, Dr. Dibelius. Der somit genau wusste, was ein-zwei Tage später zwingend zu verkünden war, was Daimler würde kaufen wollen oder verkaufen...

....und dessen Wohlstandszuwachs aus den Daimler-Jahren sich erst öffentlich bekannt machte, als Frau Dibelius - klugerweise in London - die Scheidung einreichte: sie hätte bitte gerne Teilhabe an dem dollen Vermögenszuwachs von ca. 350 Mio. Euroni.

VW will drei Werke dichtmachen.
DAS wird die Republik beschäftigen. Spätfolge einer komplett verschnarchten, völlig dickfelligen und überkommenen miesen Unternehmenskultur bzw. -Unkultur. Regieren wie der Vatikan.

Mittel: Angst.

Dr. Piech, ehedem Chef der Entwikclung Porsche, dann Boss bei Audi, trat sein Wolfsburger Amt mit dem Spruch an, sich im Vorstand (ca. 30 Leute) umzusehen, und anzusagen:
"Wenn ich mich hier so umsehe .... <langer blick durch die reihen>... erfüllt kaum einer hier meine Anforderungen."

Ein Jahr später waren von den ca. 30 noch wieviele im Vorstandboard?

EINER.

VW baute mal gute Autos. Wir fuhren 32 Jahre lang einen VW 1200 L Sparkäfer aus letzter deutscher Produktion Emden.

Seit man Diesel aus einem Common Rail bepumpt mit Sprit, seit man das proggen kann, haben die Pfennigfuchser und Schlaumeier das Regiment übernommen. So Untaten wie das Abgas-Betrügen, dass man die 35 EU Mehrkosten pro Auto nicht budgetieren wollte, statt dessen sich auf dem Schoß von Martin Winterkorn ausheulen und kloppen ging, und Wiko dann wohl gesagt haben muss, wir machen das mit der "Akustikfunktion"...

Schande über sowelche.

= = =

Steinway? Hiergegen pillepalle. Die werden gebraucht, weiterhin. Das Unternehmen hatte schon mal in den 30er Jahren .... LANGE JAHRE fast-nichts-zu-tun. Die Klavierbauer in New York sind teils Taxi gefahren, dann kam abends der Bote herum, sie bräuchten ihn, mal einzwei Flügel end-zu-intonieren. OK, dann kam er anderentags mit der Taxe, ging an die Schippe, machte die ein-zwei Flüglchen, fuhr mit der Taxe wieder ab, arbeiten, und ward hernach auf Wochen bei Steinway weder gebraucht noch gesehen. Erst 1935, mit dem S-Flügel, zog das Geschäft wieder an.

Sie hatten überlebt.
 
Ein größeres Unternehmen hat in der Regel Kredite bei Bankinstituten und muss denen halb- oder gar vierteljährlich den Geschäftsgang belegen und Zwischenbilanzen vorlegen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass solche "Schein-Stellenanzeigen" einen Risikomanager einer Bank beeindrucken.
 
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass solche "Schein-Stellenanzeigen" einen Risikomanager einer Bank beeindrucken.
Die beeindrucken auch nicht. Sie sind der unwichtigste Teil einer netten Täuschungsaktion und sind nur für die Athmosphäre gut.

Wie man Banken so richtig bescheißt, konnten wir über die Jahre immer wieder staunend mitverfolgen.

Und nur, damit es klar ist: ich wünsche S&S alles erdenkliche Gute. Aber für Tradition können sich die bedauernswerten Mitarbeiter nix kaufen. Und einen verantwortlichen Herrn Steinway gibt es im ganzen Haus wohl schon lange nicht mehr.

Deswegen kaufe ich meinen nächsten Flügel nur bei Herrn Wolfgang Grupp persönlich.

CW
 

Immer und immer wieder das Beispiel Märklin,
Der neue Konkursverwalter betrat einen Montagmorgen 08:00 das Unternehmen, und um ca. 08:18 war das Unternehmen wieder profitabel...
Genau, deswegen hat es ja auch nur 4 Jahre gedauert, bis dann endlich ein Käufer gefunden war:-)

Zurück zu Steinway, wäre das vielleicht für Yamaha ein finanzierbarer Leckerbissen? Oder kann / wird sich dieser Paulson das auch bei Schlechtwetter auf Dauer, sozusagen als Hobby leisten?
 
Was macht Yamaha mit zwei konkurrierenden "Edelmarken" unter seinem Dach?
 
Ich könnte mir vorstellen, dass Steinway NY Hamburg eher stillegen würde, als es in die Hände eines ohnehin übermächtigen Konkurrenten zu geben. Man bedient sich dann eben der üblichen beschwichtigenden Prosa - "werden die Instrumente zukünftig in NY in einer eigenen Produktlinie unter streng germanischer Aufsicht gefertigt" o.ä. Mehr geflunkert als im Falle anderer ehedem deutscher und nach China abgewanderter Produktion wäre das ohnehin nicht.
 
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Ich könnte mir vorstellen, dass Steinway NY Hamburg eher stillegen würde, als es in die Hände eines ohnehin übermächtigen Konkurrenten zu geben
Von einer Aufteilung war ja auch keine Rede. Die macht ja weder für Käufer noch Verkäufer Sinn.

Da kann man jetzt wild drauflos spekulieren. Sollte es nicht gelingen, den Hamburger Standort der veränderten Nachfrage anzupassen., so könnte das in der Tat in nicht allzu ferner Zukunft auch für NY zum Problem werden und dort eine ernsthafte Standortdiskussion auslösen. In NY dann zwei Varianten ein und derselben Baugröße zu bauen, mit (regionsunabhängiger) Wahlmöglichkeit für die Kunden, das vermag ich mir aber nicht so recht vorzustellen, zumal ja beide Standorte den gleichen Qualitätsanspruch für sich reklamieren. Vielleicht kommt dann irgendwann nur noch eine Variante dabei raus, der sog. "Mid-Atlantic" Steinway:-) Welche Mechanik dann überleben wird? An Renner hängt ja auch ein nicht unbedeutender Teil der restlichen europäischen Klavierindustrie noch mit dran, die können eben beides, die Eigen- und Fremdversorgung.
 
Das wäre so, als würden Bentley,Lamborghini und Porsche dem selben Laden gehören.

Mit diesem „Laden“ würde ich die Krise der Klavierbauer nicht vergleichen. Denn mir ist nicht bekannt, dass es bei diesen zu Betrug, Marktmanipulation, Falschaussage und der Unfähigkeit des Managements gekommen ist, rechtzeitig auf die Krise zu reagieren.
 

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