Kennt jemand Karl Class Klaviere

Hallo wieder,

da dieser Faden doch schon angewachsen ist, können wir ja auch mit dem Stimmtonhöhen-Thema hierbleiben.

Ich hätte dazu eine weitere Frage: angenommen, ich ließe nun wirklich mein Instrument von den problemlos gehaltenen 440Hz auf 435Hz herabstimmen, eingerechnet der zunächst zu erwartenden schlechteren Stimmhaltung im Feinen, inwieweit müsste dann auch die Intonation der Hämmer angepasst werden? Oder könnte dies Entfallen, da die Hämmer hier keine Veränderung der 432Hz-Klangcharakteristik bewirken?
 
Ja wenn, Styx! Aber da es nun offenbar zerschossene Elfenit-Beläge sind, dann wird fe600 womöglich bald dran müssen oder mindestens wollen.

Wenn es tatsächlich Elfenit ist, runter damit. Ich würde dann für eine Neubelegung allerdings Elforyntastenbelege empfehlen, es sieht dem Elfenbein am ähnlichsten, nur so recht spiegelblank poliert bekommt man es nicht.

Viele Grüße

Styx
 
Hallo wieder,

da dieser Faden doch schon angewachsen ist, können wir ja auch mit dem Stimmtonhöhen-Thema hierbleiben.

Ich hätte dazu eine weitere Frage: angenommen, ich ließe nun wirklich mein Instrument von den problemlos gehaltenen 440Hz auf 435Hz herabstimmen, eingerechnet der zunächst zu erwartenden schlechteren Stimmhaltung im Feinen, inwieweit müsste dann auch die Intonation der Hämmer angepasst werden? Oder könnte dies Entfallen, da die Hämmer hier keine Veränderung der 432Hz-Klangcharakteristik bewirken?

Wie oben gesagt, ich bin ein Fan von tieferen Stimmungen für alte Klaviere. Es "freiwillig" zu tun, erscheint mir aber zugegebenermaßen spaßig zu sein. Die Vorteile, ein 440 Hz Klavier ohne Aufwand mit anderen akustischen Instrumenten zu synchronisieren, sind doch echt wertvoll. Testweise würde ich eine Aufnahme machen und diese digital in der Frequenz absenken: Und dann entscheiden. Nach dieser Entscheidung sollte sich das Klavier dann über lange Jahre der "Zielfrequenz" annähern, indem es einfach nicht mehr hochgestimmt wird. Dazu müsste aber mal jemand messen, wie hoch der jährliche Frequenzverlust durch Saitenalterung usw. ist.
 
Danke, Toni, aber ich versteh das trotzdem nicht. Für mich klingt das so, als ob ein Laie die bekannten Nahtstellen der Elfenbeibeläge als geplatzt bezeichnet... ???
 
hab auch schon Elfenbeinplättchen gesehen welche in der Maserung Risse hatten, ebenso wie abgeplatzte Stellen...

Viele Grüße

Styx
 
Danke für Aufklärung....;)
 

Also, habe wie versprochen noch ein Bild geschossen:
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Hoffe, daß man es hier gut erkennt (es haben nicht alle Tasten diesen Riss, d.h. die waren mal alle am Stück)

Tja, da hatten die Kollegen Recht - ES SIND ELFENIT TASTEN..oder auch Galalith. Bloß runter mit dem greisslichen Zeugs, dann sieht ja PVC Belag wirklich noch besser aus. Ist allerdings ne sauarbeit das Zeugs runter zu bekommen.

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Leute, sorry für die kurzzeitige Abstinenz, mein PC ist dank einer Virenseuche letzte verstorben, hab nun endlich 'nen iMac.

Da ich immer noch nichts über den Hersteller rausgefunden habe hier noch ein Paar Bilder, das steht seitlich auf den Tasten:

Edit:
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sollte jetzt sichtbar sein.


Vielleicht kann das jemand entziffern?

Eine Frage habe ich noch an alle mit Erfahrung: Gab es Elfenit/Galalith schon um 1900/1910 rum?

Denn das Innenleben sieht für mich als Laien nicht wirklich 100 Jahre alt aus.
Habe irgend wie das Gefühl, es wurde schon mal "runderneuert".

Ach ja zum Thema Spezialisten: Habe so einen "Sofort-Hand-Anleger" gefunden, der ist vielleicht nervig.
Hat mir sofort ein tolles Angebot gemacht:
Klavier reinigen, checken, nach "Bach" stimmen, also ein Rund-um-Paket für 50€ und das am Sonntag.

