Krise in Braunschweig: Schimmel seit März in Kurzarbeit, Grotrian-Steinweg zahlt keine Löhne mehr

Cool, danke!
In Orchard war ich öfter, aber die Station ist riesig. Vielleicht komme ich nächste Woche dort vorbei. Weißt du zufällig noch, welche Ebene das ist?
 
Ich erinnere mich, dass ich in der Orchard Station von der North-South Line zur Thompson-East Coast Line wechseln musste, um auf dem Weg dorthin das Klavier zu finden.
 
In den MRT Stations Bayfront und Orchard steht jeweils ein bunt verziertes Yamaha herum. Mechanisch gut mitgenommen und dringend stimmbedürftig, aber in keiner Weise mutwillig beschädigt. Spielt man darauf, sammeln sich sofort die Kinder, vor allem chinesische, und wagen vorsichtig ein paar Töne. Von den (in Singapur generell sehr gebildeten und interessierten) Eltern bekommt man dann mit, wie schwierig die Suche nach einem bezahlbaren Klavierlehrer sein kann, aber dass das Kind schon früh Spaß an der Musik zeigt.
Den Anhang 71905 betrachten
Das Beispiel Singapur möchte ich hier mal etwas zurechtrücken - da ich dort mehrere Jahre gelebt und gearbeitet hatte (und auch die besagten MRT Stationen kenne), habe ich da einen gewissen Hintergrund:
Dort würde ich besser von „Bildung“ sprechen (mit Anführungstrichen), denn Schule und Universität bedeutet im wesentlichen das Auswendiglernen von Stoff. Was nicht dazu gehört, ist erlerntes Wissen im Transfer auf unbekannte, neue Situationen anzuwenden. Zudem fehlt das wichtige Element in der dortigen Bildung, auch die Entwicklung des Intellekts zu fördern, die hilft, gewissen Dinge des täglichen Lebens kritisch zu bewerten und in den Kontext zu setzen. Zudem ist der Konkurrenzdruck zwischen den Familien so groß, dass Kleinkinder dort schon an jedem Wochentag inkl. WE mit Nachmittagsprogrammen vollgestopft werden und kaum Freiraum bleibt, dass ein Kind auch mal Kind sein kann.

Singapur und weite Teile Südostasiens sind mentalitätsmäßig sehr stark von Obrigkeitsgehorsam geprägt, wo es auf Kritikfähigkeit nicht ankommt, sogar unerwünscht ist. Letztendlich ist Singapur seit Gründung auch nur eine Demokratie auf dem Papier, praktisch ist es eine fette Einparteiendiktatur.
Deswegen ist Singapur auch nicht „frei“ im westlichen Sinne, sondern praktisch ein Überwachungsstaat mit allen Vor- und Nachteilen - nicht ganz so extrem wie China, aber dort viel näher dran als zu Europa. Daher ist es kein Wunder, dass dort auch keine Klaviere im öffentlichen Raum zertrümmert werden.

In Deutschland ist das übrigens kein neues Phänomen, sondern Vandalismus hat es schon vor Jahrzehnten, sogar noch vor der Wiedervereinigung gegeben ohne damit in Abrede zu stellen, das es aktuell örtlich jedes duldbare Maß überschreitet. Aber die Kehrseite der Medaille solche Bilder mit totaler Sicherheit ist dann das Leben in einem Polizei-/Überwachungsstaat wie Singapur. Muss jeder selbst entscheiden, ob man das in Kauf nimmt.
 
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Ja, Singapur ist eine Diktatur. Es stört die Leute halt recht wenig, weil es ihnen wirtschaftlich gut geht und sie reisen können.

Und ja, das Bildungssystem ist auf rating ausgelegt. Es gibt ein Bewertungssystem und alles wird darauf ausgerichtet. Das ist Unsinn, und das ist auch nichts Neues ( https://en.wikipedia.org/wiki/Goodhart's_law ), aber es ist halt so. Weil man nur was wert ist, wenn man im Wettbewerb möglichst weit oben steht.
So wie die Anzahl der Publikationen und Zitierungen im wissenschaftlichen Betrieb...
 
