Instrumentalunterricht für sozial schwache

Wobei, wenn man wirklich will, sich immer Möglichkeiten ergeben. ;-)

Liebe Barrat,

das ist leider nicht so!
" Soziale Schwäche " kann auch Menschen treffen, die unter einer psychischen Erkrankung leiden und in dieser Hinsicht ist o.g. nicht angemessen und auch nicht gesundheitsfördernd. Das Gefühl des Versagens kann so noch verstärkt werden und beinhaltet auch eine Ungerechtigkeit gegenüber dieser Person !

Ich hab ein tolles Video , indem der von mir sehr verehrte Paul Watzlawick auf dieses eingeht: Wenn die Lösung das Problem ist!



Ich meine die Stelle, in der er die Kommunikation zwischen dem Optimisten und Pessimisten anspricht.

Viele Grüße
Marion
 
Ist ja löblich was der Herr Weizsäcker da so erzählt hat.

Wenn Kultur kein Luxus ist, verstehe ich jetzt endlich warum man in Hamburg eine Elbphilharmonie für 790 Millionen Euro baut. Aus der Steuerkasse bezahlt natürlich. Ist ja auch ein zentrales Interesse vorhanden.....
@40er ...der Begriff Kultur umfasst ein wenig mehr als nur vereinzelte Fälle überteuerter Musiksäle ;-)

Allerdings hat deinen rein utilitaristischen Gedanken ein slawophiler Russe vor rund 140 Jahren prägnanter formuliert: "was ist nützlicher, Petroleum oder Raffael?, ein paar Stiefel oder die sixtinische Madonna?"

Angenommen die Steinzeitis hätten so gedacht: fast alle gehen jagen und Obst pflücken, nur der faule Humbumbu sitzt in der Höhle am Feuer und versucht, das Rad zu erfinden. Die schlauen Steinzeitutilitaristen allerdings herrschen ihn an "hopphopp, Keule und Speer gesattelt, auf zur Jadg! Du Schmarotzer kriegst hier nix zu fressen, dich füttern wir nicht durch, du kriegst nur happi-happi wenn du ordentlich jagi-jagi." und dann musste der Humbumbu mit zur Jagd. Das Rad wurde folgerichtig nicht erfunden. Und später wurde dann auch kein Handy und kein Internet erfunden, weil alle stets jagten und Obst pflückten. Und so wäre es gekommen, dass es keinen 40er gäbe, der in einer beheizten Behausung bei elektrischem Licht Postings über Kultur als Luxus in Foren verfassen würde.
:-D;-):drink:
 
Ich habe es beruflich auch mit der von Styx benannten Gruppe von finanziell schlecht gestellten Menschen zu tun.

Auf den Wunsch angesprochen , sehr gern dieses oder jenes Instrument erlernen zu wollen, reagiere ich oft so, dass ich einen Zettel im Wartezimmer aufhänge mit der Frage , ob jemand das ein oder andere alte Gitarren-, Keyboard- oder Flötenschätzchen im Keller rumliegen hat, von dem er sich vorstellen könnte es abzugeben. Der Zweck dieser Maßnahme steht natürlich nicht drauf, den Teile ich erst mit, wenn ich weiß welches Entgelt sich derjenige vorstellt.
Bis jetzt haben alle die Schätzchen verschenkt.

Bei den zukünftigen Gitarristen empfehle ich gern den Peter Bursch, weil natürlich das Geld für Unterricht meist auch nicht vorhanden ist.
Leider hat unsere Stadtverwaltung die Bezuschussung in diesen Fällen bei Erwachsenen ganz, und bei Kindern teilweise eingestellt. :-(

Bei einer Patientin, der ich auf diese Weise ein Keyboard vermittelt habe, und gern von mir unterrichtet werden möchte, muss ich mich fortwährend zusammenzureißen, um nicht einzuknicken. :-)
Wenn ich auf Ihre Bitte sage, daß ich es erstens nicht kann und zweitens leider sowenig Zeit habe, beschwert sie sich lautstark, dass keiner mehr Zeit habe für den anderen und es würde ihr schon reichen, wenn ich ihr das Notenlesen beibringe, aber am Instrument.

Ihre Therapeutin hat ihr das Buch ihrer Tochter , Notenlernen anhand von Farben geschenkt. Ich hab schon rumtelefoniert, preiswerten Unterricht gibt s ja z. B. Auch, alle 2 Wochen 1/2 Stunde, oder in der Gruppe.
Sie hat auch 2 probestunden absolviert, aber bedingt durch ihre Hörbehinderung hat das nicht so gut geklappt .

