Ich habe auch ein Projekt

@mick liegt das eventuell an der Basslinie? In der analogen Stelle T33 wirkt es meiner Ansicht nach eher subdominantisch als in T29. (f-d-as-h kann beides, s und D, stellvertreten)

In der Parallelstelle gibt es ja kein h, da ist es tatsächlich "nur" s6. Könnte aber ein Indiz dafür sein, dass Beethoven diesen verminderten Septakkord auch subdominantisch empfunden hat. Und die aufsteigende Basslinie mit dem chromatischen Schritt vor der Dominante ist natürlich recht stereotyp für solche Kadenzen. Man findet sie in sehr vielen Werken der Klassik, und fast immer mit s6. Das man da eine Subdominante hört, liegt zumindest teilweise auch daran, dass man eine Subdominante erwartet. Hier ist ein weiteres typisches Beispiel für diese Kadenz (aus op. 10 Nr. 1):

beispiel.png

LG, Mick
 
Du unterstellst aber Leuten, die weiter denken, Unfähigkeit, Noten zu lesen.

Das ist spöttisch, und das ist Killerargument.
ich unterstelle niemandem was, weder dir noch sonstwem
ich verwende die Noten; deren Harmonik ist unschwer zu ermitteln

es hat weder was mit spotten, noch mit weiterdenken, guten Noten oder Riemann zu tun, wenn man G-Dur feststellt, wo G-Dur notiert ist (und das ist in den genannten Takten der Fall)
 
Hi rolf,

Wenn das eine Klassenarbeit oder Erst-Semester-Klausur wäre, würde ich genauso antworten wie Du. Das ist Standard-Riemann und dann ist die gute Note sicher.

Du unterstellst aber Leuten, die weiter denken, Unfähigkeit, Noten zu lesen.

Das ist spöttisch, und das ist Killerargument.

Beethoven schreibt 9 Takte lang (!) G-Dur bzw. G7, dann folgt c-Moll. Ich höre das ebenso wie Rolf als neue Tonika, auch deswegen, weil man ja eher C-Dur als c-Moll erwarten würde, wenn man sich noch in f-Moll befände.

Außerdem beginnt für mich der Themenkomplex des Seitenthemas in Takt 22 und nicht erst in Takt 34 - die absteigenden Linien haben den Charakter einer Schlussgruppe und sind alleine viel zu schwach, um ein Thema zu bilden. Auch das spricht dafür, dass c-Moll bereits in Takt 22 vollständig etabliert ist.

Was genau an Rolfs Beitrag spöttisch sein soll, verstehe ich nicht. Und ein Killerargument ist wohl eher deine etwas merkwürdige Einlassung "weiter zu denken".

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi mick,

Wenn rolf mit Killerargumenten kommt, halte ich auch dagegen auf seine Art. Es sei denn, Clavio toleriert nur eine Meinung (das sieht man auch tatsächlich in vielen Fäden), dann kann man sich von klavierbezogenen Themen von vornerein fernhalten.

Was Du beschreibst mit G7 und c ist mir schon klar. Auch der Ansatz, den Satz strikt als Sonatenhauptsatzform zu sehen und den Abschnitt ab T.35 als Schlussgruppe zu hören. Ich höre an der besagten Stelle aber eben keine c-moll Färbung, sondern As-Dur Färbung.

Nach den strengen Sonatenhauptsatzformregeln ist c-moll an der Stelle ohnehin falsch. Und was genau soll im Takt 22 das Seitenthema sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
1. geht es hier nicht um den Hauptsatz
2. gibt es keine "strengen Sonatenhauptsatzformregeln". Die sog. Sonatenhauptsatzform ist eine Erfindung des 19. Jhdt., um nachträglich die Sinfonie- und Sonatenkopfsätze Beethovens zu beschreiben. Es handelt sich um ein abstrahiertes (und vor allem vereinfachtes) Modell -- weiter nichts. Und wer sich nicht an die Ideen irgend eines MuWis hält, komponiert noch lange nicht "falsch". Schon gar nicht, wenn er komponiert hat, bevor es diese Idee gab.

