Im Gedenken an klaviermacher

Ich bin sehr traurig, dass ich Micha nicht mehr persönlich, sondern "nur" über das Forum kennenlernen konnte.
Durch eure Erzählungen wird deutlich, dass er auch im echten Leben ein wunderbarer und sehr begabter Mensch war.
Ein großer Verlust.

Mein Beileid an seine Familie und seine Freunde.
 
Ich beginne jetzt erst langsam zu begreifen was passiert ist. Die Welt hat einen wertvollen Menschen verloren. Ich wünsche der Familie von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit.

Inspiriert durch den Scriabin-Tag bei @Marlene habe ich heute gerade angefangen den Trauermarsch aus der 1. Klaviersonate zu üben. Dann las ich die Nachricht.

Das Stück wird für mich immer mit dem heutigen Tag verbunden sein.
 
Mich bewegt die Nachricht sehr. Ich habe Michael noch flüchtig kennenlernen dürfen.
Meine Klaviere waren die letzte Station auf seiner 2015-er Deutschland-Tournee.
Was er aus meinem 60-er-Jahre Rippen gezaubert hat, ist phänomenal!
Er war mir auch menschlich sehr sympatisch.
Leider wollte er damals sofort nach Hause, weil er von hier nur noch 100 km bis dorthin zu fahren hatte.

Grüße
Manfred
 


Dieser "Klaviermacher-Rag" war der allererste Rag, den ich abseits der Kompositionen von Joplin lerrnte.

Michael war mir im Januar 2010 Rat- und Mutgeber in der Entscheidungsphase, ob man so bekloppt sein dürfe, einen über 130 Jahre alten Konzertflügel zu kaufen. Er sagte, dass das Instrument von moderner konstruktion sei, da könne man - bei dem Preis - nichts falsch machen. Später kümmerte er sich intensiv um die noch durchaus suboptimale Spielmechanik, so weit, dass ich ein angefangenes Prokjekt einer zweiten Spielmechanik bis heute ad acta habe, aber ungemein viel lernte.

von 20 Klavierbauern ist kaum einem zuzutrauen, dass er in den Innereien der Spielmechanik so beschlagen war wie Michael.

Aber das war nicht das essentielle. Michael war ein echter Mensch. Auch das zwar selten, aber nicht einzigartig. Einzigartig war seine Hingabe und tiefe Liebe an seinen Beruf, an alles, was mit Klavieren und Flügeln zu tun hatte, und an das Drumherum, zu dem eben auch Menschen, sein Kunden, Musikliebhaber, Pianisten, und auch seine Mitmischer, die Klavierbauer gehörten. Auch wenn er teils angefeindet wurde - weil er ja mit seinem Stimmtouren anderen die Kunden wegnahm...

Er war in Wien geboren, wurde ein echter Wiener Sängerknabe..., was bei weitem nicht jedem gelingt, der das versucht., lernte dann beim Bösendorfer das Klaviermacher-Handwerk - und hat in der Folge niemals mehr irgendetwas anderes beruflich angefasst, als eben Klaviere und Flügel.

Das ist ungeheuer in der heutigen Zeit. Das ist etwas, das ich zutief wertschätze, und bewundere. Ein einziger Beruf, und den solange auszuüben, wie es irgend geht. Warum? Weil man in ihm aufgeht. Weil man jeden Morgen mit Spass und Freude aufsteht, weil man das tut, wozu man geboren ist. Michael hatte irgendwie so gar keine Vorstellung, wie das gehen könne, eines Tages mal ohne Klaviere zu sein, nicht an ihnen zu arbeiten und sie zu verbessern. Klar - er hat auch komponiert, er hat auch gezeichnet und gemalt - aber: er woilte mindestens acht Stunden seines wachen Tages an Klavieren arbeiten. Insofern ist es 20 Jahre zu früh, aber auf eine Weise hat er es echt geschafft: im Beruf zu gehen. Auf Reise zu sein, abends abzutafeln - und BUMM. Tiefschlag. Arbeitet man, um zu leben? So machen es die meisten. Sind im Tageslauf gebunden an die interessen anderer Leute. Lebt man, um zu arbeiten? Michael Szecsenyi. Wo Arbeit etwas ist, das so tief in einem steckt, dass man "ohne" gar nicht sein mag. Als ich hörte, dass er seine Frühjahrstournee 2015 hatte unterbrechen müssen wegen einer schweren Erkältung, drei Tage Hotel, nur eingemummelt, war war mir klar, dass das ein tiefer Einschnitt war.

