Klavierlehrerin perfektionistisch

  • Ersteller des Themas sonnenblume58
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Instant Gratification sucht keiner am Klavier weil es da um sofortige Bedürfnisbefriedigung, meist durch Konsum, geht.
Würd ich so nicht sagen. Zeigt das Simply Piano Phänomen und der Zuwachs an Online Unterricht Angeboten „Kauf mich dann kannst du spielen“ oder „Buch mich ich bin der Heilsbringer deiner Probleme. Wir müssen uns nicht kennen, einfach online den Kurs oder eine Einheit buchen“
 
@Carnina uff, hör mir bloß damit auf, da bekomme ich Streß-Pusteln!
Übrigens ist es da mit der IG Essig, wenn der Fortschritt irgendwann ausbleibt, oder man nicht weiter kommt, und man mit KL müüühhhsam eigentlich wieder von vorne anfangen muss, weil man zu viel falsch gemacht hat. So einen Fall hatte ich vor längerer Zeit.
 
@Carnina uff, hör mir bloß damit auf, da bekomme ich Streß-Pusteln!
Übrigens ist es da mit der IG Essig, wenn der Fortschritt irgendwann ausbleibt, oder man nicht weiter kommt, und man mit KL müüühhhsam eigentlich wieder von vorne anfangen muss, weil man zu viel falsch gemacht hat. So einen Fall hatte ich vor längerer Zeit.
😁😁 eine Seuche ist das!

Aber spinnt man den Faden mal weiter, was passiert dann mit Erwartungen von Schülern egal welchen Fachbereichs:

- Man sieht ständig Werbung wie simply Piano die einem verkaufen man könne in kürzester Zeit alle „Traumstücke spielen“
- Kinder auf Instagram und YouTube die durch Mozartsonaten krachen und Chopin- Etüden runterflitzen
- hört Studioaufnahmen von Pianisten die vom Perfektionsgrad jenseits jeder „menschlichen“ Leistungsfähigkeit liegen

Und dann kommt der Wunsch „ich will Klavier lernen“ (als Erwachsener- mit erwachsenem Musikgeschmack, erwachsenen Vergleichsvermögen, erwachsenen Erwartungen) und bekommt gesagt „du kannst natürlich schnell tolle Erfolgserlebnisse haben, komm zu mir bei mir wirst du auf wunderbaren Weg Klavier lernen, wenn du frustriert bist liegt’s am Lehrer“. Sorry aber das ist unfair.

Unfair für den erwachsenen Menschen, der ja nunmal aus seiner Umgebung logischerweise (!) beeinflusst ist und es bleibt. Und der sagt dann vielleicht nicht gleich, dass er denkt bei ihm wäre Hopfen und Malz verloren, er geht irgendwann. Und wenn er es sagt, bekommt er eine aufbauende Antwort die er als (Erwachsener) natürlich anhand seiner (erwachsenen) Erfahrung in Bezug auf die möglichen Motive und Beweggründe ( ich bin ein Teil des Einkommens) kritisch hinterfragt.

Was ist so schlimm daran ehrlich zu sagen „ein Instrument zu lernen ist eine der schwierigsten Fähigkeiten die man sich aussuchen kann. Es dauert Jahre. Als Erwachsener beginnen ist x-mal schwerer, aber das bedeutet nicht, dass es nicht geht. Ich kann dir auch nicht sagen was du mal spielen können wirst, aber wenn du neugierig genug bist und auch Frust ertragen kannst ohne hinzuschmeißen, dann helf ich dir nach bestem Wissen und Gewissen es herauszufinden. Auch wenn’s oftmals mühsam ist und streckenweise reine Disziplin verlangt.“

Weil das einfach die Wahrheit ist auf die man sich einstellen kann (auch auf die Durtstrecken). Wenn man aber sagt „bei mir hast du Erfolgserlebnisse“. Was erwartet der Erwachsene Mensch dann, wenn er sich mit der Materie nicht auskennt und auf der anderen Seite von Marketing und Hochglanz versprechen überschwemmt wird? Sicherlich nicht das selbe wie ein erfahrener Klavierlehrer damit ausdrücken will wenn er sagt „Erfolgserlebnisse sind wichtig und machbar“.
 
Die gibt es schon, aber nicht so schnell und einfach, wie bei anderen Instrumenten.
Aha, welche Instrumente sollen das denn sein? Vielleicht erlernt sich die Beherrschung des Blutdruckmessgeräts schneller. Aber ich möchte mal diejenigen sehen, die an der Geige, am Cello, an der Klarinette, an der Trompete oder am Theremin schneller Erfolge erleben.
Klavier und Gitarre (vielleicht auch Saxophon) sind diejenigen Musikinstrumente, an denen Späteinsteiger am schnellsten Lernfortschritte machen - natürlich nicht bis zur Konzertreife.
 
