Nur das spielen, was man liebt!
Aber – diese Musik macht z.T. schon Spaß zu spielen, es gibt auch wirklich schöne Melodien und Themen, aber sie haut mich nicht um.
Warum spielst du nicht nur Musik, die dich umhaut und dir selber zu Herzen geht? Alles andere fände ich Zeitverschwendung (gehe von mir aus, ich leiste mir die Freiheit, genau das zu spielen, was ich im Moment am geilsten finde). Oder zingt dich jemand dazu, dass zu spielen, was dich nur im Kopf und nicht im Bauch und nicht emotional berüht?
Beethoven: „Musik sendet geheime Botschaften von Herz zu Herz“.
Das entsprechende Zitat des Thomaskantors gibt es wohl nicht: „Musik sendet geheime Botschaften von Kopf zu Kopf“ (?).
Hätte mich auch sehr gewundert, wenn Bach sowas gesagt hätte, dass Musik in erster Linie etwas kopflastiges sei (oder genauer gesagt, seine Musik).
Wenn es nicht zu Herzen geht beim Spielen, Walter, wie in Gottes Namen soll es dann den Zuhörern zu Herzen gehen? Dann doch lieber konsequent das Spielen, was einem selber zu Herzen geht. Ich gehe davon aus, dass das besser rüberkommt. Da du auf einem ziemlich hohen Level spielst (vor allem vortragsfest bist), meine ich damit: noch besser statt "nur" sehr gut.
Zum Thema selbst, ich mag Bach sehr, aber der Fokus verschiebt sich bei mir mehr und mehr, dass ich von Bach vor allem seine Orgelwerke auf der Orgel´angehe, und bzgl. Klavier mich vor allem Chopin zuwende.
Habe Bach auch noch nicht immer so gemocht. Vielleicht liegts auch am Alter, wie hier schon mal geschrieben wurde? Also, um die Themenfrage zu beantworten, lautet die Antwort von meiner Seite:
JA! Man kann Bach lieben, wenn es so ist wie bei mir, dann kommt es irgendwann mit der Zeit. Aber ich würde das nicht lieben "lernen" bezeichnen - ist es nicht so, dass Liebe einen irgendwie überkommt? Lernprozeß klingt irgendwie so negativ in dem Zusammenhang für mich ...