Volle Zustimmung. Genau darum geht es mir. Es sollte um die Musik gehen und nicht um das Lehrbuch.
 
Oh Gott, was hab ich da nur losgetreten. Hiiiiiillllllffffffeeeee!!!!!
Ich bin froh, dass Du das getan hast - Die Ansätze sind sehr informativ und spannend.
(Sie zeigen im Übrigen auch das Problem der Funktionsanalyse, nämlich das verschiedene Ansätze richtig sein können - gerade wenn es um die Bezeichnung eines verminderten Septakkords geht)

Und ich bin stolz, dass ich fast alles nachvollziehen kann :girl::super:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Karsten,
Guten Abend, nachdem @Schuberto sein pathetisches Mondprojekt hier ausbreitet, verliere nun auch ich alle Hemmungen und wende mich mit meinem aktuellen Projekt an die Forumsöffentlichkeit.
hast Du auch vor, es so wie Schuberto zu machen (Übestände einspielen, usw.)? Und, wie willst Du die technischen Schwierigkeiten meistern, hast Du da schon ein Konzept? Meinst Du, Du könntest das "packen"? (ganz neutral gefragt)

Viele Grüße,
Dreiklang
 
ich verwende die Noten; deren Harmonik ist unschwer zu ermitteln

Hi rolf,

Wenn Dein Ansatz so ist, ist es auch in Ordnung, ich stecke nicht in Deiner Haut. Für mich geht es um mehr als nur Noten oder korrekte Analyse nach Riemann. Ich sehe die Analyse mehr als eine Interpretationserklärung.

Der besagte ? Akkord ist funktionstheoretisch völlig korrekt ein verkürzter Dominantseptnonenakkord. Das Dilemma fängt erst dann an, wenn der Akkord aber nicht nach einer Dominante klingt.

Die andere Stelle ist funktionstheoretisch völlig korrekt c-moll. Das Dilemma fängt erst dann an, wenn die Stelle aber nicht nach c-moll klingt.

Dann kann man entweder sagen, dass der Akkord theoretisch eine Dominante zu sein hat und entsprechend spielt man den Akkord notfalls mit Gewalt dominantisch. Oder man sucht nach alternativen Erklärungsmodellen.

Man kann auch sagen, dass die Stelle theoretisch c-moll zu sein hat und entsprechend spielt man die Stelle notfalls mit Gewalt c-moll. Oder man sucht nach alternativen Erklärungsmodellen.

Man kann sich das Ganze natürlich auch einfach machen und sagen, dass der Akkord zwar auf dem Schreibtisch dominantisch ist, man ihn auf dem Klavier subdominantisch spielt. Oder man kann sich auch sagen, dass der Akkord zwar auf dem Schreibtisch dominantisch ist, man am Klavier drüber gar nicht mehr nachdenkt, die theoretische Überlegung sei eben nur theoretisch und eine Art Rätsellösen.

Mich ärgert es nur - vielleicht ist es ein struktuelles Problem eines Internetforums -, dass es nur eine Meinung, eine Vorgehensweise geben kann, die dann für alle Forumsmitglieder und Leser richtig sein soll. Fachleute mit abweichender Meinung schreiben dann auch gar nicht mehr mit, weil diese Art Machtkämpfe mit Zuschauern nur zeitraubend und zermürbend sind und sie im realen Leben viel konstruktiver austauschen können. Dann denken viele Leser allerdings, dass es auf der Welt nur die eine Claviomeinung gibt.
 
