1882 gab es den modernen D noch nicht, und den älteren Konzerter mit offenem Stimmstock gab es da schon nicht mehr. In diesem Zeitfester 1878 bs 1884 wurden in Konzertergröße nur die Centennial D Concert Grands gebaut, seit 1880 die Version schon mit Rim. Denn "Gebaute" Gehäuse endeten in der Produktion 1880.
Das Klavier in Bamberg stellt also - für die, die den Rim schätzen - sollte er an den Klangeigenschaften teilhaben- , den Prototypen aller modernen Steinway-Bühnenflügel dar.
Bzw. er birgt, barg das Potential dafür.
Ob es bei der Sanierung abgerufen wurde, in diesem Bamberger Flügel, bleibt noch zu evaluieren. Bis vor kurzem war das schwer, weil das Instrument "im Kundenauftrag" verkauft werden sollte und noch daheim stand. Nun ist es wohl in Bamberg im Klavierladen zu sehen. Vermutlich sollte man mal hin, gucken und hören.
Ein "später Centennial" - als "Plain"-Version, also Style V, in unverfänglicher Optik, im Gegensatz zu den viktorianosch typischen Rosewood- bzw. Palisanderflügeln, deren Schnitzverzierereien und Serpentinenbeine man mögen muss.
Ja, ich finde schon, das könnte eine Gelegenheit sein, zumal zu diesem Preis.
Aber a la Ruhrgebiet beim Quatern über Fußball: "Wat zällt, iss aufn Platz."
Also, hinfahren, gucken, spielen, horchen.
Wer eine Alternative sucht, könnte in Hainburg/Donau gucken, auch ein sptäer Centennial D, zu mir unbekanntem Preis, aber in der Style IV-Version, schnitzverziert, aber schwarz schon, und nicht mehr mit den markanten S-Beinen, sondern die preiswerter zu fertigenden "Hydrant Post Legs", die Beine, die aussehen wie ein Wasserspender der New Yorker Feuerwehr.
Von den momentan zum Verkauf angebotenen Centennial Ds die einzigen Zwei m.W., die in Europa zu verkaufen sind. Allein in New York allerdings sind gleich fünfe zu haben - jedoch kein einziger in der schlichten "plain"-Variante.
Was bei all diesen Centennial Ds stets die spannenden Fragen sind:
a- Originaler Resonanzboden?
b- Originale Mechanik? (der in Bamberg: leider nein..)
c- Hebelverhältnisse und Gewichtung der Mechanik? (Kaum eine Mechanik ist wie die andere, es gibt wohl lt. amerikanischen Freunden x Variierungen der Hebenverhältnisse, Pilotenschraubenpositionen, Röllchen, Hammergewichte).
d- originale Hämmer (Der in Bamberg: nein.., leider..)
e- Originales Sostenuto? (Das allererste bei Steinway überhaupt - habe ich in Centennials noch nie gesehen...)
Was MICH bei dem Hype um die Centennials stets nervt: sie werden als Handelsobjekte beworben, aber wer spielt auf ihnen..?..!..?..
U.U. wird das Ende Oktober, vom 22. bis 26. in Hambiurg anders sein: Dort tritt der Palisander-Style IV Centennial D Concert Grand auf, der mal Richard Wagner anlässlich der Eröffnung seines Bayreuther Konzerthauses von William Steinway übereignet wurde.
"On Loan to Composer Mr Richard Wagner".
Franz Liszt, Wagners Schwiegerpapi, fand ihn klasse. Und ließ William Steinway das "über Bande" mal wissen..., in der schlanken Hoffnung, für ihn gebe es dann auch einen. Es gab dann auch einen.. und ich dachte Jahrelang, dort noch eien Centennial D finden zu können. (Ich suche sie alle, habe ein Register von den aufgetauchten...)
Liszts Steinway tauchte letztens auf - William aber hatte ihm, dem nunmehr gealterten ex-Tastenlöwen, "nur" einen C-Flügel der Vorversion, den Parlor Grand Style II zukommen lassen, eines der letzten Klaviere nach Basiskonstruktion der beiden Henrys, Papa und Sohn. Ca. 220 lang, Konzerter-Layout. Just das Klavier, was Theo Steinweg gehasst hatte ob seines gewaltigen Bauaufwands. In dieser allerletzten Version schon mit Rim, schon mit Panzerplatte, aber immer noch mit "nur" 85 Tasten...
Den C-Nachfolger C-227 leitete er 1886 aus dem 1884 entstandenen Centennial-D-Nachfolger ab, dem weiterhin aktualen D-Flügel, der im Unterschied zum Centennial D mit 20 Basstönen aufwartet (statt der 17 der Centennials und aller älteren Konzerter.)
PS NB Deshalb ist auch die Auktionsbeschreibung fehlerhaft, das Ding ist IMHO niemals 274 lang, sondern wird fast punktgenau 270 cm messen.
;)