Der ist unter Quoka als "Klavierbauer" in Lingenfeld zu finden.

Nach 5-minütigem Gespräch gleich die Telefonnummer als SPAM gespeichert :-)

Gruß,
Artur
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Martin,
danke für die Info:
...Die Notwendigkeit, die Dämpferfilze auszuwechseln, sehe ich zunächst nicht...

Also, wenn der Ton nach dem Loslassen einer Taste, miaut, dann kann man schon von schlechter Dämpfung sprechen, glaube ich...
Ist zumindest an einigen Tasten so. Wie schwer sind den Dämpfer zu tauschen? Ich meine nur einige davon, nicht alle.

Ich habe das Klavier vor ˜1 Woche auf 420Hz hochgestimmt, was nun etwas "frischer" als 415Hz klingt.
Dabei sind mir noch andere "Macken" aufgefallen:
- Es sind mindestens 3 Saiten nicht mehr rein (Schwebungen)
- Die Wirbel sitzen unterschiedlich fest (habe irgend wo gelesen, dass man diese durch tieferes Reindrehen fester bekommt, stimmt das?)
- Die kleinen Federn an der Mechanik "drücken" unterschiedlich stark, so daß die Hammerköpfe nach dem Anschlagen in verschiedenen Abständen zu den Saiten stehen bleiben (ist aber, zumindest akustisch, nicht weiter störend)

Aber ansonsten scheint alles so weit OK zu sein.
Zum Austausch der Beläge bin ich noch nicht dazu gekommen, folgt aber noch vor Weihnachten.
 
Also, wenn der Ton nach dem Loslassen einer Taste, miaut, dann kann man schon von schlechter Dämpfung sprechen, glaube ich...

Das heisst aber nicht zwangsläufig "neue" Dämpfer. Man kann die alten Dämpfer wieder richten, damit sie wieder ordentlich dämpfen.

- Die kleinen Federn an der Mechanik "drücken" unterschiedlich stark, so daß die Hammerköpfe nach dem Anschlagen in verschiedenen Abständen zu den Saiten stehen bleiben (ist aber, zumindest akustisch, nicht weiter störend)

Das liegt weniger an der Feder, das kann man über den Fang einstellen. Lies Dich hier mal ein in das Thema regulieren der Mechanik. Da kommen viele Faktoren zusammen, wenn man sich damit beschäftigt ist es garnicht so komplex. Ich habe hier eine Menge "auch dummer" Fragen gestellt, habe auch das ein oder andere Lehrgeld bezahlt. Aber am Ende habe ich meine Mechanik komplett selber überholt, und von der Taste bis zum Hammer alles selber eingestellt. Möglich ist das schon und jetzt wartet das nächste grosse Abenteuer auf mich... :-)


Grüße Volker
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn die Dämpfung schlecht funktioniert liegt es meistens an der Einstellung, eher selten an den Dämpfern selbst. Wenn die Hämmer nach dem Anschlag nicht auf gleicher Höhe gestoppt werden musst Du den "Fang" einstellen. Das geschieht durch Biegen des Drahtes, mit dem der Fänger am Hebeglied befestigt ist.

Empfehlenswerte Lektüre vor dem Basteln:

Pian e forte - Musizieren mit dem Klavier

das Kapitel "Spielwerk"!

Viel Erfolg
Thilo
 
Die Wirbel sitzen unterschiedlich fest (habe irgend wo gelesen, dass man diese durch tieferes Reindrehen fester bekommt, stimmt das?)

Die Wirbel tiefer setzten geschieht mit Hammer und Setzeisen, ein längliches Werkzeug mit Mulde am Ende, damit man nicht vom Wirbel abrutscht. Zur Not geht z.B. auch eine umgedrehte 1/4'-Steckschlüssel-Verlängerung. Setzeisen auf den betreffenden Wirbel setzen und dann mit dem Hammer den Wirbel etwas weiter in den Stimmstock treiben.
Möglich ist das natürlich nur, wenn noch Platz zwischen den Saitenringen auf dem Wirbel und Stimmstock ist. 2mm sollten es schon noch sein, damit es etwas bringen soll.
Wenn die Wirbel die Stimmung noch halten würde ich Dir raten es erst einmal so zu lassen, denn das Tiefersetzen ist schon eine größere ruckartige Belastung für das gesammte Instrument, Schäden sind nicht ausgeschlossen! Bei Flügeln unbedingt Stimmstock von unten abstützen (Wagenheber mit Holzunterlagen o.ä.).