Mich ärgert es nur - vielleicht ist es ein struktuelles Problem eines Internetforums -, dass es nur eine Meinung, eine Vorgehensweise geben kann, die dann für alle Forumsmitglieder und Leser richtig sein soll.
in #1 ging es @dilettant um seine Probleme mit dem erkennen der Akkorde - ich habe ausführlich versucht, genau da mit einer (wie ich es nannte) "Primitiv-Akkordik" vornehmlich praktisch zu helfen. Für den Fragesteller ist zunächst nützlich, ihm bei der Korrektur von Fehlern auf dieser noch sehr überschaubaren Ebene zu helfen (er hatte paar Fehler in der Bestimmung der gebrochenen Akkorde)

Komplizierte Überlegungen und Analysen zum formalen Ablauf sowie zu Spezialitäten der Harmonik (z.B. mehrdeutige Akkorde, verschleiernde Akkordfolgen, polemische Ablehnungen von Riemann etc.) sind hier zunächst noch nicht hilfreich - so interessant die Diskussion von @mick und @Rastaman auch ist, sie verwirrt den Fragesteller vorerst noch. Noch weniger für die in #1 gestellte Frage nützlich sind deine Vorwürfe in meine Richtung ;-)

Bezogen auf #1 halte ich ein vorgehen vom einfachen zum komplizierteren für nützlich - natürlich kann man das auch anders sehen (wer schon über viel praktische und theoretische Erfahrung verfügt, der geht anders vor (in diesem Fall wird hier eigentlich gleich nahezu im Tempo gespielt))

Übrigens der kurze Moment in Takt 27 und 31 bringt auf unbetonter Zählzeit, aber als Phrasenbeginn, As-Dur - dort gibt es aber keinen zwingenden Grund, As-Dur als tonales Zentrum zu betrachten.
 
Hi rolf,

Was Einstieg in die Materie und Vereinfachung für Anfänger anbelangt, gehe ich mit Dir d'ccord. Diese Beethoven Stelle ist für Theorieanfänger ohnehin nicht gut geeignet, da überfordernd.

Von Dir hätte ich den Ansatz ehrlich gesagt auch nicht erwartet, da Du Du üblicherweise bei technischen Fragen von blutigen Anfängern gleich mit Liszt Paraphrasen o.ä. ankommst, wo ich mich beim Lesen immer gefragt habe, was der Anfänger mit dieser Information denn machen soll.

Dann verstehe ich aber nicht, warum Du mich im Beitrag 24 als erstes zitiert hast und in meine Richtung geschrieben hast mit dem versteckten Vorwurf, dass ich nicht fähig bin, einen G-Dur Akkord am Notenbild zu erkennen (oder: man sei ein schlechter Theoretiker, wenn man anfängt, musikalisch zu denken und nicht strikt nur anhand des Notentextes analysiert). Ich habe auf diesem Forum auch ganz generell den Eindruck, dass das Forum Fachleute unter den Usern, die nicht die üblichen Claviomeinungen propagieren, gleich in die Schublade "unfähige Anfänger mit Null Ahnung" stecken will, ohne überhaupt verstanden zu haben, worum es geht.

Siehe zum Beispiel:

Ich fand es lediglich interessant, was für fachlich interessante Dinge geschrieben wurden. Ich geniesse es, wenn ich bei Fachleuten zuhören darf. Und jetzt: tschüss. Das war 's. Viel Spass beim ausführlichem Weiterstreiten.

Neutrale Lehranalysen (z.B. von Uhde) kann man kaufen, wenn man sich dafür interessiert.

Übrigens der kurze Moment in Takt 27 und 31 bringt auf unbetonter Zählzeit, aber als Phrasenbeginn, As-Dur - dort gibt es aber keinen zwingenden Grund, As-Dur als tonales Zentrum zu betrachten.

Ich habe auch an keiner Stelle geschrieben, dass hier das tonale Zentrum dort As-Dur soll.
 
