Ich bin wahnsinnig und habe mir gerade einen zweiten Flügel gekauft.

Oh, das habe ich wohl überlesen und im entsprechenden Unterrichtsteil gepennt - und nun ist es passiert.
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Und heute habe ich die Restaurierung des Schmuckstücks offiziell in Auftrag gegeben.

Im Laufe des Januars wir das Teil also wieder in den Originalzustand gebracht werden, also vollständige Überholung der Akustikanlage und der Mechanik inklusive Neubefilzung der originalen Hammerköpfe.

Das Äußere bleibt erst einmal so, wie es ist und kann dann später bei einem anderen Unternehmen nach Bedarf aufgehübscht werden. Der Flügel kommt dann zu mir ins Heim und ich werde ihn ausgiebigst spielen und dann eben auch zusammen mit meinem Lieblingstechniker alles tun, damit der Flügel wirklich ein Traum wird.

Und dann schaumama weiter...
 
Moment! Sind wir jetzt bei Nr 4 ????:018:
 

Hm, leider nicht, weil der Verkäufer wohl zum ersten Mal einen Interessenten gefunden hat, der tatsächlich klare Kaufabsicht signalisiert hat. Und schwupp - die Anzeige wurde mal ein wenig nachgearbeitet und der Preis um den Faktor 10 angehoben. Woraufhin es einen freundlichen Stinkefinger von mir gab, ohne jegliche Bereitschaft meinerseits, auch nur ansatzweise über den neuen Preis zu diskutieren. Zu hoch gepokert hat die Besitzerin da - und steht nun ohne Käufer da. Kann durchaus sein, dass die in ein paar Wochen wieder angekrochen kommt - oder auch nicht.

Wobei ich aber längst einen anderen angepeilt habe - und das ist dann eben preislich auch wieder in einer anderen Dimension.

Nur mal kurz zur Erklärung: Ich will keinen schwunghaften Handel mit den Teilen treiben, aber mir gefällt diese Bauform sehr - und die Anzahl der wirklich guten Instrumente ist extrem klein. Einen möchte ich wirklich gerne für mich haben, ein weiterer ist bereits innerhalb der Verwandschaft blind gekauft worden und einen dritten würde ich gerne als Investition haben, die mir vielleicht teiweise die Reparatur meines ersten bezahlt.

Der hier ist zwar auch nicht perfekt, also klanglich noch viel Luft nach oben mit entsprechender Arbeit in der Mechanik, aber vielleicht versteht Ihr, warum mich das Model IV so reizt:

 

Das sieht doch schon sehr schick aus !!! Gratuliere ...

aber mir gefällt diese Bauform sehr - und die Anzahl der wirklich guten Instrumente ist extrem klein. Einen möchte ich wirklich gerne für mich haben, ein weiterer ist bereits innerhalb der Verwandschaft blind gekauft worden und einen dritten würde ich gerne als Investition haben, die mir vielleicht teiweise die Reparatur meines ersten bezahlt.

- ist aus diesem Vorhaben noch was geworden? Du hattest ja zumindest hier nix mehr zum Thema berichtet ...

- magst du noch was zum Aufwand berichten, um die #2 in den auf dem Bild erkennbaren tollen Zustand zu bringen ...

- würdest du rückblickend sagen, dass das Konzept "Investition" zur Bezahlung der Reparatur aufgehen kann ...

Gruß
Martin
 
Glückwunsch!

- magst du noch was zum Aufwand berichten, um die #2 in den auf dem Bild erkennbaren tollen Zustand zu bringen ...

Darüber würde auch ich mich sehr freuen. Seit 9 Monaten steht bei uns ein Modell 4 von 1891, ziemlich spontan und fast blind gekauft, bis auf die rechte Pedalmechanik komplett unverbastelt und original (soweit ich das beurteilen kann...). Stege in Ordnung, leichte Risse im Stimmstock (oberflächlich?), wenige Resonanzbodenrisse, die sich hier aber schon sehr zurückgebildet haben.
Nach langer Eingewöhnungszeit soll nun bald ein Klavierbaumeister sich des guten Stücks annehmen - er kannte das Instrument und meinte im Vorfeld des Kaufs, dass sich mit überschaubarem Aufwand ein sehr akzeptables Ergebnis erzielen ließe... Da interessiert mich deine Herangehensweise hier besonders - ich möchte möglichst viel original belassen, das Instrument ist eine Wucht, auch wenn es sich vll. noch etwas holprig spielt.

Demnächst gern mehr in einem eigenen Faden, incl. Bildern und einigen Fragen.

Gruß, Florian.
 
Der trendt geht zum zweit Flügel
 

So, hier nun mal ein Update, nachdem der Flügel seit April bei mir steht. Oberste Priorität hatte die Stabilisierung der Stimmung, nachdem alles neu war, also Stimmstock, Wirbel und Saiten. Im Juni war der Flügel soweit, dass nur noch vereinzelte Saiten auf Chor nachgestimmt werden mussten. Den Sommer im Dachgeschoss mit ziemlichen Temperaturwechseln hat er ohne Probleme überstanden, die Stimmung ist jetzt wirklich stabil, auch wenn nicht alle Saiten superrein sind, aber das ist nun einmal so bei einem 120 jahre alten Instrument.



Nach der Restaurierung wurde die Dämpfung noch einmal komplett justiert, Klaviatur auf Stuhlboden angepasst und die Hammerköpfe erstmals intoniert (im April). In der letzten Woche dann noch einmal richtig tiefes Intonieren, mit dem Ergebnis, dass der eigentliche Charakter des Flügel nun langsam zutage tritt. Vorgestern war dann noch einmal ein kompletter Tag mit Regulieren angesagt. Jetzt spielt sich wirklich alles wirklich wunderbar gleichmäßig und kontrollierbar.

In den nächsten Woche gibt es noch einmal einen Tag mit Regulieren und Intonieren. Dann sollte der Flügel schon einmal ein Großteil seines Potentials zeigen können. Wie er dann wo endlich richtig perfekt klingt, wird dann wohl der nächste Besitzer für seine Räumlichkeiten entscheiden.
 
Klingt super, von all Deinen bisherigen Zimmergenossen überzeugt mich dieser am meisten!
 

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