Krise in Braunschweig: Schimmel seit März in Kurzarbeit, Grotrian-Steinweg zahlt keine Löhne mehr

Am 1. September 2024 hat auch Steinway & Sons Kurzarbeit eingeführt, um auf wirtschaftliche Herausforderungen und sinkende Nachfrage zu reagieren. Die Maßnahme betrifft mehrere Mitarbeiter und soll helfen, Kosten zu reduzieren, während das Unternehmen versucht, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen.
 
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Kündigungsfrist einhalten, Abfindung zahlen, fertig. Oder nicht?
Zumindest in der Schweiz ist das so. Mir (incl der ganzen Abteilung, ca. 50 Mitarbeiter weltweit) wurde vor Jahren aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt. Zur Kündigungsfrist (6 Monate) wurden freiweillig drei Monate drauf gepackt incl Freistellung, dazu ein Jahressalär Abfindung, war kein schlechter Deal, neun Monate Urlaub mit fast zwei Jahressalären. Vor allem wenn man bedenkt, dass die gesamte Firma zwei Jahre später an ein deutsches Unternehmen verhökert wurde. Mit für mich sehr offenem Ausgang, wenn ich da noch Mitarbeiter gewesen wäre.

Und wenn ich gerade aus dem Nähkästchen plaudere: ich habe dann versucht in D anzuheuern, um mehr Freizeit gegen weniger Salär einzutauschen. War da nicht was mit Fachkräftemangel? Keine Chance in D als 50-Jähriger mit knapp 30 Jahre Berufserfahrung als technisch-wissenschaftlicher IT-Entwickler. War wohl überqualifiziert... Was soll's, halt in der Schweiz weitergemacht :012:, war mein Schaden nicht :-D.
 
Gängige Instrumentarien im deutschen Arbeitsrecht und in größeren Unternehmen sind:
- Nicht-Neubesetzen ausscheidender Mitarbeiter (Pensionäre, Kündigungen)
- Nicht-Übernehmen von Auszubildenden
- Überstundenabbau per Freizeitausgleich
- angeordneter Urlaub
- Kurzarbeit (gefördert vom Arbeitsamt) bis herunter zu Kurzarbeit Null
- Kündigung während der Probezeit
- Anbieten von Abfindungen
- vorbereitend tendenziell weniger oder keine Festeinstellungen, sondern befristete....
- Auslaufenlassen befristeter Verträge

All das führt in der Regel zuerst noch nicht zu irgendeinem medialen Echo.

Bevor eine Fa. wie Steinway D echt Leute entlässt, muss schon der Haussegen über eine lange Zeit und ziemlich schief hängen.
 

All das führt in der Regel zuerst noch nicht zu irgendeinem medialen Echo.
Kommt drauf an, welches Unternehmen es ist und welche Bedeutung es für die Region hat. In Hamburg gibt es natürlich viel bedeutendere Arbeitgeber, aber ein Stern am Himmel ist Steinway durchaus. Ich glaube deshalb, eine Hamburger Zeitung würde berichten, wenn 150 Leute bei S&S entlassen (!) würden, weil es dann normalerweise auch einen Aufschrei der Gewerkschaft gäbe. Deutschland ist nicht die Schweiz. Hier ist eine Sozialauswahl erforderlich, bevor man Leute entlassen kann - oft auch Abfindungen. Bei S&S sind sogar Stellen ausgeschrieben auf der Webseite. Da das erste Mittel die Vermeidung von Neueinstellungen ist, wäre das eine seltsame Konstellation.
 
Kommt drauf an, welches Unternehmen es ist und welche Bedeutung es für die Region hat. In Hamburg gibt es natürlich viel bedeutendere Arbeitgeber, aber ein Stern am Himmel ist Steinway durchaus. Ich glaube deshalb, eine Hamburger Zeitung würde berichten, wenn 150 Leute bei S&S entlassen (!) würden, weil es dann normalerweise auch einen Aufschrei der Gewerkschaft gäbe. Deutschland ist nicht die Schweiz. Hier ist eine Sozialauswahl erforderlich, bevor man Leute entlassen kann - oft auch Abfindungen. Bei S&S sind sogar Stellen ausgeschrieben auf der Webseite. Da das erste Mittel die Vermeidung von Neueinstellungen ist, wäre das eine seltsame Konstellation.
Es ist nicht alles Gold was glänzt
 
Bei S&S sind sogar Stellen ausgeschrieben auf der Webseite. Da das erste Mittel die Vermeidung von Neueinstellungen ist, wäre das eine seltsame Konstellation.
Das ist eigentlich nichts unübliches. Sind halt dann zu besetzende Stellen (meist in Krisenzeiten ja eher wenige, aber eben für den Fortbestand des Unternehmens relevant), für die die von Kündigungen betroffenen Mitarbeiter nicht qualifiziert sind.
 
Oder es sind teils auch mal Fake-Annoncen... Die am Arbeitsmarkt vortäuschen, dort tue sich was Gutes ... - aber gedeckt durch Handeln, per Einstellen von Leuten ist dann ggfs. nichts.

Also "Marketing", um den Ruf zu wahren, bzw. auch Leute, Banker, Kreditgeber, die Kundschaft, die Mitarbeiter, die Zulieferer an der Nase oder in die Irre zu führen.
Theoretisch - nicht, dass ich den Hamburgern dies unterstellte.
 
Das ist eigentlich nichts unübliches........für die die von Kündigungen betroffenen Mitarbeiter nicht qualifiziert sind.
Wer 's glaubt, wird selig.

Das wird gerne von Unternehmen praktiziert, die ihre prekäre Lage vor der Öffentlichkeit, den Konkurrenten, den Banken und den eigenen Mitarbeitern verschleiern wollen.

Edith: WEAS war schneller.

CW
 
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Natürlich glaub ich das, selbst erlebt und jahrzehntelang auch beobachtet. Insbesondere in Branchen, die stark im Wandel sind, muss das ja auch so sein. Da wandeln sich auch die gefragten Qualifikationen sehr schnell.
Verschleiern, wenn man die Banken mal drin hat? Das stell ich mir nicht so einfach vor, schon gar nicht, dass da ein paar billige Fake-Annoncen dienlich sind.
Die Kunden sollte man übrigens auch nicht vergessen, wenn man schon meint, alle wichtigen Beteiligten aufzuzählen.
 
Offenbar ist jetzt die Zeit, den neuen Flügel zu verhandeln!
 
Verschleiern, wenn man die Banken mal drin hat?
Ich verfüge ja nicht über Deine Erfahrungen - aber über meine.

Dass Firmen, denen das Wasser bis zum Hals steht, nicht die geringsten Hemmungen haben, ihre Banken auszutricksen, hinter 's Licht zu führen und die Kassenlage zu verschleiern, kann sich wohl jeder lebhaft vorstellen. Da können die sehr kreativ sein. Es gehört natürlich noch etwas mehr dazu als nur ein paar gefakte Stellenanzeigen auf der Homepage. Die machen sich aber athmosphärisch nett und kosten nix.

CW
 

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