Zuletzt bearbeitet:

Was Einstieg in die Materie und Vereinfachung für Anfänger anbelangt, gehe ich mit Dir d'ccord.
schön
Diese Beethoven Stelle ist für Theorieanfänger ohnehin nicht gut geeignet, da überfordernd.
find ich nicht, denn wer das spielt, ist kein totaler Anfänger mehr

...ab hier wird´s themafern...:
Von Dir hätte ich den Ansatz ehrlich gesagt auch nicht erwartet, da Du Du üblicherweise bei technischen Fragen von blutigen Anfängern gleich mit Liszt Paraphrasen o.ä. ankommst, wo ich mich beim Lesen immer gefragt habe, was der Anfänger mit dieser Information denn machen soll.
ich sehe nirgendwo in diesem Faden, dass ich hier Liszt erwähnt hätte...
wenn dir in anderen Fäden nicht behagt, dass ich Liszt erwähne, kannst du dort gerne dagegen Stellung beziehen - hier sehe ich keinen triftigen Anlaß für deine Einlassung
Dann verstehe ich aber nicht, warum Du mich im Beitrag 24 als erstes zitiert hast und in meine Richtung geschrieben hast mit dem versteckten Vorwurf, dass ich nicht fähig bin, einen G-Dur Akkord am Notenbild zu erkennen (oder: man sei ein schlechter Theoretiker, wenn man anfängt, musikalisch zu denken und nicht strikt nur anhand des Notentextes analysiert).
merke: wenn man dir in der Sache widerspricht, dann bedeutet dass nicht, dass man dir irgendwelche Fähigkeiten nicht zutraut oder dir irgendwas unterstellt!
Du darfst gerne nachlesen, was du geschrieben hast und was ich dazu bemerkt habe: https://www.clavio.de/klavierforum/threads/ich-habe-auch-ein-projekt.21101/page-2#post-447564

Und jetzt wäre schön, wenn man zur Sache zurückkehren könnte.
 
He, ho!

Als Urheber des Fadens wollte ich mich noch mal melden.

Also zunächst mal: Ich bin noch da und lese mit.

Die Frage aus #1 ist für mich zwar nicht beantwortet, aber die Diskussion darum hat mich etwas weitergebracht. Dafür allen Mitdiskutanten schon mal herzlichen Dank.

hast Du auch vor, es so wie Schuberto zu machen (Übestände einspielen, usw.)? Und, wie willst Du die technischen Schwierigkeiten meistern, hast Du da schon ein Konzept? Meinst Du, Du könntest das "packen"? (ganz neutral gefragt)
  • Übestände wie Schuberto: Weiß ich noch nicht, man wird sehen. Wenn die, die mir hier weiterhelfen, ein Interesse am akustischen Ergebnis haben, könnte ich mich dem wohl nicht entziehen. Sonst eher nicht.
  • Schwierigkeiten: Keine Ahnung. Ich tu mich schwer, Schwierigkeiten aus dem Notenbild zu erkennen. Ich merke erst beim Üben, wenn was schwer ist. Hier im 4. Satz habe ich auf den ersten beiden Seiten noch keine fundamentalen Probleme gesehen. Es ist eigentlich alles nicht so schlimm, es ist nur am Ende wahnsinnig schnell.
  • Packen: Ja, das ist der Plan.Die Idee zu dieser Sonate kam von meiner KL und die kann wohl am besten einschätzen, ob ich das Rüstzeug dafür habe. Ich habe eigentlich mehr Respekt vor dem Umfang dieses Werkes (in Relation zur verfügbaren Übezeit) als vor einzelnen technischen Problemen. Das Problem "Übezeit" hat meine KL irgendwie gar nicht auf dem Schirm ...
find ich nicht, denn wer das spielt, ist kein totaler Anfänger mehr
Ach herrje, wenn Du Dich da mal nicht täuschst. Jedenfalls würde ich mir selbst eine totale Diskrepanz zwischen meinen technischen Fertigkeiten und den theoretischen Kenntnissen bescheinigen.

Ich werde mich vermutlich heute noch mit weiteren Fragen hier melden.