Klaviere machen - das war sein Ding. Eines ist ihm entgangen: sein 50j. Berufsjubiläum zu feiern. Das wäre in fünf Jahren fällig gewesen. Ein Jubliäum, das ich im Kreise meiner Arbeitskollegen nur ein einziges Mal habe feiern gesehen. Das war zu Tränen rührend, einen alten Mann so freudvoll, soi mit leuchtenden Augen zu sehen. Lustvoll von einem halben Jahrhundert Arbeit und dem Umgang mit Menschen erzählen zu hören. Das hatte auch Michael: dieses Leuchten. Diese tiefe Freude und Verbundenheit mit seiner Arbeit. Ich habe mich lange schon gefreut gehabt, solch ein Jubiläum einmal noch mitzufeiern. Die Menschen, die leuchtender Augen etwas zu erzählen wissen: sucht sie. Sie zeigen, wozu es lohnt, auf der Welt zu sein. Seine Welt waren die Klaviere und Flügel.

"Begnadet", das wäre mein Wort. "Erwählt" vielleicht noch. "Beruf" in seiner allerbesten Ausprägung. Berufung.

Es ist, wie es ist. Ungerecht. Sei es, wie es sei. Nun nimmt er bei Monsieur Frederic C. Klavierunterricht, und spielt Jassen mit Johann Sebastian und Wolfgang Amadee auf Wolke 17... Vielleicht lassen wir dereinst wieder unsere Klaviere und Flügel machen - auf Wolke 17 kenne ich nun schon einen, dem ich dafür blind vertraue. Das wird uns das Schwerste werden. Wer macht jetzt unsere klaviere? Ich muss wohl das Stimmen erlernen. Mag ich wen anderen an den Drachen lassen..?... ui juijui.. Auf immer wird der Flügel, seine Spielmechanik die Handschrift von Michael tragen.

Mein Mitgefühl ist bei seiner Familie. Die vielleicht bei seiner intensiven Hinwendung zum Beruf mitunter etws kurzgekommen sein mag. Er jedenfalls, Trost, kam wohl nicht zu kurz. Es war zu kurz, hätte noch 20 oder 25 Jahre andauern sollen - aber er hat sein Ding gemacht. Er bekam das, was er wollte. Da fehlte nichts. Er tat das, und nur das, wozu er geboren war.

Nur zu früh war das nun. ...

Friede seiner musikalischen Seele. Du hinterlässt eine solche riesen Lücke - du könntest alle deine rostigen Tansporter reinfahren, die Lücke ist immer noch auf. ... . Mann mann, machst dich einfach vom Acker... Baahhh ich fasse es nicht. All diese Worte - hohl.

Wenn aber in ein paar Monaten, nach aller kundigster Stimmstabilität - der Flügel doch in Drift kommt, wird mir erst richtig klar werden, was nun fehlt. ....

Der Drache hat meine alten Tage ungemein bereichert. Wird es weiter. Ich habe versucht, dich öfter wissen zu lassen, wieviel mir das bedeutet. Du hast einen riesigen Anteil daran. Es hat dich gefreut. Mit dem Drachen bist du. Du wirst nicht vergessen. Geht nicht.

Ciao Michael.
 
Lieber Michael,
Du hast bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Nie habe ich einen Menschen in so kurzer Zeit in mein Herz geschlossen. Du bist jedem Menschen mit offenem Herzen begegnet, und Deine Hilfsbereitschft hat vielen so viel gegeben.

Ich wünsche Dir Ruhe und Du schaust sicherlich immer mit einem verschmitzten Lächeln zu uns.

Deiner Familie gehört die Kraft zu akzeptieren, dass Du nun andere Wege gehst.

Wir alle werden Dich als Mensch und Freund vermissen.

Alles Gute Michael,
Deine Familie Dirk und Monika Neuwinger aus Köln.
 
Das ist ja eine ausserordentlich traurige Nachricht.

Dank @fisherman durfte ich Micha kennenlernen. Es war ein Wunder, was er an Sound dank seinem Wissen und Fähigkeiten als Klavierbaumeister aus meinem Flügel rausholen konnte.

Darf man Wissen, warum er so plötzlich gestorben ist.
 
Lieber Michael

Vor 48 Stunden haben wir uns noch auf dem zuvor von dir wundervoll intonierten Flügel vorgespielt; du mir deine Kompositionen und ich dir meine Arrangements von "Danny Boy" und "Mercy, mercy, mercy", welche du so sehr geliebt hast, dass du oft mitsummtest. Und du wolltest unbedingt, dass ich dir mein ganz besonderes Lied - du weisst welches - beibringe. Dazu wird es nun leider nicht mehr kommen.

Seit wir uns 2009 im Clavio-Forum kennengelernt hatten und du meinen Flügel revidiert und damit vor dem Verkauftwerden gerettet hast, verband uns eine schöne und herzliche Freundschaft. Du hast in den letzten Jahren unzählige Klaviere in meinem Umfeld gestimmt, intoniert, reguliert, manche aus dem Dornröschenschlaf geholt oder ihnen gar ganz neues Leben eingehaucht. Du hast deine Arbeit und Termine so gerichtet, dass du meinen seltenen Klavierrezitals beiwohnen konntest. Du warst der absolut unglaublichste Klaviermacher, denn du warst Künstler im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem aber warst du authentisch, ein Mensch, neugierig, freundlich, weise, herzlich, unglaublich begabt, offen und vorurteilsfrei. Und du warst in einer Zeit, wo viele Menschen versuchen, zu scheinen anstatt zu sein, einfach nur du selber. Michael, der Klaviermacher.