Ja, Singapur ist eine Diktatur. Es stört die Leute halt recht wenig, weil es ihnen wirtschaftlich gut geht und sie reisen können.
Wenn es den Leuten wirtschaftlich nicht gut geht, wird die Regierung kritisiert, aber das System nicht infrage gestellt - habe ich dort genauso erlebt. Das hat also nichts mit der wirtschaftlichen Situation zu tun. Die Autokratie dort stört deswegen niemanden, a) weil sie nichts anderes kennen, b) in einer Kultur des Gehorsams aufgewachsen sind und c) für Demokratie nicht die Bildung haben, s.o. Deswegen ist es auch unfug, wenn westliche Politiker mit dem gehobenen Zeigefinger die Demokratie in Diktaturen versuchen zu predigen: selbst wenn man das System z.B. über eine Revolution in eine Demokratie verwandeln würde, würde es schlicht nicht funktionieren.
Und ja, das Bildungssystem ist auf rating ausgelegt. Es gibt ein Bewertungssystem und alles wird darauf ausgerichtet. Das ist Unsinn, und das ist auch nichts Neues ( https://en.wikipedia.org/wiki/Goodhart's_law ), aber es ist halt so.
Ja, kalter Kaffee, aber es geht nicht darum ob alt oder neu, sondern es geht um die Darstellung der Verhältnisse dort, die ursächlich für das heile Klavier in der Öffentlichkeit sind. Und diese Verhältnisse sind halt nicht nur toll...alles hat halt seine zwei Seiten.
 
Singapur ist ein hoch spezialer Spezialfall. Die Beobachtungen (betreffs Auswendiglernen, und das Insinuieren mangelnder Innovation hieraus) darf allgemein "chinesisch" als nunmehr falsifiziert gelten, denn junge Chinesen haben "uns" (Westler) in nunmehr nahezu allen Lebensbereichen überholt. Nur in der Medizin halten Koryphäen und Strategen wie Ugur Sahin und seine Frau Türeci die Fahne europäischer Innovationskunst noch hoch, "an der Goldkuhle".

Ich war auch mal Besucher in der Orchard ..., aber es ist ewig lange her, und an Deepavali sah ich auf der Orchar Road zur Simulation von "Sicherheit" im Eingangsbereich von Kaufhäusern Rentner mit Kalaschnikows sitzen. ... Das langte mir. Noch eine Runde über Sentosa, und ab-die-Post wieder gen Malaysia ins Cameron Highland.

Was verbleibt, ist das Wissen um die Wertschätzung engagierter und an einem guten leben interessierter Chinesen, und das dortige bisschen-Hinterherhinken der Inder und Malaien betreffs wirtschaftlicher Aktivitäten.

Äußérst interessant befand ich vor einiger zeit mal die Sichtweise eines ehemaligen Diplomaten, ein Singapurer, indisch-stämmiger Uni-Prof, der die Volkswirtschaftlichen Generaldaten zwischen Indien, China und Westeuropa über die Jahrhunderte destillierte, und die letzten 500 Jahre seit Kolumbus, Vasco da Gama und Magellan als Sonder-Ausprägung der westlichen Waffen-Überlegenheit in Seekriegen bezeichnet.

Und der uns allein aufgrund der Menschenmassen in Indien und China das Wiedererstarken und Nichtmehr-Einholen voraussagt. Ist auch meine Überzeugung: das 21. Jahrhundert wird ein chinesisches werden.

Ein kleines Buch, 90 Seiten, von Kishore Mahbubani, "Has the West Lost it?" Ungemein geeignet, einen von der gedanklichen Wolke 17 einer immerwährenden Prävalenz europäischen Erfindungsreichtums herunterzuholen.

Und wenn man mal nur innerhalb Europas guckt..., dann sehe man sich mal sehr genau das Po-Tal an, was die Norditaliener technisch-handwerklich drauf haben (Ducati, Maserati, Ferrari, Fazioli) , und auch das Loire-Tal ab Orleans. Nich nur kulinarisch das Paradies in Europa. Die haben dort ein Handwerker-Ethos, das auch im Altag verhindert, dass großmächtige Milliardäre wie Aldi Alberecht und Lidl Schwarz die Massen der Bevölkerung mit Billigfraß (industriell gepanschter DREXXX) verarschen. DAS tun die sich nicht an. Es braucht in der Mehrheit DUMME Menschen, DUMM GEMACHTE Menschen, denen man das servieren kann und die das trotzdem kaufen, weil es BILLIG ist. ...

Das Billigheimern wird uns noch umbringen können.

Langfristig überlebt nur Qualität ...

Wann das die Leute in Guangdong, in Ningbo etc. begriffen haben? Dann ist eh endegelände. Dann verdient nicht nur ein Grotrian in BS nichts mehr. Das wäre im Kleinen beim Klavier zu sagen.