Ciao
- Karsten
 
Die Frage aus #1 ist für mich zwar nicht beantwortet, aber die Diskussion darum hat mich etwas weitergebracht. Dafür allen Mitdiskutanten schon mal herzlichen Dank.
Mein Tipp: vielleicht hilft Dir ja das anhören dieses Satzes auf spotify oder Youtube. Sowohl, um besser zu verstehen, was da musikalisch passiert, oder passieren soll, als auch, um die Schwierigkeit vielleicht ein bisschen einzuschätzen. Ziel sollte auch (oder gerade?) bei schweren Stücken sein, irgendwann ein klanglich akzeptables Ergebnis zu erreichen.
Es ist eigentlich alles nicht so schlimm, es ist nur am Ende wahnsinnig schnell.
Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit (!)
Packen: Ja, das ist der Plan. Die Idee zu dieser Sonate kam von meiner KL und die kann wohl am besten einschätzen, ob ich das Rüstzeug dafür habe.
Das ist schon mal eine gewisse Rückversicherung, daß wir "über Realitäten reden", wie es so schön heißt.
Ich habe eigentlich mehr Respekt vor dem Umfang dieses Werkes (in Relation zur verfügbaren Übezeit) als vor einzelnen technischen Problemen. Das Problem "Übezeit" hat meine KL irgendwie gar nicht auf dem Schirm ...
Wenn Du meinst, daß Dich das Stück genügend fesselt, bzw. lange genug fesseln können wird, kannst Du es ruhig angehen. Für schwere (oder genauer gesagt: zu schwere) Stücke braucht es vor allem eines: Zeit...

Schon mal jetzt im voraus:
Gutes Gelingen... ;-)
 
Mal ganz allgemein zu Fingersätzen: Ich spiele nach der "Wiener Urtext Edition". Die Fingersätze darin finde ich höchst gewöhnungsbedürftig. Ich habe hier noch eine Peters-Ausgabe aus DDR-Zeiten (Hrsg. Max Pauer, (C) 1927), da sind ganz andere Fingersätze drin (die mir irgendwie auch komisch vorkommen). Bei IMSLP hab ich noch eine andere Peters-Ausgabe (Ruthardt) gefunden, noch mal andere Fingersätze.

Ich finde an einigen Stellen alle drei Ausgaben doof und habe eigene Fingersätze erstellt. Ich kann aber nicht glauben, dass ich so viel klüger bin als die Herausgeber. Warum also haben die so "komische" Fingersätze?

Was ist denn von den Fingersätzen in der Wiener Urtext Ausgabe zu halten?

Bsp (Ausschnitt aus der Ruthardt-Ausgabe, gleich der Anfang, die LH):
  • Ruthardt schlägt für das h-Moll am Ende vom ersten Takt 521 vor und dann abwärts 512124. Das geht eigentlich.
  • Im Wiener Urtext steht stattdessen 532 | 5231245... Das finde ich total blöd. 532 ist schon nicht besonders bequem und mit dem 523... im zweiten Takt kommt gleich nochmal der zweite Finger dran.
  • Bei Pauer steht 532 | 5124124... Das finde ich besser bis auf den Untersatz 41 vom f zum c.
  • Ich möchte eigentlich genau umgekehrt wie Pauer 521 | 5231245 ... spielen. Spricht da was dagegen? Was haben sich die anderen bei ihren Fingersätzen gedacht? Gibt es gute Gründe, sie doch zu nutzen?
  • upload_2015-11-8_13-18-16.png

