Ja und zwar mit:
Zitat von pianovirus:
.....trotzdem möchte ich im März endlich einmal ins Halbfinale kommen
Hmmm, wer meine früheren Beiträge gelesen hat (etwa
hier), sollte sich doch zusammenreimen können, dass das eine das andere keinesfalls ausschließen muss. Es wird langsam etwas ermüdend. Aber hier noch einmal zum Mitschreiben:
Ich kenne tatsächlich einige Amateurpianisten, die mit einer "gegen"-Einstellung antreten, diese entlarvende Formulierung teilweise auch explizit verwenden (ich wünsche mir, dass Joh in seinem Beitrag einen Grinsekopf vergessen hat, alles andere fände ich traurig). Eine "gegen"-Einstellung äußert sich nicht nur vor dem Wettbewerb, sondern auch bei einem vorzeitigen Ausscheiden, denn dann werden voller Leidenschaft äußere Gründe dafür gesucht, warum man ungerechterweise nicht weiterkam. Ich streite nicht ab, dass es solche Gründe (allerdings ungleich gravierender im Profibereich) gibt, aber ich finde zunächst die Frage viel wichtiger, was
mir an mir nicht so gefallen hat... Letztlich ist es auch das, was einen weiterbringt. Und der guten Laune ist es auch weniger abträglich als die Vorstellung, einer Verschwörung böser Jurymächte zum Opfer gefallen zu sein...
Jedenfalls kann ich (aus meiner Sicht) nicht genug betonen, dass eine "gegen"-Einstellung in der Amateurmusik nicht nur sinnlos, sondern geradezu kontraproduktiv ist. Nicht zuletzt fehlt das entscheidende Elemente von "gegen"-Sportarten, nämlich die Möglichkeit, auf einen "Gegner" oder "Konkurrenten" in irgendeiner Weise reagieren zu können. Das meinte ich, als ich oben scherzhaft schrieb:
"Wobei es natürlich eine interessante Interpretationsfrage wäre, wie man etwa ein Chopin-Nocturne musikalisch auszudeuten hätte, um es als erfolgreichen Konter "gegen" eine Mozart-Sonate zur Wirkung zu bringen.... "
Sowohl die Motivation im Vorfeld als auch die Kritik danach muss zuallererst immer aus mir selbst heraus kommen.
Dass zu diesem inneren Hauptantrieb auch noch äußere Anreize kommen können, habe ich nie bestritten, z.B.
hier:
- mich mit anderen Amateuren in
freundschaftlichem Wettstreit zu vergleichen
- Aussicht, ein Klavierkonzert mit ordentlichem Orchester spielen zu dürfen
- Aussicht auf weitere Auftrittsmöglichkeiten
- ...
Für mich ist es also völlig natürlich, mich über jeden anderen Amateur zu freuen, der an so einem Wettbewerb teilnimmt (bis auf einige wenige Nervbacken...
), ohne dabei auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass da jetzt ein weiterer "Konkurrent" kommt, der mir einen Platz wegschnappen könnte.
Und trotzdem freue ich mich natürlich auch, wenn ich weiterkomme, aber ich bin eben in keiner Weise sauer/eingeschnappt/..., wenn ich "rausfliege". Ich dachte, der "freundschaftliche Wettstreit" sollte jedem zumindest als Idee geläufig und nicht weiter erklärungsbedürftig sein; mit solchem Wettstreit werden keine entscheidenden Weichen für weiteres Leben, Karriere, ... gestellt.
Man kann nur immer wieder daran erinnern, dass der innere Antrieb zum Amateurmusizieren (und zu vielen anderen Dingen im Leben) nicht
Ehrgeiz, sondern
Hingabe sein sollte.
Die Kritikinstanz bin zuerst einmal ich selbst; ein gutes Abschneiden beim Wettbewerb kann darüber hinaus äußere Bestätigung geben, zusätzliches Selbstbewusstsein, dass man auf einem guten Weg ist.
Vielleicht kann mit diesen Stichworten der eine oder andere nachvollziehen, dass man
gleichzeitig der festen Überzeugung sein kann, dass "gegeneinander spielen", "Gegner", "Konkurrent" Begriffe sind, die im Bereich der Amateurmusik nichts zu suchen haben
und sich dennoch über ein gutes Abschneiden bei einem Wettbewerb aufrichtig und ohne dabei rot zu werden freuen zu können.
Das ist jedenfalls meine persönliche Sichtweise. Ich bin sicher, dass ich dabei ehrlich zu mir selbst bin; wenn mir das aber jemand nicht glauben mag, dann kann ich auch nichts daran ändern.
LG,
pianovirus