Bisken eingeknickt bin ich ja, Trockenübungen Notenlesen mach ich. :coolguy:

Viele Grüße
Marion
 
Ich kannte eine nette alte Dame in München welche ohne Honorar Violinenunterricht erteilte - gut, sie lebte recht angenehm von ihrer Rente, mußte also da von nicht leben. Interessanter Weise nahmen allerdings nur gutbetuchte Familien diesen kostenlosen Dienst in Anspruch,so daß keine Zeit mehr für sozial schwache blieb :dizzy:

Viele Grüße


Styx
 
Interessanter Weise nahmen allerdings nur gutbetuchte Familien diesen kostenlosen Dienst in Anspruch,so daß keine Zeit mehr für sozial schwache blieb :dizzy:
interessant - sind das dann wohlbestallte "Sozialschmarotzer"? (da wäre ja das Unwort wieder, welches du aus dem ursprünglichen Titel gestrichen hast)

skurrile Einzelfälle sind vermutlich nicht sonderlich aussagekräftig...
 
@rolf, ob das ein skurriler Einzelfall ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Es gibt sicher mehr pensionierte Instrumentallehrer welche möglicherweise für lau unterrichten, in wie weit diese dann ebenso ausgenutzt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Viele Grüße

Styx
 
Es gibt sicher mehr pensionierte Instrumentallehrer welche möglicherweise für lau unterrichten,
ja bester @Styx starte doch einen Aufruf

z.B.:
Aufruf: an alle pensionierten Instrumentallehrkräfte
=> sammelt euch untern meinen - das ist Styxens - Fittichen und unterrichtet sozial schwache Schüler für lau
=> ihr werdet für eure Barmherzigkeit ins Himmelreich kommen und also nicht über den Styx hinweg im Hades landen

du könntest diesen Aufruf dann erweitern um Flüchtlinge und auf diese Weise mit dem umfangreichen Parallelfaden fusionieren...

;-):-D:drink:
 
Zuletzt bearbeitet:
@40er ...
Angenommen die Steinzeitis hätten so gedacht: fast alle gehen jagen und Obst pflücken, nur der faule Humbumbu sitzt in der Höhle am Feuer und versucht, das Rad zu erfinden. Die schlauen Steinzeitutilitaristen allerdings herrschen ihn an "hopphopp, Keule und Speer gesattelt, auf zur Jadg! Du Schmarotzer kriegst hier nix zu fressen, dich füttern wir nicht durch, du kriegst nur happi-happi wenn du ordentlich jagi-jagi." und dann musste der Humbumbu mit zur Jagd. Das Rad wurde folgerichtig nicht erfunden. Und später wurde dann auch kein Handy und kein Internet erfunden, weil alle stets jagten und Obst pflückten. Und so wäre es gekommen, dass es keinen 40er gäbe, der in einer beheizten Behausung bei elektrischem Licht Postings über Kultur als Luxus in Foren verfassen würde.
:-D;-):drink:

Ein bisschen arg weit daher geholt dein Vergleich.
Wo fängt eigentlich Kultur an und hört sie auf? :konfus:

Gut finde ich, dass Du den Erfinder des Rads zu kennen scheinst und in welchem kulturellen und sozialen Zusammenhang er das Rad erfunden hat.
Die Fiedler in der Elbphilharmonie werden mit Sicherheit keine der von Dir genannten technischen Erfindungen mehr machen, wenn sie ständig mit Nachspielereien beschäftigt sind. Die Erfindungen technischer Art werden nebenan gemacht, bei Airbus oder bei Blohm und Voss.

Aber lassen wir es dabei und streiten uns besser nicht über die Notwendigkeiten derart luxuriöser Kulturspielereien. Ich habe auch schliesslich ne Weile gebraucht um in jüngeren Jahren erkennen zu können, dass ich im Computerspiel Civilisation ums verrecken nicht weiterkomme, wenn ich den Menschen Erfindungen wie Philosophie, Musik und ähnliche Geisteswissenschaften verwehre. :-(
 
Hier im Ruhrgebiet gibt's JeKI: jedem Kind ein Instrument.
Lektüre-Empfehlung: http://www.nmz.de/artikel/jeki-die-zweifel-sind-uebermaechtig

Die Praxis ist die, dass der JeKi-Aktionsbereich auf das Grundschulalter eingegrenzt ist und die Initiative, anschließend weiter zu machen, vorrangig von den Schülern und Erziehungsberechtigten selbst kommen muss - dann bleibt das limitierte verfügbare Angebot der Musikschulen und die zwangsläufig meist teureren Unterrichtsangebote von Privatmusiklehrern. Entsprechend groß sind die Abbrecherzahlen.