Noch ein Beispiel. Es geht um die RH.
  • Ruthardt schlägt wie abgebildet 3214 vor und beim dritten Mal 231... (also anders als davor).
  • Wiener Urtext: 3324 und beim dritten Mal 2121... (zweimal Daumen - find ich blöd, außerdem anders als vorher.)
  • Pauer: 1214 und beim dritten Mal 231 (also anders als vorher.
  • Ich find hier den Daumen generell unglücklich. zweimal den dritten auch. Mein Favorit ist 2324 (schlägt sonst keiner vor) und beim dritten Mal dann 231... Was ist die Idee bei den anderen Fingersätzen? Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass die anderen auf meinen schönen Fingersatz einfach nicht gekommen sind.upload_2015-11-8_13-40-34.png
Gleiche Stelle, LH, der Abgang in Terzen:
  • Ruthardt (siehe Notenbild): find ich bequem, lässt sich nicht aber nicht gut binden. Der Bogen ist durchgehend vom Es-Dur bis zum C-Dur.
  • Wiener Urtext: Der Bogen ist am Taktstrich unterbrochen. Fingersatz für die Terzen (12) (35) (24) (15) (45). Geht so, ich erkenn die Idee, aber warum am Schluss 45? Total unbequem, ich würde 24 nehmen. Das folgende c bleibt trotzdem gut erreichbar.
  • Pauer: Bogen unterbrochen. Fingersatz für die Terzen: (13) (35) (24) (35) und wieder (45) am Schluss.
  • Ich tendiere zu Ruthardt. Klanglich vermutlich nicht optimal, aber im Tempo leichter zu spielen und damit am Ende wohl (für mich) auch klanglich der beste Kompromiss.
 

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Was ist denn von den Fingersätzen in der Wiener Urtext Ausgabe zu halten?

Bsp (Ausschnitt aus der Ruthardt-Ausgabe, gleich der Anfang, die LH):
  • Ruthardt schlägt für das h-Moll am Ende vom ersten Takt 521 vor und dann abwärts 512124. Das geht eigentlich.
  • Im Wiener Urtext steht stattdessen 532 | 5231245... Das finde ich total blöd. 532 ist schon nicht besonders bequem und mit dem 523... im zweiten Takt kommt gleich nochmal der zweite Finger dran.
  • Bei Pauer steht 532 | 5124124... Das finde ich besser bis auf den Untersatz 41 vom f zum c.
  • Ich möchte eigentlich genau umgekehrt wie Pauer 521 | 5231245 ... spielen. Spricht da was dagegen? Was haben sich die anderen bei ihren Fingersätzen gedacht? Gibt es gute Gründe, sie doch zu nutzen?
  • Den Anhang 9602 betrachten

Sodele, ich hab mal beim ersten Fingersatz für die Linke Hand (dein 1. Beispiel) mitgedacht:

der beste ist der aus dem Wiener Urtext, denn

In Bezug auf spätere Schnelligkeit sollten Fingerpattern eingehalten werden, und so komisch es klingt, ohne Daumen geht die Sache manchmal runder und hier wird für die letzte Dreiergruppe Takt 1 und die erste Takt2 der gleiche Fingersatz benutzt, bloß im letzteren eben die beiden oberen Töne jeweils einen Ton tiefer. Und die letzten 4 Töne für die Abwärtsbewegung liegen prima in der Hand (es wird as gespielt!).
 
Im Übrigen finde ich im Allgemeinen - als Laie und unbeschriebenes Blatt hinsichtlich Harmonielehre- es wesentlich sinnvoller einen Text durchzugehen nach Motiven , Wiederholungen (ich male dann immer schöne A, Bs oder bei leichten Variationen A', A'' usw. hin) und meist hat man dann schon 1. eine Grobeinteilung und 2. eine Beruhigung, dass da doch etliche Wiederholungen sind und man eben nicht so viel lernen muss. Und dann erst schaue ich nach Fingersätzen, denn gleiche Phrasen haben die gleichen Fingersätze, selbst wenn die Tonarten wechseln, kann meist der ursprüngliche Fingersatz beibehalten werden, für mich ist das viel arbeitssparender und durchsichtiger.