Gruß
Thilo
 
OK, danke erst Mal Leute.
Hatte nie gedacht, dass es so ein komplexes und interessanterweise doch ein überschaubares Gebiet ist.
Ich meine Intonation & jegliche philosophische Ausschweifungen ausgeschlossen :-)

Aber nun gehe ich es mal der Reihe nach durch:

Das heisst aber nicht zwangsläufig "neue" Dämpfer. Man kann die alten Dämpfer wieder richten...

Habe ich mir zwar schon gedacht, aber wollte es nicht aussprechen/ausschreiben.
Wie geht das?
Bzw. kann/soll man die "Anpresskraft" / "-position" einstellen?

...das kann man über den Fang einstellen...
Empfehlenswerte Lektüre vor dem Basteln...

OK, habe ich nun gelesen (zumindest nur den Fang-Teil, den Rest abends). Bei unserem Klavier sind alle Fänger perfekt in Reihe: d.h. (für mich) es ist noch gar nicht eingestellt worden, sehe ich das richtig?
Denn wenn man diese verbiegen muss, dann müssen die ja zwangsweise nicht in einer perfekten Reihe stehen...

Wenn die Wirbel die Stimmung noch halten würde ich Dir raten es erst einmal so zu lassen

OK, da mache ich erst ein Mal nichts.

Ach ja, gestern ist mir auch noch aufgefallen, dass die Auslösepuppen unterschiedlich auslösen, gibt es da einen "optimalen" Wert oder Abstand zu Stößernase oder etwas in der Art?
Das Werkzeug dazu habe ich mir schon zurecht gebogen (Haken für die Ösenschräubchen).


Da ich hier im Forum schon so einige Auseinandersetzung gelesen habe.
An alle gelernten Fachleute:
Nicht dass Ihr denkt "wieder so ein Klugsch...er", nein, ich mag es nur nicht über den Tisch gezogen zu werden.
Aber der Bereich Klaviertechnik wird nun Mal von vielen als eine "Heilige Kuh" angesehen und genau so teuer "verkauft".
Dass es nicht einfach nur ein gut klingendes Möbelstück ist, ist mir sehr wohl bewußt.
Und das jemand, der es gelernt hat, etwas beim Restaurieren/Ausbessern/Einstellen besser machen könnte, bezweifle ich nicht, so lange die Person kenne. Das ist leider nicht immer schnell möglich...

Daher vertraue ich erst ein Mal in meine Hände, meinen Verstand und bin jedem dankbar, der dies auch versteht.
Wenn ich nicht weiter weiß/kann, dann hole ich natürlich einen Fachmann.

Und ganz ehrlich: Dieses Möbelstück bereitet mir momentan mehr Freude als meiner Tochter.

Liebe Grüße,
Artur
 
Wie geht das?
Bzw. kann/soll man die "Anpresskraft" / "-position" einstellen?

Meist ist es eher die Position als die Kraft (nach den Fotos würde ich das bei Dir auch vermuten). Die Position wird durch Biegen des Drahtes an den Tangenten (Dämpferarme) eingestellt. Meist sind die Dämpferpuppen an diesem mit einer Schraube befestigt, so dass sie sich auch verdrehen lassen (ich vermute bei Deinem Klavier sind sie geklebt, da man keine Schraube sieht). Checke vorher auch mal ob die Tangenten überhaupt in der richtigen Position (fest) verschraubt sind. Die Dämpferkraft wird durch Biegen der Feder eingestellt und sollte zum Bass hin stärker als zum Diskant sein.

Zum Thema Fang:
Denn wenn man diese verbiegen muss, dann müssen die ja zwangsweise nicht in einer perfekten Reihe stehen...

Ja und nein, denn wenig Biegen macht schon viel aus! Wenn die Mechanik neu und gut gemacht ist steht das auch fast alles in der Reihe.


OK, habe ich nun gelesen (zumindest nur den Fang-Teil, den Rest abends)

Lies es ruhig erst mal ganz genau durch, am Besten ab und zu mal ins Klavier schauen und das Gelesene nachvollziehen. Dann verstehst Du die Zusammenhänge und kannst die richtigen Schlussfolgerungen ziehen, welche Einstellarbeiten in welcher Reihenfolge gemacht werden müssen (denn der Fang kommt ja eigentlich erst ziemlich zum Schluss dran ...).

Gruß
Thilo
 

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