Hallo,
das spricht doch für Deine Motivation, wenn Du da immer noch Lust hast. ;)
Also etwas konkreter zu Kaller:
1. Ich sehe keine methodische Strukturierung und systematische Anordnung nach Grob- und Feinzielen. Mir ist ist nicht klar, was mit welchem Stück bezweckt werden soll.
2. Die Stücke von Bach oder Pachelbel sind nicht das Problem, aber dafür brauche ich einen Bach- und einen Pachelbel-Band und keine Schule. Merkwürdig finde ich die Übertragungen von Vokalwerken zu Übezwecken auf die Orgel, z. B. Aichinger, Hassler etc. Es gibt genug Originalmusik für Orgel, auch einfache.
3. Es wird nur barocke Musik und neoklassizistisches 20. Jh. aufgeführt. Ausgeklammert sind Originalwerke der Renaissance, das komplette 19. Jh. (bis auf ein Trio von Reger), jegliche frz. Musik, experimentielle Moderne und die Wiener Klassik. Eine sehr eingeschränkte Sicht auf die Literatur.
4. Zu vielen Lernfeldern wie Orgelkunde, Impro, Liedbegleitung, Registrierung, Stilkunde und Übetechnik wird kein Wort verloren. Stattdessen diese blödsinnigen Registriervorschläge, die auf keiner Orgel gehen und auch kaum Sinn machen.
5. Es ist einfach nicht mehr state of art in Sachen Stilistik, Stichwort historische Aufführungspraxis. Hier wird Legato-Spiel an Barockmusik mit stilistisch inadäquaten Applikaturen geübt. Das geht heute einfach nicht mehr. Auch die Eingriffe in den Notentext sind nicht mehr vertretbar. Einige Sachen von Fischer sind mit dieser von Kaller willkürlich vorgenommenen Pedalzuweisung auf einer süddt. Barockorgel (die Fischer wohl im Sinn hatte) nicht spielbar.
Schöne Grüße
Axel