Diese ganze Diskussion um die Akkorde in welcher Tonart, wann Vorhalt und Wechsel in eine andere, ob vermindert oder nicht, oder doch Tonika - mag interessant sein, ist aber eine ganz andere Straße, hier geht es nicht um Nachvollzug der Musik und verstehen von rein tonlich zu begreifenden "Durchführungen", Gliedern, Linien erkennen (es kann auch noch Grabenkämpfe um diese geben....),sondern um benennende Analyse und Begründungen nach aufgestellten Theorien (oder auch Verwerfung dieser :teufel:).

Ich empfehle vor dem Spielen das aktive Durchhören, und öfters des angestrebten Werkes - auch in Details- solange man kein Profi durch und durch ist, ist die Nachahmung dessen, was einem am meisten einleuchtet mit leichten Variationen, immer noch am erfolgversprechendensten.

Und bei Fingersätzen gilt grundsätzlich, man muss darauf achten wie es weiter geht, was nützt der scheinbar elegante Fingersatz für eine Stelle, wenn er eine Einbahnstraße oder gar Sackgasse....ist.

Und last but not least für jeden -auch relativen - Anfänger, ist die größte Schwierigkeit mit jedem Stück rein technisch gesehen neue Griffe, Abfolgen in immer wieder neuen Zusammenhängen erlernen zu müssen und mit Gehör dann diese abzuspeichern.
 
Ruthardt schlägt für das h-Moll am Ende vom ersten Takt 521 vor und dann abwärts 512124. Das geht eigentlich.
Abgesehen davon, dass es b-Moll und nicht h-Moll ist: Finde ich auch, allerdings würde ich 521-513-124 nehmen. Grundsätzlich abraten würde ich davon, den Untersatz bei f/c zu machen. Man muss dann sehr darauf achten, dass der Daumen keinesfalls einen Akzent erzeugt. Das ist möglich, aber es erfordert viel Aufmerksamkeit und man muss die Stelle üben. Spielt man das f mit dem Daumen, muss man nicht üben, das geht sofort. Legato sollte man die Triolen ohnehin nicht spielen, das klingt im Tempo klebrig und und undeutlich. Deshalb ist kein echter Daumenuntersatz notwendig, eher ein Versetzen der ganzen Hand. Den Daumen vorher auf der schwarzen Taste zu haben, ist kein Problem - an sowas sollte man sich gewöhnen.
Die Fingerwechsel finde ich "altmodisch" und total überflüssig. Ich würde 2225 spielen.
Gleiche Stelle, LH, der Abgang in Terzen:
Ruthardt (siehe Notenbild): find ich bequem, lässt sich nicht aber nicht gut binden. Der Bogen ist durchgehend vom Es-Dur bis zum C-Dur.
Der Fingersatz ist gut, die Oberstimme lässt sich perfekt binden, und ganz ohne Pedal wird man die Stelle nicht spielen.

LG, Mick
 
Hi Karsten @dilettant ,

lass dich von dem Expertenbeiträgen nicht kirre machen. ;-)

Was man zuerst machen sollte und das habe ich seltsamerweise nirgends gesehen (oder ich habs überlesen ;-) ), erstmal nur die Harmonien ohne Funktonsanalyse oder sonst irgendetwas aufzuschreiben.

Und das sind in deinem Notenbild vom ersten Post von Takt 26 bis 30:

c As Des/F Gdim | C7/E f G7/H c | Ddim c/Es Fdim F#dim | c/G c/G G G | c

Falls das jetzt jedem klar war, bitte ich um Entschuldigung. ;-)
Für vermindert habe ich die englische Bezeichnung dim benutzt. Ich unterscheide hierbei auch nicht zw. 3 und 4 tönigem Dim-Akkord.

Und dann kann man sich Gedanken zu den Funktionen machen.

Wobei es dabei mMn hilfreich ist von erkannten Dominant/Tonika-Wechseln auszugehen und dann von dort aus weiter zu analysieren.

Ich bevorzuge übrigens die aus dem Jazz bekannte Stufensymbolik mit Angabe des tonalen Zentrums.

Gruss
 
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