Ich werde nie unsere vielen gemeinsamen Mittagessen und Abende voller Musik, Whisky und Gespräche vergessen. Ich werde nie meine Besuche bei dir vergessen. Ich werde nie vergessen, dass du immer für mich da warst und mich unglaublicherweise sehr oft dann angerufen hast, wenn es mir gar nicht gut ging. Du fragtest dann immer als erstes, wie es mir gehe.

Ich danke dir für alles, was ich von dir lernen durfte, was wir alles zusammen beredet haben und was ich dank dir erleben durfte. Ich danke dir, dass du mir von dir erzählt hast. Ich danke dir, dass du alle unsere Klaviere so toll hergerichtet hast. Was soll ich jetzt nur ohne dich machen? Ich danke dir für deine Fröhlichkeit, für dein Lachen, für deine Sensibilität, für deine Ratschläge. Ich danke dir deine Freundschaft.

Wir sind am Donnerstagabend, vor knapp 48 Stunden, noch lange beisammen gesessen und hatten ein tiefes, sehr persönliches Gespräch. Du wusstest sehr viel von mir und wir konnten miteinander reden, wie das nur selten möglich ist. Während dieses Gesprächs hast du mir noch etwas mit auf den Weg gegeben, das mich in meinem Innersten bewegt hat und mich stets begleiten wird. Als wir uns gestern Morgen zum Abschied umarmten, warst du sehr guter Dinge, und wir wollten uns ja schon bald zu deinem Geburtstag wiedersehen.

Ich danke dir für unsere ganz besondere Freundschaft und die tolle Zeit, während der sich unsere Wege kreuzten.

Dieses Skrjabin Prélude hat dir immer gefallen, wenn ich es spielte. Darum habe ich es nun für dich noch ein letztes Mal gespielt.

Alles Gute, mein Freund!

 
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Ich kannte Michael nur von einem einzigen Telefonat und durch die Diskussionen im Forum. Es ist immer schockierend und verstörend, wenn jemand, der mitten im Leben und voll im Saft steht so plötzlich stirbt!
Mangels persönlichem Kontakt, aber durch die Reaktionen auf sein Werk hier im Forum, kann ich nur davon ausgehen, dass er in seiner Kerkompetenz, dem Veredeln von Klavieren/Flügeln, sicherlich zur ersten Liga gehörte. Da hat er wohl nachhaltig Zeichen gesetzt und Spuren hinterlassen. Qu'il se repose en paix!
 
Es gibt kein Wort das Kraft genug hätte um ausdrucken zu können wie sehr es mir leid tut.
Michi war der, der mich zu meinem Traumberuf geführt hat, und er wird in meiner Erinnerung atmen bis ich die letzte Taste angeschlagen habe!

Ich hoffe, daß es dort wo Du nun weilst schöne Klaviere und nette Clavionaren gibt!

Maks
 
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Das ist wirklich unfassbar traurig. Michael war einmal bei mir und hat meine Klaviere gestimmt, zuvor mein Ibach repariert. Einige kennen die Geschichte. Michael hat bei mir übernachtet und wir haben ebenso sehr viel Wein getrunken und bis in die späte Nacht gequatscht.

Ich habe heute Abend noch sehr lange mit meiner Frau darüber gesprochen. Wir waren uns einig, dass es kaum Worte für ein so schnelles und unerwartetes Ableben gibt. Einfach nur grausam. Ich wünsche all seinen Freunden und insbesondere seiner Familie ganz viel Kraft!

Michael wird sehr vielen Menschen wirklich fehlen.
 
Unfassbar!
Ich bin sehr froh, dass ich diesen wundervollen und inspirierenden Menschen kennenlernen durfte. Du wirst nicht vergessen sein.
 
Erschüttert und traurig.
Ich kannte Michael seit 8 Jahren.
Was für ein herber Verlust!
R. I. P.
 
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Ich kannte Michael nicht. Aber diese fast grenzenlose Trauer, die ich hier aus Euren Beiträgen herauslese, zeigt mir, was für ein wunderbarer, liebevoller und gütiger Mensch er gewesen sein muss.

Möge es Dir gut gehen, dort, wo Du jetzt bist...

Minimalist
 
Ich bin schockiert und fassungslos.
 
Es tut mir sehr leid, auch, wenn ich ihn nie persönlich kennenlernen durfte.
Allein durch seine Beiträge habe ich gespürt, was für ein liebenswerter Mensch er war.
 

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