@klimpertante:
Und diesen Zwängen unterliegen schätzungsweise 19 von 20 Klavierliebhabern...
Es war hier die Rede von einer Klavierspielerin, die im Alter von 15 Jahren bereits seit 10 Jahren spielt. Wenn jemand so früh anfängt, so lange dabei bleibt, hauptsächlich klassische Werke spielt, und in der Lage ist, Chopin und Liszt zu spielen, so kann man mit mit ruhigem Gewissen daraus schließen, dass hier jemand seine Liebe für eine Sache gefunden hat. Es gibt viele Kinder, die ein Instrument anfangen und nach einer Weile die Lust verlieren, und das ist auch in Ordnung, denn es gibt ja noch andere schöne Sachen im Leben. Es gibt auch viele Musikliebhaber, die mit klassischer Musik nichts anfangen können und vielleicht lieber andere Musikstile bevorzugen, die weitaus weniger musikalisches und klaviertechnisches Können abverlangen, als die "schwere Kost." Im hier vorliegenden Fall sieht es aber so aus, dass jemand viele Jahre seinem Hobby treu geblieben ist, und "sein Ding" gefunden hat. Da muss "aufgerüstet" werden, statt abgerüstet! Und egal wie man es dreht und wendet: ein digitales Klavier ist eine Reduktion, ein Kompromiss, aber keinesfalls ein Fortschritt. Von wenigen Sonderfällen mal abgesehen.
Leider gehst du überhaupt nicht auf das Argument ein, dass nicht die geringste Notwendigkeit besteht, ein Digitalklavier zu nutzen, wenn man für dasselbe Geld (die von dir maximal genannten 1.600€) tolle Gebrauchtklaviere kaufen kann. Instrumente, die ein paar Jahre auf dem Buckel haben, aber noch für viele weitere Jahre Freude bereiten können.
Nein, mal im Ernst:Nun stellt das akustische Klavier nicht zu hoch auf den Sockel!
Ein digitales Klavier ist dann gleichwertig, wenn man beim Spielen keinen Unterschied zu einem normalen Klavier hören und fühlen kann. Beide Voraussetzungen sind derzeit nicht erfüllt.
Einen aktuellen Eindruck über die heutigen Digital-Pianos gibt es im aktuellen Heft der Stifung Warentest.
Und welche Relevanz hat das? Ein relevanter Test wäre, ob eine Gruppe von Pianisten im Blindtest (also es müsste ein Instrument angespielt werden, ohne dass man weiß (durch verbundene Augen), welches Instrument man spielt) in der Lage ist, das Digitalpiano von einem normalen Klavier zu unterscheiden. Wäre die Unterscheidung nicht möglich, so könnte man von einer Gleichwertigkeit von Digitalpiano und akustischem Klavier ausgehen.
Im Prinzip hätte ich auch gerne einen Flügel, oder ein Schimmel-Klavier; aber ich hätte auch gern ein freistehendes Einfamilienhaus, einen Neuwagen und für ein weiteres Hobby´das passende Pferd im Anbau mit ca 4 ha Weideland hintendran. Jedem das Seine, und bitte ein akustisches Klavier nicht über Gebühr als das einzig Wahre hinstellen.
Es ging aber hier nicht darum, was du im Prinzip gern hättest. Und niemand stellt ein akustisches Klavier über Gebühr als das einzig Wahre hin. Es gibt für Digitalpianos eine Menge sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten.
Es ging hier um die Frage einer 15 Jährigen, die seit fast 10 Jahren spielt, hauptsächlich Klassik, es wurden Liszt und Chopin genannt. Beides Komponisten, die kaum anspruchslose Stücke für Klavier geschrieben haben. Es ging um die Frage, ob da ein digitales Klavier empfehlenswert wäre. Und da muss man einfach "Nein" sagen. Zu empfehlen wäre (unter den gegebenen Umständen (Alter, Talent, Ausdauer, Entwicklungsmöglichkeiten)):
- ein gutes Klavier, neu oder gebraucht
- ein einfacher Flügel (d.h. es muss kein Premium-Instrument sein), neu oder gebraucht
- Reparatur des vorhandenen Klaviers, falls möglich und sinnvoll
- Digitalpiano als Ergänzung (um Nachbarn und Familienangehörige zu entlasten)