Klavier und Gitarre (vielleicht auch Saxophon) sind diejenigen Musikinstrumente, an denen Späteinsteiger am schnellsten Lernfortschritte machen - natürlich nicht bis zur Konzertreife.

Ja, ich meine Gitarre. Speziell Schlaggitarre. Da lassen sich recht schnell Lieder begleiten. Peter Bursch sei Dank.
Wechselt man mit der gleichen Erwartung zum Klavier, ist der Aufprall recht hart.
"Ich will doch nur Lieder begleiten."

Eine Anleitung für "Schlagklavier" wäre mal was.
 
Eine Anleitung für "Schlagklavier" wäre mal was.
:musik032:
Orgel schlagen gibt es ja schon lange.
Mir sagte mal jemand, der Trompeter war, dass Trompete das schwierigste aller Instrumente sein und Klavier ja so einfach.

Ja, Trompete ist schwierig und Klavier ist es auch.
Sie haben unterschiedliche Schwierigkeiten innewohnend.
Auch auf der Trompete kann man sehr schnell Fortschritte erzielen.
Auch auf dem Streichinstrument.
Die Frage ist immer, wo liegt das Ziel?
Ein Klavier klingt nicht von Anfang an schön, das muss man sich sehr mühevoll erarbeiten. Ich kenne Profis, die nie gelernt haben, dass man es zum Singen bringen muss.

Mit dem Trompeter habe ich mich übrigens nicht weiter unterhalten...
 
Es ist so, dass sie zwei Klaviere hat. Sie spielt etwas entfernt von mir auf einem Flügel und ich auf einem Piano. Anfangs habe ich mich immer hingestellt zu ihr, wenn sie etwas vorgezeigt hat. Das hat sie aber nicht wollen. Ich sehe praktisch gar nicht ihre Hand, wenn sie etwas
Also diese Unterrichtssituation würde mich dermaßen nerven, das käme für mich gar nicht infrage.
1. Ohne Vormachen von meiner KL lerne ich gar nichts. Weil anhören kann ichs mir ja auch auf Pianistenaufnahmen.
2. Wenn man die Chance hat, auf einem Flügel zu unterrichten und lässt die Schüler nur ans Klavier??? Meine frühere KL hatte Klavier und E-Piano und natürlich haben die Schüler das Klavier gespielt.
3. Wie sieht sie überhaupt, was du genau machst, wenn sie von dir weg an einem anderen Instrument sitzt?
4. Meine KL fasst das Klavier in der Stunde relativ wenig an. Ich spiele 95 % der Unterrichtszeit. Wir brauchen gar kein zweites Klavier. Nur während Corona wegen der Abstandsregelungen war das epiano mal ganz vorübergehend im Einsatz.
5. Als ich vor 20 Jahren mal zeitweise Klavierunterricht hatte, hatte ich einen Lehrer, dessen Stunde daraus bestand, mir die Stücke vorzuspielen und sie mir auf Kassette aufzunehmen, damit ich sie Zuhause nachspiele. Das war ein katastrophaler Lehrer (wie ich jetzt weiss).
 
Ein Klavier klingt nicht von Anfang an schön, das muss man sich sehr mühevoll erarbeiten.

Das stimmt nicht!
Das große Problem ist ja, dass sofort ein schöner Ton herauskommt, sobald man eine Taste drückt.

Das gilt selbst für die meisten Schlaginstrumente nicht.

Beim Klavier wird es erst ein Problem, wenn ein zweiter Ton dazu kommt.

Daraus resultiert doch die Grundannahme, dass Klavier so einfach ist.
Weil man nur zur rechten Zeit die passende Taste drücken muss.

Zu dieser Erkenntnis kommt doch kaum jemand:
Beim Klavier wird es erst ein Problem, wenn ein zweiter Ton dazu kommt.
 

Aha. Wie gestaltest du denn am Klavier die Schönheit eines einzelnen Tons?
Mit dem Anschlag. Der Geschwindigkeit und dem Impuls der aufgebracht wird und der Entfernung des Hammers zur Saite bevor er ausgelöst. Zudem mit dem Grad der Pedalisierung, ob man zulässt dass andere Verwandte Saiten mitschwingen/mitangeregt werden können oder nicht. Ob man den Ton voll im Pedal erwischt oder einen Ticken zu spät kommt oder nicht. Oder reden wir von einem Keyboard? Da gehts natürlich nicht.

Selbes kannst du mit dem Ende des Tons auch machen. Wenn man sich Mühe gibt kann man ihn „schön“ schnarrend beenden. Oder ihm einfach den Kopf abreißen oder hundertjahre warten bis er weg ist. Oder sich eben Mühe geben und ihn schön ausklingen lassen .
 
Zuletzt bearbeitet:
Setzt natürlich ein gutes Instrument voraus. Dreschmaschinen sind da weniger empfänglich.
 
