Rolf, ich bin nicht sicher, ob Du Dich nicht ab und zu extra ein wenig dumm stellst, um die Diskussion ein wenig anzufachen.
Schau mal, Du hast ja sicherlich kein Problem, wenn einer Chopin oder Bach spielt, zu erkennen, ob dieser im Hinblick auf Agogik, Phrasierung, Artikulation und Dynamik "chopingerecht" oder "bachgerecht" spielt oder ganz unpassend, richtig? Und Du kannst sicherlich auch problemlos Schüler in diesen Aspekten unterrichten, sie also dahin bringen, ein besseres Feeling für den jeweiligen Komponisten- oder Epochenstil zu bekommen, richtig?
Und Du stimmst mir sicherlich zu, dass es Quatsch und unmöglich wäre, zu versuchen, die genaue Agogik, Phrasierung, Artikulation und Dynamik haarklein zu notieren, damit jemand, der noch gar kein Feeling für Chopin und Bach hat, möglichst sofort die Noten so abspielen kann, dass es authentisch klingt, richtig? Vielmehr sind wir uns sicherlich einig, dass es sogar schlechte Klavierlehrerpraxis ist, die Noten mit lauter Zeichen und Anmerkungen vollzuklieren - der Schüler muss sich Dinge einprägen, und zwar nicht "auswendiglernend", sondern empfindend, so dass er fühlt: Ja, so muss hier die Dynamik verlaufen, damit es schlüssig klingt. Richtig? Und Du hältst das selbstverständlich alles kein bisschen für "Mystik" oder so (was es ja auch nicht ist), richtig?
Tja, und ganz genauso ist es mit "Swing". Einer, der sich im Jazz so auskennt wie Du Dich in der Klassik auskennst, hört SOFORT, ob jemand schon wirklich swingende Musik von den Musikern, die als sehr swingend bekannt sind, gehört hat und diese Art zu spielen schon recht gut nachempfinden kann, oder ob er ein anfängerhaftes Verständnis von "Swing" hat. (Oder ob er ein Musiker aus einem anderen Popularmusikbereich ist, der in swingenden Stilistiken nicht so zu Hause ist.)
Swing ist NICHT "erstes Achtel = 2 Triolenachtel, zweites Achtel = 1 Triolenachtel". Auch wenn es korrekt ist, dies Anfängern als erste Tatsache zum Thema "Swingachtel" so zu vermitteln. Dies begreifen viele nicht.