Ganz wichtig ist die Erkenntnis, dass die geringere Beteiligung von Personen aus als "bildungsfern" bezeichneten Milieus offensichtlich nicht nur mit fehlender Finanzkraft zu tun hat. Wenn man das Singen als Möglichkeit des aktiven Musizierens in Betracht zieht, stößt man sogar auf Betätigungsmöglichkeiten, die ganz wenig oder gar nichts kosten. Zunächst ist die menschliche Stimme zum Nulltarif bereits vorhanden und acht von zehn Menschen mindestens dürften über körperliche Voraussetzungen verfügen, die für das mehrstimmige Singen in einem nicht professionellen Chor oder Vokalensemble ausreichen. Der erwähnte Bildungsgutschein in Höhe von zehn Euro pro Monat deckt meist den kompletten Jahresbeitrag bei bestehenden Traditionsvereinen ab. Dazu wird bei vielen dieser gewachsenen Gemeinschaften auf ein unkompliziertes Miteinander Wert gelegt und kein Mitglied aufgrund wirtschaftlicher Probleme einfach kurzerhand aus dem Verein ausgeschlossen. Hartz-IV-Empfänger oder Senioren mit kleiner Rente bleiben dem Verein meist aus anderen Gründen fern: Angeblich oder tatsächlich fehlendes Interesse an den Vereinsaktivitäten oder gesellschaftlicher Rückzug, weil man sich schämt, sich als arm und besitzlos vor anderen "outen" zu müssen - obwohl dies objektiv gar nicht der Fall ist, da man womöglich peinliche Sachverhalte mit Vorstandsmitgliedern auch unbeobachtet unter vier Augen klären kann. Die Angst, man werde vor versammelter Mannschaft bloßgestellt oder lächerlich gemacht, ist meist absolut unbegründet.

Allerdings ist es klar: Wenn die "Bildungsferne" selbst mit kostenlosen oder nur symbolisch bezahlten Bildungsangeboten nicht dauerhaft überwunden wird, kann es nicht nur an wirtschaftlichen Problemen liegen. Wenn diese Bildungsangebote allerdings dann wirklich Geld kosten müssen (Einzelunterricht, Anschaffung und Unterhaltung brauchbarer Instrumente), werden diese Probleme sicherlich nicht kleiner. Dann sind zwei Aspekte von Eigeninitiative von den "sozial Schwachen" in verstärktem Maße obligatorisch: Ganz trivial ein persönliches Interesse am Musizieren und die Bereitschaft, dafür in einem begrenzten Umfang wirtschaftliche Prioritäten zu setzen - und wenn es nur um die erwähnten fünfzig Euro im Monat geht. Und dann winkt tatsächlich so mancher sofort ab: Geht nicht, kann ich nicht. Punkt. Aus.

Und öffnet die nächste Pulle Bier und zündet noch eine Kippe an.

Hört und liest so mancher nicht gerne, ist aber vielerorts die traurige Realität. Persönliches Interesse kann der Staat eben nicht regeln.

LG von Rheinkultur
 

....................w--aaaaaa--ss???
du willst weder fusionieren (:lol::lol::lol:) noch einen Aufruf starten? Ja warum hast du denn dann diesen Faden hier gebastelt??...

...oh...mich beschleicht da ein Verdacht... .....huh..... ....Styxiboy... kann es sein, dass du hier unterschwellig sowas wie "bevor man den Flüchtlingen hilft soll man sich erstmal der durchs soziale Netz gefallenen eigenen Landsleute annehmen" einschmuggeln willst?....
 
Ich hab ein tolles Video , indem der von mir sehr verehrte Paul Watzlawick auf dieses eingeht: Wenn die Lösung das Problem ist!
Da ich Paul Watzlawick auch sehr verehre, habe ich mit Vergnügen das sehr erbauliche Video angehört (danke an dieser Stelle für die Verlinkung). Ich verstehe leider nicht, welches Tertium comparationis Du definierst.

Übrigens war hier ja auch nur von "sozial Schwachen" (im Sinne von Leuten ohne Geld) die Rede, nicht von Kranken.

Vielleicht erklärst Du mir kurz, was Du meintest?
 
Nun ja Barratt, man kann allerdings auch aufgrund von Erkrankungen soziale Schwäche erleiden. ..

Viele Grüße

Styx
 
Logo. Die haben dann aber noch ganz andere Probleme als "nur" Geldmangel.
 

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