3. Wie sieht sie überhaupt, was du genau machst, wenn sie von dir weg an einem anderen Instrument sitzt?
Das habe ich sie am Anfang auch gefragt. Da hat sie gesagt, dass ich einen Ton anschlagen soll, den sie sofort hört. Sie hat eine "absolutes Gehör", das sie schon als Kind gehabt hat. Also sie hört nicht nur welchen Ton ich anschlage, sondern auch, welche Oktave es ist.
Meine KL fasst das Klavier in der Stunde relativ wenig an. Ich spiele 95 % der Unterrichtszeit.
Meine KL schon. Entweder spielt sie bei einem neuen Stück die rechte und ich die linke Hand oder umgekehrt. Wir spielen auch oft gemeinsam, weil sie sagt, dass das gut für das Zusammenspielen ist. Das muss ich aber eh nicht. Ich werde kaum in einem Orchester spielen.
lg
sonnenblume
 
Ja, dass sie einen falschen Ton hört, ist ja klar. Aber sie muss ja sehen, WIE du die Töne anschlägst, deine Handhaltung, Fingersatz... meine KL weiß auch fast immer genau, WARUM ich einen falschen Ton angeschlagen habe und kann mir helfen, das zu korrigieren, was zu dem Fehler geführt hat.

Zusammenspielen ist ok, das macht meine KL auch oft, aber dabei sieht sie mir mit Argusaugen auf die Finger. Sonst kann sie mir ja keine sinnvollen Tipps geben.

Mir erscheint das ein seltsamer Unterricht zu sein.
 
Nachdenklich macht mich allerdings, dass sie so etwas nicht mit dir übt. Siehst du denn nie ihre Handhaltung oder nur dann nicht, wenn sie ein ganzes Stück spielt? Ich finde die Hinweise "hier müssen die Finger schräg und nach vorne rücken, schau so sieht das aus " sehr hilfreich.
Sie sagt schon, dass es lange dauert, bis ich es kann, aber nicht wie ich es machen soll. Sie sagt nur, dass ich die untere Stimme leichter anschlagen soll bzw. die Oberstimme stärker. Nein, ich sehe nicht wie sie spielt. Ich probiere es dann und, wenn ich es zufällig treffe, lobt sie mich. Und, wenn ich es ihr nochmals vorspiele, weil sie es mich üben lässt, treffe ich es nicht, weil ich es ja noch nicht kann. Da sagt sie dann, dass das nicht richtig war.
 
Wir spielen auch oft gemeinsam, weil sie sagt, dass das gut für das Zusammenspielen ist. Das muss ich aber eh nicht. Ich werde kaum in einem Orchester spielen.
Das ist doch super. Das ist gut fürs Hirn. Du kannst dich auf einen Teil konzentrieren (musikalisch und manuell) und hörst dennoch den Zusammenhang in den sich das fügen soll bis du freier wirst es in den Zusammenhang „einzufügen“. Ich hab als Kind viel spielen sollen auf diese Weise. Entweder vierhändig oder nur eine Hand während die zweite von meiner KL gespielt wurde.

Aber deine Handhaltung nicht anzugucken und zu korrigieren ist natürlich Mist.

@sonnenblume58 wie macht ihr das mit Fingersatz?
 
so nach und nach könnte man den Eindruck gewinnen, dass deine Lehrerin das ist, was hier im Forum unter dem Begriff, der mit K beginnt und KL aufhört, fingiert.

Bezüglich des Voicings von Akkorden kannst du ja mal hier reinschauen, so ca. ab 7:10 ff

und hier ab 33:44
 
Bei einem neuen Stück probiere ich nach Gefühl. Einmal hat sie gemerkt, dass der Fingersatz hapert und hat mir einen anderen vorgeschlagen, der aber für mich nicht ganz gepasst hat. Das hat sie dann akzeptiert. Manchmal glaube ich, dass sie zu ihrem absoluten Gehör auch noch meine Finger von dieser Entfernung sehen kann.
Aber deine Handhaltung nicht anzugucken und zu korrigieren ist natürlich Mist.
Ich habe sie schon darauf angesprochen, was sie von der runden Handhaltung hält. Es ist nämlich, dass ich den rechten kleinen Finger immer ganz gerade weg strecke, das mich stört. Da hat sie gesagt, dass sie davon nichts hält, weil wenn man sich in dieser Haltung verspannt, ist es kontraproduktiv.
 
so nach und nach könnte man den Eindruck gewinnen, dass deine Lehrerin das ist, was hier im Forum unter dem Begriff, der mit K beginnt und KL aufhört, fingiert.
Ja, wenn ich Eure Beiträge so lese, habe ich auch diesen Eindruck. Ich überlege, dass ich mir einmal eine andere KL anschaue, wie sie ist. Da kann ich eine Probestunde nehmen.
 

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