Zum Auto, mal nur als Beispiel, was anderes. Wenn die Chinesen ... darauf kommen, wie ich ef jahre lang eine S-Klasse mit Diesel fuhr, und als EINZIGER Defekt eine Lichtmaschine (35 EUR bei ihbäh) zu verzeichnen war, und die Chinesen bauen einem sowas, dann können sie ALLE einstampfen, in Stuttgart, in München, in Augsburg, in Wolfsburg, und auch in Turin, Paris und wo sonstwo Autos vom portugiesischen Don Carlos gebaut werden. Man war mal kurz davor ... , als von alten abgeschlubberten Karosserie-Presswerkzeugen des 911er Porsche mal bisschen umgebaut und Edelstahlblech everpresst wurden, deren vier Einzelexemplare alle noch existieren.

Man entschied sich, das NICHT zu bauen ..., Denn man sah schon um 1975 oder1980 die Gefahr, dass wir sonst heute alle alte, ältere, und achselnzuckend auch ururalte Edelstahl-Porschies fahren würden, und wegen NIchtverkaufs neuer Autos Porsche schon um 2005 wohl pleite gegangen wäre.

Wir werden nicht nur von Aldi und Lidl verarxxxt, es verarschen uns auch die Daimlers, die BMW-Fritzen, und jetzt gerade riesig sichtbar werdend der Altgevatter Volkswagen. Wo eine vollverschnarchte, überaus arrogante 23. Führungsetage NUR für das Gewinninteresse der Familien Piech und Porsche werkelt, deren "Porsche Salzburg Holding" über 70% von VW gehören (die einst geheuerten Knechte sind nun die neuen Herren ...), 20% beim Landesvater Stephan Weil, und nur 7% im Streubesitz. Die haben eine Kriegskasse von momentan über 20 Milliarden barer EURO auf den Banken, so für neue Werke, zum Aufkauf von kleinen Buden etc., haben im letzten miesen Jahr 4.5 Milliarden an die Familien Porsche und Piech ausgeschüttet... Und immer und immer heulen sie, dass den Mitarbeitern die Löhne nicht zu teuer werden dürften, zahlen aber dem kleinsten dümmsten ex Dachdecker oder Bäcker dann am Band 6.000 EUR, und kaum ein einzelner Bürotyp verdient weniger als 7.000. Das Paradies derer Nichtstuer und Entscheidungsscheuen. "Bull Shit Castle", einst ein böses Wort des Benz-Zampanos Schrempp über die einstige Stuttgart-Möhringer Hauptverwaltung der DB AG.

..., sind aber bei VW mal so gar nicht klamm, nach milliardenschweren Steuersubventionen zur "Finanzierung neuer Technologien" beim Habeck Robert anzuklingeln, analog ThyssenKrupp mit Wasserstoff Stahl zu backen, oder Intel mit 10 Milliarden in Magdeburg die Chip-Fabrik momentan doch nicht zu machen - mitsamt dem medialen und lobbyalem, Lobby-Aalglatten Geschrei.

Schandbar, das. Dem Untergang geweiht. Staatsknete verzögert nur die Bereinigung der Kutschentaxis, der Pferde auf New YOrks Straßen, den zehntausenden Hunde, die die Kadaver zusammengebrochener, alter Pferde annagen, der Dyphterie-Epidemien und und und. Alles vergangen, wie die Kutschen um 1850 - nur in Wien noch.
 
Ja, kalter Kaffee, aber es geht nicht darum ob alt oder neu, sondern es geht um die Darstellung der Verhältnisse dort, die ursächlich für das heile Klavier in der Öffentlichkeit sind. Und diese Verhältnisse sind halt nicht nur toll...alles hat halt seine zwei Seiten.
Ich weiß die Errungenschaften und Freiheiten der westlichen Gesellschaften durchaus zu schätzen und sehe Länder wie Singapur nicht einseitig positiv. Öffentliches Eigentum oder öffentlich zugängliches Privateigentum mutwillig zu zerstören gehört für mich allerdings nicht zu den schützenswerten Freiheiten. Und wenn mir die Sauberkeit des öffentlichen Raums in manchen asiatischen Gesellschaften positiv auffällt, dann denke ich nicht sofort an die mangelnde Demokratie, sondern sage mir: So schön könnte Deutschland auch sein, wenn wir alle mehr auf unser Land achten würden. Gerade wegen der Freiheiten wäre das nämlich angebracht. Man kann durchaus etwas lernen von anderen Ländern.
 
Und wenn mir die Sauberkeit des öffentlichen Raums in manchen asiatischen Gesellschaften positiv auffällt, dann denke ich nicht sofort an die mangelnde Demokratie, sondern sage mir: So schön könnte Deutschland auch sein, wenn wir alle mehr auf unser Land achten würden. Gerade wegen der Freiheiten wäre das nämlich angebracht. Man kann durchaus etwas lernen von anderen Ländern.

Da ist man dann ganz schnell ganz achtsam.
 


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