Ja genau,
@jannis, damit hat man als Laie sehr zu kämpfen, Du hast das sehr gut zusammen gefasst.
Es sind so die Hauptdinge, die einen täglich beim Üben beschäftigen und die wohl, wenn die frühkindliche Prägung fehlt, nie ganz überzeugend werden.
- traurig bin
Nun, man muss eben diesen Gedanken verlassen, dass man professionell spielen könnte - die (spät begonnene oder unterbrochene) pädagogische Klaviergeschichte hört man einem eben für immer an, das ist so meine Erfahrung.
Ich frage mich oft, warum das so ist - gerade vor dem Hintergrund, dass man doch als Erwachsener noch eine Menge lernen kann. Aber gerade Bewegungen und Klänge werden nicht mehr so fein und geschmeidig, oder es ist zumindest sehr schwierig (ich suche immer noch die Schlüssel dahin ...). Ich habe bisher nur sehr wenige Amateure gehört, denen ich ihren Amateurstatus nicht anhören konnte. Und die waren einfach schon in ihrer Kindheit und Jugend herausragend. Gehört habe ich aus dieser Kategorie z. B. Loic Lafontaine, der ist dafür ein gutes Beispiel - was nun nicht heißt, dass man immer von seinem Spiel hingerissen ist, aber er spielt eben absolut professionell, locker, flüssig, gestalterisch makellos.
Für tiefgreifendes Lernen und Üben braucht es wahrscheinlich die Ruhe und Zeitlosigkeit der Kindheit. Ist das Leben erst einmal "effektivisiert", "getaktet", kann man es nicht mehr dem Rhythmus des Lernens anpassen. Alles Gelernte bleibt dann irgendwie oberflächlich, es kann nicht mehr vertieft werden. Wenn ich Klavierlehrer frage (ich habe in dem Sinne keinen Kontakt zu "echten", regelmäßig solistisch auftretenden Pianisten), sagen die auch, dass sie nach Ende des Studiums, nachdem der ganze Kram mit dem Geldverdienen begonnen hat, nicht oder kaum neues Repertoire gelernt haben, weil eben den meisten schlicht die Kraft fehlt.